Jetzt ist Kreativität gefragt: Kraftstoff aus Speiseresten, Heizung aus Teelichtern

Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien
Dieses Zitat wird dem Fußballer Andreas Möller nachgesagt. Odenburg oder Stanford, Hauptsache es klingt gut, so könnte man den einst geschönten Lebenslauf von Claudia Kemfert, dem Gesicht der deutschen Energiewende-Lobby, beschreiben. Seinen Lebenslauf anzuhübschen scheint sehr attraktiv zu. Laut einem Artikel in der FAZ aus 2013 war das offenbar auch der Fall bei Claudia Kemfert. Nun klingt Stanford sicherlich besser als die niedersächsische Provinz in Sachen Promotion. Wie auch immer, die verwirrende Aussage auf der Webseite des DIW wurde demnach korrigiert.

+++

Gutes Timing. In Finnland geht mit Olkiluoto 3 eine neu Kernkraftanlage ans Netz. Wie der Betreiber mitteilt, wird nun stufenweise die Einspeisung ins finnische Stromnetz erhöht. Obwohl Finnland aktuell nur 44% seines Stroms aus Erneuerbaren Energien erzeugt, sind 77% des Stroms CO2-arm. Auf 175 Gr. spezifische CO₂-Emissionen (gCO₂eq/kWh) kommt das Land zum Stichtag 13.03.2022 um 09:00. Zum Vergleich, Deutschland hatte zu diesem Zeitpunkt einen Anteil von 64% von Erneuerbaren Energien, liegt aber bei 253 Gr.CO2 (gCO₂eq/kWh). Der neue finnische Reaktor könnte den Importanteil von russischem Strom reduzieren. In der aktuellen Zeit sicher eine gute Option.

+++

Der NDR berichtet über die kleine Gemeinde Quarnbek, wo es einen Streit um zusätzliche Windkraftanlagen gibt. Interessant ist sicherlich die Verschwörungstheorie des bisherigen Bürgermeisters.

„Und da wird das Dorf so ein bisschen in Gefangenschaft genommen, um die eigenen Interessen dann über die Politik hier auszutragen“, ergänzt Levsen. Und der Bürgermeister der Gemeinde hat noch eine ganz andere Vermutung, die er ohne Umschweife äußert: Im nächsten Jahr seien Bürgermeister- und Gemeindevertreterwahlen – und es positionierten sich schon Kräfte, „dir mir quasi in die Seite treten wollen“.

Zur Einordnung: Alle 5 Jahre finden im gesamten Bundesland Kommunalwahlen statt. Als ein Ergebnis werden dann die Bürgermeister gewählt. Das ist der normale demokratische Wettstreit.

+++

Das Abitur abgebrochen aus Klimaangst. Ja, richtig gelesen. Auf Twitter gibt es ein kleines Filmchen von Jakob (20!) der den Schulabschluss abbricht und lieber Klimaaktivist werden möchte auch bekannt als Widerstand leisten. Vielleicht ist es bei der offensichtlich fehlenden geistigen Reife konsequent keinen Schulabschluss zu machen, das eine setzt das andere ja voraus.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

+++

Elon Musk: Öl und Gas-Förderung muss gesteigert werden. Ein interessanter Artikel bei Focus.

“Natürlich rückt Musk jetzt nicht vom Elektroauto ab, dessen Siegeszug er mit begründet hat. Er nimmt vielmehr Bezug auf die drohende Erhöhung von Öl- und Gaspreisen durch fehlende Exporte aus Russland aufgrund der aktuellen politischen Situation. „Ich sage es nur ungern, aber wir müssen die Öl- und Gasproduktion sofort erhöhen“ lässt sich auf Musks TwitterAccount am Freitag lesen.
Aus seinem Munde kommt diese Stellungnahme überraschend: Sein Unternehmen Teslaist schließlich darauf ausgelegt, mit benzinschluckenden Autos, mit Öl und Kohle zu konkurrieren. Mit dieser Einstellung hat Tesla erst im vergangenen Jahr eine Marktkapitalisierung von 1 Billion US Dollar erreicht und fast 1 Millionen Elektrofahrzeuge ausgeliefert.”

