Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 9/13: Spektrale Fortschritte

Sehr geehrte Damen und Herren,

der 5. Weltklimabericht, dessen erster Teil in der letzten Woche in Stockholm vorgestellt worden ist, hat zwar festgestellt, dass es seit 15 Jahren keine signifikante globale Erwärmung mehr gegeben hat. Fast alle Klimamodelle haben diese Pause nicht vorhergesagt. Doch der Weltklimarat hält an den Modellen fest und erklärt, dass die Erwärmung in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts zu 0,6-0,7 °C anthropogenen Ursprung ist und die Sonne lediglich einen Einfluss von  nahe Null, nämlich -0,1 °C bis + 0,1°C gehabt hat. An anderer Stelle schreibt der Bericht in überraschender Offenheit, dass es in der Mittelalterlichen Wärmeperiode ( 950- 1250) in einigen Regionen der Erde genau so warm war wie heute, in einer Zeit also als anthropogene Ursachen für eine Erwärmung nicht in Betracht kamen. Daher lohnt es sich schon, sich ein wenig mehr mit dem  Einfluss der Sonne und den ozeanischen Strömungen zu beschäftigen.

Auch der Monat September zeigt, dass wir uns in einer der schwächsten Sonnenzyklen seit etwa 200 Jahren befinden. Dies zeigt auch der Monatsbericht von Frank Bosse und mir. Wir haben schon oft genug darauf hingewiesen, dass die Verkürzung des Sonneneinflusses auf die Gesamtstrahlung TSI durch den Weltklimarat zu Fehlern führt.  Der ultraviolette Anteil der Strahlung schwankt nämlich bedeutend stärker: um bis zu 10% zwischen ruhiger und aktiver Sonne.

Und er erzeugt bei geringer Sonnenaktivität genau das Muster in den Wintermonaten, das wir seit 2006 sehen: Die nordatlantische Oszillation (NAO), die besonders in den Wintermonaten die Temperaturen im eurasischen Raum beeinflusst, wird durch die UV-Variation der Sonnenstrahlung stark mit gesteuert und bewirkt: Bei geringer Sonnenaktivität wird es dort kälter („Die Kalte Sonne“, S.12). Und genau das beobachten wir und ein großer Teil der Abweichung der reinen Klimagas-Modelle des Weltklimarates von der realen Temperaturentwicklung stammt genau daher. Sollte dies nicht ein Weckruf für die Klimawissenschaften sein, von der mehr oder weniger oberflächlichen TSI-Betrachtung zur genaueren Untersuchung der spektralen Anteile (SSI) der solaren Strahlung  zu schreiten?

Wir bleiben dabei: die Sonne wird im Klimageschehen unterschätzt, das gilt insbesondere für den neuesten 5. Weltklimabericht. Wo die Prämissen nicht stimmen, sind Prognosen nicht belastbar.

Herzlichst
Ihr
Fritz Vahrenholt

 

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