Friendly Fire für Joe Biden in Sachen Klima

Friendly fire nennt sich im Amerikanischen der Beschuss durch eigene Truppen. So ein Feuer scheint es jetzt in den USA in Sachen Klima zu geben. Erstaunlicherweise kommt es aber nicht durch einen Repräsentanten der Republikaner, die ja in Opposition zum demokratischen Präsidenten stehen, sondern durch einen Mann aus den eigenen demokratischen Reihen. Senator Joe Manchin verweigert laut Welt die Zustimmung zum Klimapaket von Joe Biden. 500 Milliarden US Dollar wollte Biden für das Klima ausgeben.

“Widerstand kam dort in den vergangenen Monaten allen voran von Manchin, der Bidens Kernprojekt aus Sorge vor zu hohen Ausgaben seit Langem aufhält. Am Sonntag sagte der Demokrat dem Sender Fox News, er habe seit jeher Vorbehalte und könne nicht für das Vorhaben stimmen. „Ich kann es einfach nicht. Ich habe alles Menschenmögliche versucht.“

Auf Nachfrage, ob sein Nein definitiv sei, antwortete der Senator: „Dies ist ein Nein zu dieser Gesetzgebung. Ich habe alles versucht, was ich kann.“ Es gebe Probleme wie Corona und die steigende Inflation, um die man sich dringender kümmern müsse.”

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Durch die Jamal Pipeline kommt nach einer Meldung der tschechischen Seite Newstream.cz mittlerweile kaum noch Gas an. Die Pipeline liefert ansonsten 20% des russischen Gases für die EU. Die Seite stellt Überlegungen an, ob die Reduzierung der Lieferungen mit dem Säbelrasseln der Russen zusammenhängt, die große Truppenverbände an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen haben. Russland könnte aber auch Druck auf die EU und speziell Deutschland ausüben, die Pipeline Nordstream 2 in Betrieb zu nehmen. Das Genehmigungsverfahren ist ausgesetzt, weil zunächst gesellschaftsrechtliche Voraussetzungen geschaffen werden müssen.

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“Wie die Windbranche ihr Schrottproblem lösen will”

So titelt das Manager Magazin. Es geht um das Recycling von ausgedienten Windkraftanlagen. In Deutschland ist nicht einmal landesweit geregelt, was von den Anlagen später einfach übrigbleibt. Es kann also gut sein, dass weiterhin große Teile der riesigen Fundamente im Boden bleiben. Die Entsorgung auf Deponien von den benutzen Verbundstoffen ist in Deutschland verboten, daher bleibt fast nur die thermische Verwertung. Die kann aber nicht in Kraftwerken stattfinden, weil das deren Filter nicht mitmachen. Zementfabriken können so etwas allerdings verbrennen mit entsprechendem CO2- Ausstoß. Ob das in den Bilanzen der Anlagen berücksichtigt ist. Kreislaufwirtschaft ist das jedenfalls nicht.

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Russland blockiert UN-Klimaresolution. Die Tagesschau berichtet wie das Land bremst, auch China und Indien haben Vorbehalte.

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Ein neuartiger Ansatz sieht vor, dass Mikroorganismen aus Wasserstoff und CO2 Methan herstellen sollen. Das Verfahren ahmt natürliche Prozesse nach. Enformer, der Energieblog von RWE, beschreibt das Verfahren, das vor allem energiesparend sein soll.

Künftig könnte der Kreislauf in Oberösterreich also so aussehen, dass grünes Methan aus der Lagerstätte in Pilsbach in Gaskraftwerken verbrannt wird und das dabei entstehende CO2 wieder eingefangen und zur erneuten Methanisierung zurück nach Pilsbach befördert wird. Zusammen mit Wasserstoff aus dem Speicher in Gampern wird daraus wieder Methan. Wenn ein solcher Kreislauf ohne Zufuhr von fossilen Brennstoffen auskommt, wäre er emissionsneutral.

Ein Weg, den Deutschland nach geltender Rechtslage nicht gehen kann.

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Die internationale Energieagentur IEA rechnet nicht mit einer Erdölknappheit. Im Gegenteil, für 2022 rechnet man mit einer Entspannung auf dem Ölmarkt. Der Ölpreis hatte Ende Oktober seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Laut Tagesschau dämpft der sinkende Verbrauch von Kerosin die Nachfrage.

