Hans von Storch: „Dummerweise lässt sich der Nachweis eben nicht führen, dass alle Katastrophen klimabedingt sind. Kriege entstehen aufgrund sozialer Ursachen.“

In der Weltwoche erschien am 10. April 2019 ein Interview mit Hans von Storch. Hier einige Auszüge:

WELTWOCHE: Das Thema Klimawandel lag doch für sie auf der Strasse. Man hat den Eindruck, als gäbe es kein anderes Thema mehr, ja als sei der Klimawandel die Ursache aller Probleme – Krieg, Armut, Ungerechtigkeit, schlechtes Wetter.

VON STORCH: Das ist das populäre Narrativ hier in Nordeuropa, aber es ist nicht zutreffend. Dass die Menschen in weiten Teilen Afrikas keine Stromversorgung haben, hat nichts mit dem Klimawandel zu tun. Der Konflikt in Syrien hat etwas mit französisch-britischer Diplomatie vor hundert Jahren zu tun. Der Klimawandel ist eine wunderbare Entschuldigung: Es waren nicht die willkürlichen Grenzen, die Imperialisten und Kolonialisten in den Sand gezogen haben, es war der Klimawandel.

WELTWOCHE: Ganz freisprechen können sich die Europäer nicht, schliesslich gelten wir als Hauptschuldige am Klimawandel.

VON STORCH: Das ist eine andere Art von Schuld. Sicher haben wir den grössten Anteil an historischen Emissionen. Aber dummerweise lässt sich der Nachweis eben nicht führen, dass alle Katastrophen klimabedingt sind. Kriege entstehen aufgrund sozialer Ursachen.

[…]

WELTWOCHE: Welche Rolle spielt die Politik? Sie scheint oft zu übertreiben, wenn es um den Klimawandel geht.

VON STORCH: Das ist völlig legitim. Politik übertreibt immer, sie spitzt zu. Das gehört zu den Spielregeln. Aber es ist keine Entschuldigung für Wissenschaftler, auch zu übertreiben. Die Wissenschaft hat eine andere gesellschaftliche Funktion. Sie soll Fragen beantworten in ihrem jeweiligen Wissensbereich: Was passiert, wenn der Bürger tut, was er tut? Aber man erwartet von der Wissenschaft keine Anweisung, was getan werden soll. Das kann Wissenschaft auch nicht. Als Wissenschaftler kann ich sagen: Wenn du dies tust, dann kriegst du das im Bereich Klima. Wenn du das nicht willst, musst du dir überlegen, was du tun willst. Ich gebe keine Handlungsanleitung. Das ist Aufgabe der Politik, und da bin ich als Klimaforscher in der Beurteilung des gesellschaftlichen Gesamtproblems und der Optionen des Umgangs mit dem Klimawandel genauso geeignet wie jeder Friseur, jeder Politiker oder jeder Journalist.

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Stern am 22. Dezember 2018:

Rockefeller-Erbin gegen Öl-Gigant Exxon: Ihr erstaunlicher Umgang mit der Familientradition
Eine Frau legt sich mit Amerikas Energie-Giganten an. Der sei mit schuldig am Klimawandel und leugne dies wider besseres Wissen. Es ist nicht irgendeine Frau – sondern ein Spross der weltberühmten Öl-Dynastie.

Die Rockefellers haben offenbar ein schlechtes Gewissen, stecken große Summen in die klimaalarmistische Lobbyismusarbeit. Über die European Climate Foundation (ECF) gelangt das Geld auch nach Deutschland, wo es dann an die operativ tätigen Aktivistengruppierungen wie Germanwatch, WWF, Greenpeace und Climate Analytics weiterverteilt wird. Weiter im Stern:

Wenn die Rockefellers das Unternehmen nicht mögen würden, sollten sie doch einfach ihre Anteile verkaufen, hieß es von Seiten Exxon Mobils. Doch die Firma hatte nicht verstanden, dass es der Familie um mehr ging. Die Stiftung der Rockefellers finanzierte Recherchen von Journalisten an der Columbia Universität. Sie sollten der Frage nachgehen: Was wusste Exxon über den Klimawandel? Sie fanden heraus: ziemlich viel. Ein Exxon-Wissenschaftler trug einmal der Führungsriege des Unternehmens vor: „Es gibt eine generelle wissenschaftliche Übereinstimmung, dass die Menschheit das globale Klima durch Kohlendioxid beeinflusst, das sie durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen freisetzt.“ Das war 1977.

Ziemlich lächerlich. In den 1970er Jahren gab es noch keinen IPCC. Die eine Hälfte der Klimawissenschaftler prognostizierte eine globale Abkühlung, die andere eine Erwärmung. Niemand kannte damals die Wahrheit, so wie die CO2-Klimasensitivität auch heute noch weitgehend unbekannt ist. Da ist es putzig zu behaupten, Exxon hätte damals schon alles gewusst. Man hatte lediglich die eine Hälfte der Klimawissenschaftler zitiert. Die Rockefellers waren wohl eher ärgerlich, dass Exxon sie ignorierte, starteten daraufhin ihre fragwürdige Aktvismuskampagne. Als Wirtschaftsprofessorin hat Neva Goodwin Rockefeller wohl eher wenig Erfahrung mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels, hört möglicherweise auf die falschen, aktivistisch veranlagten Berater.

Vorschlag: Weshalb finanziert die Rockefeller-Stiftung nicht ein großangelegtes Programm zur Erforschung der Mittelalterlichen Klimaanomalie und des mittelholozänen thermischen Maximums? Hier fehlen noch dringend wichtige Daten, bevor diese natürlichen Wärmephasen global flächig auskartiert werden können. Ein solches Programm würde wertvolle Kalibrierungsdaten für die Klimamodelle liefern, die diese Warmperioden leider noch immer nicht theoretisch reproduzieren können. Sollten die Rockefellers nicht ein Interesse daran haben, diesen „elephant in the room“ endlich aufzuklären? Das Angebot steht!

 

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