Ist die Welt bereit für gute Nachrichten über das Klima?

Die Frage stellt Roger Pielke Jr. als Überschrift über einen neuen Artikel. Die Grundidee von Pielke lautet dabei, dass wir Menschen gut daran täten, für Prognosen und Szenarien die Modelle an den Daten der Vergangenheit zu messen. Pielke benutzt dabei eine Art gedankliche Zeitmaschine. Er versetzt sich aus dem Jahr 2022 in das Jahr 2005 zurück und besucht als Gruppe von Zeitreisenden das IPCC aus dem Jahr 2005. Folgenden Dialog hat er sich überlegt (übersetzt):

Wir: Hallo IPCC, wir sind aus der Zukunft!

IPCC: Sie sind keine Terminatoren, oder?

Wir: Nein, aber wir wissen aus dem Jahr 2022, welche Ihrer 1.311 Szenarien im Jahr 2022 noch als plausibel beurteilt werden und welche als unplausible Darstellungen des restlichen 21. Jahrhunderts beurteilt werden können.

IPCC: Oh mein Gott! Das sind fantastische Neuigkeiten. Wie Sie wissen, besteht das Mandat des IPCC darin, nur plausible Szenarien zu verwenden, wenn wir also diejenigen identifizieren können, die unplausibel sind, würde dies unsere Arbeit für die politischen Entscheidungsträger viel relevanter machen, was schließlich unsere Mission ist.

Wir: Hier ist, was wir gefunden haben: Mit unserem restriktiveren Kriterium haben wir 71 Ihrer 1.311 Szenarien identifiziert, die nur auf der Grundlage dessen, was tatsächlich von 2005 bis 2020 passiert ist, plausibel sind, und diese Zahl wird halbiert, auf 35, wenn wir auch die IEA-Projektionen für 2020 bis 2050 berücksichtigen.

IPCC: Wow. Das sind aber dennoch viele Szenarien, die tatsächlich eingetreten sind.

Wir: Richtig. Wie wir erklären:„Während sich die Zukunft entfaltet, sollten wir voll und ganz erwarten, dass die Teilmenge der verfügbaren Szenarien, die als plausibel beurteilt werden, im Laufe der Zeit an Zahl schrumpft, da die Realität die Möglichkeiten einschränkt, wenn die Zukunft zur Gegenwart wird.“

IPCC: Jetzt bin ich nervös. In unserem vollständigen Satz von 1.311 Szenarien gibt es einige wirklich apokalyptische Zukünfte. Ich meine, das Szenario, das als „business as usual“ identifiziert wird und am häufigsten in Klimaforschungsprojekten verwendet wird, dass die Welt bis 2100 33.000 neue Kohlekraftwerke bauen wird und die globalen Temperaturen um 5 Grad Celsius oder mehr steigen könnten. Ich würde erwarten, dass das im Jahr 2022 unsere beste Vermutung für die Zukunft bleibt, oder?

Wir: Eigentlich nicht. Wir haben einige sehr gute Neuigkeiten für Sie. Sehr gute Nachrichten.

IPCC: Sagen es mir! Wir brauchen gute Nachrichten zum Thema Klima.

Wir: Kurz gesagt, alle plausiblen Szenarien, die von denen übriggeblieben sind, mit denen Sie heute arbeiten, sehen eine Gesamterwärmung von weniger als 3 Grad Celsius bis 2100 vor. Tatsächlich ist die Medianprojektion für eine Erwärmung von 2,2 Grad Celsius im Jahr 2100, was in unmittelbarer Nähe des Ziels des Pariser Abkommens liegt, die Temperaturen auf eine Erwärmung von 2,0 Grad Celsius zu halten.

IPCC: Was ist das Pariser Abkommen?

Wir: Keine Sorge, Sie werden es herausfinden.

IPCC: Ich finde das sowohl unglaublich beruhigend als auch unglaublich schwer zu glauben.
Wie haben sich unsere Erwartungen an die Zukunft so schnell verändert?

Wir: Lange Geschichte. Aber kurz gesagt, die Szenarien, die Sie verwendet haben, enthalten einige ziemlich zweifelhafte Annahmen über den zukünftigen Energieverbrauch. Und die Welt wird in den nächsten zehn Jahren tatsächlich beginnen, sich auf die Dekarbonisierung zu konzentrieren. Im Jahr 2022 sieht es wirklich ganz anders aus.

IPCC: Das ist eine unglaublich gute Nachricht!

Wir: Ja, das ist es tatsächlich. Natürlich bleibt die Herausforderung der tiefen Dekarbonisierung im Jahr 2022 so schwer wie eh und je, aber die extremen Szenarien, auf die Sie sich konzentriert haben, scheinen vom Tisch zu sein. Schauen Sie sich diese Zahl an, die zeigt, dass das plausibelste Szenario im Jahr 2022 SSP4-3.4 ist, und von den 11, auf die sich die Klimaforschungsgemeinschaft konzentriert, sind die extremsten 3 so weit von der Realität entfernt, dass sie eher der explorativen Forschung als den Projektionen vorbehalten sein sollten . . .

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Stromspeicher, ohne sie wird es nicht funktionieren. Dr. Hans Hofmann-Reinecke hat ein YouTube Video zu dem Thema gemacht. Der Physiker verdeutlicht anhand verschiedener Szenarien, wie viel Speicher und vor allem wieviel Stromerzeugung wir theoretisch brauchen, wenn wir komplett auf Wind setzen.

