Kritik an der Klimakatastrophe: Zwei Bücher und ihre Folgen

Mitte September 2020 erschien das Buch „Unerwünschte Wahrheiten: Was Sie über den Klimawandel wissen sollten“ von Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning:

In einem Beitrag auf Sciencefiles beschreiben die beiden Autoren die Medienrezeption:

Kritik an der Klimakatastrophe: Zwei Bücher und ihre Folgen

Von Sebastian Lüning und Fritz Vahrenholt

Wir haben ein Buch zum Klimawandel geschrieben, in dem wir uns gegen Alarmismus und alternativlose Energiepolitik einsetzen. Die Medien reagierten prompt und berichteten ausführlich: Die Zeit, Die Welt, Frankfurter Rundschau, Bildzeitung, taz, Phoenix TV, Hessischer Rundfunk, Neue Zürcher Zeitung, Der Standard, Wiener Zeitung, Financial Times Deutschland, Osnabrücker Zeitung… Wochenlang beschäftigten sich Journalisten und Klimawissenschaftler mit unserem kritischen Buch, versuchten die unbequemen Argumente in einer großangelegten Medienlawine zu entkräften. Die Öffentlichkeit wurde durch die Berichterstattung auf das Buch aufmerksam und wollte sich selbst ein Bild über den Inhalt machen. So landete das Buch drei Wochen lang in den Top 20 der Spiegelbestsellerliste in der Kategorie Sachbücher. Es wurden 25.000 Exemplare verkauft, dazu gab es Übersetzungen in die englische und polnische Sprache. Die kritische Botschaft unseres Buches kam an und stimulierte die öffentliche Debatte. Was will man mehr als Autor? Ziel erreicht.

Das war im Februar 2012. Das Buch hieß „Die kalte Sonne“. Unser zentrales Anliegen war es, die natürlichen Klimafaktoren stärker berücksichtigt zu sehen, nicht die ganze Klimaschuld immer nur beim CO2 zu suchen. Wir platzierten uns in der Mitte der Klimadebatte, wollten zwischen den verhärteten Fronten mit wissenschaftlichen Argumenten vermitteln. Ja, CO2 erwärmt das Klima, aber bei weitem nicht so stark wie es Weltklimarat und angeschlossene Forscher annehmen. Das gefiel den führenden Klimawissenschaftlern jedoch überhaupt nicht. Sie beharrten auf ihrer Extremposition des hundertprozentig menschengemachten Klimawandels. Jeder der etwas anderes behauptet, muss verrückt, dumm oder von dunklen Mächten bezahlt sein. Klimaaktivisten machten sich ans Werk und entstellten unsere Wikipedia-Profilseiten, damit auch jeder sofort sehen konnte, was für böse Buben die beiden Autoren sind. Einer vernünftigen Debatte verschloss sich das Establishment, Dialog war unerwünscht.

Der Mediensturm von 2012 klang nach einigen Monaten langsam ab. Wir begannen ein Blog (www.kaltesonne.de), in dem wir seitdem täglich über Neuigkeiten zum Thema Klimawandel und Energiewende berichten. Wir informieren dort eine kleine, treue Kalte-Sonne-Community von einigen tausend Lesern. Das Klima-Establishment lässt uns dort gewähren, denn in dieser winzigen Ecke des Internets können wir offenbar keine größeren Schäden anrichten.

Das Thema hat in den letzten Jahren drastisch an Fahrt aufgenommen. Die Klimawarnungen gestalteten sich immer schriller, Kinder und Jugendliche wurden vor den Aktivistenkarren gespannt, die totale Dekarbonisierung beschlossen. Mit den klimawissenschaftlichen Grundlagen will heute niemand mehr belästigt werden. The Science is settled. Politiker kümmern sich jetzt nur noch um die Logistik der schnellen Umsetzung der vermeintlich alternativlosen Maßnahmen, mit denen sie meinen, den Weltklimaweltuntergang abzuwehren.

