Keine Gnade für Aktivisten

Ein Gericht in Hessen bestätigt, dass die Polizeikosten für eine Abseilaktion von einer Autobahnbrücke von den Aktivisten gezahlt werden müssen. Die Hessenschau dazu:

“Im Rahmen der mündlichen Begründung habe die Kammer ausgeführt, der Bescheid sei zwar hinsichtlich der Höhe der darin festgesetzten Kosten rechtswidrig, verletze die Klägerin aber nicht in ihren Rechten.

Als rechtswidrig erachtete das Gericht, dass in dem Bescheid nicht alle abrechenbaren Kosten des Einsatzes berücksichtigt worden seien – was sich allerdings zu Gunsten der Klägerin auswirke. Man hätte ihr also durchaus noch mehr Kosten in Rechnung stellen können.

Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig, die Kammer habe wegen der grundsätzlichen Bedeutung Berufung zugelassen, sagte ein Gerichtssprecher.”

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„Alles muss wieder auf den Tisch, sogar Atomausstieg und Kohleausstieg“, sagt der Berater von Finanzminister Lindner bei rp-online (Bezahlschranke). Derweil berichtet die Welt (ebenfalls Bezahlartikel) wie ernst es Wirtschaftsminister Habeck mit der Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke in Deutschland ist. Wichtige Organisationen wie die Gesellschaft für Reaktorsicherheit oder die Reaktorsicherheitskommission wurden nicht konsultiert.

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Über Roger Pielke Jr. und seine Meinung auf Twitter zum letzten IPCC-Zustandsbericht hatten wir schon einem kurz berichtet. Nun hat Pielke seine Kritik in einen Artikel gepackt.

“And it gets even worse. The RCP8.5 scenario which showed up in the case of flooding above is infused throughout this report. In fact, RCP8.5 plays a greater role in this report than any past IPCC report (the table below shows a count of each scenario explicitly mentioned in the report). This matters because RCP8.5 and similar extreme scenarios are now widely understood to be implausible. The IPCC Working Group 1 even acknowledged last year that such extreme scenarios are viewed as low likelihood with scenarios such as RCP4.5 more likely. Even so, RCP8.5 dominates the WG2 report’s outlook on the future (with RCP4.5 often improperly presented as mitigation success — on current policies the world is presently on track to undershoot RCP4.5 outcomes).”

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Windkraft ist Freiheitsenergie. Man liest es oft in letzter Zeit. Es bezieht sich darauf, dass wir uns mit Windkraft weniger abhängig machen von Importen fossiler Brennstoffe, vergisst aber, dass zu Bau vom solchen Anlagen Rohstoffe benötigt werden, die blöderweise aus den gleichen Staaten kommen wie Erdgas oder Erdöl. Umwelt Watchblog beschreibt, warum Freiheitsenergie kein guter Begriff ist.

“Allein für ein Windrad des Typs Enercon E-82 mit 3,2 Megawatt Nennleistung und 130 Meter Nabenhöhe werden 12 t Kupfer, 1,3 t Aluminium, 73 t Gusseisen, 283 t Stahl und 1.750 t Beton benötigt. Auch Neodym, welches zu den Metallen der Seltenen Erden zählt, wird für viele Generatoren von Windkraftanlagen benötigt. Die wichtigsten Neodym-Lagerstätten befinden sich in China, den GUS-Staaten (darunter Russland und Belarus) sowie in Brasilien und Malaysia.”

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Die ARD serviert Vince Ebert ab. Der gab auf Facebook bekannt, dass Wissen vor Acht durch Wissen vor Acht Erde ersetzt wird, was aber wohl Klima vor Acht ist. Auf Ebert will die ARD künftig verzichten.

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Wie war der Februar 2022? Laut dem Deustchen Wetterdienst DWD zu mild und zu regnerisch.

“Mitteleuropa befand sich im Februar häufig im Einflussbereich von kräftigen Sturm- und Orkantiefs. Sie fluteten Deutschland an ihrer Südostflanke immer wieder mit milden Luftmassen. Mitgeführte Tiefausläufer brachten vor allem dem Norden und den zentralen Mittelgebirgen außergewöhnlich viel Niederschlag, welcher sich nach Osten hin merklich abschwächte und fast ausschließlich als Regen fiel. Besonders zur Monatsmitte befand sich Deutschland häufig im Sturmfeld der Tiefdruckgebiete. Das führte vor allem in der Nordhälfte zu enormen Schäden. Insgesamt war der Februar 2022 sehr niederschlagsreich, leicht überdurchschnittlich sonnig und deutlich zu mild. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.”

