Fridays For Future: „Volkswagen in Baunatal soll am 25.9. stillstehen“

Dem SPIEGEL dämmert was? Vielleicht sollten die verschiedenen Bereiche der Redaktionen des SPIEGELS einfach einmal miteinander sprechen. Stefan Schulz aus dem Wirtschaftsressort mit z. B. Christian Stöcker aus der Wissenschaftsabteilung. Der SPIEGEL wartet nämlich mit einer Geschichte über die Strompreisentwicklung in Deutschland auf. Da liegt Deutschland an der Spitze, was aber eher unrühmlich ist. Deutschland hat kaufpreisbereinigt die höchsten Strompreise der G20 Staaten. Wir werden nur überboten von Entwicklungsländern.

Und dann wäre es doch bestimmt ein spannendes Gespräch, wenn der Kollege Schulz dem Kollegen Stöcker diese Zahlen zeigt und vielleicht sogar den Schluss zieht, dass der von Stöcker immer wieder vehement geforderte weitere massive Ausbau der Erneuerbaren Energien diese Preisentwicklung zusätzlich befördert. Vielleicht wird Stöcker dann auch klar, warum uns so wenige Länder bei dem Energiewendekurs folgen oder warum in Deutschland gerade überlegt wird, die Kosten der Energiewende auf den Staat umzuverteilen, weil die Konsumenten irgendwann einfach nicht mehr bereit sind, jedes Jahr 30 Mrd. über die Stromrechnungen zu bezahlen. Eine Finanzierung über Steuern fällt halt weniger auf.

In eine ähnliche Richtung geht die WELT in einem Beitrag zu dem Thema, merkt aber an, dass die jüngere Generation einen höheren Stromverbrauch hat. Dass vor allem in dieser Generation so oft nach Klimagerechtigkeit gerufen wird, macht es besonders pikant.

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Kulturkampf ums Klima, so lautet ein Artikel von Axel Bojanowski in der WELT. Es geht um die aktuellen Waldbrände in den USA aber auch die historische Einordnung. Im Gegensatz zum SPIEGEL werden hier deutlich differenzierter die Ausmaße aber auch die Gründe für die Brände betrachtet. Spoiler: Alles auf den Klimawandel zu schieben ist zu einfach gedacht. Der Artikel steht hinter einer Paywall. Ein digitales Monatsabo (Weltplus) bei der WELT kostet momentan Euro 9,99.

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In der PR Abteilung von Tesla wird man sich die Hände reiben. Fridays For Future ruft am 25.09.2020 nicht nur zum Klimastreik auf, man will auch das VW Werk in Baunatal zum Stillstand bringen. Es ist die zweitgrößte VW Produktionsstätte von Volkswagen in Deutschland, dort werden allerdings keine Fahrzeuge, sondern Komponenten gefertigt. Die zeitliche Nähe zur Auslieferung des neuen E-Autos von VW, dem ID3, der laut Werbevideo bis zu 549 km Reichweite haben soll, ist interessant.

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Grüner Stahl aus dem Hafen. ArcelorMittal will in Hamburg zukünftig Stahl in einer neuen Art und Weise produzieren, bei dem weniger CO2 entsteht. Der Wasserstoff, der dazu nötig ist, soll aus Erneuerbaren Energien kommen. Wie das allerdings zu den Kosten passt, die durch die Wirkungsgradverluste bei den Umwandlungen entsteht, muss man abwarten. Stahl ist schließlich ein sehr gut vergleichbares Produkt, was den Preis angeht. Interessant ist sicherlich die Dimension, wenn man diese in Vergleich zu PKWs sieht.

„Allerdings hätte eine weniger umweltschädliche Stahlerzeugung erheblichen Nutzen für den Klimaschutz. Weltweit werden der Branche rund sieben Prozent aller Kohlendioxid-Emissionen zugerechnet. Allein der jährliche CO2-Ausstoß des kleinen Stahlwerks in Hamburg entspricht demjenigen von 738.000 Mittelklassefahrzeugen bei einer durchschnittlichen Laufleistung von je 10.000 Kilometern.“

Weiterlesen in der WELT.

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Greenpeace rechnet laut einem Bericht des SWR die Kosten der Atomkraft aus. Aber nicht nach festen Kriterien sondern nach eigenen Schätzungen. Heraus kommt eine gigantische Summe. Die Kosten werden nämlich gegenüber einer früheren Rechnung einfach verdreifacht. Das jedenfalls sagt Anna Vero Wendland auf Twitter und weist auf kritische Punkte bei der Rechnung hin. Sie vermutet, dass die Schätzung in erster Linie gemacht wurde, um von den Kosten der Erneuerbaren Energien abzulenken. Die hat ihrer Meinung nach bereits nach 11 Jahren das gekostet, was die Kernenergie in 50 Jahren bekommen hat.

