Follow The Money

Aus unserem Nachbarland Dänemark kommen wirklich gute Serien. “Borgen “gilt als ein echtes Juwel und steht Serien wie “House Of Cards” aus dem gleichen Genre kaum nach.

(Abbildung: Screenshot YouTube)

Mit “Follow The Money “haben sich unsere Nachbarn des Themas Windkraft angenommen. Immer, wenn es um viel Geld geht, können Drehbuchautoren ihrer Fantasie freien Lauf lassen und spannende Plots erfinden. Bei der Windkraft geht es um Milliarden, warum auch nicht um Mord und Intrigen. In diesem Fall steht das fiktive Unternehmen Energreen (hübscher Name eigentlich!) und seine Machenschaften im Mittelpunkt. Wie immer der Hinweis: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen oder mit Unternehmen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt. Die Realität muss die Autoren allerdings schon inspiriert haben. Die Serie läuft bei Netflix aber auch Amazon Prime. Den Serienüberblick gibt es hier.

Wer es lieber etwas realer mag. Im August 2020 haben wir über Vorgänge in Schleswig-Holstein berichtet. Es wurden Rotmilane durch Gift getötet. Da Selbstmord ausgeschlossen werden kann und der Tod der Tiere nur sehr wenigen nutzt, kann jeder seine Schlüsse ziehen. Auch das Fällen von Horstbäumen ist beliebt. Auch hier kann ausgeschlossen werden, dass die Tiere selbst tätig waren. Die interviewten Windkraft-Lobbyisten wiesen jedenfalls seinerzeit sämtliche Beteiligungen von sich. Alles andere wäre allerdings auch sehr ungewöhnlich.

Wer es lieber lokaler mag, dem empfehlen wir die Serienverfilmung von Juli Zehs Buch ”Unterleuten”. Mittlerweile zwar verschwunden aus der ZDF-Mediathek, aber als DVD natürlich noch verfügbar. Hier geht es um ein Dorf in Brandenburg, in welchem ein Windpark die Einwohner spaltet.

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Videotipp: Professor Christian Rieck interviewt Anna Veronika Wendland zum Thema Kernenergie. Rieck ist Wirtschaftswissenschaftler (Spieletheorie).

(Abbildung: Screenshot YouTube)

Der Titel des Videos, welches auf YouTube verfügbar ist, lautet: Kernkraft: Rettung aus der Gaskrise?

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Mexiko verstaatlicht seine Lithium Produktion. Das berichtet die Tagesschau.

“Dabei wird in Mexiko zurzeit noch gar kein Lithium gefördert. Doch die mexikanischen Lithiumvorkommen sind riesig. So gilt etwa das „La Ventana“ genannte Lithiumfeld in Sonora mit Blick auf seine Reserven als das größte Einzelvorkommen weltweit.

Die Sonora Lithium Ltd (SLL), eine operative Holdinggesellschaft, besitzt 100 Prozent der „La Ventana“-Konzessionen. SLL gehört zu jeweils 50 Prozent dem kanadischen Unternehmen Bacanora und der chinesischen Ganfeng Lithium Co. Die mexikanische Regierung will nun alle Verträge überprüfen und gegebenenfalls kündigen.”

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Rolls Royce rechnet bis Mitte 2024 mit der Zulassung seiner Mini-Reaktoren. Aus einem Artikel bei Euractiv geht hervor, dass das Unternehmen bis 2029 mit dem Betrieb seiner Kernenergie-Anlagen rechnet im Sinne von Stromeinspeisung.

“The British government asked its nuclear regulator to start the approval process in March, having backed Rolls-Royce’s $546 million funding round in November to develop the country’s first SMR reactor.

Policymakers hope SMRs will help cut dependence on fossil fuels and lower carbon emissions.

Speaking to Reuters in an interview conducted virtually, Stein said the regulatory “process has been kicked off, and will likely be complete in the middle of 2024.

“We are trying to work with the UK Government, and others to get going now placing orders, so we can get power on grid by 2029.”

In the meantime, Rolls-Royce will start manufacturing parts of the design that are most unlikely to change, Stein added.

Each 470 megawatt (MW) SMR unit costs 1.8 billion pounds ($2.34 billion) and would be built on a 10-acre site, the size of around 10 football fields.”

