Meeresspiegel-Anstieg: Geringer als befürchtet

Warum hast du eine Kreuzfahrt gebucht? Das soll eine der Fragen sein, die sich Freunde, Familie und Bekannte zukünftig untereinander stellen sollen. Offenbar sind die Gäule mit Niko Paech beim Interview im Deutschlandfunk komplett durchgegangen. Das ist zwar aus 2019, es ist trotzdem ein schöner Beleg dafür, wie Umweltökonomen wie Paech ticken. Zum Interview geht es hier lang.

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Von guten und schlechten Bäumen, nächste Folge der beliebten Serie. Bärbel Höhn, ehemalige Ministerin in NRW twittert über den Kampf um 5.000 Bäume, die einem Autobahnbau weichen sollen. Das sind also die guten Bäume. Wenn Bäume allerdings für Windkraftanlagen gefällt werden, rührt sich kaum jemand, da kann es gar nicht schnell genug gehen mit dem Fällen und der Widerstand wird als lästig empfunden. Das sind dann die schlechten Bäume, die können weg. Doppelte Standards.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

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Eckhard von Hirschhausen übt sich im Deadline-ism bei Phönix. „Wir haben noch 10 Jahre“. Zur Sendung geht es hier.

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Ein neuer Begriff geistert durch die Klimawelt: Zombiefeuer. Früher hätte man Schwelbrand gesagt. Solche Brände sind nicht neu, aber im Zuge des Klimawandels kann man sie sehr gut in die Liste der neuen Buzzwords aufnehmen. Wir werden ihn mit Sicherheit noch häufiger lesen, ganz besonders wo Australien als „Hotspot“ von Bränden blöderweise einfach weggefallen ist. Weiterlesen bei msn.com

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Wir erinnern uns an die Alarmmeldungen wegen sommerlicher Temperaturen bis hoch an Weiße Meer in Russland. Bedauerlicherweise wird wenig darüber berichtet, wenn sich das Wetter wieder ändert und die Temperaturen auf normale Werte zurückgehen. Am 24.05.2021 hatte sich die warme Luft in den Süden von Russland zurückgezogen, die Strömung kommt von Nord. Wir lernen, wenn es irgendwo wärmer als gewöhnlich ist, dann ist es Klima, ist es kälter als normal, dann ist es Wetter.

(Abbildung: Screenshot Ventusky)

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Vom Habeck-Hype zur Baerbock-Blase. So lautet ein Kommentar bei Telepolis zu den Grünen.

„Denn wie genau soll eine grüne Klimawende eigentlich aussehen? Ein wenig hat man den Eindruck, es geht immer noch vor allem darum, die Mülltrennung und das Dosenpfand zu perfektionieren, die Verspargelung der Landschaft mit Windkrafträdern zu vervollständigen, und ansonsten kommt der Strom nach wie vor aus der Steckdose. Irgendwie will man „Nachhaltigkeit“ (= grünes Neusprech für „Wachstum“) mit „Gerechtigkeit“ verbinden.“

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Termine:

27.5.2021
MUTTER ERDE und Greenpeace: Österreichs Lebensmittelkonsum bedroht Naturräume und Artenvielfalt in Übersee
http://termindienst.pressetext.com/eventdetails/154512

27.5.2021
Finanzierung der nachhaltigen Transformation und Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland
http://termindienst.pressetext.com/eventdetails/154514

26.5.2021
Meinungsmache vs. Manipulation – Verschwörungserzählungen in Wahlkampfzeiten entgegentreten
http://termindienst.pressetext.com/eventdetails/154491

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Interview am 23.5.2021 mit Fritz Vahrenholt auf The Germanz:

“Pflanzen lieben CO2” – Prof. Vahrenholt: “Frau Baerbock wird das Klima schwer beeindrucken”

Der promovierte Chemiker und SPD-Politiker Fritz Vahrenholt war einst Chef der Hamburger Senatskanzlei unter Henning Voscherau. Heute schreibt der Honorarprofessor Bücher und gilt als der vielleicht wichtigste Skeptiker des allgegenwärtigen Klima-Alarmismus, der Politik, Medien und Gesellschaften weltweit weitgehend dominiert, wenn nicht gerade ein Virus global unterwegs ist. Wir sprachen mit Fritz Vahrenholt.

Herr Prof. Vahrenholt, wann sind Sie zuletzt Kurzstrecke geflogen?

Im vergangenen Herbst nach Wien, meine Frau ist Österreicherin.

Wenn Frau Baerbock demnächst Bundeskanzlerin wird, dürfte der Spaß vorbei sein…

Es geht nicht nur um Spaß. Schon das geltende Klimaschutzgesetz war dazu angetan, erhebliche Wohlstands- und Arbeitsplatzverluste bis 2030 zu bewirken. Die darüber hinausgehenden grünen und roten Vorstellungen werden zu tiefsten Verwerfungen führen. Spät, sehr spät wird man erkennen, dass die Elektrifizierung der Sektoren Wärme, Verkehr und Industrie ohne Gas, ohne die in Deutschland verbotene CO2-Abscheidung, ohne die in Deutschland verbotene Kernenergie nicht zu bewerkstelligen ist. Wind und Solar werden die nötige Energie jedenfalls nicht liefern. Denn es geht praktisch um die Stilllegung der Gas-und Ölheizungen, das Verbot von Benzin- und Dieselautos, die Stilllegung des LKW-Verkehrs, des Flugverkehrs, der Raffinerien, der Grundstoffindustrie und die Durchleitung des in Nordstream 1 und 2 ankommenden Erdgases (etwa 200 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr) an unsere Nachbarn , die es dann verbrennen dürfen – das volle grüne Programm also. Aber es wird grandios scheitern.

Der Kampf um die Rettung des Weltklimas ist in Deutschland und weiten Teilen des Westens zur Staatsraison geworden. Man denkt ernsthaft darüber nach, einer schwedischen Schülerin den Friedensnobelpreis zu verleihen. Warum sind Sie denn so herzlos?

Weil die Fakten nicht stimmen. Jedenfalls sind die Computermodelle, auf denen Klimapolitik beruht, mit der Realität der vergangenen 50 Jahre nicht in Einklang zu bringen. Die Computermodelle laufen zu heiß. Wir messen mit Satelliten einen durchschnittlichen Anstieg um 0,14 Grad Celsius pro Jahrzehnt, die Modelle sagen 0,25 bis 0,35 Grad Celsius für den gleichen Zeitraum. Und in den vergangenen 50 Jahren steckt noch ein erheblicher Anteil an natürlicher Erwärmung auf Grund von Ozeanzyklen, Rückgang der Wolken und einem jetzt abklingenden solarem Einstrahlungsmaximum. Die Modelle, auf die sich die Politik beruft, können die bittere Kälteperiode der kleinen Eiszeit vor 300 bis 200 Jahren und die mittelalterliche Warmzeit um 1000 n. Chr., in der es in Europa so warm war wie heute, nicht wiedergeben. Was ist falsch: Modell oder Realität?

Vor wenigen Tagen hat es in Berlin geschneit – im Mai. Dabei haben Klima-Experten schon zur Jahrtausendwende gesagt, dass es zukünftig in unseren Breiten im Winter keinen Schnee mehr geben wird, Was läuft da falsch bei den Voraussagen?

Die Voraussagen können die natürlichen Schwankungen nicht gut genug wiedergeben, bei der Wolkenberechnung versagen sie vollständig. Die Klimamodelle hatten sich lange Zeit schwer getan, in Rechnung zu stellen, dass unsere Erde durch CO2 grüner wird. Pflanzen lieben CO2. Steigendes CO2 lässt jedes Jahr die Blattfläche weltweit um die Größe der Bundesrepublik zusätzlich wachsen. In den vergangenen 50 Jahren ist die Pflanzenbiomasse um 30 Prozent angestiegen. Und wegen des CO2 Anstiegs sind die Erträge von Weizen, Reis und anderen Früchten um 15 Prozent gewachsen und wurde die Ernährungslage der Welt deutlich verbessert. Ich will CO2 nicht verharmlosen, es ist ein Klimagas. Aber es ist auch nicht erstrebenswert, zurückzukehren zum Zustand vor 1860.