(Abbildung: Screenshot YouTube)

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Bei Ingenieur.de geht es um gesicherte Leistung. 15 GW beträgt die laut einem Artikel aktuell ohne die Fossilen, gebraucht werden in der Spitze aber bis zu 80 GW. Mit weiter vom Netz gehenden Kernkraftwerken, Braun- und Steinkohlekraftwerken sowie, das wird in der Rechnung immer gern übersehen: Windkraftwerken, die nach 20 Jahren Subventionen ebenfalls häufig abgebaut werden, entsteht eine immer größer werdende Lücke.

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Alles andere als ökologisch: Elon Musks Gigafactory ist ein Gigaproblem.

So lautet die Überschrift über einen Artikel aus der Berliner Zeitung. Der Verfasser ist Hermann Wollner, promovierter Agrarwissenschaftler und diplomierter Außenwirtschaftsökonom. Er nennt einige kritischen Punkte:

“Detaillierte Wasserbilanzen, Pläne zu Wasserkreisläufen sowie die Entwässerungspläne für Lackiererei, Pulverbeschichtung und Kühlanlagen werden der Öffentlichkeit vorenthalten. Deren Befürchtungen sind groß, sowohl hinsichtlich des Frischwasserverbrauchs zulasten der Umwohnenden und Gewerbetreibenden als auch hinsichtlich einer möglichen Verletzung der gesetzlichen Trinkwasserschutzbestimmungen. Das Tesla-Management erwähnt in seinem vorgenannten Antrag auch nicht, wie das Regenwasser, welches auf die Dachfläche des Werks niedergeht, genutzt wird. Das sind pro Jahr durchschnittlich 350.000 Kubikmeter, womit 25 Prozent des Frischwasserbedarfs abgedeckt werden könnten. Soll diese Menge ungenutzt in den Boden fließen?”


“Schließlich sei noch das Naturgut Luft betrachtet. Nach den Tesla-Plänen (Stand November 2021) sollen in Phase 1 des Betriebs unter anderem 500.000 Autos lackiert werden. Werden auf jedes Fahrzeug etwa sieben Liter Lack aufgebracht, beträgt der jährliche Aufwand rund 3500 Tonnen Lack. Da geht schon einiges zu Boden, wird breitgetreten oder an der Kleidung der Beschäftigten verschleppt. Gleichzeitig darf der Lackiervorgang nach Stand der Technik (EU-BVT), ab 2024 verbindlich, nur 15 Gramm Lösungsmittel (VOC) pro Quadratmeter lackierter Fläche emittieren. Das ergibt bei etwa 15 Quadratmetern Lackierfläche pro Pkw (konservativ geschätzt) rund 110 Tonnen VOC-Emission pro Jahr.”

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Das Grüne Versorgungswerk kommt langsam auf Touren. Das Außenministerium bekommt laut der Welt einen dritten Staatssekretär, er soll sich um Internationale Klimapolitik! kümmern. Das Friends and Family Programm der Grünen scheint absolut in Takt zu sein, denn es wird Rainer Baake für den Posten gehandelt. Baake ist kein Unbekannter. Er hatte schon diverse Staatssekretärsposten bei verschiedenen Bundes- und Landesregierungen inne. Der von Kritikern gern als Abmahnverein betitelten Deutsche Umwelthilfe diente er als Geschäftsführer. Seit Juli 2020 ist Baake Direktor bei der Stiftung Klimaneutralität. Interessant in diesem Zusammenhang, dass diese Stiftung über eine US Non Profit-Organisation finanziert wird: Climateimperative. Auf der Seite des Finanziers wird man auch nach intensiver Suche nicht fündig, wer die NGO wiederum finanziert. Die Transparenz endet dort leider. Jetzt winkt mit Baake 67 noch einmal ein gut dotierter Posten im Außenministerium (B11 = 15.000 Euro im Monat plus Zulagen).

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Stellen wir uns vor, wir liegen krank oder verletzt in einem Rettungswagen, der uns auf dem schnellsten Wege ins Krankenhaus bringen soll, weil ansonsten eine Gefährdung der Gesundheit besteht. Es geht um Minuten und aus diesem Grund schaltet der Rettungswagen sein Blaulicht und das Martinshorn an, es gewährt dem Fahrzeug Sonderrechte. Hilft alles nicht, wenn eine Kreuzung von Klimaaktivisten blockiert wird, denen der Rettungswagen komplett egal ist.

Klingt wie eine erfundene Story? Leider nicht, genauso ist es passiert. Die Aktion nennt sich ”Essen Retten – Leben Retten“. Ob sich die Aktivisten wenigstens eine Sekunde Gedanken darüber gemacht haben, dass das Leben von Menschen hier gefährdet gewesen war? Leben gefährden wäre passender gewesen. Der Tagesspiegel berichtete.

Noch schlimmer allerdings, dass die Aktivisten dann noch behaupteten, dass der Rettungswagen durchgelassen wurde. Ein Video auf Twitter beweist das Gegenteil. Erst als Polizisten die Blockierer von der Straße trugen, war die Fahrbahn wieder frei.

In einem zweiten Video, welches offenbar die Aktivisten gefilmt und dann online gestellt haben, ist an einer anderen Stelle erneut ein Rettungswagen zu sehen und zu hören. Kommentar eines Aktivisten: “OK, das ist jetzt bisschen blöd”. Dann wurde der Rettungswagen durchgelassen, notgedrungen noch weitere PKW und LKW, weil es keinen Platz für eine Rettungsgasse gab. Das ist nicht nur ein bisschen blöd, es ist komplett hirnverbrannt. Menschen gefährden, um auf die Gefährdung der Menschen aufmerksam zu machen.

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Heute (2.2.2022) ist Klimaschau-Tag. Unter anderem gibt es einen Beitrag zum Great Barrier Reef. Ab 13:00 Uhr auf dem Youtube-Klimaschau-Kanal online.

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