Gasausstieg: die SPD dreht Pirouetten

Es bleibt verrückt, zunächst erklärt die SPD in Person der geschäftsführenden Umweltministerin Schulze, dass Erdgas in die EU-Taxonomie aufgenommen werden muss. Sollte das nicht passieren und sich Deutschland Erdgas nicht leisten können, da zu teuer, werde man halt Kohle verfeuern.

Also gut, Deutschland baut dann eben Gaskraftwerke, um die unsteten Stromquellen Wind und Sonne zu puffern. Aber, jeder Betreiber wird sich den Bau ab sofort zweimal überlegen, denn die SPD bzw. die Ampelkoalition plant laut n-tv, sich bis spätestens 2045 auch aus dem Gas zu verabschieden, nach Möglichkeit schon vorher. Von der Planung bis zur Inbetriebnahme eines Gaskraftwerks vergehen in Deutschland locker 5-10 Jahre. Die Kraftwerke würden also nur 10-15 Jahre laufen.

Es muss hier wahrlich Gottvertrauen herrschen, wenn nun auch noch die letzte Möglichkeit flexibel auf die Schwankungen bei den Grünen Stromquellen zu reagieren, abgeschenkt wird. Entweder grenzenloses Vertrauen, dass es bis dahin Wunderspeicher gibt oder uns das Ausland schon irgendwie helfen wird.  Möglicherweise geht man auch einfach davon aus, dass der Wind in Deutschland immer weht und die Sonne immer scheint. Oder es ist vielleicht auch nur Harakiri. Wer weiß es schon? Die Planung steht übrigens im kompletten Widerspruch zu einer aktuellen Studie der dena. Diese geht auch im Jahr 2050 noch von der Nutzung fossiler Brennstoffe aus.

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Eine andere Studie sagt dem größten Windparkprojekt vor der Küste Norwegens voraus, unrentabel zu sein. Gemeint ist damit nicht, dass das Projekt ein Minusgeschäft ist, es wird nur im Vergleich zu anderen Projekten des norwegischen Betreibers Equinor deutlich weniger Rendite abwerfen. Die Forscher empfehlen dem staatlichen Konzern eher Geschäftsfelder wie Meeresbodenminieralien, Kohlenstoffabscheidung und Lagerung oder Wasserstofferzeugung. Die Renditeerwartungen von Equinor liegen im Bereich von 4-8%. Für das Windparkprojekt kommen die Forscher auf 3,6%.

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Neun britische Umweltaktivisten müssen laut nau.ch ins Gefängnis. Auch für sie gelten die Gesetze, auch wenn immer wieder anderes angenommen wird. Der Zweck heiligt nicht immer die Mittel. Die 4 Monate Haft sind aber vergleichsweise wenig, wenn man sieht, dass in Australien Aktivisten 25 Jahre Gefängnis droht.

“Der Polizeikommissar Mick Fuller sagte zu «ABCNews», dass solche Proteste nicht geduldet würden. «Ich warne jeden, der beabsichtigt, sich so zu verhalten, dass er mit einer Höchststrafe von 25 Jahren zu rechnen hat», so Fuller weiter. «Blockade Australia» sagt, die ausgesprochene Drohung sei ein «Übermass an Polizeigewalt». Sich von weiteren Aktionen abhalten lassen würden sie sich dadurch nicht. Am Dienstagabend ging die Organisation mehrfach auf Social Media live. Zu sehen waren Teilnehmende, wie sie die Arbeiten im Kohlewerk blockieren und sich an Seilen von Trägern herunterhängen lassen. Die Organisation stellt sich mit ihren Aktionen gegen die Kohleindustrie Australiens und setzt sich für eine nachhaltige Klimapolitik ein.”

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Forscher der Uni Bern haben einen Zusammenhang zwischen Vulkanausbrüchen und dem Untergang von Dynastien in China festgestellt.

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Ein finnisches Startup–Unternehmen will aus Luft und Sonne Proteine gewinnen. Solar Food nennt sich das Produkt. Die Welt stellt es vor.