“Im Februar 2022 fiel mit rund 80 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nahezu 64 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (49 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei 53 Prozent. Verantwortlich dafür waren die zahlreichen Tiefdruckgebiete, die mit ihren Ausläufern oft an den Mittelgebirgen für langanhaltende Niederschläge sorgten. So erhielten der Weststau des Thüringer Waldes und des Sauerlands sowie der Südschwarzwald und das Allgäu den insgesamt meisten Regen und Schnee mit örtlich mehr als 250 l/m². Die größte Tagesmenge entstand dagegen am 6. in Königsbach-Stein im Nordschwarzwald mit 59,4 l/m². Die trockensten Gebiete lagen im Gäuboden in Niederbayern und im Lee des Harzes, wo die Gesamtmengen teils unter 20 l/m² blieben. Besonders zur Monatsmitte fegte eine ganze Reihe von Stürmen und Orkanen über Deutschland hinweg. Am 18. meldete Büsum in Dithmarschen eine Windgeschwindigkeit von 143,8 km/h, der Leuchtturm in Kiel an der Ostseeküste 139,7 km/h. Es kam in den betroffenen Gebieten zu enormen Sturmschäden sowie einer schweren Sturmflut an der Nordseeküste.”

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Die Bundesregierung konkretisiert laut Spiegel die Pläne für Flüssiggas-Terminals.

“Die Förderbank KfW, der niederländische Gasnetzbetreiber Gasunie und der deutsche Energiekonzern RWE haben eine Vereinbarung (Memorandum of Understanding) über den angekündigten Bau eines deutschen Importterminals für Flüssiggas (LNG) in Brunsbüttel unterzeichnet.

Demnach wird sich der Bund über die KfW zur Hälfte an dem Terminal beteiligen, Betreiberin wird die Gasunie, die zu 100 Prozent dem niederländischen Staat gehört. RWE ist Projektpartner. Zunächst sei geplant, in Brunsbüttel jährlich acht Milliarden Kubikmeter LNG zu regasifizieren – also das verflüssigte und so per Schiff transportierbare Gas wieder gasförmig zu machen. Dadurch sei es möglich, »Erdgas für den deutschen Markt aus Regionen zu beziehen, die durch Gasleitungen nicht zu erreichen sind«, erklärt das Ministerium.”

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Klimaschau #100 berichtete über Thorium-Flüssigsalz-Reaktoren. Reinhard Storz hat eine umfangreiche Literaturliste zu Flüssigsalz-Reaktoren erstellt, die Sie hier herunterladen können.

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Im Blog vom 26.2.2022 berichteten wir:

In der Zeit erschienen ist ein Artikel zu Gedanken des Weltklimarats über unsere Lebensgewohnheiten:

“Deshalb ist für die Klimaexpertinnen klar, dass Anpassung auch eine Veränderung der eigenen Lebensart bedeutet. „Der Pro-Kopf-Konsum in westlichen Ländern ist zu hoch“, sagt Arneth. „Wir müssen nicht alle vegan werden, in Jutesäcken rumlaufen und die Wohnung nicht heizen, aber wir können uns an die eigene Nase fassen.“ Fast 60 Prozent der Agrarflächen dienen der Fleischproduktion weltweit. „Wie überzeuge ich die Deutschen, dass sie vielleicht nur noch zweimal in der Woche Fleisch essen statt jeden Tag?“”

Hierzu erreichte uns die folgende Leserpost von U. Hütte:

Na wenn da mal nicht wieder zwei Fakten falsch verknüpft wurden. Zwei Drittel der Landwirtschaftlichen Fläche sind Grünland, das sich nicht für den Anbau eignet. Außerdem wäre es hilfreich, genau diese Flächen auch entsprechend zu nutzen … es sei denn sie stehen in Konkurrenz zu Windkraftanlagen?

Quelle: https://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/fleisch-und-futtermittel.html#cite-1 mittlerer Absatz mit einem Link zum Original

Wenn schon, dann sollte man hier differenzieren. Am ehesten konkurrieren Schweine und Hühner mit den für den Menschen nutzbaren Anbauflächen. Rinder (oder Wiederkäuer allgemein) könnten komplett auf Grünflächen bzw. in Kombination mit Leftovers aus Anbau gefüttert werden und würden noch die Biodiversität erhöhen. Sicher gibt es da auch noch Nuancen, aber dieses kategorische Bashing in diese Richtung ist auch nicht hilfreich.

Auch die gern genannten, hoch gegriffenen Zahlen von 20kg Getreide für nur 1 KG Fleisch sind manipulativ, weil hier nicht der weltweite Durchschnitt gerechnet wird. Es wird ein kleiner Prozentsatz (7-13%), bei dem dieser hohe Wert vorkommt, als Referenz für alle genommen. Das erinnert an Klimamodelle, bei denen in der Öffentlichkeit auch nur die schlimmsten Prognosen verkündet werden. Realistischer sind 2,8kg. Und wieder sieht die Bilanz für Hühner und Schweine ungünstiger aus.