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Newatlas stellt eine Yacht mit Solar/Wasserstoff Antrieb vor. Sie hat demnach eine grenzenlose Reichweite.

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Zweimal das Thema Wasserstoff. Forscher legen nach Trendsderzukunft dar, dass auch blauer Wasserstoff, wie er z. B. aus Erdgas gewonnen wird, dem Klima helfen kann. Man geht allerdings davon aus, dass das dabei entstehende CO2 in tiefe geologische Formationen gepresst wird. Das wäre also Kohlenstoffabscheidung. Ein Weg, den das IPCC übrigens auch empfiehlt, neben Erneuerbaren Energien, Aufforstung und Kernenergie. Deutschland negiert 3 dieser 4 Maßnahmen und hofft damit erfolgreich zu sein.

Auf dem gleichen Portal wird berichtet, dass Unternehmen aus dem Ruhrgebiet das Thema Wasserstoff angehen. Wasserstoff wird besonders bei der Stahlherstellung eine wichtige Rolle spielen in Zukunft, wenn fossile Brennstoffe zukünftig nicht mehr benutzt werden sollen/dürfen.

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Vor einiger Zeit stellt der Satiriker Dieter Nuhr die Frage, wer den Afrikanern bitte erzählt, dass sie über sind. Er bezog sich dabei auf die Problematik der Überbevölkerung und damit dem gestiegenen Energieverbrauch von immer mehr Menschen auf der Welt. Diese Frage wird auch bei Klimaaktivisten behandelt. Deren Lösung sieht aber lediglich vor, in Europa auf Kinder zu verzichten, weil diese ausschließlich als Emittenten von CO2 angesehen werden. Nun geht die Bevölkerung in Europa so oder so zurück, ganz gleich wie Menschen sich in Sachen Kinder entscheiden. Das Wachstum findet an ganz anderer Stelle statt, z. B. in Afrika. Revierkohle betrachtet das Thema.

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Ein abschreckendes Beispiel, warum es manchmal nicht gut ist, wenn ein Praktikant einen Artikel schreibt, kommt vom Focus. Dort durfte sich der Online-Redakteur Florian Reiter an dem Thema: Blackouts durch Erneuerbare Energien? Die Lösung ist überraschend günstig versuchen. Die Kommentare unter dem Artikel sprechen Bände. Vielleicht schaut beim nächsten Artikel von Reiter noch einmal jemand drüber?!

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Wir sehen regelmäßig beim Meereisportal vorbei. Dort wird die Meereisausdehnung der Arktis und der Antarktis dokumentiert. Das Portal wird betrieben vom Alfred-Wegener-Institut. Das Weihnachtsgrußwort fanden wir ermutigend, weil es eigentlich eine gute Botschaft ist und sich etwas abhebt von dem “es wird immer schlimmer”. So ganz dann aber auch nicht.

“Mit meereisportal.de haben wir Sie in diesem Jahr weiter versucht, zum Thema Meereisentwicklung und Klimawandel in den polaren Gebieten umfangreich auf dem Laufenden zu halten und zu informieren. Glücklicherweise war das Jahr 2021 nicht von erneuten Negativrekorden in der Arktis oder Antarktis geprägt, aber die anhaltenden Veränderungen in der Arktis und ihr Einfluss auf das gesamte Klimasystem werden zunehmend auch durch Extremereignisse bis in unseren Breiten spürbarer.”

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Da staunte der Hörer von Radio Eins am 17.12. 2021.

Wir sprachen darüber mit Mycle Schneider. Er ist anerkannter Internationaler Energie- und Nuklearpolitikanalyst und Herausgeber des jährlichen World Nuclear Industry Status Report. „

Ein unabhängiger Experte also? Jedenfalls sprach er sich im Interview strikt gegen Kernkraft aus. „Es dauert zu lange und ist zu teuer“, so seine Hauptargumente. Wer ist Mycle Schneider? Die Antwort ist schnell gefunden: Er berät verschiedene Politiker und Institutionen, darunter auch Greenpeace. Er gründete bereits 1983 das „Energie-Informationszentrum“ World Information Service on Energy (WISE) in Paris. Und was findet man über WISE? WISE ist eine Anti-Atomkraft-Gruppe!