“Zwei Dutzend Varianten haben die Finnen bereits vorgestellt, von Nudeln und Backwaren bis zu Fleischersatz, Soßen und Drinks. „Wir werden noch in diesem Jahrzehnt keine Hühner mehr brauchen, um Eier zu erzeugen, und kein Vieh mehr für die Fleischproduktion“, sagt Vainikka voraus.

Experten bestätigen die Praxistauglichkeit des Verfahrens. „Das von Solar Foods angewandte Konzept funktioniert sehr gut“, sagte Christian Hertel, Leiter der Abteilung Biotechnologie beim Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik. „Bestimmte Bakteriengruppen können für diese Art der Fermentation genutzt werden. Das klappt wunderbar“, versicherte Hertel.

Kein Unternehmen ist so weit mit der Kommerzialisierung der Hightech-Proteine fortgeschritten wie Solar Foods, doch an ähnlichen Verfahren arbeiten Unternehmen weltweit.”

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Es hört sich vielversprechend an, denn mit den Speichern steht und fällt alles. Forscher aus den Niederlanden ersetzen Graphit und erhöhen die Geschwindigkeit des Aufladevorgangs um den Faktor zehn.

“Das neue Material verändert sich selbst nach vielen ultraschnellen Ladezyklen nicht, sodass die Kapazität der Batterie erhalten bleibt, heißt es. Dies hat vor allem mit seiner regelmäßigen Kristallstruktur zu tun. Graphit dagegen leidet unter schnellem Laden. Seine Struktur verändert sich und letztlich wird die Anode so schwer geschädigt, dass die Batterie nicht mehr einsatzfähig ist. Zudem kann es passieren, dass sich Lithium auf den Graphit-Anoden ablagert, was ebenfalls die Funktion beeinträchtigt. All dies hat die Anode aus Twente nicht.”

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Kaum ist die Klimakonferenz von Glasgow vorbei, kommen die harten Realitäten zu Tage. China erklärt, dass seine Kohleförderung auf einem neuen Hoch ist. Laut der Washington Post will sich China und ebenso wenig Indien von den USA viel sagen lassen in Sachen Emission. Die USA wären schließlich das Land mit der schlechtesten CO2 Bilanz auf seine Geschichte gesehen. Der aktuell stark gestiegene Gaspreis könnte zum Anstieg der Kohleverfeuerung beitragen.

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Als im Juli starke Niederschläge zu den Katastrophen in Westdeutschland führten, war der Schuldige schnell gefunden: der menschengemachte Klimawandel. Nun scheint es eine Art Aufarbeitung zu geben. Opfer geben den Wupperverband eine Mitschuld. Der Verband hätte vor dem einsetzenden Starkregen versäumt, seine Talsperren abzulassen und so Platz für die Wassermassen zu schaffen. Geradezu unglaublich klingt die Erklärung, die der Verband laut Welt gab:

“Doch der Verband nutzt laut eigenen Angaben die „Niederschlagsvorhersage NRW“, die der DWD speziell für Hochwasserzentralen erstellt. Dort wird nur die 24-stündige Niederschlagsmenge genannt, nicht die für das Gesamtereignis. Daher wurde hier nur vor Niederschlägen von 80, punktuell auch über 100 Millimeter gewarnt. Eine Vorhersage, die also weniger alarmierend war als die des DWD.”

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Die Klimaschau #79 berichtete über Gezeitenkraftwerke und machte auch einen Abstecher zu einer mittelalterlichen Gezeitenmühle in Seixal, südwestlich von Lissabon. Durch Zufall entdeckte der Chefredakteur der Klimaschau vor kurzem eine zweite Gezeitenmühle im Großraum Lissabon, die zu besichtigen ist. Die „Moinho de Maré da Mourisca“ liegt nahe Setubal, etwa 30 Autominuten südöstlich von Lissabon, im Sado-Ästuar.