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Der weltweit größte Offshore-Windpark ist für seinen Betreiber unprofitabel. Das hat eine Studie herausgefunden. Es geht um das norwegische Unternehmen Equinor und einen Windpark in der Nordsee.

(Abbildung: Screenshot YouTube)

Allerdings bedeutet es nicht, dass Equinor Geld mit dem Windpark verliert. Die Margen sind nur deutlich geringer als in anderen Geschäftsbereichen des Unternehmens.

“The study was submitted this month to Norway’s Petroleum & Energy Ministry, which financed it as part of wider research into potential energy transition opportunities for the country.

Equinor chief executive Anders Opedal set ambitious new goals in June for the company to step up its investments in „renewables and low carbon solutions“ to more than 50% of its gross annual investments by 2030.

Equinor sees the Dogger Bank project in the UK North Sea as a world-class asset that benefits from strong wind conditions, innovations and unprecedented scale: It will have 3.6 gigawatts of installed capacity when completed.

One of the study’s authors told Upstream that the massive project’s rate of return does not exceed Equinor’s rate of return requirement, so the researchers deem the project to be unprofitable.

“In our estimate, Dogger Bank is unprofitable,” said University of Stavanger professor Petter Osmundsen. „The project has to compete with alternative investment opportunities.“

Equinor has not disputed the study’s conclusions, but emphasised that it had benefited from selling stakes in the project.”

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Die USA planen laut AP 6 Milliarden Dollar in den Erhalt ihrer Kernkraftwerke zu investieren.

“A certification and bidding process opened Tuesday for a civil nuclear credit program that is intended to bail out financially distressed owners or operators of nuclear power reactors, the U.S. Department of Energy told The Associated Press exclusively, shortly before the official announcement. It’s the largest federal investment in saving financially distressed nuclear reactors.

Owners or operators of nuclear power reactors that are expected to shut down for economic reasons can apply for funding to avoid closing prematurely. The first round of awards will prioritize reactors that have already announced plans to close.

The second round will be opened up to more economically at-risk facilities. The program was funded through President Joe Biden’s $1 trillion infrastructure deal, which he signed into law in November.”

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Forscher vermuten, dass ein bestimmtes Wetterphänomen für das Kollabieren von Schelfeisbereichen in der Antarktis verantwortlich ist, wie die Welt berichtet.

“Was zum Zusammenbruch der beiden Eisschelfe führte, war bislang unklar. In der aktuellen Studie untersuchte das Team um den Klimatologen Jonathan Wille von der Université Grenoble Alpes den Einfluss sogenannter atmosphärischer Flüsse. Diese Bänder von Luftströmungen transportieren feucht-warme Luftmassen aus den Subtropen und gemäßigten Breiten über weite Distanzen polwärts. Sie können zu Extremwetter wie Hitzewellen, Starkniederschlägen, Sturm und hohem Seegang führen.”

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Rheinland-Pfalz macht Ernst mit seinen Windkraftplänen. Laut SWR werden die Abstände zu Wohngebieten auf 900 Meter verringert, im Falle von Repowering (Erneuerung von Teilen) sogar auf nur noch 720 Meter. Es ist auch in Planung, Windkraftanlagen in Naturpark Kernzonen zu errichten.

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Interessante Zahlen bei Ember-Climate.org. Die Frage lautet, was hat Deutschland in den letzten 20 Jahren erreicht? Trotz immenser Investitionen und Subventionen liegt das Land weit hinter anderen, wie die Charts belegen.

(Abbildung: Screenshot Ember-Climate.org)

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Leserpost von Torsten Gürges zum Thema Energiespeichertürme im Blog vom 19.4.2022:

Unter dem Link ist bei swissinfo.ch zu lesen, dass einer der Türme 35 MWh speichern kann. Ich gehe zur Abschätzung der Realisierbarkeit einmal davon aus, dass dies die Nettospeicherkapazität ist.

Der Turm soll 120 Meter hoch sein und aus 35 Tonnen schweren Betonblöcken bestehen (falls diese quaderförmig sind, entspräche das – je nach Betondichte – einer Kantenlänge von ca. mindestens 2,4 m pro Block) .

