Klimadebatte droht in Massenpsychose abzugleiten

Spiegel Online am 12. November 2019:

Philosoph über Sprache und Symbole in der Klimadebatte: „Der Auftritt Greta Thunbergs hatte etwas Fanatisches“

Alexander Grau analysiert die Rhetorik in der Politik: Statt mit Fakten werde zunehmend mit Gefühlen, Betroffenheit und Kitsch argumentiert. 

Alexander Grau ist Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wirtschaftsjournalist. Für das politische Magazin „Cicero“ schreibt er die Kolumne „Grauzone“.  

SPIEGEL: Herr Grau, was haben Sie gedacht, als Sie den Ausbruch von Greta Thunberg bei der Uno in New York gesehen haben, ihr emotional vorgetragener Vorwurf des „How dare you!“, wie könnt ihr nur?

Grau: Der Auftritt Greta Thunbergs selbst war aggressiv und hatte etwas Fanatisches. Das war abstoßend und plump. „Fridays for Future“ hingegen muss Thunbergs Botschaft eventtauglich machen. Hier geht es um Massenkommunikation: Das Ergebnis ist politischer Kitsch: einfache Lösungen, unterkomplexe Problembetrachtung, starke kollektive Emotionalisierung, Verklärung der Natur und eine Realitätsverweigerung, die sich als Realismus ausgibt.

SPIEGEL: Aber Greta Thunberg und „Fridays for Future“ fordern uns doch auf, endlich die Realität des Klimawandels anzuerkennen und Konsequenzen daraus zu ziehen.

Grau: Zur ganzen Geschichte gehört aber auch, dass wir es mit einer Reihe von Zielkonflikten zu tun haben. Klimaschutz ist eben nur eines unter vielen politischen Zielen. Ohne Armutsreduktion etwa werden wir die Überbevölkerung nicht in den Griff kriegen. Dafür brauchen wir aber Wirtschaftswachstum und sehr viel billige Energie. Ein Komplettausstieg der Menschheit aus fossilen Energieträgern könnte zu noch viel größeren Katastrophen führen.

[…]

SPIEGEL: Sie schreiben: „So spinnt sich der von intellektuellem Kitsch beseelte Deutsche weiter sein trübes Weltbild zusammen, eine abstoßende Melange aus Hypersensibilität, Achtsamkeit, Nabelschau, aggressiver Friedfertigkeit, naturheilkundlichem Firlefanz, Esoterik, Betulichkeit und einer Vorliebe für fade Rührseligkeit.“ Ist es wirklich so schlimm?

Grau: Mitunter ja: Es gibt aus besagten Gründen in der deutschen Mentalitätsgeschichte einen erstaunlichen Hang zu einem romantischen Irrationalismus, zu einer aufdringlichen Betulichkeit und verbissenen Gefühligkeit, der insbesondere im Ausland mit einem gewissen Befremden wahrgenommen wird.

[…]

Grau: Angesichts der Eingriffe des Menschen in das Ökosystem denken viele, dass die Welt ohne Menschen friedlicher, ökologischer und harmonischer wäre. Aber das ist Unsinn. Der Mensch, auch der Mensch der Moderne, ist Teil der Natur, kein von außen hinzugekommener Fremdkörper. Hier äußert sich kaum verhüllt eine zynische Misanthropie.

Ganzes Interview auf Spiegel Online lesen

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Horst-Joachim Lüdecke im Juli 2018 auf Achgut:

Für jedes Extremwetter, wo immer es auf der Welt auftritt, machen die meisten Medien inzwischen einen menschgemachten Klimawandel verantwortlich. Dabei wird salopp Wetter mit Klima verwechselt. Wetteränderungen können in der Tat schon sehr eigenartig sein, finden sich aber nicht in Klimaveränderungen wieder. Besonders schöne Beispiele von Wetterkapriolen hatte bereits vor 200 Jahren Johann Peter Hebel in seinem Rheinischen Hausfreund veröffentlicht. Er berichtete:

Der warme Winter von . . . 1806 auf . . . 1807 hat viel Verwunderung erregt und den armen Leuten wohlgetan; der und jener . . . wird . . . als alter Mann . . . seinen Enkeln erzählen, daß. . . man Anno 6, als der Franzos in Polen war, zwischen Weihnacht und Neujahr Erdbeeren gegessen und Veielein gebrochen habe. Solche Zeiten sind selten, aber nicht unerhört, und man zählt in den alten Chroniken seit 700 Jahren 28 dergleichen Jahrgänge . . . 1289 . . . war es so warm, daß die Jungfrauen um Weihnacht und am Dreikönigstag Kränze von Veilchen, Kornblumen und andern trugen . . . 1420 war der Winter und das Frühjahr so gelind, daß im März die Bäume schon verblüheten. Im April hatte man schon zeitige Kirschen und der Weinstock blühte. Im Mai gab es schon ziemliche Traubenbeerlein. . . Im Winter 1538 konnten sich auch die Mädchen und Knaben im Grünen küssen, wenns nur mit Ehren geschehen ist; denn die Wärme war so außerordentlich, daß um Weihnacht alle Blumen blühten. Im ersten Monate des Jahres 1572 schlugen die Bäume aus, und im Februar brüteten die Vögel. Im Jahre 1585 stand am Ostertag das Korn in den Ähren . . . 1617 und 1659 waren schon im Jänner die Lerchen und die Trosteln lustig . . . 1722 hörte man im Jänner schon wieder auf, die Stuben einzuheizen. Der letzte ungewöhnlich warme Winter war im Jahre 1748. Summa, es ist besser, wenn am St.-Stephans-Tag die Bäume treiben, als wenn am St.-Johannis-Tag Eiszapfen daran hängen.“

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Neue Zürcher Zeitung am 13. November 2019:

Klimapolitik: Das Missverhältnis zwischen Anspruch und Realität nimmt zu

Jährlich veröffentlicht die Internationale Energieagentur nüchterne Zahlen zur Entwicklung des Energiemix und damit auch zur Klimaerwärmung. Im vergangenen Jahr hat der Energiekonsum so stark zugenommen wie seit 2010 nicht mehr.

Das Missverhältnis zwischen der Hoffnung und der Realität hat sich 2018 akzentuiert. Während die Forderungen und Anstrengungen wachsen, den Klimawandel zu bremsen, stiegen im vergangenen Jahr die weltweite Energienachfrage und auch die CO2-Emissionen so stark an wie seit einiger Zeit nicht mehr. Im Jahr 2018 konsumierte die Welt um 2,3% mehr an Primärenergie als in der Vorperiode, was den stärksten Anstieg seit 2010 bedeutet. Und die CO2-Emissionen, die im Zusammenhang mit der Energieproduktion entstanden, stiegen um knapp 2% – so stark, wie schon seit 2013 nicht mehr. Diese Entwicklung zeigt der jüngste Jahresbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) auf. Die Publikation des Energie-Instituts der Industriestaaten gilt als die Bibel der Energiebranche.

Weiterlesen in der Neuen Zürcher Zeitung

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Richard David Precht auf Youtube:

Precht verhindert die Öko-Diktatur!

Richard David Precht fordert mehr Sachlichkeit in der Debatte über die “Klimakrise” – und rigorose Maßnahmen JETZT, weil wir sonst Genozide, Bürgerkriege und den totalen Verfall erleben werden. Mit mehr Verboten möchte er die freiheitliche Demokratie verteidigen und die Ökodiktatur abwenden.