Angesichts der fortwährenden Dialogverweigerungshaltung und der offensichtlichen Schieflage in der Medienberichterstattung wurde es allmählich Zeit, unsere Thesen von 2012 zu überprüfen. Wo lagen wir richtig, wo gingen wir fehl? Was hat sich in der Wissenschaft in diesen Feldern während der letzten Jahre getan? So machten wir uns ans Werk und erstellten einen aktuellen Überblick zu den wichtigsten Themen der Klimadebatte und der Energiewende. Herausgekommen ist ein Klimalesebuch in 50 Kapiteln: “Unerwünschte Wahrheiten. Alles was Sie zum Klimawandel wissen wollten aber nie zu fragen wagten”. Erschienen Mitte September 2020, referenziert mit 2300 Fachpublikationen und anderen Quellen. Leser sagten uns, dass das neue Buch noch leichter, interessanter und überzeugender zu lesen ist als unser erstes Buch. Das freut uns.

Die Mainstream-Medien hat es aber offenbar gar nicht gefreut. Denn sie schwiegen diesmal überwiegend. Zunächst gab es keinen Mucks. Ein unerwünschtes Buch mit unbequemer Kritik. Es schien fast so, als hätten sich Zeitungen, Radiostationen und TV-Sender abgesprochen. Den Kritikern möglichst keine Bühne geben, Deplatforming, Cancel Culture. Sollen die Klimaquerulanten doch in ihrer kleinen „Blase“ bleiben, bloß keinen medialen Flächenbrand verursachen wie beim ersten Mal. So könnten die Gedanken der Redaktionen und Programmplaner in den Medienhäusern gewesen sein.

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Ist Boris Johnson etwas verrückt? Das fragt ein Artikel der englischen Website The Conservative Woman. Es geht dabei im Johnsons Traum von Windenergie, die in 10 Jahren sämtlichen Strom, der im Vereinigten Königreich benötigt wird, erzeugen soll. Der britische Premier hielt im Oktober 2020 eine Rede:

„As Saudi Arabia is to oil, the UK is to wind: a place of almost limitless resource, but, in the case of wind, without the carbon emissions, without the damage to the environment. And in ten years’ time offshore wind will be powering every home in the country, with our target rising from 30 gigawatts to 40 gigawatts. You heard me right. Your kettle, your washing machine, your cooker, your heating, your plug-in electric vehicle, the whole lot of them will get their juice cleanly and without guilt from the breezes that blow around these islands.”

Nun, der Autor des Artikels nimmt diese Bild dankend auf.

“Over the next ten years, Johnson wants to nearly double the capacity of Britain’s wind farms and to eliminate the use of fossil fuels. If Britain experiences the weather that we have had this November in 2030, this is what the total output of Britain’s wind farms will look like.  In nine years, the problem of intermittency will not go away, it will be made worse. In November 2030, there is no possibility that wind power will be, as Boris Johnson claimed, cheaper than coal, cheaper than gas, because unlike coal and gas, wind will be scarce. Wind will not be powering your kettle, your washing machine, your cooker, your heating, your plug-in electric vehicle, because there won’t be any wind. Britain will not be the Saudi Arabia of wind. It will be the North Korea of electricity.”

Der Artikel greift genau das auf, was in diesem Blog schon mehrmals thematisiert wurden, nämlich die Tatsache, dass Wind eine Laune der der Natur ist und die Volatilität enorm sein kann. Allein im November zeigt sich in Deutschland das gesamte Spektrum von nahezu Null Erzeugung von Windstrom bis hin zu 75% Anteil an der gesamten Stromgewinnung. Mit dem Beigeschmack, dass dann so viel Strom vorhanden ist, dass er ins Ausland verschenkt werden muss, mit Geld dazu. Das Agorameter zeigt es wunderbar. Die Preise rauschen in den Keller sobald mehr grüner Strom da ist, bis hin zu negativen Preisen. Umgekehrt gehen die Preise in die Höhe sobald Wind und Sonne wegbleiben.

Wer diese unstete Stromerzeugung und die Konsequenzen daraus verdrängt, der hat gute Chancen auf einen Blackout, wenn nämlich nicht genügend Schattenkapazitäten zur Verfügung stehen. Physik und Mathematik gepaart mit gesundem Menschenverstand gelten auch im Vereinigten Königreich. Den gesamten Artikel gibt es hier.

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Man höre und staune. Die Internationale Energieagentur gibt einen Ausblick über die Entwicklung der grünen Stromquellen.

