March for Science: Was ist eigentlich Wissenschaft und wie steht es um deren Redlichkeit?

Von Uli Weber

Schauen wir zunächst einmal bei Wikipedia nach, was Wissenschaft eigentlich ist, Zitat mit Hervorhebungen:

Wissenschaft bezeichnet auch den methodischen Prozess intersubjektiv nachvollziehbaren Forschens und Erkennens in einem bestimmten Bereich, der nach herkömmlichem Verständnis ein begründetes, geordnetes und gesichertes Wissen hervorbringt. Methodisch kennzeichnet die Wissenschaft entsprechend das gesicherte und im Begründungszusammenhang von Sätzen gestellte Wissen, welches kommunizierbar und überprüfbar ist sowie bestimmten wissenschaftlichen Kriterien folgt. Wissenschaft bezeichnet somit ein zusammenhängendes System von Aussagen, Theorien und Verfahrensweisen, das strengen Prüfungen der Geltung unterzogen wurde und mit dem Anspruch objektiver, überpersönlicher Gültigkeit verbunden ist.“

Wissenschaft ist also ein begründetes, geordnetes und gesichertes Wissen, das  überprüfbaren Kriterien folgt und mit dem Anspruch objektiver und überpersönlicher Gültigkeit verbunden ist. Von daher ist es äußerst lobenswert, wenn der Verein „March for Science e.V.” alljährlich zu einem Marsch zum Schutze der Wissenschaft aufruft. In einer Pressemitteilung vom 4.5.2019 heißt es dort, Zitat mit Hervorhebungen:

Weltweit gingen am heutigen Samstag, den 4. Mai, wieder Menschen beim “March for Science” auf die Straße. Auch in Deutschland fanden in 8 Städten Kundgebungen statt, um für die Freiheit der Wissenschaft zu demonstrieren und eine Politik einzufordern, die sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert

Ein thematischer Schwerpunkt war bei allen Veranstaltungen der Klimawandel. Rednerinnen und Redner betonten die Verantwortung der Politik, die Berechnungen der Wissenschaft ernst zu nehmen. Einige der Demonstrationen waren unter Beteiligung von “Fridays for Future” organisiert worden.

Weitere Themen waren die anhaltende Wissenschaftsskepsis in der Gesellschaft, der zunehmende Einfluss von Verschwörungstheorien und die Bedrohung des demokratischen Diskurses durch den Populismus.“

Auch hier auf KalteSonne wird immer wieder ein zunehmender Einfluss von Verschwörungstheorien auf die Glaubwürdigkeit von Wissenschaft problematisiert und dazu aufgefordert, sich an belastbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen zu orientieren, nachfolgend einige Beispiele aus jüngerer Zeit:

BEISPIEL 1: Am 26. Januar 2019 erschien hier auf KalteSonne der Artikel „‚Faktenwäsche‘?“ über eine wissenschaftliche Veröffentlichung von Bevis et al. (2019) zur Gletscherschmelze auf Grönland, deren veröffentlichte Daten das Gegenteil ihrer Aussage beweisen, Zitat: „Aus den Diagrammen A bis D von Bevis et al. (2019) lässt sich ableiten, dass sich der Masseverlust des Grönlandeises entgegen dem vorausberechneten Trend seit 2013 erheblich vermindert hat.“

BEISPIEL 2: Am 14. April 2019 erschien hier auf KalteSonne der Artikel „Gletscherschwund: Hätten Sie’s gemerkt?“ über eine aktuellen Arbeit von Zemp et al. (2019) zu Gletscherschwund und Meeresspiegelanstieg, in der die Autoren im Abstract das emotionale Erlebnis getanzt hatten, ihre Schlussfolgerungen würden nahelegen, der Gletscherschwund könne größer sein als bisher berichtet wurde – und zwar ohne diese Aussage durch nachprüfbare Fakten eindeutig bewiesen zu haben.

BEISPIEL 3: Am 28. April 2019 erschien hier auf KalteSonne der Artikel „The-never-ending-story: Das Kohlenstoffdioxid und der natürliche Klimawandel“ über eine Arbeit von Willeit et al. (2019), in der eine Kombination aus Regolith-Abtrag und einer allmählichen Absenkung des atmosphärischen CO2-Gehalts die Klimaentwicklung des Quartärs bestimmt haben soll. Die Autoren stellen in ihrem Regolith-CO2-Modell  aber die Transientenantwort für den paläo-atmosphärischen CO2-Gehalt (dort Abb. 2D) deutlich überzeichnet dar, während der zugehörige Transienten-Temperaturverlauf (dort Abb. 2F) gegenüber den dargestellten Paläotemperaturen stark reduziert wird. Mit einem mittleren paläo-atmosphärischen CO2-Gehalt um ca. 280 ppm bei einem DeltaT größer 2°C, wie es die Paläodaten für 3 Millionen Jahre tatsächlich nahelegen, ist ein alleiniger „natürlicher“ CO2-Paläoantrieb dagegen völlig unmöglich.