+++

TV-Tipp bei 3Sat: Elektromobilität: Kommt der Öko-Akku? Die Forschung an Natrium-Batterien geht weiter. Sie könnten Rohstoffe einsparen.

(Abbildung: Screenshot 3Sat-Mediathek)

+++

Ist Gas aus Algerien eine Alternative? Das fragt die Tagesschau in einem Artikel.

“Ist Afrikas größter Flächenstaat die Antwort auf Europas Energiesorgen? Das Potenzial ist da – Erdgas aus Algeriens Wüste. Das Land ist der zehntgrößte Gasproduzent der Welt.
Auf mehr als vier Billionen Kubikmeter würden die Vorkommen geschätzt, erklärt der algerische Energieexperte Mourad Preure dem ARD-Studio Madrid. „Algerien hat ein sehr großes Potenzial, vor allem bei dem nicht konventionellen Erdgas – beim Fracking.
Da verfügen wir mit 20.000 Milliarden Kubikmeter über die drittgrößte Reserve weltweit.“”

+++

Ein weiteres Opfer der hohen Energiepreise in Deutschland: Lech-Stahlwerke stoppen ihre Stahlproduktion – wegen hoher Strompreise. Das Handelsblatt berichtet über den Produktionsstopp des einzigen Stahlwerks in Bayern. Der Artikel steht hinter einer Bezahlschranke. Wenn Dekarbonisierung eigentlich Deindustrialisierung meint.

+++

Es gab reichlich eigenartige Ratschläge, wie mit der Energiekrise in Deutschland umgegangen werden soll. Ob nun Fahrgemeinschaften, die leidglich die Fahrgeschwindigkeit verringern sollen, um es Putin aber mal so richtig zu zeigen, oder die neuen Wunderwaffen Wärmepumpen oder Biogas. Vielen davon ist ohne Substanz. Es gibt aber auch sinnvolle Betrachtungen zu dem Thema, abseits von Ideologie und Lobbyanstrengungen. Eine stammt von Florian Blümm, der anhand von 11 Punkte bei Tech for Future aufzeigt, was gemacht werden kann und vor allem was nicht.

“Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine hat uns Deutschlands Abhängigkeit von Energie-Importen gezeigt.

Unsere Abhängigkeit ist der Grund für unsere Weigerung am Energieembargo gegen Russland teilzunehmen.

Während des russischen Angriffskrieges importieren wir weiter Kohle, Erdöl und Erdgas aus Russland.

Wir finanzieren Putins Kriegskasse nicht, weil wir wollen, sondern weil wir keine andere Wahl haben.

Das weiß Russland auch und droht nun sogar mit dem Stopp von Gaslieferungen.

Was können wir jetzt tun, um möglichst schnell russische Energie-Importe zu ersetzen?”

+++

Fritz Vahrenholt hat vor kurzem einen öffentlichen Vortrag zur Energiepolitik gehalten. Ulrich Strempel hat auf Instagram eine Nachbetrachtung gepostet.

+++

phys.org am 7.3.2022:

New study questions explanation for last winter’s brutal U.S. cold snap

by Laura Snider, National Center for Atmospheric Research

A new study challenges a commonly accepted explanation that a „sudden stratospheric warming“ caused the unusually cold weather over the U.S. early last year, a view which was widely reported in the media and discussed among scientists at the time.

Instead, the research finds that the spike in temperature of the normally frigid air mass locked high above the Arctic on Jan. 5, 2021—and the accompanying disruption of the polar vortex—did not significantly impact weather in the weeks that followed, including the unprecedented and brutal cold snap that gripped Texas that February.

