Fritz Vahrenholt: Energiewende zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Wenn Sie sich im Jahr nur ein Vortrags-Video anschauen, dann sollte es dieses hier sein. Gänsehaut garantiert:

Fritz Vahrenholt – Energiewende zwischen Wunsch und Wirklichkeit

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Businessportal Norwegen am 21.12.2021:

Strompreise in Norwegen nahe dem deutschen Niveau

Wie die Strombörse Nord Pool informiert, erreicht der Strompreis in Norwegen heute einen neuen Höchststand. Inklusive Netzmiete und Steuern kostet der Strom maximal 8,22 NOK pro Kilowattstunde. Ursache ist u.a. die niedrige Windproduktion in ganz Skandinavien, die nur nur ein Viertel des Normalwertes beträgt. Hinzu kommen ein hoher Verbrauch, niedrige Temperaturen und ein geringer Wasserdurchfluss, sagt Ole Tom Djupskås, Power Analyst bei Refinitiv gegenüber der Nachrichtenseite E24.

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ntv am 31.12.2021:

Ist der Klimawandel das Ende des Skilanglaufs? Bundestrainer argumentiert dagegen

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NZZ am 31.12.2021:

«Die Leute freuen sich, wenn sie einer Kaminfegerin begegnen»: Svenja Büsser ist überzeugt, dass ihr Wunschberuf Zukunft hat

Öl- und Gasheizungen sind Auslaufmodelle. Die Kaminfeger aber gehen mit der Zeit. Und warum gelten sie eigentlich als Glücksbringer?

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Vortrag:

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Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung:

Beyond EPICA erforscht das Klima der Vergangenheit – erste Bohrungen beginnen

Forschungsteam bohrt in der Antarktis nach 1,5 Millionen Jahre altem Eis

Das Klima und die Umweltgeschichte unseres Planeten sind im Eis archiviert: Es enthält Informationen über die Temperaturentwicklung und die Zusammensetzung der Atmosphäre von vor Jahrhunderten und sogar Jahrtausenden. Ein internationales Forschungsteam möchte diese Informationen im Projekt Beyond EPICA-Oldest Ice entschlüsseln – mit einem Bohrkern aus dem tiefen Eis der Antarktis, der Klimadaten der letzten 1,5 Millionen Jahren enthält. Mit dabei: Forscherinnen und Forscher des Alfred-Wegener-Instituts. Nun beginnen die ersten Bohrungen.

Bis Januar 2022 wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Eiskern am Little Dome C heben. Das zehn Quadratkilometer große Gebiet ist etwa 40 Kilometer von der italienisch-französischen Concordia-Station in der Ostantarktis entfernt, einem der extremsten Orte der Erde. Die Bohrungen finden in einer Höhe von 3233 Metern über dem Meeresspiegel statt, bei durchschnittlichen antarktischen Sommertemperaturen von minus 35 Grad Celsius. Das Team will eine Bohrtiefe von 170 Metern pro Woche erreichen, bis es nach drei antarktischen Sommern jeweils von Mitte November bis Anfang Februar in einer Tiefe von etwa 2500 Metern auf Eis trifft, das bis zu 1,5 Millionen Jahre alt ist. Das Eis enthält Luftbläschen, aus denen die Forscherinnen und Forscher den Gehalt von Treibhausgasen wie Methan und Kohlendioxid in der Atmosphäre der Vergangenheit bestimmen können.

„Während unseres vorherigen EPICA-Projekts (European Project for Ice Coring in Antarctica), das 2008 endete, gelang es uns, einen 800.000 Jahre alten Eiskern zu gewinnen und zu analysieren. Jetzt versuchen wir, noch weiter in der Zeit zurückzureisen: Denn wenn wir eine korrekte Perspektive auf den aktuellen Klimawandel in der Welt gewinnen und geeignete Strategien zur Abschwächung des Klimawandels entwickeln wollen, müssen wir noch weiter zurückblicken – und das versuchen wir in der Antarktis mit Beyond EPICA“, sagt Projektkoordinator Prof. Carlo Barbante, Direktor des Instituts für Polarwissenschaften des Nationalen Forschungsrats Italiens (Cnr-Isp) und Professor an der Universität Ca‘ Foscari in Venedig.

In einer ersten Projektphase hatte das Konsortium unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) drei Jahre lang nach einem Ort gesucht, an dem das Eis auch in großer Tiefe so sauber geschichtet ist, dass es wertvolle Ergebnisse liefern kann. „Wir richten gerade die Bohrstelle ein und bestücken die obersten 120 Meter mit Fieberglasrohren. Diese Ummantelung nutzen wir als Ausgangspunkt für die eigentliche Tiefbohrung“, sagt Prof. Frank Wilhelms, der die Bohrung plant und organisiert. Vom AWI ist Matthias Hüther als Bohringenieur vor Ort und baut das Tiefbohrgerät auf. Insgesamt koordiniert das AWI-Team mehrere Arbeitspakete rund um den Eisbohrkern, etwa zu den physikalischen Eigenschaften, stabilen Wasserisotopen, der Geophysik oder zum Klima- und Kohlenstoffkreislauf.

