Geblendet

Auf seinem Blog setzt sich Axel Bojanowksi mit dem Club of Rome auseinander. Vor allem die Haltung der Medien kritisiert der Autor. Die haben dem Club of Rome die zahlreichen Fehlprognosen längst verziehen und hinterfragen neue Prognosen besser gar nicht.

“Der Club of Rome hat eine der am krachendsten gescheiterten Umweltprognosen veröffentlicht. 1972 sagte der Verband im Werk “Die Grenzen des Wachstums” vorher, dass die wichtigsten Rohstoffe bis zum Jahr 2000 zur Neige gehen würden. Hungersnöte und Untergang stünden bevor.

„The most probable result will be a rather sudden and uncontrollable decline in both population and industrial capacity“, hieß es. “Zehn Jahre” blieben zum Umsteuern, schrieb der UN-Generalsekretär im Vorwort.

Es passierte das Gegenteil: Die Preise der meisten Ressourcen fielen, die Verfügbarkeit vieler Rohstoffe und das Nahrungsangebot wuchsen trotz Bevölkerungswachstums. Die Lebenserwartung stieg ebenso wie die Wirtschaftsleistung; Armut und Hunger wurden weniger.

Doch “Die Grenzen des Wachstums” wirkt bis heute: Der Glaube, dass Wirtschaftswachstum schlecht sei, ist Konsens in vielen Redaktionen und Lehrerzimmern in Deutschland.”

Dabei wäre es dringend notwendig, dass die Medien die Diskussion und auch die Güte von Prognosen kritisch begleiten, denn es geht um sehr viel gerade. Diese Kritik fehlt nach Bojanowskis Worten aber weitestgehend. Apokalypse klickt einfach besser als Lösung, das weiß man auch beim Club of Rome und das schon seit 50 Jahren.

“Aktuell beherrscht die Klimadebatte die Berichterstattung. Längst hat die Wissenschaft solide dokumentiert, dass Handlungsbedarf besteht, um die globale Erwärmung zu bremsen.

Eine Debatte um den fundamentalen Zielkonflikt zwischen dem Grundbedürfnis nach billiger und verfügbarer Energie und dem Klimaschutz wird aber besonders in Deutschland mit unreflektierter Klimaapokalyptik kurzgeschlossen.

Stets finden sich Institutionen, die angreifbare apokalyptische Schlagzeilen auf sich lenken. Kritische Fragen haben die Selbstvermarkter nicht zu befürchten.”

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Die Solarenergie kann die wichtigste Energiequelle Afrikas werden. Zu diesem Schluss kommt ein Artikel bei En-Former, dem Energieblog von RWE. Dabei beruft sich der Beitrag auf einer Studie der Internationalen Energieagentur IAE.

“Jährliche Investitionen in Höhe von rund 25 Milliarden Dollar sind laut den Autoren der Studie notwendig, um bis zum Jahr 2030 der afrikanischen Bevölkerung flächendeckend den Zugang zu Strom zu ermöglichen. Das würde gerade einmal einem Prozent der aktuellen Energieinvestitionen im Jahr weltweit entsprechen und sei laut den IEA-Experten in etwa vergleichbar mit den Kosten für den Bau eines großen Flüssigerdgas-Terminals. Doch auch wenn die Investitionssumme im Vergleich eher gering erscheint, ist der Kontinent laut Studie auf stärkere internationale Unterstützung angewiesen.”

Spannend sicherlich der Ausblick für die Wasserstoffproduktion in Afrika.

“Einige kohlenstoffarme Wasserstoffprojekte in Ägypten, Mauretanien, Marokko, Namibia und Südafrika sind bereits in Planung. Durch global sinkende Kosten für die Wasserstoffproduktion könnte Afrika bis 2030 bereits 5000 Megatonnen Wasserstoff pro Jahr zu einem Preis von weniger als zwei US-Dollar pro Kilogramm produzieren. Dieser könnte dann laut den Experten auch nach Nordeuropa exportiert werden.”

Zum Vergleich: Grüner Wasserstoff wird aktuell mit 20,10 Euro pro Kilogramm gehandelt. Grauer und Blauer Wasserstoff kostet etwa die Hälfte davon. Wir bleiben beim Thema Wasserstoff. Laut Spiegel plant die Deutsche Bahn beim Transport ein Wort mitzureden.

“Die Deutsche Bahn will den in Flüssigkeiten gebundenen Wasserstoff so, wie er ist, in die Kesselwagen verladen. Erst bei den Empfängern in der Industrie soll der Wasserstoff von seinem Trägermedium separiert werden, sodass er als Energieträger genutzt werden kann. »So schaffen wir für die deutsche Wirtschaft eine sichere und leistungsfähige Lieferkette«, warb Cargo-Chefin Sigrid Nikutta, die etwa die Hälfte aller Güterzüge in Deutschland kontrolliert.

Die Bahn-Konkurrenten sind bei dem Thema noch zurückhaltend. Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen verweist darauf, dass der Transport mit dem Zug deutlich ineffizienter sei als per Pipeline.”

