Führte die kalte Sonne der Kleinen Eiszeit in Indien zu vermehrten Dürren?

Die indische Landwirtschaft ist stark abhängig vom regenbringenden Monsun. Während der Kleinen Eiszeit von Anfang des 15. bis in das 19. Jahrhundert hinein blieb der ersehnte Niederschlag aber besonders häufig auf dem indischen Subkontinent aus, einer Zeit als die Region vom Mogulreich beherrscht wurde. Wikipedia weiß hierzu:

Das Mogulreich war ein von 1526 bis 1858 auf dem indischen Subkontinent bestehender Staat. Das Kernland des Reiches lag in der nordindischen Indus-Ganges-Ebene um die Städte Delhi, Agra und Lahore. Auf dem Höhepunkt seiner Macht im 17. Jahrhundert umfasste das Mogulreich fast den gesamten Subkontinent und Teile des heutigen Afghanistans. Auf 3,2 Millionen Quadratkilometern lebten zwischen 100 und 150 Millionen Menschen.

Wie konnte es zu dieser schlimmen Serie von Dürren zu dieser Zeit kommen? Einen ersten Hinweis gibt das zeitliche Auftreten der schlimmsten Dürren, die sich 1554-1556, 1595-1598, 1632-1634 und 1662-1665 ereigneten. Diese Zeiten fallen interessanterweise in die solaren Spörer und Maunder Minima sowie den dazwischen liegenden Zeitraum, als das Sonnenkraftwerk nur einen stark gedrosselten Betrieb durchführte.

Im Oktober 2012 erschien in den Eos Transactions, dem wöchentlichen Mitgliedernachrichtenblatt der American Geophysical Union (AGU), zum Thema ein interessanter Aufsatz von Chanchal Uberoi, Wissenschaftler am Indian Institute of Science in Bangalore („Little Ice Age in Mughal India: Solar Minima Linked to Droughts?“). Uberoi argumentiert darin, dass die schwache Sonnenaktivität während der Kleinen Eiszeit der Auslöser der häufigen Dürren gewesen sein könnte. Unter anderem führt der Autor eine Untersuchung eines Teams vom Physical Research Laboratory im indischen Ahmedabad um Rajesh Agnihotri an, das 2002 in den  Earth and Planetary Research Letters eine enge Beeinflussung des Indischen Monsuns durch die Sonnenaktivität nachweisen konnte.

 

Satellitenbild: NASA World Wind.

 

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