Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 10/13: Minima voraus!

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Oktober stieg die Aktivität der Sonne deutlich an, ohne den Mittelwert der bisherigen Sonnenzyklen seit 1750 zu erreichen. Wie wir im Monatsbericht beschreiben, gibt es in der wissenschaftlichen Debatte der Solarforschung mittlerweile Einigkeit darüber, dass die Sonne ihr solares Maximum, das von 1940 bis 1990 reichte, verlassen hat und einem solarem Minimum zustrebt.

Unterschiedliche Auffassungen gibt es noch über das Ausmaß des Absturzes. David Hathaway von der NASA vergleicht den aktuellen Zyklus mit dem Zyklus 14 ( 1902-1013) , die Zeit des Gleisberg- Minimums, als eine Reihe schwächerer Zyklen in eine Zeit absinkender Temperaturen fiel.
Die Schweizer Solarforscher Friedrich Steinhilber und Jürg Beer gehen eher davon aus, dass wir in diesem Jahrhundert ein Dalton-Minimum erfahren (Kälteperiode des Dalton-Minimum von 1780-1820).

Ein weiterer, etablierter Solarforscher, Prof. Michael Lockwood von der University of Reading, hat dagegen darauf aufmerksam gemacht, dass die solare Aktivität seit Ende des letzten Jahrhunderts stärker fällt als in allen vorangegangenen Zeiten der letzten 9000 Jahre. Lockwood fand 24 solare Minima in den letzten 9000 Jahren, aber in keinem sank die solare Aktivität so stark wie in der jetzigen Periode. Er sieht nun die Wahrscheinlichkeit eines Maunder-Minimums bei 25- 30%. Vor einigen Jahren sprach er von allenfalls 8 % Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten eines Maunder-Minimums. Als Konsequenz beschreibt Lockwood: “Wir fanden einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Auftreten kalter Winter in Europa und der solaren Aktivität“. Der wahrscheinliche Mechanismus besteht in der Veränderung der solaren UV-Strahlung, die das Temperaturgefälle, die Ozonbildung und die Winde in der Stratosphäre im Winter beeinflusst. Dadurch wird der westliche Jet-Stream in der Nordhemisphäre unterbrochen, was zu blockierenden Wetterlagen führt und zu Ostwindeinflüssen mit Kälteeinbrüchen.

Keine gute Nachricht für die nächsten Winter in Deutschland. Da erinnert man sich ungern an Klima-Prognosen von Klimaforschern, wie folgende vom 1.4. 2000 im Spiegel :  „Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben, sagt der Wissenschaftler Mojib Latif vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie“.

Gut, dass wir unsere Energie-und Wärmeversorgung nicht nach solchen Prognosen ausgerichtet haben.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Fritz Vahrenholt

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