Hat die globale Abkühlung begonnen?

Von Dr. Dietrich E. Koelle

Nachdem das Temperatur-Maximum des 1000-Jahreszyklus in den letzten zwei Jahrzehnten erreicht wurde, ist eine erneute globale Abkühlungsphase zu erwarten, so wie dies regelmäßig in den letzten 8000 Jahren der Fall war. Warum sollten auch die natürlichen Klimazyklen plötzlich ihre Tätigkeit aufgegeben haben? Zu erwarten ist demnach in den nächsten 400 Jahren ein Abfall um mindestens 1°C auf das Niveau, wie es zuletzt vor 500 Jahren im Mittelalter aufgetreten war (auch LIA = Little Ice Age genannt). Meldungen über den Stillstand des Meeresspiegel-Anstieges, oder auch über den unerwarteten Anstieg der Eismassen in der Arktis und auf Grönland stärken den Verdacht, dass die neue erwartete globale Abkühlung begonnen haben könnte.

▪   Die Schneeflächen auf der Nordhalbkugel (NH) waren im Mai 2017 so groß wie seit 32 Jahren nicht mehr.

▪   Die Meereisflächen sind im Mai 2017 gegenüber dem Vorjahr so stark gewachsen wie noch nie in einem Mai seit Beginn der Aufzeichnungen 1979.

▪   „Der mächtige Eisschild auf Grönland ist auch im Mai 2017 weiter auf Rekordkurs: Von Anfang September 2016 bis Ende Mai 2017 ist die Massenbilanz des Grönlandeises mit einem Überschuss von rund 700 Milliarden Kubikmetern seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie so hoch gewesen!

 

 

▪    Ende Juli 2016 wurde in Grönland in der Nacht vom 31.7. zum 1.8.2016 mit -30,7°C eine Temperatur in einem Camp auf 3200 m Höhe in  gemessen, die noch nie so tief  im Polarsommer war wie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990.

 

Und auch der Meeresspiegel zeigt eine Auffälligkeit, die mit der Zunahme der Eismassen zusammenhängen könnte: Er ist seit Januar  2016 nicht mehr angestiegen.

 

Extrapoliert man den Temperaturverlauf der letzten 1000 Jahre mit den aufgetretenen 230- und 1000-Jahr-Zyklen, dann zeigt sich prinzipiell folgendes Bild für die kommenden 700 Jahre:

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Nachtrag 28.10.2017:

Im folgenden noch Quellenangaben zu den Aussagen und Diagrammen

1. Grönland (Diagramm)
Massebilanz des Grönlandeises vom 1.9.2017 bis 15.9.2017 (blaue Linien) mit Rekordzuwachs für diese Jahreszeit durch „Schneebombe“ von 8 Milliarden m³ am 14. und 15.9.2017 (obere Grafik, grünes Oval). Die untere Grafik zeigt die täglich summierte Massebilanz (Acc. SMB=-Surface Mass Balance) bereits kurz nach Beginn der neuen Eis-Saison ab 1.9.2017 mit der blauen Linie im grünen Kreis über dem Durchschnitt (graue Linie) und sogar schon höher als im Rekordjahr 2016/17 (rote Linie). Mit rund 180 Gt über dem Durchschnitt (untere Grafik, dunkelbraune Linie über der grauen Linie) schließt die Saison 2016/2017 am 31.8.2017 mit einem beeindruckenden Brutto-Eiszuwachs ab. Gegenüber dem starken Schmelzjahr 2012 (rote Linie) beträgt der Zuwachs sogar rund 500 Milliarden m² oder 500 Gigatonnen Eis. Erstmals in diesem Jahrhundert dürfte im Jahr 2017 auch nach Abzug der jährlichen Eisverluste durch „Kalben“ ein Netto-Eiszuwachs beim Grönlandeis gemessen worden sein (s. weiter unten). Quelle: http://www.dmi.dk/en/groenland/maalinger/greenland-ice-sheet-surface-mass-budget/

2. Arktis:

Arktis: Rekordwachstum der Meereisflächen! So früh und so schnell wie nie zuvor!
Quelle:    NH_seaice_extent_nrt_v2.cs

Update 27.9.2016 – Das rasante Eiswachstum geht weiter: Von 4,1 auf 5,1 Mill. km² in nur 19 Tagen

Der DMI-Plot zeigt den Verlauf der arktischen Meereisflächen (extent mit mehr als 15% Eisanteil) des Jahres 2016 im Vergleich mit den vier Vorjahren. Das Rekordwachstum im September 2016 nach dem frühesten Minimum seit Beginn der Aufzeichnungen Ende 1978 dauert seit dem 7.9. bis zum 26.9. mit einem Zuwachs von rund 1 Mill. km² an. (rote Linie/Punkt). Das DMI-Produkt zeigt deutlich höhere Werte als NSIDC an: Die Differenz beträgt rund 1 Mill. km² (siehe folgende NSIDC-Tabelle). Quelle: http://ocean.dmi.dk/arctic/icecover.uk.php

Der Screenshot der Tabelle des arktischen Meereisextent (Ausdehnung) mit mindestens 15% Eisanteil des amerikanischen National Snow and Ice Data Center (NSIDC) vom 27.9.2016. In der rechten Spalte ist der Tiefpunkt mit 4,083 Mill. km² am 7.9.2016 angegeben. Seitdem ist die Eisfläche bis zum 26.9.2016 um rund 1 Mill. km² von 4,1 rasant auf 5,1 Mill. km² gewachsen. Die Meereisflächen der Arktis wuchsen im September 2016 so früh und so schnell wie nie zuvor seit Beginn der Satellitenmessungen Ende 1978.

 

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