Grüner Ralf Fücks: „Das Corona-Notstandsregime als Muster für den Klimaschutz zu propagieren ist doppelt verkehrt“

Schönstes Frühlingswetter mit viel Sonne herrscht in großen Teilen Deutschlands in der Kalenderwoche 15/2020. Aber anders als bei den Tiefdruckgebieten in den ersten beiden Monaten des Jahres 2020, bringen die ausgedehnten Hochdruckgebiete keinen nennenswerten Wind. Eine erhöhte installierte Leistung würde auch bei den für die Zeit bis 11.04.2020 prognostizierten Wind keinen Unterschied bei der Produktion von Strom ergeben. Viel hilft viel ist hier also der falsche Ansatz. Es muss nicht einmal eine Dunkelflaute sein, eine windarme Woche wie die Osterwoche reicht bereits.

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Läuft bereits ein Parteiausschluss-Verfahren gegen den Grünen Ralph Fücks? Man könnte beim Lesen seines Kommentars „Weshalb wir aus der Corona-Not keine ökologische Tugend machen sollten“ in der WELT direkt den Eindruck bekommen. Er liegt so ganz und gar nicht auf Linie mit Versuchen, Corona mit Klima zwangszuverheiraten. Auf Twitter macht Fücks interessante Statements zu diesen Versuchen.

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Holzverbrennen ist klimaneutral? Jedenfalls wenn es nach der Waldbesitzerlobby geht. Es wäre spannend zu erfragen wie die Berechnung zur 10fach besseren Treibhausbilanz gegenüber Erdgas erfolgte.

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Nonstop Ökostrom? Sie wissen nicht, was das ist? Der SPIEGEL klärt auf.

„Versorger, die in der Lage seien, zu jeder Stunde des Jahres erneuerbare Energien zu liefern, sollten eine Prämie erhalten, heißt es in einem Papier der Energy Watch Group, das dem SPIEGEL vorliegt.“

Das System fußt auf Kombilösungen und auf die Hoffnung, dass Tausende Start-Ups von weiteren Subventionen angezogen werden, u. a. Speicher zu entwickeln, die es bis jetzt noch nicht gibt. Erdacht hat sich das System der Miterfinder des EEG Gesetzes. Richtig, das war das mit den monatlichen Kosten einer Eiskugel. Wünschen wir der Denkfabrik „Energy Watch Group“ diesmal mehr Glück mein Denken als beim EEG.

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Die Oma nimmt das Motorrad, die Enkel den Flieger.

Wir erinnern aus gegebenem Anlass an dieser Stelle an die etwas missglückte Satire zur Umweltsau. Außenminister Maas twitterte nun, dass die Bundesregierung 200.000 Menschen zurück nach Deutschland zurückgebracht hat. Wer das dazugehörige Foto betrachtet, der wird zwei Dinge nicht so schnell finden, den oft denunzierten alten weißen Mann und die besungene umweltverschmutzende Oma. Stattdessen viele herzchenformende junge Menschen. Wie gut, dass die pro Fluggast gerechneten 1,2 Tonnen CO2 ( Beispiel Flug Neuseeland- Deutschland) beim augenblicklichen Rückgang der Emissionen nicht sofort auffallen. Angefallen sind sie trotzdem.

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Die Antarktis: Vor 90 Millionen Jahren gab es dort einen Regenwald. Das berichtet n-tv und beruft sich auf eine Untersuchung des Alfred-Wegener-Instituts. Auf die „Science is settled“ Fraktion kommen nun neue Aufgaben zu.

