Herausforderung elektrische Energiespeicherung

Die zweite Ausgabe des Energy Journal beschäftigt sich mit der sich wandelnden Energielandschaft. Ein Artikel von Sebastian Lüning (ab Seite 203 im pdf hier) beschreibt die Herausforderung und Optionen der elektrischen Energiespeicherung. Erst wenn dieses Problem gelöst ist, kann die Energiewende richtig funktionieren. Hier der Abstract:

Electrical Energy Storage: Unlocking the full Potential of Renewable Energies

As the share of renewable energies keeps rising in the global energy mix year by year, volatility of wind and solar energy sources needs to be carefully counterbalanced with adequate Electrical Energy Storage (EES). Suitable storage solutions need to have mass storage capacity to supply whole countries for several days to weeks during renewable supply gaps. At the same time, storage needs to be cost-effective and full-cycle energy losses need to be minimized. Stimulated by the wish to achieve decarbonization as quickly as possible, significant research efforts are currently underway worldwide to come up with solutions to the energy storage challenge. This article summarizes the most promising technologies to fill the EES gap, highlighting advantages, challenges and chances of mid-term technological breakthrough. In order to facilitate the discussion, the storage technologies are grouped here into the following categories: (1) Rechargeable batteries, (2) Pumped hydro energy storage, (3) Power-to-gas and power-to-liquid, (4) Compressed air, (5) Thermal, and (6) Flywheels. Whilst all technologies will be useful for specific applications, artificial fuels (power-to-liquid and power-to-gas) appear particularly promising to take the energy transition to a new level. Artificial fuels can be stored and transported using established transportation logistics from the hydrocarbon industry. Systems are easily upscalable so that renewable supply gaps of several days or even weeks can be effectively bridged. Artificial fuels can be exported to customers over great distances without major losses, opening up the chance to not only capture surplus electricity for domestic storage but also to specifically produce en-ergy for the export market. The latter applies particularly to sun- and wind-rich regions. A second promising technology for the energy transition is thermal energy storage (TES) which may soon allow 24 hour operations of solar plants as well as energy storage between the seasons with only small losses. Battery storage has also got potential but still needs to demonstrate that it eventually can become cost-effective and reduce its significant ecological footprint. Clearing the energy storage bottleneck will be the key challenge for a full-blown switch to renewable energy societies and a robust commercial basis for energy producers, with no recourse to state subsidies.

Den gesamten Artikel können Sie hier kostenlos als pdf herunterladen (Paper beginnt ab Seite 203).

+++

Lobend erwähnen muss man die Tagesschau. Sie berichtet über neue Waldbrände in Kalifornien und nennt einen für Kalifornien wichtigen Faktor, nämlich marode Stromleitungen. Wir berichteten darüber bereits Anfang des Jahres.

„Im Norden des Bundesstaats hatte der Energieversorger PG&E in besonders gefährdeten Gebieten vorsorglich den Strom abgeschaltet. Heftige Windböen können Strommasten und Leitungen beschädigen und Funken auslösen. Dies hatte in der Vergangenheit wiederholt Brände verursacht. Am Montagabend waren deshalb rund 250.000 Kunden ohne Strom, wie eine Sprecherin laut „San Francisco Chronicle“ mitteilte.“

+++

Der trockene Sommer 2020 in Deutschland hat Auswirkungen auf die Talsperren im Harz. Die Füllstände sind teilweise sehr niedrig. Die Grane-Talsperre ragt mit 60% noch heraus. Regen wird also dringend benötigt, damit sich die wichtigen Talsperren wieder auffüllen.

Die Füllstande kann man sich sehr gut hier ansehen.

+++

Eine neue Studie untersucht, wie sich alternative Energiequellen schlagen. Es geht um Elektro, E-Fuels und Brennstoffzellen. Man sollte die Auftraggeber der Studie beachten, es handelt sich um Verbände der Mineralölwirtschaft. Um Fakten kommen die Auftraggeber aber dennoch nicht herum. Die Studie kommt zu interessanten Schlüssen, nämlich unter anderem, dort Strom als alternativen Energiequellen zu gewinnen, wo es sinnvoll ist. Als Beispiel wird Patagonien genannt für Windkraft oder Afrika für Solarenergie. So ähnlich wurde im Beitrag „Das Island Gedankenspiel“ in diesem Blog auch schon mal nachgedacht. Noch gibt es die Verfahren nicht im industriellen Maßstab, aber jetzt müssten die Weichen gestellt werden, damit das in einige Jahren passieren kann. Die Auswahl der Standorte gehört ebenfalls dazu. Genauso wie eine Gesamtstrategie. Das fehlt aber komplett in Deutschland. Den Artikel zu der Studie gibt es in der WELT.

+++

Treffen sich Welten. So lautet eine neue Podcast-Serie der Klaus Tschira Stiftung. Der 2015 verstorbene Stiftungsgründer war einer der SAP Gründer. In der ersten Folge trifft die Direktorin des Alfred Wegener Instituts, Anke Boetius auf den langjährigen ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Lammert. Es geht um das Klima, logisch. Es ist aber auch das gesellschaftliche Klima gemeint. Dass man das allerdings sehr ruhig und sachlich machen kann, beweist der Podcast. Lammert, inzwischen Vorsitzender der Konrad Adenauer Stiftung, hat Karl Popper gelesen und verstanden.

„Von der Wissenschaft wünsche ich mir Nüchternheit in der Sache und Rücksichtslosigkeit gegenüber den handfesten Interessen, die mit jedem Sachverhalt verbunden sind.“

Von Popper stammt nämlich folgendes Zitat:

„Von Wissenschaft wünsche ich mir rücksichtsloses Interessen an Wahrheitsfindung mittels rationaler Kritik. Und keine Unterstellungen, Kritiker hätten einfach nur unlautere Interessen. Wer liberale Kritik diffamiert, ist ein Feind der offenen Gesellschaft.“

Zum Podcast geht es hier.

+++

Greta Thunberg twittert einen Artikel aus dem Guardian, in dem es um eine Studie russischer Wissenschaftler geht. Sie fanden große Mengen gefrorenes Methan in der Tiefe der Meere vor Sibirien und gehen davon aus, dass ein „schlafender Riese“ demnächst erwacht und das Methan in die Atmosphäre entweicht. Die Reaktionen darauf sind sehr unterschiedlich und interessant. Der NASA-Wissenschaftler Poulter geht nicht davon aus, dass das Methan entweicht und sogar Stefan Rahmstorf warnt, dass die Studie noch kein Peer Review erhalten hat. Dennoch wird der Guardian Artikel in der nächsten Zeit durch die Medien wandern. Wetten? Folgt der Wissenschaft! Die Frage ist nur, welcher? Der mit Peer-Review Studien oder der, welche besser ins eigene Narrativ passt?

+++

Undank ist der Welten Lohn?! Vertreter von Ende Gelände und Fridays For Future haben die Parteizentrale der Grünen besetzt. So soll gegen den Autobahnbau in Hessen protestiert werden, den die schwarz-grüne Landesregierung beschlossen hat. Den Grünen gelingt das Kunststück, Regierung und Opposition in einem zu sein. Die Bundesspitze hatte sich gegen das Projekt ausgesprochen. In Hessen sind die Grünen dafür. Weiterlesen auf der Seite vom Stern.

+++

Kein Freund von Wasserstoff scheint der Aktivist Professor Volker Quaschning zu sein. Jedenfalls wenn man seinem Tweet zum Thema Wasserstoff Glauben schenken darf. Er hat einen Kurzauftritt bei einem Video der ARD. Dort wird das Thema Wasserstoff behandelt. Ob es daran liegt, dass es bei deutschen Strompreisen und den Wirkungsgradverlusten, wenig Sinn hat, über eine Produktion vor Ort nachzudenken? Laut Quaschning kostet Wasserstoff selbst aus „Grünen“ Quellen als Import 3-4 mal so viel, wie der in Deutschland gewonnene Wasserstoff. Wie diese Rechnung zustande kommt, bleibt sein Geheimnis. Er führt lediglich den Transport als Argument an. Oder ist es die in dem Video beschriebene neue Produktionsform, bei der aus Erdgas Wasserstoff gewonnen wird, allerdings ohne die Erzeugung von CO2, die ihn stört? Es wäre nicht auszudenken, denn was will man dann gegen die Erdgaspipelines sagen?

+++

Gretas radikale Geschwister, so lautet der Titel einer Dokumentation des Spiegels über die Klimasekte Extinction Rebellion (XR).

Zum Video geht es hier.

Teilen: