Harald Lesch und seine wachsenden Lynchdrüsen

Eigentlich wollten wir uns an dieser Stelle nicht mehr mit Harald Lesch beschäftigen. Mit populistischen Sprüchen zieht er noch immer bei Vortragsveranstaltungen und TV-Talkrunden die Sonne als Klimafaktor ins Lächerliche. Dabei scheint ihm gar nicht bewusst zu sein, dass die Klimawirkung der Sonne in vielen Fachpublikationen bereits ausführlich beschrieben wurde. Es geht also allein um die Frage, weshalb die Sonne ihre Klimawirkung exakt um 1850 ganz plötzlich verloren haben soll bzw. wieviel sie zur Erwärmung der letzten 150 Jahre beigetragen hat. Darauf hat Lesch keine Antwort.

Das Klima Manifest Heiligenroth hat die neuesten Verlautbarungen von Lesch zum Thema Sonne analysiert und die entsprechenden Szenen in einem Video zusammengeschnitten. Blenden Sie dabei bitte die Diskussion um die Absoluttemperatur aus, die unserer Ansicht nach wenig fruchtbar ist, denn dabei geht es um Unterschiede des Basiniveaus, die schnell zu klären wären. Leschs erster Autritt fand Anfang des Jahres 2018 beim Münchner Forum Nachhaltigkeit statt. Bei Minute 23:20 im Vortragsvideo erklärt er zur Klimawirkung der Sonne:

„Das Thema können wir vergessen. Habe ich auch keine Lust mehr, darüber zu sprechen.“

Dazu zeigt er dann Kurven zur Entwicklung von Temperatur, CO2 und Sonne. Alle drei Kurven zeigen in den letzten 100 Jahre einen Anstieg. Die Kurven von Temperatur und CO2 hat er mittels geeigneter Achseneinteilung stark nach oben auseinandergezogen, die Sonne jedoch kleingestaucht. Mit diesem graphischen Taschenspielertrick versucht er die Zuhörenden zu überzeugen. Das ist arm und billig.

Im Februar 2018 folgte dann der nächste Auftritt, offenbar eine Veranstaltung des Thüringer Umweltministeriums. Wieder zeigt er dieselben Kurven, hofft darauf, dass niemand, seine Tricksereien erkennt. Diesmal nennt er sogar seine ärgsten Gegenspieler beim Namen, nämlich uns, die Kalte Sonne. Ganz offensichtlich beschäftigt ihn die Sache. Aber anstatt mit Argumenten zu kontern, prügelt er einfach verbal drauf los.

„Lassen Sie sich nichts erzählen, dass die Sonne da irgendeinen Einfluss gehabt hat. Das ist alles Stuß, ja. Also, ‚Die kalte Sonne – ich krieg Zustände wenn ich davon höre. Wir wissen ganz genau, dass es die Treibhausgase sind, die die Erwärmung antreiben.“

Leschs gefährliche Ahnungslosigkeit ist erschreckend. Mit seiner Polemik verführt er die Massen, erweist der Wissenschaft und der Klimadebatte keinen guten Dienst. Woran könnte es liegen? In einer Talkshow führt Markus Lanz am 14. August 2018 den volkstümlichen Professor als Sohn eines Starktromelektrikers ein, der in der Kneipe seiner Großeltern in Hessen aufgewachsen ist. Vielleicht sind es diese frühen Jahre in der verrauchten Gaststätte, die Lesch das seriöse und ausgewogene Argumentieren heute so schwer machen.

Und schließlich noch ein Lesch-Vortrag aus dem Juli 2018, beim AStA Umweltreferat der TMU München. Der Hass auf die natürlichen Klimafaktoren ist offenbar noch weiter gestiegen. Unser Buch und Blog ‚Die kalte Sonne‘ bezeichnte er als ‚Schwachsinn‘, das wäre doch alles nur ‚Geschwätz‘. Wir hätten ’nur Meinung, keine Ahnung‘. Er bekäme davon Sodbrennen und wachsende Lynchdrüsen. Ja, er sagt zunächst wirklich ‚Lynchdrüsen‘. Das Publikum johlt, klatscht begeistert, nachdem der Groschen gefallen ist. Schnell korrigiert Lesch auf „Lymphdrüsen“. Ein sorgfältig geplanter Versprecher? Erinnerungen an einen Grazer Musikprofessor werden wach, der für Klimaskeptiker die Todesstrafe forderte.

Ist das Thema nicht in Wirklichkeit viel zu ernst, um daraus Klamauk zu machen? Die Attribution der Erwärmung der letzten 150 Jahre ist nicht so trivial, wie es so mancher Fernsehunterhalter glaubt. Ein Blick auf die unverzerrten Kurven mach nachdenklich:

 

Abbildung: Temperatur, CO2 und Sonnenaktivität zeigen in den letzten 150 Jahren einen ähnlichen Trend, was zu einem Attributionsproblem führt.

 

Chronik zur Leschologie:

 

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