„Ein internationales Forscherteam unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) hat nahezu unverändert erhaltene Reste von Regenwaldboden in 90 Millionen Jahre alten Sedimentbohrkernen aus der westlichen Antarktis entdeckt. Dies sei nur möglich, wenn die Konzentration an Kohlendioxid der Atmosphäre in der mittleren Kreidezeit deutlich höher gewesen sei als angenommen, teilte das AWI mit.“

„Die Daten aus der Analyse der Bohrkerne liefern laut AWI die ersten direkt verwertbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse über die historischen Umwelt- und Klimabedingungen in derart südlichen Breitengraden. Sie stellten Klimamodellierer auf der ganzen Welt nun vor „neue Herausforderungen“, erklärte das AWI. Zu klären sei etwa, wie die Erde nach der offensichtlich deutlich ausgeprägteren Warmzeit in der Kreidezeit anschließend wieder so stark abkühlte.“

Pressemitteilung der Uni Kiel vom 1.4.2020:

Sensationsfund: Spuren eines Regenwaldes in der Westantarktis

Klimageschichte – neue Studie unter Leitung des AWI mit Kieler Beteiligung belegt unerwartet warmes Südpol-Klima in der Kreidezeit

Ein internationales Forscherteam unter Leitung von Geowissenschaftlern des Alfred-Wegener-Institutes, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, hat ein neues und bislang einzigartiges Fenster in die Klimageschichte der Antarktis aufgestoßen. In einem Sedimentbohrkern, den die Forschenden im Februar 2017 im westantarktischen Amundsenmeer geborgen haben, fanden sie nahezu ursprünglich erhaltenen Waldboden aus der Kreidezeit, einschließlich vieler Pflanzenpollen und -sporen sowie eines dichten Wurzelnetzwerkes. Die Vegetationsüberreste belegen, dass vor etwa 90 Millionen Jahren ein gemäßigter, sumpfiger Regenwald im Küstenbereich der Westantarktis wuchs und die Jahresdurchschnittstemperatur etwa 12 Grad Celsius betrug – ein für das Südpolargebiet außergewöhnlich warmes Klima, das nach Auffassung der Wissenschaftler nur möglich wurde, weil der antarktische Eisschild fehlte und die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre deutlich höher war als Klimamodellierungen bislang vermuten ließen. Die Studie, welche die südlichsten direkt verwertbaren Klima- und Umweltdaten aus der Kreidezeit liefert und Klimamodellierer auf der ganzen Welt vor neue Herausforderungen stellt, erscheint heute im Fachmagazin NATURE.

Die mittlere Kreidezeit vor circa 115 bis 80 Millionen Jahren gilt nicht nur als das Zeitalter der Dinosaurier, sie war auch die wärmste Periode der zurückliegenden 140 Millionen Jahre. Nach bisherigem Wissensstand betrug die Meeresoberflächentemperatur in den Tropen damals rund 35 Grad Celsius; der Meeresspiegel lag bis zu 170 Meter höher als heute. Weitgehend unbekannt war bislang jedoch, wie die Umweltbedingungen zu jener Zeit südlich des damaligen Polarkreises aussahen. Aus der Antarktis gab es bis jetzt nämlich kaum aussagekräftige Klimaarchive, die so weit zurückreichen. Der neue Bohrkern bietet den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nun erstmals die Gelegenheit, anhand einzigartiger Spuren das westantarktische Klima der mittleren Kreidezeit zu rekonstruieren.

In dem Bohrkern, den die Forschenden auf einer Polarstern-Expedition mit dem Bremer Meeresboden-Bohrgerät MARUM-MeBo70 vor dem westantarktischen Pine-Island-Gletscher gezogen haben, fanden sie nahezu ursprünglich erhaltenen Waldboden aus der Kreidezeit. „Bei der ersten Begutachtung an Bord fiel uns sofort die ungewöhnliche Färbung dieser Sedimentschicht auf. Sie unterschied sich deutlich von den Ablagerungen darüber. Erste Analysen ließen zudem vermuten, dass wir in einer Tiefe von 27 bis 30 Metern unter dem Meeresboden auf eine Schicht gestoßen waren, die sich einst an Land gebildet haben musste und nicht im Meer“, berichtet Erstautor Dr. Johann Klages, Geologe am AWI.

