Massachusetts Institute of Technology: Klimawandel wird die US-Bevökerung dazu stimulieren, mehr Sport zu treiben

Aus der Abteilung „Wurde gerade diese Studie wirklich gebraucht?“ stammt eine neue Arbeit von Nick Obradovich und James Fowler, die am 24. April 2017 in nature human behaviour erschien. Das Forscherduo stellte sich dabei die Frage, ob die Klimaerwärmung die sportliche Betätigung der US-Bevölkerung in Zukunft steigern oder dämpfen wird. Als wenn es keine drängenderen Fragen für die Menschheit gäbe. Um es kurz zu machen, das Ergebnis mag den ein oder anderen Alarmisten bitter enttäuscht haben: Der Klimawandel wird die US-Bevökerung dazu stimulieren, mehr Sport zu treiben! Ist das nicht schön?

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Die Deutsche Welle nahm sich anlässlich des Earth Day 2017 die bösen Klimaskeptiker vor, die immer nur Quatsch erzählen. DW-Volontärin Ines Eisele schrieb am 21. April 2017 auf dw.com:

Vier Behauptungen von Klimaskeptikern – und warum sie falsch sind

[…]

1) Alle reden von globaler Erwärmung. Dabei war der Winter 2009/10 ein Rekordwinter in vielen Ländern. Die Eisflächen auf der Südhalbkugel wachsen. Das soll Erderwärmung sein?

DW: Die genannten Phänomene stimmen tatsächlich. Falsch ist aber, sie als Beweise gegen die globale Erwärmung zu betrachten. Denn die weltweiten Temperaturen steigen nicht linear und gleichmäßig an: Einige Winter, wie der im Jahr 2009/10, können besonders kalt sein, andere wieder wärmer. Viele Faktoren beeinflussen das Klima: extraterrestrische und terrestrische, natürliche und menschengemachte (anthropogene) Ursachen, die alle in Wechselwirkung zueinander stehen. […]

Irgendwie scheint dies etwas veraltet. Ein schneller copy-paste-job eines früheren Textes? Niemand bestreitet die Erwärmung der letzten 150 Jahre, die Wiedererwärmung nach der bitteren Kälte der Kleinen Eiszeit. In unserem Buch ‚Die kalte Sonne‘ haben wir zudem detailliert die natürliche Variabilität des Temperaturanstiegs besprochen. Ines Eisele greift hier also ein Argument auf, das keine Rolle spielt. Thema verfehlt.

2) Der Klimawandel ist ein natürlicher Prozess und nicht durch den Menschen verursacht. Der menschliche CO2-Ausstoß ist viel zu gering, um Einfluss auf das Klima zu nehmen.

Ja, es stimmt: Das Klima ändert sich, seit es die Erde gibt. Im Laufe der Millionen von Jahren haben sich Kalt- und Warmzeiten immer wieder abgewechselt – ein natürlicher Prozess. Auch an den klimatischen Veränderungen seit der Industrialisierung hat die Natur ihren Anteil, also an dem weltweiten Temperaturanstieg, der Erwärmung der Ozeane und der Zunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre. Doch der Klimawandel der letzten 50 bis 150 Jahre läuft sehr viel schneller ab als alle bisher bekannten Erwärmungsphasen der jüngeren Geschichte unseres Planeten. […]

Wieder daneben. Große Teile der Klimaskeptiker nehmen durchaus eine klimaerwärmende Wirkung des CO2 an, jedoch am unteren Rand der IPCC-Spanne. Das von Eisele vorgebrachte Statement ist also für weite Teile der Skeptiker überhaupt nicht repräsentativ. Wieder Thema verfehlt. Die letzte Behauptung ist zudem auch noch schlichtweg falsch. Siehe: „Neue Studie der Universität Erlangen-Nürnberg entzaubert Klimawandel-Mythos: Erderwärmung schritt in der Vergangenheit genauso schnell voran wie heute„.

3) Wir können nicht einmal genau vorhersagen, wie morgen das Wetter wird. Wie sollen wir dann das Klima in hundert Jahren voraussagen? 