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Was gibt es Neues vom Youtube-Kanal „Klimawandel Crashkurs“? Nach der Doku zum Klimanotstand in Bremen haben nun die Vorbereitungen zu einem neuen Film begonnen. Diesmal gibt es ein gänzlich anderes Format, und es wird auf jeden Fall sehr viel kürzer. Ein neues Mikro ist auch am Start. Mehr wird jetzt aber wirklich nicht verraten. Demnächst mehr.

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Jan Smelik hat ein weiteres Video zu den Erneuerbaren Energien gemacht:

Climate or Environment?

The black side of so called green energy is somewhat underexposed. In this video I try to shed some light on that dark side.

Deutsche Übersetzung (mit DeepL, kann Fehler enthalten):

Klima oder Umwelt?

Viele Maßnahmen zur Rettung des Klimas gehen oft auf Kosten der Umwelt. Die Vorteile grüner Techniken werden in der Regel weitgehend gemessen und oft sogar übertrieben. Hier möchte ich über die meist unterbelichteten Nachteile der grünen Energie sprechen.

(Bild: Abholzung von Wälder)

Biomasse steht bereits unter Beschuss, nachdem öffentlich bekannt geworden ist, dass dafür in großem Umfang Wälder abgeholzt werden. Wenn dies in Brasilien geschieht, um Land für die Landwirtschaft freizugeben, stehen alle möglichen grünen Organisationen auf den Hinterbeinen. Jetzt, wo Wälder für die Energiegewinnung abgeholzt werden, ist es lange Zeit ruhig gewesen.

(Bildartikel-Berechnung)

Der Weltenergieverbrauch liegt derzeit bei etwa 13.500 Milliarden Tonnen Öläquivalent oder 567 x 1018 Joule pro Jahre. Nach Angaben der FAO gibt es weltweit rund 500 Milliarden Tonnen Holz in Form von Bäumen. Bei einem Brennwert von 19 MegaJoule pro Kilogramm ergibt das 9.500 x 1018 Joule Energie. Wenn Sie das übereinander teilen, werden Sie sehen, dass Sie innerhalb von 17 Jahren bereits alle Bäume der ganzen Welt angezündet haben, um diesen Energiebedarf decken zu können. Nicht wirklich machbar. Der echte Bioabfall kann in kleinem Maßstab zur Wärmeerzeugung genutzt werden, aber deshalb kann er nie zu einem wesentlichen Teil unserer Energieversorgung werden.

(Foto Rapsfeld)

Eine andere Form der Biomasse ist der Anbau von Pflanzen, die z.B. Öl oder Alkohol produzieren können. An sich funktioniert das gut, aber der Nachteil ist, dass dieser Boden nicht für den Anbau von Nahrungsmitteln oder auf Kosten unserer knappen Natur genutzt werden kann.

(Foto Ölpalmenplantage)

Das schlimmste Beispiel dafür sind die endlosen Ölpalmenplantagen, für die riesige Flächen tropischen Dschungels zerstört wurden. Die Vorteile von Biodiesel überwogen eindeutig die Nachteile. Und jetzt sagen Ihnen grüne Organisationen, dass Sie nicht einmal Lebensmittel kaufen sollen, die Palmöl enthalten.

(Bild Liegewiese)

Die Solarenergie hat mehrere Nachteile. Ist das Land um eine Windkraftanlage herum noch landwirtschaftlich nutzbar, kann man mit einem Feld voller Sonnenkollektoren nicht viel mehr tun. Kostbares Agrarland oder die Natur wird dadurch wertlos, Land, das wir dringend für nützlichere Dinge brauchen. Sonnenkollektoren sollten eigentlich  nur auf Dächern erlaubt sein.

(Foto Verschmutzung Kongo)

Im Hinblick auf die Umwelt gibt es immer noch zwei große Probleme mit PV-Paneelen. Für die Produktion werden große Mengen an Seltenen Erden benötigt, die derzeit z.B. im Kongo sehr umweltschädlich produziert werden. Auch unmenschliche Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit kommen in großem Umfang vor. Die westlichen Länder haben die Ausbeutung ihrer eigenen Rohstoffe auf ein Minimum reduziert, so dass wir in unserer sauberen westlichen Welt die Vorteile der Umweltzerstörung in anderen Ländern genießen können. Also nicht sehr grün.

(Bild recycling)

Und die gleichen Stoffe, die in den Solarzellen landen, verursachen am Ende ihrer Lebensdauer Probleme. Aufgrund der Konstruktion eines Solarpanels sind die verschiedenen Elemente schwer zu trennen, und in der Praxis werden sie derzeit geschreddert, das Glas und Metall recycelt und die Reste deponiert. Auf diese Weise gelangen die giftigen, schädlichen Stoffe in die Umwelt. Da die Stoffe buchstäblich in den Solarzellen vergraben sind, ist das Recycling um ein Vielfaches teurer als der Wert der Rohstoffe selbst. Wirtschaftlich unprofitabel und daher in der Praxis oft nicht durchführbar. Die einzige Lösung bestünde darin, dies dem Hersteller oder Eigentümer am Ende der Lebensdauer aufzuerlegen.

