Klimamodelle kriegen die Ozeanzyklen nicht in den Griff

Klimamodellierer denken gerne in langen Zeiträumen, am besten bis 2100, einige sogar bis 2300. Vielleicht weil diese langen Zeiträume etwas Magisches an sich haben. Ähnlich geht es den Geologen, wenn sie 300 Millionen Jahre zurückdenken. Andererseits gibt das Jahr 2100 auch Sicherheit. Denn keiner der heutigen Experten und Kritiker wird dann noch am Leben sein, so dass keine Gefahr der Nachprüfung besteht.

Einfacher ist es, wenn man kürzere Zeiträume betrachtet. Die IPCC-Klimamodelle sagen, dass es pro Jahrzehnt etwa um zwei Zehntel Grad wärmer werden soll. Nun wissen wir aber, dass es seit nunmehr 16 Jahren gar nicht mehr wärmer geworden ist (siehe „Neue HadCRUT-Daten belegen: Globale Temperatur seit 16 Jahren nicht mehr angestiegen„). Keines der IPCC-Modelle hat den aktuellen Erwärmungsstopp vorhergesagt. Das spricht nicht gerade für die Qualität dieser Modelle.

Eine Gruppe der Georgia Institute of Technology in Atlanta um Judith Curry hat nun einmal die neueste Generation der Klimamodelle unter die Lupe genommen, die auch im momentan entstehenden 5. IPCC Bericht Verwendung finden.  Ihre Analyse veröffentlichten sie im Mai 2012 in den Geophysical Research Letters.

Das Ergebnis ihrer Übeprüfung ist z.T. ernüchternd, wie aus der Kurzfassung des Artikels hervorgeht:

Die meisten Modelle überschätzen Trends. In den frühen Jahrzehnten [des Untersuchungszeitraums] postulieren die Modelle eine geringere Erwärmung (oder sogar Abkühlung) als die realen Messwerte, während die Modelle eine zu starke Erwärmung für die letzten Jahrzehnte angeben. Alle Modelle besitzen eine gute Vorhersagefähigkeit für die Oberfächentemperaturen im Indischen Ozean, Nordatlantik und westlichen Pazifik, wo externe Klimafaktoren und eine träge Klimavariabilität vorherrschen. Die Vorhersagefähigkeit im äquatorialen und nördlichen Pazifik hingegen ist sehr gering. Die atlantische Multidekaden-Oszillation (AMO) ist in den meisten Modellen mit einer gewissen Vorhersage-Genauigkeit enthalten. Die Pazifische Dekadenoszillation (PDO) besitzt in den meisten Modellen jedoch nur eine ziemlich schlechte Vorhersage-Genauigkeit.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die neue Generation von Klimamodellen noch immer nicht geeignet ist, den Klimaverlauf im Jahrzehnte-Maßstab in den Griff zu bekommen, obwohl dies eine der wichtigsten Herausforderungen der aktuellen Klimawissenschaften darstellt.

 

Siehe auch Artikel des NIPCC.
Abbildung oben rechts: Nils Simon (Hardern) / Lizenz: The creators of the software agreed to use it for free as long as the project's website ClimatePrediction.net is named.

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