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checkPoin eLearning:

Die Lernplattform Masterplan.com und der Weiterbildungsanbieter ZEIT Akademie gaben jetzt ihre Zusammenarbeit bekannt. Ausgewählte Video-Kurse der ZEIT Akademie wie „Female Leadership“, „Nachhaltigkeit“ oder „Verhandeln mit Erfolg“ sind ab sofort auch auf der Lernplattform verfügbar. Darüber hinaus können Unternehmenskunden diese Kurse mit der Masterplan-Software in firmeninterne, individuelle Lernstrecken einbauen, einzelnen Teams zuweisen und den Lernerfolg messen. […] Auf der Seite der Lerninhalte greift die ZEIT Akademie auf ein großes Netzwerk renommierter Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis zurück. Zu den Dozent:innen gehören beispielsweise die Transformationsforscherin Prof. Dr. Maja Göpel, der Klimaforscher Prof. Dr. Stefan Rahmstorf und die Meeresbiologin Prof. Dr. Antje Boetius.

Au weia. Das sind ja alles Wissenschaftsaktivisten, die keine Gelegenheit auslassen, die Klimakatastrophe zu beklagen und die Alternativlosigkeit eines schnellen net zero zu betonen. Da kann man sich ausrechnen, in welche Richtung die Video-Kurse gehen…

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Der spanische Staatspräsident Pedro Sanchez erklärte, Spanien werde ab 2023 einen der wettbewerbsfähigsten Strompreise in Europa haben und 2025 sogar noch bessere Aussichten, deutlich niedrigere Energiekosten als die Nachbarländer zu erreichen. Er sprach sich für eine Reform des Preissystems aus, um den Preis für die teuerste Energie, derzeit Gas, vom realen Preis auf dem Großhandelsmarkt zu entkoppeln, einen Höchstpreis für Gas festzulegen, einen gemeinsamen Gaseinkauf auf europäischer Ebene und eine Verpflichtung zu langfristigen Verträgen und Mechanismen gegen die Spekulation auf den CO2-Märkten.

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Interessante Studie:

Das pdf können Sie hier herunterladen.

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Die Autoren von „Unerwünschte Wahrheiten“ gehen von einem Treibhauseffekt aus, der im unteren Bereich der früheren IPCC-Spanne der Klimasensitivität liegen könnte. Aber es gibt auch andere Meinungen mit geringeren Sensitivitäten. Hier sei auf ein neues Buch von Bernd Fleischmann „Warum sich das Klima ändert- und welche Katastrophe wirklich droht“ verwiesen. Die kurze Version können Sie auf seiner Webseite klima-wahrheiten.de als pdf kostenlos herunterladen. Neben dem Treibhauseffekt geht es im Buch auch um viele andere Klimathemen.

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Die GWPF hat einen Bericht zur Machbarkeit von Net Zero herausgegeben. Hier gehts zum pdf.

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Wer sich für das Magnetfeld der Erde und die regelmäßigen Umpolungen interessiert, sollte diesen SZ-Artikel von Paul Voosen lesen:

Paläomagnetologie: Erde ohne Schutzschild

Vor 42 000 Jahren sollen sich die magnetischen Pole des Planeten laut einer Studie abrupt umgekehrt haben – mit katastrophalen Folgen für Klima und Frühmenschen. Doch einige Experten äußern Zweifel an der Darstellung.

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Alex Reichmuth am 8.11.2021 im Nebelspalter:

Energiekrise: Grossbritannien bezahlt den Preis für seinen Klimakurs

Kaum ein Land ist von der Gas- und Stromkrise so stark betroffen wie die britische Insel. Die Probleme der Gastgeber der diesjährigen Klimakonferenz sind massgeblich selbstverschuldet und auf eine verfehlte Klimapolitik zurückzuführen.

Weiterlesen im Nebelspalter

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„Es gibt zwei Möglichkeiten, sich täuschen zu lassen. Man soll glauben, was nicht wahr ist; Das andere ist, sich zu weigern zu glauben, was wahr ist.“

Søren Kierkegaard

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/2005406-soren-kierkegaard-es-gibt-zwei-moglichkeiten-sich-tauschen-zu-lasse/

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Youtube:

China starts 12 million kilowatts new energy projects in Gansu

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Technische Universität Bergakademie Freiberg:

Neues Forschungsprojekt prüft Speichermöglichkeiten von CO2 in ehemaligen Erdgaslagerstätten

Gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Industrie untersucht ein Team der TU Bergakademie Freiberg, wie Kohlenstoffdioxid aus Abgasen in Zukunft sicher unter der Erdoberfläche gespeichert werden könnte.

