Kann man in Zukunft noch so viel fliegen wie man möchte?

Was nun Frau Baerbock?

(Abbildung: Screenshot ZDF Mediathek)

Journalisten fragen, Politiker antworten. So ist diese ZDF Sendung jedenfalls konzipiert. In diesem Fall müsste es heiße: Politikerin sagt zwar viel, beantwortet die Fragen aber nicht. Die Frage gleich zu Beginn der Sendung von Interviewer Peter Frey lautete:

Kann man in Zukunft noch so viel fliegen wie man möchte?“

Eigentlich hätte Analena Baerbock diese Frage mit ja oder nein beantworten können und vielleicht noch jeweils erklären, warum. Ihre Antwort ist so schwurbelig als wenn man versuchen würde, einen Pudding an die Wand zu nageln. Sie lautet nämlich:

„Das heißt Verzicht auf die Dinge, die unserem Wohlstand von allen Menschen nicht guttun. Sondern, die ihm Schaden zufügen.“

Die zweiter Interviewerin Bettina Schausten versucht es nach dieser sinnlosen Antwort noch einmal.

„Heißt das, dass Fliegen wieder für die Reichen möglich wird und für diejenigen, die jetzt auf günstige Flüge in den Urlaub gesetzt haben, dass das dann nicht mehr möglich sein kann?“

Immerhin, hier gibt es ein Nein. „Wir wollen ja keine neue soziale Spaltung. Das ist auch Klimaschutz, das ist mehr soziale Gerechtigkeit. Derzeit leiden unter den Klimaschäden die Ärmsten am meisten. Aber um nochmal aufs Fliegen zurückzukommen.“

Wieder eine weitere Zwischenfrage von Peter Frey:

„Wird es eine Beschränkung bei der Zahl von Flügen geben? Einmal im Jahr nach Mallorca ist OK, aber nicht 10 Mal.“

„Nein, ich beschränke nicht. Jeder kann Urlaub machen, wo er will. Aber jetzt ist es wichtig, was beschränkt werden muss (im Eingangssatz wollte sie nicht beschränken, nun aber doch?) das ist der globale Flugverkehr…

Das ist ungefähr so als wenn der Diätarzt den Ratschlag erteilt, man dürfe alles essen, es aber nur nicht herunterschlucken. Natürlich soll beschränkt werden, spätestens wenn Fliegen durch weitere Abgaben so teuer wird, wird es eine automatische Beschränkung geben. Nur noch diejenigen, die über genügend Geld verfügen, auch die neuen Abgaben zahlen zu können, werden es sich dann leisten können.

Das Aussprechen dieser klaren Beschränkung könnte aber Wähler verschrecken, also wird lieber geschwurbelt. Warum fragt man sich aber zusätzlich, verspricht sich die Kanzlerkandidatin der Grünen so häufig in Interviews? Jemand mit so einer Bildung müsste doch eigentlich eine erstklassige Rhetorik haben. Beispiele nur aus diesem Interview:

Pariser Klimaabkommen auf deutlich unter 5 Grad (0:58). Dann gehört das mit auf dem Tisch (02:01). Automobilindustrie (02:50). Wir nehmen mal den Flugverkehr auf (statt aus) (11:37). Wir können auch weltweit (vermutlich meinte sie weltweit) in Kurtakt äh Kontakt sein (11:41)

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Ob Kurt Stukenberg, Ressortchef Klimakatastrophe beim Spiegel, nach der Kolumne von Nikolaus Blome schon Protestschreiben an die Chefredaktion geschickt hat? Blome spricht sich in seiner Kolumne für die Kernenergie aus. How dare he? Weiterlesen im Spiegel.

Wie zu erwarten war die Blome Kolumne ein Trigger für bestimmte Journalisten. Einer davon ist Jürgen Döscher von der ARD. Der belehrte Blome natürlich gleich, machte dabei aber selber interessante Fehler, wie dann wiederum Rainer Moormann auf Twitter bemerkte.

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Das Problem von Bewegungen wie Fridays For Future (FFF): Es sind lose Zusammenkünfte und im Grunde kann jeder machen, was er möchte. Und genau das passiert offenbar gerade mit dem Twitteraccount der Internationalen Division. Die solidarisieren sich gerade mit den Palästinensern und die sind gerade in einem bewaffneten Konflikt mit Israel. Solche Bewegungen sind anfällig für Unterwanderungen und genau das scheint es auch in Deutschland zu geben. Wir berichteten schon mehrfach darüber. Auf gemäßigte Klimabewegte könnte das eher abschreckend wirken.

Es muss Deutsche ohnehin irritieren, wenn wie kürzlich geschehen in einer Talkshow die Antisemitismus-Karte durch Luisa Neubauer gespielt wird und kurze Zeit später die Ikone der Bewegung Greta Thunberg einen Tweet einer Israel Kritikerin retweetet. Erstaunlicherweise hört man dazu aber nichts von Luisa Neubauer. Die WELT nimmt das Thema auf.

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Wir haben ja erst kürzlich aus dem Mund der Grünen Kanzlerkandidatin Baerbock gehört, dass jeder gern so viel fliegen kann wie er möchte, es muss halt nur zum globalen Rückgang des Flugverkehrs passen. Den hätte sie nämlich gern. Das ist in etwa so wie die Quadratur des Kreises. Ob es die Chinesen ernsthaft interessiert, was hier eine Kandidatin für das Kanzleramt zum Thema Fliegen meint? Die Prognosen für den Flugverkehr in China sehen übrigens einen Anstieg um 43% in den nächsten 5 Jahren vor.

Was mögen potentielle Grünen-Wähler wohl zu den Plänen von Baerbock sagen? Sobald das Geschwurbel des Gesagten einmal dechiffriert ist, könnte es für einige eine Erkenntnis geben, denn Grünen-Wähler fliegen häufiger. Jedenfalls war das 2019 so.

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Hilfe, die Sintflut kommt. BBA Online hat die Lösung:

Schwimmende Häuser als Antwort auf den Klimawandel

Wenn der Meeresspiegel um einen halben Meter steigt, sind bis 2050 etwa 800 Millionen Menschen und 570 Städte gefährdet – das sagt die C40 Cities Climate Leadership Group. Schwimmende Häuser wie im Projekt »Schoonschip« in Amsterdam könnten eine Lösung sein.

Ein halber Meter? Nicht mehr aktuell. Siehe „ROBUSTES ANTARKTIS-EIS: Meeresspiegel-Prognose bis 2100 um 25% reduziert, Klimaschau 31„.

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Kennen Sie schon „Lawyers for Future“? Beck Aktuell:

Mit Recht gegen den Klimawandel

Was kön­nen Ju­ris­tin­nen und Ju­ris­ten für den Kli­ma­schutz tun? Eine Menge, meint Ida West­phal, eine von rund 100 La­wy­ers for Fu­ture, einer In­itia­ti­ve, die den Kli­ma­wan­del auch mit recht­li­chen Mit­teln be­gren­zen will. Wir haben uns mit der Ex­per­tin in Sa­chen Um­welt­schutz nicht nur über Kli­makla­gen und die Ziele ihres Ver­eins un­ter­hal­ten, son­dern woll­ten auch wis­sen, wie der Kli­ma­schutz unser Rechts­sys­tem ver­än­dern wird.

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