Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 6/17: Modellharakiri

26. Juli 2017
Rückblick auf den Juni 2017

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Sonnenfleckenzahl im Juni fiel wieder stärker ab und bleibt nun seit einiger Zeit unter den Aktivitätswerten des Dalton Minimum zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Neben der schwächelnden Sonne gibt es weitere wesentliche Klimafaktoren, die die Klimamodelle- auf die sich die Politik in Deutschland und Europa stützt –  nur unzureichend oder fehlerhaft berücksichtigen. Dazu gehören die Wechselwirkungen zwischen Meerestemperaturen und der Bildung von Wolken, über die wir beim letzten Rundbrief („Der Iris-Effekt“) berichtet haben. Dazu gehören auch die etwa 60 -jährigen pazifischen und atlantischen Meereszyklen, die immerhin über Jahrzehnte zwischen etwa -0,5  C und + 0,5  schwanken. Dazu gehören auch die extremen Unsicherheiten in der Bestimmung der kühlenden Aerosolpartikel in der Atmosphäre, die in allen  39 Modellen des Weltklimaberichts in fast beliebiger Weise bis zu einem  Faktor 2 schwanken.

Zu allen Klimafaktoren verdichten sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse seit der Veröffentlichung des letzten Weltklimaberichts aus dem Jahre 2013 und zwar alle in einer Richtung : die Bedeutung des Klimafaktors CO2 schrumpft und zwar erheblich.

Ein weiteres beeindruckendes Beispiel dafür , dass die Klimarechenmodelle immer größere Schwierigkeit haben, die reale Welt abzubilden zeigen die krampfhaften Versuche der Modellierer, zu erklären, warum die Nordhalbkugel sich von 1985 bis 2010 stärker erwärmt hat als die Südhalbkugel.
Brian Soden, Professor der Universität Miami und einer der Lead-Autoren des IPCC-Berichts machte mit einer Veröffentlichung Schlagzeilen, in der er endlich die unterschiedliche Erwärmung von Nord-und Südhalbkugel auch mit Modellen erklären konnte und  – wie kaum anders zu erwarten – die Ursache in von Menschen gemachten Emissionen fand. Er konnte zeigen, dass Modelle mit einer größeren Einwirkung der Aerosole (Staubpartikel, Sulfat) auf die Bildung und die Eigenschaften von Wolken die unterschiedliche Niederschlags- und Temperaturentwicklung der Nord-und Südhalbkugel abbilden konnte. Hört sich doch irgendwie plausibel an.

Pech nur, dass parallel Florent Maravelle von der Universität Exeter und 24 weitere Forscher aus England, USA, Belgien, Norwegen, Island, Schweden, Norwegen und Frankreich über ein umfangreiches Experiment berichteten. So wurden die Wolken und deren Eigenschaften beim Ausbruch des Holuhraund , eines isländischen Vulkans in 2014-2015 gemessen. Das reale Experiment zeigte , dass kein messbarer Effekt der Aerosole auf die Wolkenbildung und deren Eigenschaften festgestellt werden konnte. Björn Stevens vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie, der wohl zur Zeit anerkannteste Aerosolforscher Deutschlands, kam in einer weiteren Veröffentlichungen zum Schluss, dass sich aus den neueren Erkenntnissen der Aerosolforschung  große  Probleme für die bisherigen Klimamodelle ergeben. Viele davon lassen nämlich einen starken  (kühlenden) Aerosol- Antrieb stets gegen die Erwärmung durch Treibhausgase arbeiten, um die beobachteten Temperaturverläufe mit einer hohen Empfindlichkeit des Klimas gegenüber CO2 unter einen Hut zu bringen. Anders ausgedrückt: Eine hohe Klimawirkung von CO2 ist in Modellen nur dann mit den Beobachtungen einigermaßen darstellbar,  wenn Aerosole im Gegenzug eine entsprechend starke abkühlende Wirkung haben.

Der (negative) dämpfende Aeorosol- Antrieb auf unser Klima ist also deutlich geringer als viele Modelle annehmen. Daraus folgt unmittelbar, dass die Empfindlichkeit des Klimas gegenüber Treibhausgasen (insbesondere CO2) geringer sein muss. Die Schlussfolgerungen von Soden et.al (2017)  für das reale Klima können also nicht richtig sein. Sie zeigen vielmehr erneut indirekt, wie schlecht Modelle geeignet sind, unsere reale Klimawelt zu erklären, indem sie einen Modelleffekt für die Beobachtungen hauptverantwortlich machen, den es in der realen Klimawelt so schlicht nicht gibt, wie wir jetzt wissen.

Nun ist aber immer noch nicht das Phänomen der unterschiedlichen Temperaturentwicklung der Nord-und Südhemissphäre gelöst. Dazu gibt es eine einfache Erklärung, die ohne den menschlichen Einfluss durch Aerosole oder CO2 auskommt. Vergleicht man die Temperaturdifferenzen mit der atlantischen dekadischen Oszillation (AMO), so lässt sich eine sehr hohe Übereinstimmung der Temperaturverläufe feststellen, wie Sie in den Anhängen sehen können. Die AMO schaufelt also, seitdem sie das Minimum in 1980 verlassen hat, mehr Wärme in die Nordhemisphäre.
So einfach ist das, wenn man nicht mit vorgefertigten Festlegungen und Scheuklappen durch die Welt läuft, sondern sich an  realen Messergebnissen orientiert und nicht an Modellen, die politischen Zwecken dienen.

 

Es wäre doch zu hoffen oder sogar zu erwarten, dass die Wissenschaftsministerin Wanka oder die Umweltministerin Hendricks oder vielleicht auch der Wissenschaftsausschuss des Deutschen Bundestages, Herrn Prof. Stevens nach Berlin einlädt und ihm einfach mal für eine Stunde zuhört anstatt sich von den Dampfplauderern aus Potsdam die Pläne zur Deindustrialisierung Deutschlands schreiben zu lassen.

Es wird übrigens spannend sein, die AMO weiterzuverfolgen. Denn wenn sie sich, wie bislang -seit wir sie über 140 Jahre erfassen- zyklisch verhält, würde ihre Warmphase in 2020 in die Kaltphase abstürzen mit abkühlender Wirkung auf die Nordhemisphäre.
Ich bin jetzt schon neugierig, wie Politik und Klimaalarmisten diese Entwicklung uns dann erklären.

Herzlichst
Ihr
Fritz Vahrenholt

 

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