Dabei haben die Forschenden ehemalige Erdgasfelder unter der Nordsee im Blick. In diesem porösen Gestein könnte in Zukunft CO2 aus Industrie-Emissionen und der Atmosphäre gespeichert werden. Damit könnte das Treibhausgas nicht nur reduziert werden, sondern es könnte zusätzlich dazu beitragen, die unterirdischen Lagerstätten nach dem Ende der Erdgasförderung zu stabilisieren.

Wie dieses Konzept umgesetzt werden kann, untersuchen die Forschenden in den kommenden drei Jahren in einem internationalen Verbundprojekt des norwegischen Forschungsinstituts SINTEF gemeinsam mit der TU Bergakademie Freiberg, den Universitäten Cambridge (UK) und Utrecht (Niederlande) sowie den Industriepartnern Wintershall Dea, Shell und Equinor. Die Europäische Union fördert das Projekt ACT-RETURN mit insgesamt 7,41 Mio Euro.

Zwei zentrale Fragen im Mittelpunkt

Der Druck in den unterirdischen Lagerstätten ist zum Ende der Erdgasförderung sehr niedrig. „Aufgrund besonderer thermodynamischer Eigenschaften von CO2 besteht zu Beginn der CO2-Injektion durch eine Bohrung darum stets das Risiko des Auftretens eines Phasenübergangs, zum Beispiel von flüssigem zu gasförmigem CO2 mit anschließender Zwei-Phasen-CO2-Strömung. Das führt zu enormen Schwankungen des Drucks und der Temperatur, was wiederum mit erheblichen Risiken für die Bohrungsintegrität (Sicherheitsproblem) sowie für das CO2-Injektionsverhalten (wirtschaftliches Problem) einhergeht“, erklärt Prof. Mohd Amro.

„Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass aktuell keine computergestützten Modelle existieren, welche dazu in der Lage wären, das komplexe Strömungsverhalten von CO2 ausreichend genau abzubilden“, ergänzt der Leiter des Instituts für Bohrtechnik und Fluidbergbau. Sicherheitstechnische und wirtschaftliche Risiken können somit nicht erfasst und die erforderlichen betrieblichen Optimierungen nicht durchgeführt werden. An dieser Stelle setzen die Forschungen am Institut an: „Gemeinsam mit dem Industriepartner Wintershall Dea AG entwickeln wir numerische und simultane Lösungen auf Basis existierender und zu optimierender Software.“

Die für die Softwarelösung benötigte Datengrundlage gewinnt das Team in einem ersten Schritt mit Hilfe von Untersuchungen im untertägigen Labor im Forschungs- und Lehrbergwerk der TU Bergakademie Freiberg. Dort herrscht ganzjährig eine konstante Temperatur. In einem speziellen Reaktor können die Forschenden zusätzlich den Druck in der untersuchten Lagerstätte simulieren und so den Einfluss der beiden Faktoren auf die Gesteinsproben mit dem injizierten CO2 in der Größenordnung von zirka 100 Millilitern analysieren. „Die in Freiberg erhobenen Daten liefern den Projektpartnern wichtige Grundlagen für die Erprobung des Vorhabens in realen Lagerstätten“, so Prof. Mohd Amro.

Zukunftsorientiertes Forschungsfeld für Geoströmungs- und Speichertechnik

„Wie das eben bewilligte Projekt zeigt, ergeben sich auch nach dem sogenannten Ende des Erdölzeitalters interessante und zukunftsorientierte Forschungsfragen im Bereich der Geoströmungs- und Speichertechnik“, sagt der Projektleiter. Doktorand Martin Kirch wird Prof. Mohd Amro in den kommenden drei Jahren bei der Umsetzung des Projekts unterstützen. „Unsere Ergebnisse werden außerdem in die anwendungsorientierte Ausbildung der Studierenden einfließen.“

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