The research findings are valuable for scientists who are working to extend weather forecasts beyond today’s two-week window and who are increasingly focused on events in the stratosphere as possible sources of longer-term predictability. Sudden stratospheric warmings, for example, occur on average every other year during winter, and in the month that follows, a predictable pattern of weather tends to unfold, including cold air outbreaks in the United States. However, the mechanism that might connect the events is not well understood.

For the new study, published last week in the journal Nature Communications, a team of scientists led by the National Center for Atmospheric Research (NCAR) used a sophisticated Earth system model to analyze the sudden stratospheric warming that occurred on Jan. 5, 2021 and its potential impacts. Using a new method to assess causality, they found that while the subsequent weather did indeed match the expected pattern, the sudden stratospheric warming itself was not likely the cause.

Weiterlesen auf phys.org

+++

Focus:

90 Prozent weniger CO2-Ausstoß: Mit diesem Kraftstoff aus Speiseresten fahren Sie mit Ihrem Diesel fast klimaneutral

HVO 100 ist synthetischer Diesel, hergestellt aus pflanzlichen Rohstoffen, die leicht wiedergewonnen werden können – etwa aus Pflanzenöl. Der bezahlbare Biosprit soll aus alten Stinkern ja fast so etwas wie „Klimaschützer“ machen. Was ist da dran?
Wie können wir unseren ökologischen Fußabdruck verbessern? Viele Menschen in Deutschland fahren trotz zahlreicher Negativ-Schlagzeilen nach wie vor Diesel-Pkws und sind auf ihre Autos angewiesen. Einer von ihnen ist der 33-jährige Moritz Dhom. Das besondere an seinem 12 Jahre alten Diesel-Mercedes: er fährt mit einem ganz besonderen Kraftstoff. Und zwar mit HVO-100, wie die Abendschau des BR-Fernsehens berichtet.

Weiterlesen und -sehen auf Focus.

+++

phys.org am 7.3.2022:

How badly will Russia’s war torpedo hopes for global climate cooperation?

by Susanne Rust, Los Angeles Times

Weiterlesen auf phys.org

+++

ntv am 8.3.2022:

Düngeeffekte vermessen: Kohlendioxid kurbelt Pflanzenwachstum an

[…] Durch erhöhte Fotosynthese-Aktivität der Pflanzen würden jedes Jahr durchschnittlich 9,1 Gramm Kohlenstoff mehr pro Quadratmeter in Pflanzen eingebunden, kalkulieren US-Wissenschaftler um Trevor Keenan vom Lawrence Berkeley National Laboratory. Knapp die Hälfte davon gehe auf die erhöhte CO2-Konzentration in der Atmosphäre zurück, schreiben sie in den „Proceedings“ der US-amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“).

Ganzen Artikel auf ntv lesen.

+++

smarticular:

Teelichtofen selber bauen, ohne Bohren: Die Miniheizung für kalte Tage

Der Winter ist die Zeit des Heizens. Das sorgt über Monate hinweg nicht nur für trockene Wohnraumluft, sondern auch für hohe Energiekosten. Wer die Heizung runterdrehen und auf ein paar Grad verzichten kann, der kann seinen mit Kerzen betriebenen Teelichtofen selber bauen. Dieser bringt nicht nur eine gemütliche Wärme in die Stube oder den Wintergarten, sondern ist auch im Handumdrehen aufgestellt.

Weiterlesen auf smarticular

+++

Tagesspiegel am 16.1.2022:

Artenschutz als ignoriertes ThemaDas biologische Analphabetentum der Politik bringt uns noch alle um

Umwelt wird nur noch als Klima buchstabiert, dabei geht es auch um Flora und Fauna. Doch sogar Grüne opfern Artenschutz dem Windradausbau.

Ein Gastbeitrag. MATTHIAS GLAUBRECHT

Weiterlesen im Tagesspiegel

Teilen: