Henrik Paulitz: Die Stromversorgung ist massiv gefährdet

Die Stromversorgung ist massiv gefährdet„. Das sagt Henrik Paulitz im Interview bei Telepolis (Heise). Paulitz ist Leiter der Akademie Bergstraße für Ressourcen-, Demokratie- und Friedensforschung und Experte für Energie.

Telepolis: Sie sagen, dass Kraftwerkskapazitäten abgeschmolzen werden. Aber es sollte doch dann einen Ausgleich geben, so dass die Stromversorgung nicht in Gefahr ist.

Henrik Paulitz: Ja, das sollte man meinen. Der Atomausstieg allein wäre nicht das Problem gewesen. Dieser war immer abgesichert, weil bei Bedarf stets Kohle-, Wasser-, Öl-, Biomasse- und Gaskraftwerke die Stromversorgung sichergestellt haben. Inzwischen befinden wir uns in akuter Gefahr: Die seit Jahrzehnten versprochenen Langzeitstromspeicher gibt es nicht, unter anderem wegen den großen Wirkungsgradverlusten, also aus technisch-ökonomischen Gründen. Kurzzeitspeicher wie Batterien sind unterm Strich zur Lösung des Problems nicht geeignet. Sonne und Wind benötigen daher einen absolut zuverlässigen konventionellen Backup-Kraftwerkspark. Der aber geht uns nun mit dem Atom- und Kohleausstieg in den nächsten Monaten und Jahren verloren.

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Telepolis: Nochmal: Wie real ist es, dass es zu einem Zusammenbruch des Stromnetzes kommen kann?

Henrik Paulitz: Zahlreiche mit der Thematik befasste Institutionen und Fachleute, beispielsweise auch die der Leopoldina, weisen unmissverständlich darauf hin, dass Deutschland wegen der nicht verfügbaren Langzeitspeicher auch weiterhin ein absolut zuverlässiges, konventionelles Backup-Kraftwerkssystem wie im heutigen Umfang benötigt. Selbst der Bundesverband der Solarwirtschaft teilte unlängst mit, dass schon in den kommenden rund zwei Jahren eine Stromlücke von bis zu 30 Gigawatt Leistung droht, was rein rechnerisch der Leistung von mehr als 20 großen Atomkraftwerken oder rund 40 Kohlekraftwerksblöcken entspricht. 2022 gäbe es bereits eine „aufreißende Stromlücke“. Schon 2023 werde der europäische Stromverbund die Stromlücke nicht mehr schließen können. Die Laufzeitverlängerung von Kohlekraftwerken werde dann unausweichlich, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundesverbands Solarwirtschaft. Wir werden es also vermutlich schon innerhalb der nächsten drei Jahre deutlich zu spüren bekommen, wie sich eine „StromMangelWirtschaft“ anfühlt, in der nicht mehr genügend Strom erzeugt bzw. importiert werden kann.

Das gesamte Interview gibt es hier.

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Dynamische Entwicklung in Sachen Pipeline Nordstream 2. Kanzlerin Merkel rechnet mit Gesprächen mit der neuen US-Administration. Weiterlesen beim Spiegel.

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Elon Musk will 100 Million Euro spenden für einen Preis. Mit diesem Preis soll die beste Idee zur Kohlenstoff Abscheidung prämiert werden. In der nächsten Woche will Musk weitere Infos dazu bekanntgeben.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

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Ob die Politik „krassen Druck“ aushält? Den will Fridays For Future Aktivistin Leonie Bremer auf die Parteien im Bundestagswahlkampf „erheben“. Im Ziel der Aktivistin ist besonders der neue CDU Vorsitzende Laschet.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

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Startschuss für das deutsche Wasserstoffnetz. Das berichtet der SPIEGEL. Offenbar sollen Teile des Gasnetzes genutzt werden als Infrastruktur. Was man bei allen Betrachtungen über einen möglichen Transport offenbar komplett völlig vergisst: Auch eine Wasserstoffproduktion braucht eine kontinuierliche Stromversorgung. Über Wirkungsgradverluste soll an dieser Stelle gar nicht gesprochen werden, das wäre noch ein weiteres Thema. Ob sich die Produktion tatsächlich nach Wind und Sonne richten wird? Schwer vorstellbar.

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Wirtschaft sorgt sich um Preise und Sicherheit bei der Stromversorgung, das jedenfalls meint das HANDELSBLATT.

„Kritisch wird auch der Wegfall gesicherter Kraftwerksleistung bewertet. „Die gesicherte Leistung bayerischer Kraftwerke reichte im Jahr 2019 nicht aus, um die Höchstlast in Bayern zu decken“, heißt es im Monitoring. Die bekannten Planungen neuer Kapazitäten ließen nicht darauf schließen, dass sich dies in den folgenden Jahren ändern werde. „Unter Berücksichtigung der bereits kontrahierten Reservekraftwerkskapazitäten wird nach derzeitigem Stand die Bedeutung der Stromimporte und damit des Netzausbaus weiter zunehmen“, heißt es im Monitoring.“

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Ken Buesseler, Senior Scientist, Woods Hole Oceanographic Institution, schreibt auf The Converation:

Tiny plankton drive processes in the ocean that capture twice as much carbon as scientists thought

The big idea

The ocean plays a major role in the global carbon cycle. The driving force comes from tiny plankton that produce organic carbon through photosynthesis, like plants on land.

When plankton die or are consumed, a set of processes known as the biological carbon pump carries sinking particles of carbon from the surface to the deep ocean in a process known as marine snowfall. Naturalist and writer Rachel Carson called it the “most stupendous snowfall on Earth.”

Some of this carbon is consumed by sea life, and a portion is chemically broken down. Much of it is carried to deep waters, where it can remain for hundreds to thousands of years. If the deep oceans didn’t store so much carbon, the Earth would be even warmer than it is today.

In a recent study, I worked with colleagues from the U.S., Australia and Canada to understand how efficiently the biological pump captures carbon as part of this marine snowfall. Past efforts to answer this question often measured marine snowfall at a set reference depth, such as 450 feet (150 meters). In contrast, we paid closer attention to the depth of something called the euphotic zone. This is the ocean layer close to the surface, where enough light penetrates for photosynthesis to happen.

We accounted more accurately for how deep the euphotic zone extends by using chlorophyll sensors, which indicate the presence of plankton. This approach revealed that the sunlit zone extends farther down in some regions of the ocean than in others. Taking this new information into account, we estimate that the biological pump carries twice as much heat-trapping carbon down from the surface ocean than previously thought.

Why it matters

The biological pump phenomenon takes place over the entire ocean. That means that even small changes in its efficiency could significantly change atmospheric carbon dioxide levels and, as a result, global climate.

Moreover, light penetration varies regionally and seasonally throughout the oceans. It’s key to understand those differences so that ocean scientists can incorporate biological processes into better global climate models.

We also considered another ocean phenomenon that involves the largest animal migration on Earth. It’s called diel vertical migration, and happens around the globe. Every 24 hours, a massive wave of plankton and fish ascend from the twilight zone to feed at night at the surface, then descend back to darker waters in daytime.

Weiterlesen auf The Converation

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Tiroler Tageszeitung:

Einer, der jede Lücke füllt: Löwenzahn trotzt sogar Klimawandel

Die Schönheit der leuchtend gelben Wiesen birgt die Gefahr der Monokultur. Der Löwenzahn ist schließlich ein wahrer Platzhirsch und trotzt sogar dem Klimawandel.

„Gelb, gelb, gelb sind alle meine Kleider“ – das bekannte Kinderlied könnte derzeit beliebig auf Autos, Gartenmöbel und Fahrradsitze ausgeweitet werden. Was länger im Freien steht, wird schließlich von einer dünnen Schicht Löwenzahn-Pollenstaub überzogen.

In den vergangenen Jahren scheint das Phänomen weiter zugenommen zu haben. Aber warum? „Weil die Lücken in den Böden mehr geworden sind. Und der Löwenzahn jede davon nützt, um sich auszubreiten“, klärt Lukas Peer auf. Für den Grünlandreferenten der Landwirtschaftskammer Tirol ist der Grund dafür zum einen die Feldbearbeitung mit schweren Maschinen und zum anderen das Vieh, welches in Berggebieten zu steil weidet. Beides hinterlässt Löcher auf den Wiesen.

Weiterlesen in der Tiroler Tageszeitung

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Interview des Express mit Naomi Seibt im Mai 2020:

How dare you! Anti-Greta Thunberg makes bold statement against global warming doomsters

Greta Thunberg’s rival Naomi Seibt has launched a stunning attack on the climate change activists who have widely shared images of the world, where pollution levels have dramatically dropped.

Weiterlesen im Express

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