Sie sind Deutschlands wahrscheinlich wirkmächtigster Gegner der Klima-Hysterie – viele andere gibt es aber auch nicht. Denken Sie manchmal, dass die „Fridays für Future“-Demonstranten und die Bundeskanzlerin, die Vereinten Nationen und all die anderen vielleicht doch recht haben könnten?

Weiterlesen auf The Germanz

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Alex Reichmuth am 12.5.2021 im Nebelspalter:

Meeresspiegel-Anstieg: Geringer als befürchtet

Niederländische Forscher haben berechnet, dass bis Ende des Jahrhunderts nicht so viel Antarktis-Eis abschmilzt wie angenommen. Der Pegel des Ozeans steigt darum um fast ein Viertel weniger stark.

Weiterlesen im Nebelspalter

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Ein neues Paper unter PIK-Rigide berichtet davon, dass wir dem Kipp-Punkt des Grönland Eises näher kommen könnten. Die Studie steht hinter der Paywall von PNAS, das offene Daten-Supplement zeigt jedoch die Methodik ganz gut. Die Sorge ist, dass mit immer geringerer Höhe des grönländischen Eiskörpers durch das Abschmelzen das Eis auch immer wärmer wird, da es mit abnehmender Höhe dort 0,6-0,9°C /100m wärmer wird, vgl. cambridge.org. Die Autoren berücksichtigen das:

„The stability of the GrIS depends crucially on the positive melt-elevation feedback (MEF),…“

Die Autoren versuchen, diesen Effekt aus Modellierungen und Beobachtungen der Sommertemperaturen der gesamten Arktis sowie den Daten der Station in Illusiat (Westgrönland nahe dem Meeresspiegel) zu errechnen (Abb. S2) und analysieren die Varianz der Größen um auf Spuren von Anzeichen für ungewöhnliche Fluktuationen zu folgern. Sie erkennen signifikante Vorzeichen, dass der zentrale westliche Eisschild nahe einem kritischen Zustandswechsel ist: “ We reveal significant early-warning signals (EWS) indicating that the central-western GrIS is close to a critical transition.“

Tatsächlich hat der grönländische Eisschelf Masse verloren, es sind über das gesamte Schelf ca. 1m Eisdicke seit 2004. Das haben Gravimetriebeobachtungen ergeben. Wir berichteten in Ausgabe 20 darüber, dass die Schmelze in 2012 ein Maximum erreichte und seither wieder zurück geht.  Nun also doch der Kollaps und die Warnung vor sich weiter beschleunigenden Eisverlust in naher Zukunft? 

Wir haben uns die Temperaturen von Grönland im Sommer angesehen und fanden erstaunliches: 

Die Temperaturen dort ähneln im Verlauf sehr der (natürlichen) AMO-Fluktuation. Das Hoch in den 30er und 40er Jahren ist so erklärlich, ebenso der starke Anstieg Ende der 90er Jahre. Tatsächlich ist der Zusammenhang in der Literatur gut bekannt: Fig. 1a in PNAS. Er wurde für die letzten 2900 Jahre nachgewiesen. Ein großer Teil der Erwärmung in Grönland ist also auf die AMO zurückzuführen. Warum war der Eisverlust in 2012 nun so hoch? Hier hilft eine andere Studie. Sie findet, dass hier die NAO einen großen Einfluss hat (Fig.8). Sie findet auch, dass der Eisverlust in der Höhe signifikant geringer ist (nahe null) als nahe dem Meer (Fig. 7). Der gesamte Eisschelf ist im Mittel 3km hoch und in der Höhe findet kaum ein Abschmelzen statt, das zeigt das Bild. Im Mittel gingen 1m Eis verloren, das allermeiste in geringer Höhe. Ein Alarm scheint eher hypothetisch zu sein, wenn die Autoren der „Tipping Point-Studie zitiert werden:

„Deswegen wagen die Forscher auch keine Vorhersage, wie nah man wirklich am Kipppunkt ist und wann der Teufelskreis merklich zu greifen beginnt.“ 

Es ist wie immer: Es könnte da einen Kipppunkt geben aber nix genaues weiß man nicht. 

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