„Wir glauben, dass dieser Eiskern uns Informationen über das Klima der Vergangenheit und über die Treibhausgase in der Atmosphäre während des mittelpleistozänen Übergangs vor 900.000 bis 1,2 Millionen Jahren liefern wird“, so Carlo Barbante. „Während dieses Übergangs änderte sich die Periodizität des Klimas zwischen den Eiszeiten von 41.000 auf 100.000 Jahre: Der Grund dafür ist das Rätsel, das wir zu lösen hoffen.“

In Beyond EPICA-Oldest Ice arbeiten zwölf Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Schweiz, Dänemark und Belgien zusammen. Die Europäische Kommission fördert das Projekt mit 11 Millionen Euro. Im Jahr 2025 sollten die ersten Daten der Bohrkern-Analysen vorliegen.

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Buch von Klaus Maier: Die Abrechnung mit der Energiewende. Erhältlich im tredition shop für € 24,95. Beschreibung:

Einerseits lesen Sie, dass wir mit der Energiewende auf einem guten Weg sind. Anderseits stellen Sie fest, dass die Energiewende vermehrt kritisiert wird. Trotz erheblicher Anstrengungen gehen die CO2-Werte nicht wie geplant zurück. Gleichzeitig steigen die Kosten und die Schäden in der Natur. Die Energiewende sei bloß schlecht gemacht, sagen die Kritiker, weil sie zu teuer geworden ist und die Klimaschutzziele nicht erreicht werden. Wer hat denn nun Recht – die Kritiker oder die Optimisten? Die Energiewende mag gut gemeint sein, aber wir dürfen nicht die quantitativen Fakten und die technischen Grenzen des Energiewendekonzepts ignorieren, warnt der Autor. Auf der Basis eines Elektrotechnikstudiums und 35 Jahre in der Forschung und Entwicklung, geht der Autor Fragen nach wie: – Können Deutschland und die EU mit ihrer Politik die „Klimakatastrophe“ überhaupt aufhalten? – Was ist die Sektorkopplung und was bedeutet „Große Transformation“? – Ist die Energiewende überhaupt technisch, ökonomisch und gesellschaftlich umsetzbar? Das komplexe Stromversorgungssystem und die Rolle der Erneuerbaren Energien werden ausführlich behandelt. Sowohl der einfach Interessierte findet eine Beschreibung, die er versteht, wie auch der, der sich in das Thema bereits eingearbeitet hat und technisch versiert ist, wird mit einer anspruchsvollen Analyse der Zusammenhänge gleichermaßen zufriedengestellt.

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Christian-Albrechts-Universität zu Kiel:

Klimaveränderungen und Überfischung dezimierten Ostseehering lange vor der Industrialisierung

Historische Quellen zeigen, dass die Überfischung des Ostseeherings schon vor rund 500 Jahren begann und bis heute nachwirkt

Der Zusammenbruch der Sundfischerei in der westlichen Ostsee Ende des 16. Jahrhunderts war die Folge von Überfischung und einer rapiden Veränderung des Klimas – ähnliche Bedingungen wie sie auch heute vorherrschen. Ein Team aus Historikern sowie Fischereiökonomen und Biologen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Universität Leipzig hat die Entwicklung der Heringsfischerei in der Ostsee zwischen 1200 und 1650 rekonstruiert. Demnach kollabierte die damals wichtigste Fischerei auf den herbstlaichenden Hering in den 1580er Jahren innerhalb kürzester Zeit, ohne sich bis heute erholen zu können. Die Forscher erkennen darin Parallelen zur aktuellen Entwicklung kommerziell genutzter Fischbestände in der westlichen Ostsee. Die Studie, für die sie verschiedene historische Quellen ausgewertet haben, ist in der Fachzeitschrift Hansische Geschichtsblätter erschienen.

Mehr als ein Drittel der weltweit kommerziell genutzten Fischbestände gilt als überfischt oder von Überfischung bedroht. Für Deutschland meldeten erst diesen Sommer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, darunter auch der Universitäten Hamburg, Kiel und Leipzig, dass der Dorschbestand, in der westlichen Ostsee einen Kipppunkt erreicht hat, dessen Überschreitung vermutlich kaum rückgängig zu machen sein wird. Beim Dorsch spielt der Klimawandel nachweislich eine entscheidende Rolle. Mit den steigenden Temperaturen sinkt seine Fortpflanzungsfähigkeit. Und auch der Hering in der westlichen Ostsee hat so niedrige Bestände, dass derzeit eine anhaltende Befischung aus Expertensicht weder lukrativ noch nachhaltig möglich ist.

In einer neuen Untersuchung konnten die Forscher anhand historischer Quellen wie etwa Zollbücher der Hansestadt Lübeck und anderer Städte zeigen, dass das Zusammenspiel aus negativen Umwelteinflüssen und Überfischung bereits in der frühen Neuzeit den Heringsbestand in der westlichen Ostsee dezimiert hatte. Mitte des 16. Jahrhunderts sanken die Durchschnittstemperaturen der Ostsee insgesamt um 0,85 Grad Celsius. Als Folge verringerte sich die Produktivität der Heringsbestände, da die Jungfische nicht überlebten. Der herbstlaichende Hering, die bis dahin dominierende Heringsunterart in der westlichen Ostsee, verschwand fast vollständig und mit ihm die dortige Heringsfischerei.