“Allein 2020 dürfte die weltweite Kapazität um gut neun Prozent steigen, 2021 könnten es zehn Prozent werden. Das wäre der größte Zuwachs seit 2015. In den nächsten fünf Jahren dürften 95 Prozent der zugebauten Erzeugungskapazität erneuerbar sein. 2023, prognostiziert die IEA, werde die installierte Leistung aller Wind- und Solarkraftanlagen die der Gaskraftwerke überholen. Ende 2024 dürfte sie auch die Kohlekraftwerke überholen. Im Laufe des Jahres 2025 dann könnten die Erneuerbaren Kohle als Energieträger Nummer eins bei der Stromerzeugung ablösen.”

Hieß es nicht Freitag für Freitag, es würde nichts passieren?

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Eigentlich müsste es doch perfekt passen, die Generation Fridays For Future und die ARD Themenwoche. Sollte man denken, aber weit gefehlt. Bei der Zielgruppe der 14-49 jährigen lag die Präferenz am 18.11.2020 offenbar wo anders. Auf gerade einmal 0,67 Millionen Zuschauer brachte es die fiktive Gerichtsverhandlung Ökozid laut DWDL und das in Zeiten einer Pandemie, wo viele Freizeitaktivitäten stark eingeschränkt sind. Erstaunlich oder die Generation FFF streamt ausschließlich.

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Psssst, bitte nicht dem Aktivisten-Ehepaar Quaschning verraten, aber der nächste US Präsident, Joe Biden, setzt auf die Kernenergie. Das Weltbild der Aktivisten und Podcaster könnte tatsächlich leiden, wenn sie das erfahren. Der SPIEGEL berichtet und auch der IPCC rechnet mit der Kernenergie. How dare they?

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Der geniale Regisseur Blake Edwards schuf mit dem ebenfalls genialen Schauspieler Peter Sellers die Figur des tollpatschigen französischen Inspektors Clouseau und die Pink Panther Serie. Als Filmtipp die Szene in der Sellers seinen ehemaligen Chef besucht, dessen Entlassung aus einer Nervenheilanstalt unmittelbar bevorsteht. Sie stammt aus dem Jahre 1976 und dem Film The Pink Panther Strikes Back.

Wir wollen jetzt nicht die Pointe(n) vorwegnehmen, aber eine Stelle in dem kurzen Video ist besonders ulkig, als Sellers erklärt, er wäre bereit, für das höchste Staatsamt zu kandidieren (ca. 03:50). Man achte auf das entsetzte Gesicht seines Ex-Chefs. So ähnlich liest sich nun ein Interview mit Robert Habeck bei Anne Will aus dem Oktober 2020, dem die WELT einen Artikel widmet.

„Grünen-Chef Robert Habeck traut sich grundsätzlich die Übernahme der Kanzlerschaft zu. Man müsse „sich selbst überprüfen, ob man glaubt, man hat das moralische Rüstzeug und innere Ruhe, man hat einen Plan, was man will“, sagte Habeck am Mittwochabend in der ARD-Sendung „maischberger. die woche“ auf eine Frage nach der Kanzlerschaft. „Diesen Plan habe ich, und deshalb ist die Antwort: Ja, diese Prüfung würde ich für mich bestehen.“

Nur zur Sicherheit: das eine ist Slapstick, das andere nicht.

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Wollt ihr die totale Angst?

„Die Radikalität prominenter Klimaaktivisten erinnert an historische Vorbilder, die sich ebenfalls im Besitz absoluter Wahrheiten wähnten. Ihre Sprache offenbart Auslöschungsfantasien. Ein deutscher Denker hat diese apokalyptische Rhetorik schon vor 30 Jahren haargenau vorausgesagt.“

Das Zitat stammt aus einem Kommentar aus der WELT.

„Sind aber Panik und Angst gute Ratgeber, um das fragile Schiff der technischen Zivilisation in jene unbekannte Zukunft zu führen, die nicht nur kohlenstoffneutral ist, sondern auch human? Vor genau 30 Jahren gab Niklas Luhmann in seinem Aufsatz „Ökologische Kommunikation“ schon die Antwort: keinesfalls.

Zum ganzen Artikel, der hinter einer Bezahlschranke steht, geht es hier lang.

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Sammy Molcho, Experte für Körpersprache, hätte sicherlich seine Freude an Luisa Neubauer. Als Wirtschaftsminister Altmeier in einer Talkshow über Arbeitsplätze sprach, verzog sie den Mund und zuckte mit den Schultern. Wie hätte Molcho das bewertet? Es ist ihr herzlich egal?

Sie hat das übrigens nicht zum ersten Mal gemacht.

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