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Hans-Joachim Dübel am 16. Oktober 2019 in den Deutschen Wirtschaftsnachrichten :

Die gefährliche Rückkehr der Psychose in die deutsche Politik

Die jahrzehntelang bestehende Phase der Verdrängung unliebsamer Wahrheiten in der deutschen Politik nähert sich ihrem Ende. Abgelöst wird diese durch ein viel gefährlicheres Phänomen – der Rückkehr der Massenpsychose – zu beobachten etwa beim Thema Klimawandel.

[…]

Die Rückkehr der Psychose

Beim Thema Klimawandel muss man dagegen angesichts der offiziell von weiten Teilen der Politik und angeschlossenen Medien verbreiteten Phantasien zum Weltuntergang von Psychosen, d.h. Realitätsverlust und Wahnvorstellungen, reden. Gesammelte Einzelpsychosen der politischen Akteure und gezielte Propaganda erzeugen in der Bevölkerung, und insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, eine Massenpsychose.

Als Beispiel sei ein Blick auf die Verzweiflung und Aggression sprühende 16-jährige Greta Thunberg vor der UN empfohlen. Am besten sollte man erst einmal nur die Bilder ansehen und den Ton ausstellen, und dann umgekehrt vorgehen. Der Auftritt ist erschreckend. Eine ganze Generation droht mit der schwedischen Jugendlichen abzudriften.

In einer Psychose werden Daten und gegenteilige Analysen, die die Realität erklären, nicht mehr nur temporär ins Unterbewusste weggedrückt, wie in der kognitiven Dissonanz, sondern aggressiv für ungültig erklärt, bis hin zur Kriminalisierung: als Beispiel Thunberg’s aggressive Anklage ‚How dare you‘. Der formale Denkablauf, der eine Überprüfung von Denkvorstellungen an der Realität fordert, wird ausser Kraft gesetzt. Auf die Massenpsychologie übertragen wird die Bevölkerung in einem konstanten medialen Trommelfeuer zur bedingungslosen Akzeptanz einer alternativen Realität aufgefordert. Man muss in diesem Zusammenhang auf die besondere Anfälligkeit Deutschlands hinweisen.

[…]

Was wir heute in Deutschland in Sachen Klimawandel sehen, muss von der massenpsychologischen Dynamik her ähnlich beurteilt werden. Kritische Auseinandersetzung mit Daten und wissenschaftlichen Argumenten spielen schon lange keine Rolle mehr. Dabei wäre sie dringend geboten, zum Beispiel mit den politisierten veröffentlichten Zusammenfassungen der Berichte des Weltklimarats IPCC, die regelmässig dessen Inhalten widersprechen, oder mit vielen veröffentlichten Klimazeitreihen, bei denen die Anfangszeitpunkte willkürlich gewählt werden, um die Entwicklung zu dramatisieren. Der Zweck – hier in Deutschland die Rettung der durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz geschaffenen Industrie vor Entlassungen und Bankrott – heiligt offenbar inzwischen auch das Mittel des Einsatzes von Kindern für Propagandazwecke.

[…]

Die Psychose tritt hier neben dem Massenphänomen als Phänomen des einzelnen politischen Akteurs auf, der sich mit den Daten nicht mehr auseinandersetzen will bzw. kann, weil der Propagandadruck auf ihn zu hoch ist, oder aber, weil er selbst Propagandist ist, oder aber am schlimmsten, weil er an die eigene Propaganda glaubt. […] Es ist ein Rückfall eines Wiederholungstäters bzw. -opfers, je nach Sichtweise und gewähltem Zeitraum. […] Auch wenn die Ergebnisse der heute angefachten Weltuntergangspsychosen in Punkto Klimawandel nicht die Dimensionen der damaligen erreichen werden: es steht zu befürchten, dass heute wie damals eine zunehmend extreme politische Entwicklung ausgelöst wird, an deren Ende ein umfassender wirtschaftlicher, kultureller und politischer Ruin des Landes, sowie paradoxerweise grösste Umweltzerstörungen, stehen wird.

Ganzen Kommentar in den Deutschen Wirtschaftsnachrichten lesen.

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