Holzdiebe unterwegs

Die Energiepreise fördern den Holzdiebstahl. Laut Tagesschau nehmen die Aktivitäten der Holzdiebe professionelle Strukturen an. Moderne Technik soll helfen, den Diebstahl zu verhindern.

“”Es wurden auch schon einzelne professionelle Holzdiebe angezeigt, die ganze Lkw-Ladungen im Wald geklaut haben“, heißt es vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. Das knappe Angebot dürfe aber nicht dazu verleiten, sich im Wald selbst zu bedienen. Holzdiebstahl sei kein Kavaliersdelikt, sagt Gero Hütte-von Essen, Fachbereichsleiter bei Wald und Holz NRW: „Ein unerlaubtes Entwenden von Holz aus dem Wald oder Fällen von Bäumen, deren Holz dann mitgenommen wird, ist rechtlich gesehen Diebstahl und damit eine Straftat. Diese kann mit hohen Geldstrafen und in besonderen Fällen sogar mit Freiheitsstrafen geahndet werden.“

Deshalb setzt Wald und Holz NRW stichprobenhaft GPS-Tracker-Technik ein. Richtig angewendet, können damit Holzdiebe auf frischer Tat erwischt werden, erhofft sich die Behörde. Wird der Stamm bewegt, löst der Sender beim Besitzer einen Alarm aus, und die Route, die der Dieb nimmt, kann genau verfolgt werden.”

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Wendelstein 7-X geht in eine neue Phase. Die Max-Plank-Gesellschaft informiert über den Stand der Dinge in Sachen Kernfusion am Standort Greifswald.

“Nach den ersten beiden Experimentierphasen ist die Fusionsanlage Wendelstein 7-X weiter ausgebaut worden. Dieser Schritt ermöglicht es, in der Anlage bei höherer Heizleistung bis zu 30 Minuten lange Plasmapulse und damit die Fähigkeit zum Dauerbetrieb zu demonstrieren. Damit ist Wendelstein 7-X nun endgültig fertiggestellt. Eine wassergekühlte Innenverkleidung und das neue Herzstück, ein wassergekühlter Divertor, komplettieren die Anlage. Divertoren entfernen Verunreinigungen aus dem Plasma und sollen in einem künftigen Fusionskraftwerk die Wärme abführen, um sie für die Stromerzeugung zu nutzen. Im Herbst 2022 wird Wendelstein 7-X wieder in den Experimentierbetrieb gehen. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und stehen dann insgesamt 70 Messsysteme zu Verfügung.”

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Im Jahr 2011 erschien im Tagesspiegel ein Artikel, der aus heutiger Sicht geradezu visionär war. Der Kommentator Malte Lehming sah viele Entwicklung richtig voraus in Sachen Energie. Nordstream 1 war 2011 noch nicht in Betrieb und Deutschland frisch aus der Kernenergie ausgestiegen.

“Doch weil die Deutschen aus der Atomkraft aussteigen, brauchen sie bald noch mehr Erdgas von Gazprom. Das wiederum stärkt die Machthaber im Kreml. Wenn sich der Junkie über den Dealer beschwert, will er meist nur von der eigenen Charakterschwäche ablenken. Das Gebaren des Bösen soll vergessen machen, welchen Anteil an dessen Macht seine von ihm abhängigen Komplizen haben.”

Es ist vieles so eingetroffen, wie vor 11 Jahren bereits beschrieben. Das Einzige, was Lehming nicht sah, war ein Krieg. Die Probleme mit der Gas-Abhängigkeit als Folge des Ausstiegs aus der Kernenergie und der Kohle (was zu dem Zeitpunkt noch nicht verhandelt war!) beschrieb er allerdings komplett richtig.