(Zeitungsartikel SF6)

Windkraftanlagen haben ein ganz anderes Problem. In erster Linie wird Schwefelhexafluorid in der Elektronik eingesetzt. Dieses wird zur Isolierung verwendet, ist aber ein sehr starkes Treibhausgas, und allein in den Niederlanden entweichen jedes Jahr mehrere hundert Kilo in die Atmosphäre.

(Bild Windmühlen mit Vögeln)

Ein größeres Umweltproblem ist die massive Schlachtung von Insekten, Fledermäusen und Vögeln. Deutsche Studien weisen darauf hin, dass Windkraftanlagen wesentlich zum Rückgang der Insektenzahlen beigetragen haben (Bildartikel). Der Geruch der großen Mengen toter Insekten auf den Turbinenschaufeln zieht Fledermäuse und Vögel an, die dadurch eine noch größere Chance haben, von den Schaufeln getroffen zu werden.

(Bild töte Vögel)

In Deutschland, wo es derzeit nur 30.000 Windmühlen gibt, werden jedes Jahr schätzungsweise über 100.000 Fledermäuse getötet. Fledermäuse können diesen Blättern durch ihr Radar ausweichen, aber der Unterdruck hinter dem Rotorblatt reißt ihnen fast buchstäblich die Lungen aus dem Körper, ein schrecklicher Tod.

(Bild Irische See)

Wie viele Vögel genau betroffen sind, ist schwer zu bestimmen. Die Schätzungen schwanken stark, aber es ist klar, dass jede Windkraftanlage mehrere Dutzend Vögel pro Jahr schleift. Das werden also jedes Jahr viele Millionen sein. In der Irischen See wurde in 2017 ein großer Windpark in Betrieb genommen, und seither ist die Vogelpopulation um Dutzende von Prozent zurückgegangen. Und dieser Rückgang setzt sich Jahr für Jahr fort.

(Umweltverschmutzung China)

Auch die Generatoren von Windkraftanlagen enthalten große Mengen an Seltenen Erden, unter anderem für die starken Magnete. Ihre Gewinnung und Raffination in China verursacht eine enorme Umweltverschmutzung.

(Berechnungsmengen)

Der Bau von Windkraftanlagen erfordert große Mengen an Material, hauptsächlich Stahl und Beton. Als solche sind diese Materialien nicht schädlich und werden auch beim Bau von Kraftwerken verwendet. Der Unterschied liegt jedoch in den Mengen. Um die gleiche Energiemenge mit Windturbinen zu erzeugen, wird mehr als die 10-fache Menge an Rohmaterial benötigt. Angesichts der relativ kurzen Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken, die leicht 40 bis 50 Jahre halten, müssen sie auch viel früher ersetzt werden.

(Foto Sockel im Bau)

Der Stahl ist natürlich leicht zu recyceln, aber die enormen Stahlbetonsockel im Boden sind kaum zu säubern. Dennoch wird eine Lösung gefunden werden müssen. Wir können in einem Jahrhundert nicht Hunderttausende von Betonblöcken in der Erde liegen lassen. Genauso wie die enorme Anzahl von Blättern, die innerhalb von 2 bis 3 Jahrzehnten weggeworfen werden. Die Zahlen werden bald in die Zehntausende gehen, und die Blättern bestehen aus glasfaserverstärktem Epoxidharz und sind schwer zu recyceln. In Amerika werden sie jetzt oft einfach begraben …

(Bild Schottland)

Darüber hinaus werden in unmittelbarer Nähe von Windmühlen oft alle Bäume gefällt, um für freien Wind zu sorgen. Haben Sie jemals einen Protest des Naturschutzes dazu gehört? Da auf Hügeln oft gute Windstandorte zu finden sind, werden regelmäßig große Straßen gebaut, um den Transport dorthin zu ermöglichen. Auch dafür wird der Natur viel Schaden zugefügt.

(Bild Windmühle mit Haus)

Ein weiteres unterbelichtetes Problem ist der Infraschall im Infraschallbereich. Dabei handelt es sich um unhörbare, sehr niederfrequente Schwingungen, die sich über den Boden ausbreiten und Häuser unbewohnbar machen können. Aber auch auf See stört sie das Leben dort. Delfine und Wale, die selbst mit Sonar arbeiten, leiden sehr darunter. Und unter Wasser vermehren sich diese Frequenzen noch viel weiter und stören den Fischbestand.

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Alles in allem ist grüne Energie gar nicht so grün, und wir müssen sorgfältig nachdenken, bevor wir diese Techniken in noch größerem Maßstab einführen. Schließlich werden die Schäden noch Jahrzehnte andauern. Sie können bereits jetzt feststellen, dass wegen der Schäden an unserer unmittelbaren Umgebung der Widerstand gegen die Installation von Generatoren für grüne Energie zunimmt. Wenn wir es also für notwendig erachten, das Klima zu retten, müssen wir dies auf eine Weise tun, die die Natur intakt lässt. Andernfalls werden wir das Kind mit dem Bade ausschütten.

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