Um tatsächlich 35 MWh speichern zu können, müsste der Turm in jedem Fall aus mehreren tausend solcher Blöcke bestehen (selbst wenn die gesamten 120 Meter Höhe genutzt werden sollten und die gesamte potentielle Energie in elektrische Energie umgewandelt werden könnte, was aus bautechnischen und Wirkungsgradgründen nicht möglich ist).

Rechnung: 35000kg*10m/s²*120m = (ca.) 11,7 kWh = 0,0117 MWh

35 MWh : 0,0117 MWh/Block = (ca.) 2991 Blöcke.

Real (Wirkungsgrad und nicht die gesamten 120 Metern sind nutzbar) also eher mindestens 3000 – 4000 Blöcke.

Bei 2,4 m Kantenlänge pro Block also ein ziemlich gigantischer Turm. Der Durchmesser unten wäre vorsichtig und grob geschätzt 60 – 70 Meter.

Zu beachten: Die Schweiz bezieht ca. 50% ihres Stroms aus Wasserkraft. Aufgrund der Topographie bestehen dafür wesentlich günstigere Voraussetzungen als in D.

Man macht grundsätzlich keinen großen Fehler, wenn man, um auf Werte für die Schweiz zu kommen, die von D. durch 10 dividiert (für eine „Fermi – Abschätzung“ reicht das allemal). Das gilt für Bevölkerung, Fläche, Anzahl Fahrzeuge, … und eben auch für den Energiebedarf, hier auf elektrische Energie bezogen

Für die Schweiz also ca. 60 TWh pro Jahr für die Schweiz.

Davon sind ca. 30 TWh durch was auch immer zu decken, der Rest kommt aus „Wasserkraft“.

Nehmen wir einmal an, dass in Zukunft tatsächlich alles erneuerbar gemacht werden soll. Wenigstens das Problem der Phasensynchronizität könnte durch 50% Wasserkraft, die das prinzipiell gewährleisten kann, gemeistert werden. Bleibt also die Energiemenge auszugleichen.

Ich gehe mal ganz vorsichtig von einer einwöchigen Phase im Winter aus, wo die ganzen „Erneuerbaren“ (im wesentlichen Wind/Sonne/Biomasse, denn Wasserkraft ist schon „raus“, s. oben) nur 20% der Energie liefern können, die benötigt wird. Das ist positiv geschätzt, da z.B. für Windkraft dies der Jahresdurchschnittswert z.B. für deutsche Mittelgebirge ist, keinesfalls der an schlechten Tagen.

In einer Woche ist der Bedarf dann 460.000 MWh.

Rechnung: 0,8*30 TWh = 24 TWh (20% kommen aus Erneuerbaren).

(24 TWh : 365 Tage)*7Tage = 0,46 TWh = 460.000 MWh.

Das wäre durch die „Speichertürme“ zu liefern! (die Speicherseen sind in der Wasserkraft eingerechnet!).

Bei 35 MWh/Turm sind das ca. 13.143 Türme von der genannten Größenordnung.

Um das mal auf D. hochzurechnen (x 10), da dann ein Vergleich möglich ist:

131.430 (4 mal so viele wie heute WKA´s!) Türme von ca. 60 Metern Durchmesser (die WKA`s noch zusätzlich)! Für D. würde das nicht einmal reichen, da hier nicht 50% aus „Wasserkraft“ bezogen werden.

Und auf die Schweiz bezogen: Wo sollen die stehen? Hier wirkt sich die Topographie dann als Nachteil aus…

Das sind nun alles grobe Schätzungen – aber sie zeigen eine eindeutige Richtung auf.

Und die Kosten? 9 Mio Franken pro Turm werden veranschlagt (ob das reicht…?). Aber selbst damit kommt man auf 117 Mrd. Franken

Wieder Vergleich Deutschland (x 10): ca. 1,17 Billionen Euro.

Ja, das ist „günstiger“ als eine Batteriespeicherlösung – wenn man mit den veranschlagten Zahlen des Unternehmens rechnet. Aber immer noch extrem teuer.

Außerdem: Wir sprechen von Durchschnittsenergiewerten. Nicht von der benötigten Leistung (z.B. in Spitzenlastzeiten). Und auch nicht davon, dass eine solche Situation wie die genannte nicht nur 7 Tage sondern auch länger anhalten könnte.

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