Entgegen der weit verbreiteten Annahme, erst die Industrialisierung mit dem Einsatz großer Fangflotten hätte eine Überfischung überhaupt möglich gemacht, zeigt die neue Studie, dass schon im vorindustriellen Zeitalter die Fischerei in der Ostsee nicht nachhaltig war. Das Fangpotenzial der Fischereiflotten in der frühen Neuzeit stand jenem der heutigen Fischerei in kaum etwas nach. Zum Beispiel lassen archäologische Funde darauf schließen, dass allein die mittelalterliche Siedlungsfläche des Ortes Falsterbo in Südschweden rund 45.000 Fischer beheimaten konnte.

Für ihre Analyse stützten sich die Wissenschaftler auf Informationen aus historischen Quellen, die ihnen vor allem indirekt Hinweise auf die Fischbestände im Zeitraum der Jahre von 1200 bis 1650 lieferten. So analysierten sie mittelalterliche Literatur, um Daten wie etwa zur Produktion von Salz, das zur Konservierung von Salzheringen, einer beliebten Handelsware, gebraucht wurde, zusammenzutragen. Die Menge der Salzproduktion gab den Forschern entscheidende Anhaltspunkte für die damaligen Fangmengen.

„Die Zusammenarbeit sehr unterschiedlicher Fachrichtungen, in unserem Fall der Biologie, Ökonomie, Klimaforschung, Soziologie und natürlich der Geschichtswissenschaften, war für mich ein einzigartiges Erlebnis. Und das mit einem faszinierenden Ergebnis! Dies ist echte interdisziplinäre Forschung, wie ich sie bislang noch nicht gesehen habe“, begeistert sich Oliver Lehmann, der leitende Historiker hinter der Studie.

Der herbstlaichende Hering wurde nach seinem Zusammenbruch von einer anderen Heringsunterart, die im Frühjahr laicht, ersetzt und die bis heute im Wesentlichen die Heringsfänge in der Ostsee ausmacht. „Im Grunde zeigen unsere historischen Daten zum herbstlaichenden Hering das gleiche Muster, wie wir es heute beim Dorsch und neuerdings auch für den frühjahrslaichenden Hering in der westlichen Ostsee vorfinden“, erklärt Mitautor Dr. Rüdiger Voss, Fischereiökonom an der Universität Kiel, am iDiv und an der Universität Leipzig. „Überfischung trifft auf Klimaveränderung und macht dem Fischbestand und der damit verbundenen Fischerei den Garaus. Analog zum Dorschbestand in heutiger Zeit scheint damals ein Kipppunkt überschritten worden zu sein – leider hin zu einem ungewollten, stabilen Zustand mit geringerer Heringsproduktivität.“

Die Untersuchungen erfolgten im Rahmen des vom Bundesforschungsministeriums BMBF geförderten Projektes marEEshift „Marine ecological-economic systems in the Western Baltic Sea and beyond: Shifting the baseline to a regime of sustainability“, das am iDiv koordiniert wird. In Zusammenarbeit mit den Beteiligten sollen Maßnahmen, Institutionen und Prozesse identifiziert und initiiert werden, die ein sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltiges System der Nutzung von Meeresressourcen fördern könnten. „Dies kann einen Regimewechsel vom gegenwärtigen Zustand der Übernutzung hin zu einem neuen belastbaren Nachhaltigkeitsregime erfordern“, ergänzt Voss, der am Center for Ocean and Society des Forschungsschwerpunkts Kiel Marine Science (KMS) an der Uni Kiel im Bereich Ernährungssicherheit arbeitet.

Sollte unter den jetzigen Bedingungen der frühjahrslaichende Hering weiter stark befischt werden, dürfte ihm ein ähnliches Schicksal bevorstehen, wie seinem herbstlichen Verwandten. „Nun, in Zeiten des sich erwärmenden Klimas, wird es wichtig sein, die Kenntnisse über Kipppunkte und die ökologischen Vorlieben der gefangenen Fischarten nicht nur zu kennen, sondern auch zu berücksichtigen“, sagt Fischereibiologe und Mitautor Dr. Jörn Schmidt von der Universität Kiel. „Ziel muss sein, ein ökosystem-basiertes, also ein die Veränderungen der Umwelt berücksichtigendes Fischereimanagement zu etablieren. Die Uhr dafür tickt. Wir sollten keine Zeit verlieren.“

Paper: Lehmann, O., Schmidt, J., Voss, R., (2021): „De vorbisteringhe deß heringheß uthe deme Sunde“ – Indizien für eine vorindustrielle Überfischung des Ostseeherings. Hansischen Geschichtsblätter (Band 139/2021). ISSN 0073-0327, ISBN 978-3-940677-09-9

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Heute, 2.1.2022, kommt um 13:00 Uhr eine neue Ausgabe der Klimaschau. Nicht verpassen!

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