Nachzulesen hier:

https://www.researchgate.net/publication/312201313_Livestock_On_our_plates_or_eating_at_our_table_A_new_analysis_of_the_feedfood_debate

Und falls dann die Methan-Diskussion aufkommt kann dieser TED-Talk: „It’s not the Cow, it’s the how“ etwas mehr Breite in die Diskussion bringen https://youtu.be/jKXgVK0TQ1A

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Leserpost von Dr. Gerhard Reinmüller:

Quito, 04.03.2022

Sehr geehrte Redaktion,

Mit grossem Interesse habe ich – wie immer – Ihren Newsletter gelesen und habe auch über die zu erwartenden Versorgungsschwierigkeiten bei Erdgas und über die Folgen für die Bevölkerung unserer Länder nachgedacht. Ich verstehe Ihre sehr vorsichtige Schreibweise bezüglich der sog. Energiewende, weil ja bekannt ist, wie vom Mainstream abweichende Meinungen ausgelöscht und ihre Verfasser verfolgt werden. Ich erlaube mir aber dennoch meine persönliche Ansicht kurz zusammenzufassen:

1) Die deutsche Energiewende ist in der vorliegenden Form ein technologischer Rückschritt und stellt eine Gefahr für einen modernen Wirtschaftsstandort dar. Hier hat Frau Merkel – aus welchen Gründen immer – eine realitätsferne, für das Land und seine Menschen schädliche Politik, eingeleitet und verfolgt.

2) Verantwortungsvolle Politiker müssten auf technischen Fortschritt setzen und modernste Entwicklungen zum Wohle der Menschen ihres Landes anstreben. Hier war Deutschland mit dem Transrapid, dem Schnellen Brüter und vielen anderen technischen Spitzenleistungen doch auf einem sehr guten Weg.

Anm.: Wie man auch im Buch Unerwünschte Wahrheiten nachlesen kann, war Deutschland auch bei der 4. Generation der Kerntechnologie führend und könnte es noch heute sein. Mit dem Dual Fluid Reaktor (DFR) könnte ein Reaktor der 4. Generation entwickelt werden, der inhärent sicher wäre, die derzeitigen Endlager abgereicherter Uranbrennstäbe abbauen und der die Abhängigkeit von Energieimporten – ganz gleich welcher Art und von wem – stark reduzieren bis abschaffen könnte. Mit einem Bruchteil der für die Energiewende ausgegebenen mehreren hundert Milliarden Euro hätte ein Prototyp in Deutschland gebaut werden können. Mit dem DFR würde Deutschland auch über ein hochwertiges, der Menschheit nützendes Exportprodukt verfügen. Über diesen Sachverhalt hatte ich Frau Prof. Dr. Veronika Grimm am 12. Sept. 2021 Informiert und sie gebeten auf ihre Kollegen des Sachverständigenrates einzuwirken. Das wäre eine fortschrittliche Politik, wie sie für einem führenden Wirtschaftsstandort erfolgen müsste.

In der Hoffnung, dass es bald in Europa wieder Realpolitiker geben wird, die nicht ideologisch verblendet, sondern verantwortungsbewusst handeln und Politik zum Wohle der Bevölkerung machen werden, verbleibe ich mit den besten Empfehlungen aus Übersee

Ihr Dr. Gerhard Reinmüller

Projektentwickler

Quito, Ecuador

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Leserpost von Paul Schwedtke (Sekr. Techniktisch bei der Kreis-VHS Plön):

Betreff: Robert Habeck irrt

Heute früh (2.3.2022) meinte Robert Habeck im DLF, dass Deutschland nur e i n e  eigene Energie hätte, Wind und Sonne. Hier irrt der Minister. Tief unter unseren Füßen ist die Erde so heiß, dass 27 Länder das Potential nutzen. Auch Bayern, München hat fünf Geothermieanlagen. Wir fördern den Riesen-Kreuzfahrtschiffbau mit vielen Milliarden €. Nun sind die Meck-Pom-Werften Pleite. Die Metaller dort könnten Bohranlagen bauen. Ich hatte das MP Barschel aus Kiel damals in der ersten Werftenkrise vorgeschlagen. Keine Reaktion, da hatte die Ölindustrie Meinungsführerschaft. Heute dürften Wind- und Sonne-Propagandisten die Idee austreten. Schade. Ungarn holt die Wärme aus alten Fehlbohrungen. Bei uns hat man Beton in die Rohre gekippt. Gesetzlich vorgeschrieben, Bergbaurecht. Was Juristen doch alles anrichten können. Herr, lass Manna regnen.

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