Klimawandel in Österreich: Immer sonnenreicher

Wolken haben einen großen Einfluss auf den Strahlungshaushalt der Erde und somit auch auf die Lufttemperatur. Sobald sich im Sommer tagsüber eine Wolkendecke bildet und die Sonnenstrahlung abschirmt, wird es schnell spürbar kälter. Der Bewölkungsgrad wird in der Meteorologie über die Sonnenscheindauer erfasst. Je größer die Bewölkung, desto kürzer die Sonnenscheindauer.

Die ZAMG zeigt auf seiner Webseite den Verlauf der Sonnenscheindauer in tiefen und hochalpinen Lagen Österreichs seit 1880 (Abb. 1). Im Tiefland ist während der vergangenen 135 Jahre ein wellenförmiger Verlauf der Sonnenscheindauer zu verzeichnen. Im späten 19. und frühen 21. Jahrhundert schien die Sonne überdurschnittlich lang. Deutlich kürzere Sonnenscheindauern gab es im frühen und späten 20. Jahrhundert, unterbrochen durch längeren Sonnenschein in den 1940er Jahren. In den hochalpinen Lagen wurden ähnliche Schwankungen im Verlauf der Sonnenscheindauer beobachtet, jedoch ist hier in den letzten 135 Jahren ein klarer Langzeittrend zu vermehrtem Sonnenschein erkennbar (Abb. 1).

 

Abbildung 1: Entwicklung der mittleren jährlichen Sonnenscheindauer im Tiefland 1881–2016 (violett) und hochalpinen Lagen 1884–2016 (orange) Österreichs. Dargestellt sind jährliche Abweichungen vom Mittel der Jahre 1961–1990 (dünne Linien) und deren geglättete Trends (dicke Linien, 21-jähriger Gauß’scher Tiefpassfilter) (Auer u.a. 2007). Graphik verändert nach ZAMG.

 

Es erscheint plausibel, dass die langfristige Zunahme der Sonnenscheindauer (bzw. der Rückgang der Bewölkung) einen Beitrag zur beobachteten Klimaerwärmung in Österreich während der letzten 100 Jahre gespielt haben muss. Dies bestätigt auch die ZAMG auf ihrer Webseite:

„Die auffallende Ähnlichkeit der zweistufigen Entwicklung der Temperatur- und Sonnenscheinkurven im 20. Jahrhundert deutet auf einen der Gründe für den starken Temperaturanstieg in der Alpenregion…“

Der genaue Antrieb in der Veränderung der Sonnenscheindauer und damit Bewölkung ist unklar. Es fällt jedoch auf, dass der Verlauf der Bewölkung besonders im Tiefland eng an die Atlantische Multidekaden Oszillation (AMO) gekoppelt ist, wobei eine negative AMO die Bewölkung erhöht und eine positive AMO die Bewölkung verringert (Abb. 2).

 

Abbildung 2: Verlauf der Atlantischen Multidekaden Oszillation (AMO) während der vergangenen 155 Jahre. Quelle: Wikipedia. Von Rosentod, Marsupilami – NOAA, Gemeinfrei, Wikimedia.

 

Lange Messreihen der Sonnenscheindauer werden von HISTALP für ausgewählte österreichische Stationen als Visualisierung und Dateidownload angeboten (z.B. Wien Hohe Warte seit 1881). Daten für zusammengefasste Alpenregionen stellt HISTALP hier zur Verfügung.

 

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