Spuren einer vegetationsreichen Sumpflandschaft

Welch einzigartiges Klimaarchiv die Forschenden jedoch tatsächlich geborgen hatten, offenbarte sich erst, als der Sedimentkern in einem Computertomographen (CT) untersucht wurde. Die CT-Aufnahmen zeigten ein dichtes Wurzelgeflecht, das sich durch die gesamte Bodenschicht aus sehr feinkörnigem Ton und Silt zog und so gut konserviert war, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einzelne holzige Zellverbände erkennen konnten. Außerdem enthielt die Bodenprobe zahllose Pollen und Sporen verschiedener Gefäßpflanzen, darunter auch Spuren der ersten Blütenpflanzen innerhalb dieser hohen antarktischen Breiten.

„Die vielen pflanzlichen Überreste deuten darauf hin, dass der Küstenbereich der Westantarktis vor 93 bis 83 Millionen Jahren eine Sumpf- und Moorlandschaft bildete, in der ein gemäßigter Regenwald mit vielen Nadelhölzern und Baumfarnen wuchs – so, wie man ihn heutzutage zum Beispiel noch auf der Südinsel Neuseelands findet“, sagt Mitautor Prof. Ulrich Salzmann, Paläoökologe an der Northumbria University im englischen Newcastle upon Tyne.

Die Ergebnisse der Vegetationsanalyse stellten die Forschenden vor ein Rätsel: Unter welchen Klimabedingungen konnte damals auf einer geografischen Breite von etwa 82 Grad Süd ein gemäßigter Regenwald wachsen? Der antarktische Kontinent lag auch schon in der Kreidezeit am Südpol. Das heißt, in der Region, aus welcher der Waldboden stammte, herrschte länger als vier Monate Polarnacht. Energiespendendes Sonnenlicht fehlte demzufolge ein Drittel des Jahres.

„Um eine genauere Vorstellung vom Klima dieser wärmsten Phase der Kreidezeit zu bekommen, haben wir zunächst untersucht, unter welchen Klimabedingungen die heute lebenden Verwandten der damaligen Pflanzen existieren“, berichtet Johann Klages. Anschließend suchten die Forschenden im Waldboden nach biologischen und geochemischen Temperatur- und Niederschlagsanzeigern, auf deren Basis sie die Luft- und Wassertemperatur des westantarktischen Kreide-Regenwaldes sowie die Regenmenge rekonstruieren konnten.

Viele Analysen, ein Ergebnis: Die Antarktis war in der Kreidezeit eisfrei und extrem warm

Die Ergebnisse der vielen verschiedenen Analysen passen wie die Teile eines Puzzles zusammen: Vor etwa 90 Millionen Jahren herrschte nur etwa 900 km vom Südpol entfernt ein gemäßigtes Klima. Geregnet hat es in der Westantarktis demnach in etwa so häufig und stark wie heutzutage in Wales. Die Lufttemperatur betrug im Jahresdurchschnitt etwa 12 Grad Celsius. Das heißt, zur Kreidezeit war es in der Südpolarregion im Mittel etwa zwei Grad wärmer als aktuell in Deutschland. Die Sommer im Südpolargebiet waren im Schnitt circa 19 Grad Celsius warm. „Die Wassertemperatur der Flüsse und Sümpfe stiegen auf Werte bis 20 Grad Celsius. Damit war es in dieser Region des antarktischen Kontinents in den Sommermonaten rund 25 Grad Celsius wärmer als heute“ sagt Mitautor Dr. Thorsten Bauersachs, Organischer Geochemiker und Geomikrobiologe am Institut für Geowissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Der Geowissenschaftler an der Kieler Universität hatte auf Basis molekularer Proxyuntersuchungen an dem auf der Expedition mit dem Forschungsschiff Polarstern gewonnen Bohrkern dazu beigetragen, dass die Temperaturen der Westantarktis rekonstruiert werden konnten.