Wer kennt es nicht: Eigentlich war für das lange Wochenende Sonnenschein vorausgesagt, und dann sitzt man da – im Regen. Jedoch sind Wettervorhersagen grundsätzlich etwas anderes als Klimamodelle. Das Wetter ist kurzfristig, chaotisch und wird von vielen Faktoren beeinflusst. Das Klima dagegen ist langfristig, chaotische Ereignisse werden statistisch ausgeglichen. Einen Trend über mehrere Jahrzehnte zu erkennen – also in dem Fall einen Temperaturanstieg durch Treibhausgase – ist einfacher, als das Wetter stundengenau vorauszusagen. Die Zuverlässigkeit von Klimaprognosen hat sich dem IPCC zufolge in den letzten Jahren deutlich verbessert. Viele Klimamodelle wurden weiterentwickelt und können mittlerweile umfassender simulieren.

Prinzipiell richtig, aber auch nichts Neues. Klimaprognosen werden auch von Skeptikerseite erstellt, z.B. in unserem Buch ‚Die kalte Sone‘. Daher glaubt zumindest ein Teil der Skeptiker an eine Vorhersagbarkeit. Die Zuverlässigkeit der IPCC-Modelle ist allerdings anders als von Eisele behauptet eher dürftig. Die gebremste Erwärmung seit der Jahrtausendwende haben die Modelle komplett verschlafen, und auch in der Rückwärtsmodellierung gibt es mehr Probleme als Lichtblicke. Prominentestes Beispiel ist die Mittelalterliche Wärmeperiode, die laut eigener IPCC-Aussage nicht in den Modellen adäquat reproduziert werden kann, obwohl sie plaäoklimatologisch gut belegt ist. Peinlich. Die DW-Behauptungen zu den angeblichen Modellierungserfolgen gehören daher in die Abteilung Fake News.

4) Okay, dann steigt die Temperatur weltweit eben um ein paar Grad. Ist das wirklich so schlimm? Die Erde ist doch schon mit vielen Veränderungen klargekommen.

Zwei, drei Grad wärmer hören sich nicht nach viel an. Der ein oder andere würde mehr Sommer und weniger Winter vielleicht sogar gut finden. Für das Weltklima aber können bereits diese paar Grad Celsius Temperaturunterschied extreme Folgen haben.

Unerwähnt bleibt, dass es vor einigen tausend Jahren zur Zeit des holozänen thermischen Maximums bereits einmal deutlich wärmer war als heute. In den höheren Breiten lagen die Durchschnittstemperaturen vor 6000 Jahren mehrere Grad höher. Weshalb wird dies hier verschwiegen? Wodurch begründet sich diese klimahistorische Kurzsichtigkeit? Insgesamt bringen die vier DW-Punkte keinen Zentimeter Fortschritt in der Klimadebatte. Ganz offensichtlich kennen Ines Eisele und die DW nicht einmal die Positionen und Hauptkritikpunkte der Klimaskeptiker. Woran könnte es liegen? Vieles deutet auf mangelnde Fachkenntnise der DW-Volontärin hin. Im DW-Profil heißt es:

Ines Eisele
Studierte Deutsche Sprache und Literatur/ Romanistik-Portugiesisch an der Universität Köln sowie aktuell im Master Journalistik an der Universität Leipzig. Journalistische Erfahrungen sammelte sie unter anderem beim ZDF im Auslandsstudio Südamerika, MDR, Leipziger Volkszeitung oder bei verschiedenen Hochschulradios. Absolvierte ein Auslandssemester in Brasilien, geboren in Bocholt.

Eine Portugiesisch-Studentin ohne naturwissenschaftliche Fachkenntnisse erklärt den Hörern der Deutschen Welle den Klimawandel. A sério? Um plano maluco.

Am selben Tag berichtete die Deutsche Welle über Bestrebungen in den USA, klimaalarmistischen Unterricht vom Lehrplan zu nehmen. Richtig, die Verbreitung von Klimaalarm sollte man an den Schulen vermeiden. So ganz ohne Informationen zum Klimwandel können die Kinder aber nicht auskommen. Daher sollte dringend überlegt werden, eine fachlich neutrale Darstellung des Klimawandels an den Schulen zu bringen, mit einer ausführlichen Beschäftigung mit der natürlichen Klimavariabilität am Beispiel der vorindustriellen Klimageschichte der letzten 10.000 Jahre. Auch in anderen Lebensbereichen ist eine solide geschichtliche Grundlage notwendig, um das aktuelle politische Geschehen besser zu verstehen. Weshalb sollte hier das Klima-Fachgebiet eine Ausnahme bilden?

 

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