Wenn man den Gründer einer 1983 entstandenen Anti-Atomkraft-Gruppe im Dezember 2022 über seine Meinung zur Atomkraft fragt, kann man die Antwort auch gleich selbst geben. Mycle Schneider ist das Gegenteil von dem, was da im Radio angekündigt wurde. Er ist ein langjähriger Gegner und kein unabhängiger Analyst. Ein wenig mutet es an, als wolle man mit Fröschen über die Trockenlegung von Sümpfen diskutieren.

Man mag zur Atomkraft stehen wie man will: eine unabhängige Einschätzung von Chancen und Risiken ist immer sinnvoll. Wenn aber unter falscher Flagge Unabhängigkeit nur vorgetäuscht wird und der vertrauensvolle Radiohörer derart verar…t wird, so fragt man sich, ob die „Argumente“ einer kritischen Prüfung auch standhalten. Der Beitrag jedenfalls war eher dazu geeignet, Misstrauen zu säen.

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Bevölkerung und Windräder

Einige Anmerkungen zum Thema „Installation von Windrädern“ im Blog vom 20.12.2021. Hier sind zwei Berichte zum Ausbau der Windräder wiedergegeben. Im ersten Bericht geht es um das Dorf Pülfringen, in dessen Umgebung bereits 13 Windräder standen und der damalige Bürgermeister 19 weitere Windräder aufbauen lassen wollte. Mit den neuen Windrädern sollte Geld in die Gemeindekasse fließen. Doch in der Bevölkerung regte sich Widerstand. Es kam zu einer öffentlichen Debatte.

Der andere Bericht verweist auf die Bildzeitung mit Plänen der Ampelregierung zum massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Regierung hat eine kurze Zeitspanne zum Ausstieg aus fossilen Energien und Kernenergie vorgesehen und dementsprechend einen rasanten Aufbau neuer Windkraftanlagen. Mit der erforderlichen Anzahl an Windrädern wäre umgerechnet alle 12 Stunden die Installation einer neuen Anlage erforderlich.

Vergleicht man die beiden Artikel (Widerstand im Dorf Pülfringen und Pläne der Bundesregierung), ergibt sich eine Entmündigung der Bevölkerung und der Lokalregierungen. Mit einer Einbeziehung der Bevölkerung muss eine Lokalregierung sich mit der Bevölkerung engagieren. Bei erheblichem Widerstand muss auf den Aufbau von Windkraftanlagen verzichtet werden. Doch wenn die Bundesregierung den Ausbau mit Gewalt durchsetzen will, geht das nur über ein Diktat gegenüber der Bevölkerung. Das ist ein klarer Schritt in Richtung Diktatur.

Weiterhin ist zu bedenken, dass die Windräder auch Gesundheitsgefährdungen mit sich bringen können. Ich verweise noch einmal auf das Gerichtsurteil aus Frankreich, in welchem einem Ehepaar eine 6-stellige Entschädigungssumme zugestanden wurde. Das Ehepaar hatte berichtet, dass die Beschwerden nicht sofort auftraten, sondern erst einige Zeit später. Die Störungen verschwanden, wenn das Ehepaar verreist war und damit den Belastungen nicht ausgesetzt war. Das sind Fakten, die nicht einfach per Gesetz außer Kraft gesetzt werden können – es sei denn, wir begeben uns in eine Diktatur.

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Neues Video von Günther Aigner:

Schnee: Einschneizeitpunkte in Kitzbühel

00:58 – Chart: Beginn der Winterdecke in Kitzbühel
01:35 – Unglaubliches Foto vom Hahnenkammrennen 1988 ohne Schnee
02:04 – Legendärer Wintersturm “Kyrill” am 18./19. Jänner 2007
03:16 – Beantwortung der Forschungsfragen

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Spiegel am 14.12.2021:

Wichtiger Eisschild könnte innerhalb der nächsten Jahre zerbrechen

Im Westen der Antarktis sorgt der Thwaites-Gletscher dafür, dass das Eis vom Kontinent nicht ins Meer rutscht. Doch nun haben Wissenschaftler entdeckt: Ein Teil des Schelfeises verliert an Halt und könnte auseinanderbrechen.

Und täglich grüßt das Murmeltier. Hätten die Spiegelredakteure Klimaschau geschaut, hätten sie sich einige Peinlichkeiten ersparen können:

Klimaschau #80: Das heiße Geheimnis des antarktischen Thwaites-Gletschers

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