“In knapp elf Jahren muss knapp ein Viertel des gesamten deutschen Elektrizitätsbedarfs ersetzt werden. Dieses Viertel erzeugen gegenwärtig die Atomkraftwerke. Ein Teil davon lässt sich durch größere Energieeffizienz und den Ausbau der erneuerbaren Energien erwirtschaften. Aber wenn man für den großen Rest nicht auf Kohle zurückgreifen will, was umweltpolitisch unverantwortlich wäre, bleibt allein das Gas. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) schätzt, dass die Bedeutung von Erdgas – auch durch den deutschen Atomausstieg – rasant zunimmt. Auch für die Grünen sind „hocheffiziente Ergaskraftwerke derzeit die einzige akzeptable fossile Brücke zu den erneuerbaren Energien“ (Boris Palmer und Franz Untersteller).”

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Die stark gestiegenen Strompreise in Deutschland könnten die Elektromobilität gefährden. Der englische Guardian berichtet:

“Allego, one of Germany’s largest charging station operators, raised its prices at the start of this month from 43 cents a kilowatt hour to 47 cents. Express charging, via a continuous current, has risen from 65 to 70 cents a kilowatt hour while the fastest, so-called ultra-fast charging, has gone up from 68 cents to 75 cents a kilowatt hour.”

““Electric cars are losing their charm,” Helena Wisbert, director of the Duisburg-based Center for Automotive Research, wrote in a recent commentary for the economic daily Handelsblatt.

State subsidies of electric cars are set to halve to €4,500 (£3,900) from 2023, while buyers of plug-in hybrids, who currently receive a €6,750 payment towards them, will no longer be supported. The overall pot of money available is to be capped at €2.5bn, enough to cover bonuses for just 400,000 electric cars – less than 1% of the cars on German roads.”

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Nach einem Bericht bei electrek.co hat Tesla offenbar Schwierigkeiten seinen Zeitplan zur Batterieproduktion in Grünheide zu halten. Die Seite beruft sich wiederum auf das Handelsblatt

“Now a report from Germany’s Handelsblatt suggests that Tesla is putting the plan on hold in Berlin:

The fact that Tesla will not start full battery cell production in its German plant in Grünheide for the time being apparently has other reasons than lower energy costs and new tax incentives in the USA worth billions. Several sources close to the electric car manufacturer report a significant delay in a crucial but highly complex production technique.

The publication had previously reported that Tesla planned to move some battery cell manufacturing equipment from Gigafactory Berlin to Gigafactory Texas. The move was suspected of having something to do with the new tax credit for electric vehicles in the US that forces automakers to use battery cells produced locally.

Now they report that only the machines for electrode production are going to remain on site and everything else is going to be moved to the US. The reason behind the move is not completely clear, but Handelsblatt says that Tesla wants to focus on successfully deploying its dry coating of the electrodes in the US first:

Weiterlesen bei electrek.co

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Eingespeichertes Erdgas in Deutschland wird verkauft. Das berichtet News25.

“Nachdem der Füllstand der Gasspeicher in Deutschland laut Daten vom Donnerstagabend die für Anfang November angepeilte Marke von 95 Prozent erreicht hat, hat das Wirtschaftsministerium bekannt gegeben, dass der Verkauf bereits begonnen hat. Der Marktgebietsverantwortliche Trading Hub Europe (THE) habe „bereits damit begonnen, eingespeicherte Mengen über Terminmarktverkäufe wieder in den Markt zu geben“, wie das Ministerium am Freitagmittag mitteilte. Ab November erlaubt das Gesetz einen „Ausspeicherpfad auf bis zu 40 Prozent“ bis zum 1. Februar des nächsten Jahres.”

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Als sich im 19 Jahrhundert herumsprach, dass es in Alaska riesige Goldvorkommen gibt, muss die Stimmung ähnlich gewesen sein wie heute in der Photovoltaik. Statt Schaufeln und Pfannen sind es heute Planungen, Flächen und Solarpanels. Laut einem Artikel beim PV-Magazin rechnen sich Anlagen bedingt durch die hohen Marktpreise bereits nach einem Jahr.

“Nach Angaben des norwegischen Beratungsunternehmens Rystad Energy führen die aktuellen Spotmarktpreise in Deutschland, Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich zu einer Amortisationszeit von zwölf Monaten oder weniger. Im August lagen sie in diesen Ländern durchschnittlich bei weit über 400 Euro pro Megawattstunde. Dies und die relativ niedrigen Betriebskosten für erneuerbare Energien machen Investitionen in Projekte im Kraftwerkssegment besonders lukrativ.”

Selbst bei moderateren Marktpreisen amortisieren sich die Anlagen in wenigen Jahren. Im Gegensatz zu den Goldsuchern braucht man hier aber nicht einmal Glück. Kein Wunder, dass der Druck auf Kommunen zunimmt und immer Investoren nach Flächen anfragen. Die Claims werden abgesteckt so wie vor 150 Jahren in Alaska.

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Martin Schlumpf berichtet am 17. Oktober 2022 im Nebelspalter: 

Kein Trend zu mehr Extremwetter – Schlumpfs Grafik 57

Am 10. Oktober erschien in der NZZ ein Artikel mit dem Titel «Der Sommer 2022 ist ein Weckruf», aus der Feder von Sonja Seneviratne. Die Klimaforscherin der ETH Zürich schrieb darin: «Wenn Klimaforschende im Frühling davor gewarnt hätten, dass wir diesen Sommer so stark von Klimaextremen betroffen sein könnten, dann wären wir von vielen – wie so oft – als Alarmisten bezeichnet worden.» Wie wir im Folgenden sehen werden, hat Seneviratne aber mit dem Verweis auf einzelne Wetterereignissen den Boden wissenschaftlicher Integrität verlassen und ist tatsächlich zur Alarmistin geworden.

Was wichtig ist:

– Ausser bei Hitzewellen gibt es keinen globalen Trend zu mehr Extremwetter.
– Trotz Klimawandel steigt die landwirtschaftliche Produktivität.
– Klimaaktivisten ignorieren diese langfristigen Entwicklungen.

Ist Seneviratnes Standpunkt angesichts der heutigen Situation nicht die einzig zulässige «Haltung»? Wie soll man sich dazu ein eigenes Urteil bilden können? Auf seinem Blog «The Honest Broker by Roger Pielke Jr.» (siehe hier) versucht Roger Pielke Jr., von der University of Colorado, das Spannungsfeld zwischen Klimawissenschaft und Klimapolitik, um das es hier geht, aus verschiedenen Blickwinkeln zu thematisieren. Er selbst stand lange Zeit als Professor für Umweltstudien in diesem Spannungsfeld. Zeitweise war er so massiver Kritik ausgesetzt, dass sogar er gezwungen war, sein Studiengebiet zu wechseln.

Weiterlesen im Nebelspalter. Auch verfügbar auf schlumpf-argumente.ch.

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TE Podcast mit Fritz Vahrenholt:

DER PODCAST AM MORGEN

Rettet unsere Industrie – TE Wecker am 15. Oktober 2022

Drinnen tanzt der Kongress – draußen geht das Land vor die Hunde. Drinnen feiern die Grünen bei ihrem Parteitag auch eine große Party, wie das deren Parteichef verkündet hat – draußen schließen Bäckereien und Unternehmen, weil drinnen die Grünen Energie teuer gemacht haben.
Drinnen in der gut beleuchteten und klimatisierten Halle in Bonn fordern die Grünen das Aus der Atomkraft, draußen wird Strom knapp und Gas zu einer Rarität.
Die Deindustrialisierung ist im Gange. Immer mehr Unternehmen machen dicht. Wie von einem anderen Stern wirken die Aufrufe nach der Zerstörung des Industrielandes Deutschland.
Auf die dramatische Lage weist Professor Fritz Vahrenholt im TE-Wecker in sehr deutlichen Worten hin und ebenso auf die Initiative: Rettet unser Industrie.
Atomkraft – nein danke – das war gestern.

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