Diese neuen Vegetations-, Temperatur- und Niederschlagsdaten aus der Westantarktis nutzten die Forscher anschließend als Zielangabe für Simulationen des Klimas der mittleren Kreide in einem Klimamodell. Ihre Berechnungen mit einem Paläo-Klimamodell ergaben, dass die rekonstruierten Bedingungen nur dann erreicht werden konnten, wenn (1) der antarktische Kontinent von einer dichten Vegetation bedeckt wurde, (2) es in der Südpolarregion keine Landeismassen von der Größe eines Eisschildes gab und (3) die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre weitaus höher war als dies bislang für die Kreidezeit angenommen wurde. „Bis zu unserer Studie ging man davon aus, dass die globale Kohlendioxidkonzentration im Zeitalter der Kreide bei etwa 1000 ppm lag. In unseren Modellversuchen aber waren Konzentrationswerte von 1120 bis 1680 ppm notwendig, um die damaligen Temperaturen in der Antarktis zu erreichen“, sagt Mitautor und AWI-Klimamodellierer Prof. Dr. Gerrit Lohmann.

Die Studie zeigt somit, welch enorme Wirkungskraft das Treibhausgas Kohlendioxid besitzt und welch wichtige Kühleigenschaft heutige Eisschilde ausüben. „Wir wissen jetzt, dass die Sonneneinstrahlung in der Kreidezeit ruhig vier Monate lang ausbleiben konnte. Bei einer entsprechend hohen Kohlendioxidkonzentration herrschte dennoch ein gemäßigtes Klima ohne Eismassen am Südpol“, erläutert Mitautor Dr. Torsten Bickert, Geowissenschaftler am MARUM, Universität Bremen.

Die große Frage lautet nun: Wenn es damals in der Antarktis so warm werden konnte, was hat dann im Anschluss dazu geführt, dass sich das Klima stark abkühlte und Eisschilde entstanden? „In unseren Klimasimulationen konnten wir darauf noch keine zufriedenstellende Antwort finden“, sagt Gerrit Lohmann. Die Ursachen für solche Kipppunkte zu finden, ist jetzt Aufgabe und Herausforderung der internationalen Klimaforschung.

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Der Tschadsee muss immer wieder herhalten, wenn es um Klimawandel in Afrika geht. Mehr Dürren sollen dafür sorgen, dass der See langsam austrocknet. Kaum eine NGO, die nicht darüber berichtete, sofern sie etwas mit Afrika zu tun hat. Erstaunliches berichtet jetzt die 3sat Sendung nano. Der See ist in den letzten 18 Jahren nicht kleiner geworden. Die französische Forscherin Florence Silvestre fand heraus, dass der See nicht schrumpft.

Bestätigt wurden die Beobachtungen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Auf Basis von Satellitenbildern konnten zwar saisonale Schwankungen nachgewiesen werden, aber kein Rückgang des Sees. Die gleichen Daten, die zuvor genau das Gegenteil besagten. Die Lösung, warum es solche Alarmmeldungen gab: Um den angeblich austrocknenden See zu retten, soll ein Kanal gegraben werden. Einer der Initiatoren des Projekts ist der ehemalige Chef der EU Kommission Roman Prodi, der sich Aufträge für italienische Firmen versprach. Mit an Bord sind ebenfalls chinesische Unternehmen.

Die Methode, düstere Szenarien zu zeichnen, um dann ein eigenes Geschäft voranzutreiben funktioniert also auch hier. Ein Kanal ist überflüssig, weil die Flüsse, die den See speisen alles andere als unter Dürre leiden. Im Bewusstsein bleibt aber was anderes: der Tschadsee verschwindet, die Medien stoßen ins gleiche Horn, hinterfragen aber leider nichts. Ein schönes Beispiel für die Homogenisierung des Klima-Journalismus. Zu sehen ist die Sendung bis zum 02.04.2025.

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Wie haben sich die Märztemperaturen in Deutschland während der letzten 33 Jahre entwickelt? Der Wert für 2020 ist da – und die Überraschung ist groß.

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