Go study! FFF scheitert mit simplistischen Sichtweisen in einer Welt, die in Wirklichkeit viel komplexer ist

Die Quadratur des Kreises gelingt gerade den Malediven. Während man nämlich einerseits den Klimanotstand ausruft, eröffnet das Inselparadies in 2020 vier neue Flughäfen. Tja, was denn nun?

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Aus der Abteilung: Es wird kälter, weil es wärmer wird. In Australien geht der Sommer langsam zu Ende, allerdings gibt es ungewöhnlicherweise Schneefälle in Tasmanien. Ein Youtube-Video zeigt es. Der Grund ist ein Kaltluftvorstoß aus der Antarktis. Sommerkälte gab es auch in Brasilien – zum Teil mit Frost.

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Wie geht es den Eisbären auf Spitzbergen? Offenbar gut. Ihre Zahl lag in 2015 42% höher als in 2004. Offensichtlich haben Schwankungen beim Grad der Bedeckung mit Meereis weniger Auswirkungen auf die Population als vermutet, wenngleich mehr Meereis-Bedeckung als Vorteil für die Eisbären gilt. Demnach wäre die aktuelle Situation gut für den Bestand.

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Eine tolle Wetterseite, die wunderbar visualisiert, ist Ventusky. Die Daten stammen vom DWD und NOAA. Momentan sehr gut zu sehen, welch langen Weg die Druckgebiete bzw. der Wind aus dem Nordwesten über den vergleichsweise warmen Atlantik nehmen müssen und sich dabei erwärmen. Aus minus 8 Grad zwischen Kanada und Grönland werden dann bis England plus 7 Grad. Ein Hoch westlich vor Nord-Afrika begünstigt die Erwärmung, indem es warme Luft sehr weit nördlich trägt.

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Immer dann, wenn komplexe Sachverhalte monokausal erklärt werden, sollte man besonders kritisch gegenüber der Erklärung sein. Das betrifft auch die Flüchtlingskrise in Syrien und der Türkei. Keine Sorge, es soll hier nicht um Politik gehen, aber aktuell werden die Ereignisse an der griechisch-türkischen Grenze zum Anlass genommen, sehr schlichte Erklärungen zu liefern. Auslöser der Fluchtbewegung inkl. der Ereignisse in Nordgriechenland soll nämlich der Klimawandel sein. Fridays For Future (FFF) twitterte genau das.

Gefolgt von der Stuttgarter Sektion der Bewegung. Sie verlinkten einen Artikel aus der TAZ aus dem Jahr 2015, den Professor Stefan Rahmstorf vom PIK schrieb.

Es ist sehr verwunderlich, wie unkritisch FFF die Thesen von Rahmstorf teilt. Im Jahr 2016 veröffentlichte der Spiegel bereits einen Artikel, der den Zusammenhang anders sah.

„Dürrephasen gehörten in der Region zur Normalität. Tatsächlich sieht der Uno-Klimabericht, der das Wissen übers Klima zusammenfasst, zwar eine Erwärmung in Syrien, aber keinen eindeutigen Trend zu weniger Niederschlag. Die Datenmenge aus der Region gilt als ungenügend.

Zwar seien Dürren in den letzten 60 Jahren in Afrika häufiger geworden, berichtet nun das Deutsche Klimakonsortium. Der Einfluss des Klimawandels bei der Dürregefahr sei jedoch „statistisch nicht signifikant nachweisbar“, sagt Paul Becker, Klimaexperte des Deutschen Wetterdienstes. Die Regenmengen schwankten zu sehr, um unnatürliche Signale identifizieren zu können.“

Und wer es noch etwas genauer will, dem sei ein Papier von Fancesca De Chatel empfohlen.

„[Der] syrische Aufstand, der März 2011 begann, wurde durch eine Reihe von miteinander verwobenen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren ausgelöst. Während es verlockend ist „Dürre“ und „Klimawandel“ in diese Liste der Auslöser mit einzuschließen, ist es wichtig, einen klaren Überblick über die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Ursachen und Wirkungen von Ereignissen zu behalten: 50 Jahre Ressourcen-Missmanagement und Raubbau verursachten die Erschöpfung von Ressourcen, was wiederum dazu führte, dass Entrechtung und Unzufriedenheit in Syriens ländlichen Gemeinden wuchs.

Die Dürre von 2006-10 verschärfte eine bereits bestehende humanitäre Krise. Das Versäumnis der Regierung, angemessen auf diese Krise zu reagieren, war einer der Auslöser der Proteste, die zusammen mit einer Reihe von politischen, wirtschaftlichen und sozialen Missständen im März 2011 begannen.

Die mögliche Rolle des Klimawandels in dieser Kette von Ereignissen ist nicht nur irrelevant; es ist auch eine wenig hilfreiche Ablenkung. Im Zusammenhang mit der Zukunft der Wasserwirtschaft in Syrien, lenkt die Rolle des Klimawandels von viel greifbareren und realeren Problemen ab; im Rahmen des Aufstands, stärkt es das Narrativ des Assad-Regimes, das jede Gelegenheit ergreift, die Schuld daran auf externe Faktoren anstelle auf die eigenen Mängel und die Unfähigkeit zu Reformen zu schieben.“

Dinge sind oft komplex. Schlichte Erklärungen, die aber in erster Linie der eigenen Agenda dienen sind durchaus mit Vorsicht zu genießen. Leider erleben wir momentan, dass fast jedes Ereignis zum Anlass genommen wird, die Klimakrise zu promoten: verbrannte Koalas, Corona Virus und auch die Flüchtlingsbewegung usw..

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Und während Professor Quaschning noch den Corona-Virus „feiert“, weil er angeblich dafür sorgt, dass die Luftverschmutzung zurückgeht, erklärt Jörg Kachelmann, dass es auch in Sachen China und Luftverschmutzung keine monokausalen Erklärungen gibt. Die Welt ist leider nicht so schlicht, wie viele es gern hätten.

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