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Ein Artikel von Volker Fuchs bei Ansorge.org setzt sich sehr kritisch mit der Windkraft auseinander.

“Die Stromversorger müssen also die Leistung im Netz immer auf den jeweils benötigten Verbrauch regeln. Das ist nur mit Kraftwerken möglich, die regelbar sind und ihre Leistung schnell ändern können. Energiewende-Politiker behaupten hingegen weiter unverdrossen, die Stromversorgung könne problemlos auf Wind- und Solarstrom umgestellt werden. Das ist physikalisch gar nicht möglich. Zu Recht bezeichnet der Strom-Verbraucherschutzverein NAEB diesen Strom daher als „Fake-Power. Und in der Tat: Es handelt sich um aberwitzige Luftnummern, die den drohenden Absturz einer ganzen Industrienation nicht verhindern können. Denn in Deutschland gibt es fast nur im Off-Shore-Betrieb und im Bereich der Küsten ausreichend Wind für einen wirtschaftlichen Betrieb der Windkraftanlagen. In der Mitte Deutschlands und im Süden sieht es in puncto Wind eher trostlos aus.”

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Ein interessantes Verständnis von Rechtsstaat und Politik ist ein Posting bei Twitter von Klaus Müller, dem Chef der Bundesnetzagentur. Er bettelt indirekt um ein Klageverzicht der Deutschen Umwelthilfe DUH gegen die neuen LNG-Terminals an Deutschlands Küsten.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Noch schräger allerdings die Antwort der DUH. Willkommen in einer Zeit, wo Politik und Kompromisse auf Twitter gemacht werden. Möglicherweise denkt die DUH aber auch, dass die Politik sich bei ihr die Absolution abholen muss?!

(Abbildung: Screenshot Twitter)

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Die Schweiz beabsichtigt in der Nähe der deutschen Grenze ein Endlager für Atommüll zu bauen. Nagra, die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle erläutert das Konzept auf seiner Webseite.

“Das Gebiet Nördlich Lägern liegt im Zürcher Unterland in der Nordschweiz. Der Eingang zum Tiefenlager, die sogenannte Oberflächenanlage, soll im Gebiet «Haberstal» in der Zürcher Gemeinde Stadel gebaut werden. Die Verpackungsanlagen plant die Nagra beim bereits bestehenden Zwischenlager (Zwilag) im aargauischen Würenlingen.

«Das Herzstück des Tiefenlagers ist der Opalinuston», sagte Nagra- CEO Matthias Braun vor den Medien. Darin wird das Lager gebaut. Das unscheinbare Gestein ist 175 Millionen Jahre alt und wurde von der Nagra genau untersucht. Die Kenntnis der gesamten Geschichte dieses Gesteins über die letzten 175 Millionen Jahre “erlaubt robuste Prognosen, auch in die ferne Zukunft”, so Braun weiter. In allen drei Standortgebieten hat es eine Schicht dieses Opalinustons, die sich für den Bau eines Tiefenlagers eignen würde. Die grössten Sicherheitsreserven gebe es aber in Nördlich Lägern.”

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Regelmäßige Leser dieses Blogs werden wissen, dass wir uns immer wieder mal die Pegel der Talsperren im Harz ansehen. Die Pegelstände sind dieses Jahr weit unten, das ist bei der Dürre in diesem Sommer allerdings auch kein Wunder. Die Sperre mit dem größten Stauinhalt, die Grane-Talsperre kommt auf 67% Füllstand, kleiner Sperren liegen teilweise nur bei 35%. Niederschlag ist also dringend notwendig. Vielleicht helfen den Sperren ja die für die KW 37 angekündigten Regenfälle?

(Abbildung: Screenshot Harzwerke.de)

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Gehen die Energiepreise wieder zurück? Wenn man einem Artikel bei der Tagesschau Glauben schenken darf, dann könnte das tatsächlich passieren.

“Aber auch in der kurz- und mittelfristigen Perspektive zeichnet sich derzeit eine Entspannung auf dem europäischen Gasmarkt ab. Seit knapp zwei Wochen stehen die Gaspreise insgesamt stark unter Druck, und das trotz des russischen Lieferstopps über Nord Stream 1. Der Preis für den richtungsweisenden Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in Amsterdam ist allein seit vergangenem Montag um mehr als 30 Prozent auf Preise unter 200 Euro pro Megawattstunde eingebrochen.

Das ist ein Hinweis darauf, wie nervös die Märkte angesichts der außergewöhnlichen Lieferunsicherheiten waren. Die vollendete Tatsache hat den Blick nun wieder stärker auf die tatsächliche Versorgungslage gelenkt. Auch die europäische Diskussion über einen Gaspreisdeckel dürfte einen Einfluss auf die Spekulation gehabt haben. Die Preisentwicklung auf dem Gasmarkt ist auch eine gute Nachricht für den Strommarkt, der angesichts der besonderen europäischen Marktstruktur derzeit sehr stark von der Gaspreisentwicklung abhängig ist.”

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