Der am 20. April 2019 hier auf KalteSonne erschienene Artikel „Die politische Klimawissenschaft: ‚Illi omnia experti‘“ fasst die Situation in der Klimawissenschaft folgendermaßen zusammen, Zitat:

Fazit: Das bekannte „illi omnia experti“ aus Caesars „De bello Gallico” bedeutet nicht etwa, dass die dort Genannten alle Experten gewesen wären, sondern vielmehr, dass jene lediglich alles versucht hatten. Und genau so ist das auch mit den klimapolitischen „Experti“, denn sie versuchen alles, um einer globalen Klimareligion zum Durchbruch zu verhelfen. Es handelt sich also gar nicht um Klimawissenschaftler, sondern um klimareligiöse Missionare – und sie missbrauchen die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft geschickt als Vehikel zur Verbreitung ihrer Klimaideologie. Denn ausgerechnet die modernen Naturwissenschaften waren einstmals ein wesentliches Instrument der Aufklärung, die uns schließlich von einem streng religiös geprägten Absolutismus befreit hatte…“

Ein internationaler „March for Science” ist heute also mehr denn je nötig, um ein begründetes, geordnetes und gesichertes Wissen über die Klimagenese auf unserer Erde einzufordern, das  überprüfbar den wissenschaftlichen Kriterien folgt und den Anspruch objektiver, überpersönlicher Gültigkeit erfüllt. Julia Krohmer von der Senckenberg Gesellschaft, die zu den Organisatoren des „March for Science“ am 4. Mai 2019 in Frankfurt gehörte, wird in der Hessenschau folgendermaßen zitiert:

Wir möchten, dass die Wissenschaft Grundlage unserer Entscheidungsprozesse ist und nicht ein Bauchgefühl oder Meinungen.“

Dieser Aussage können wir uns vollumfänglich anschließen, denn sonst würde mehr als nur die Reputation der Wissenschaft zugrunde gehen. Bauchgefühl und Meinungen sind lediglich Teile einer gesellschaftlichen Meinungsbildung. Solche Meinungsbilder werden dann gegebenenfalls von politischen Parteien aufgenommen, weiterentwickelt und zur Wahl gestellt, um politische Mehrheiten zu erringen. Und die Aufgabe von gewählten Politikern ist es dann, diese Meinungsbilder im Einklang mit der Verfassung und den geltenden Gesetzen gesellschaftspolitisch umzusetzen. Die freie Wissenschaft, die von der Gesellschaft vorbehaltlos alimentiert wird, ist damit die einzige unabhängige Institution, die einen solchen gesellschaftspolitischen Prozess mit überpersönlichen und belegbaren Fakten begleiten kann.

Wir hatten hier eingangs festgestellt, was Wissenschaft ist und in der Folge nachgewiesen, dass diese strengen wissenschaftlichen Kriterien in der Klimawissenschaft nicht immer ganz seriös eingehalten werden, sondern durchaus in Bauchgefühl oder gar Meinungen eskalieren können. So gibt es beispielsweise auch keinen 97%-Konsens in der Klimawissenschaft, die Mittelalterliche Wärmeperiode war gar kein auf Europa beschränktes Ereignis, sondern ist global nachweisbar, und es gibt auch keinerlei Beweise für ein globales Artensterben von apokalyptischen Ausmaßen. Aus dem Bauchgefühl demokratisch nicht legitimierter nichtstaatlicher und überstaatlicher Organisationen heraus könnte sich also mittels einer zielgerichteten klimareligiösen Meinungsverbreitung ganz leicht ein gesellschaftspolitischer Teufelskreis entwickeln, der uns immer weiter von einer rationalen ökologischen und ökonomischen Politik zum Wohle der Menschen in unserem Lande entfernt.

Die Redlichkeit von wissenschaftlicher Klimaforschung wäre daher mit Sicherheit ein lohnendes Thema für den „March for Science“ im Jahre 2020…

 

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