FAZ zum Treffen von Merkel mit Aktivistinnen: „Armutszeugnis für die Klimakanzlerin“

Ein Armutszeugnis für die Klimakanzlerin, so kommentiert die FAZ das Treffen von Merkel mit verschiedenen Klimaaktivisten:

Was für ein Armutszeugnis demokratisch gewählter Regierungen, insbesondere für eine „Klimakanzlerin“, so zu tun, als gehe ihnen erst durch Greta ein Licht auf. Die Erhebung der zweifellos beeindruckenden jungen Frau in den Rang einer Jeanne d’Arc des Klimaschutzes brüskiert zahllose Fachleute sowie das demokratische Prinzip – passt aber in eine Zeit des eher schlichten Populismus der Straße.

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Brüskiert war auch Dr. Sebastian Lüning, dessen Gesprächsangebot zur Lösung der Klimadebatte Merkels Team plump ausschlug, obwohl Merkel im Januar 2020 noch selber auf einer hochrangigen Konferenz für mehr Dialog in der Klimafrage warb. Auf Twitter sorgte der FAZ-Kommentar für viele und vor allem wütende Antworten. Dabei geht der Kommentar auf einen wichtigen Punkt ein. Deutschland und die EU sind nicht isoliert in der Welt. Der Atmosphäre ist es egal, wer emittiert. Die Staaten der EU werden es nicht schaffen, den Anstieg der Emissionen in anderen Ländern auch nur annähernd auszugleichen.

China ist es nach dem Pariser Abkommen gestattet, erst 2030 den Höhepunkt seiner Emission zu haben. Das bedeutet konkret, dass die CO2-Konzentration der Atmosphäre steigen wird, egal wie groß die Anstrengungen in der EU sein werden. Ausgerechnet die EU aber bekommt allerdings momentan die meiste Kritik. Das ist nur deshalb halbwegs nachvollziehbar, weil die Klimabewegung hier ansässig ist, aber es zeigt ein Dilemma auf, dass die EU auf absehbare Zeit getrieben werden wird. Der FAZ-Kommentar legt diesbezüglich den Finger in die richtige Wunde.

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Das Institut für Weltwirtschaft aus Kiel übt heftige Kritik an der Förderung von Elektroautos in Deutschland. Der SPIEGEL hat einen entsprechenden Artikel dazu.

„Mit der einseitigen und massiven Förderung der Elektromobilität benachteiligt der Staat alternative Antriebskonzepte, die sich möglicherweise später als vorteilhafter erweisen“, lautet die Begründung von IfW-Experte Claus-Friedrich Laaser. Mit anderen Worten: Ob sich Elektromotoren und Batteriespeicher im Autoverkehr durchsetzen – oder letztlich doch eine andere Technologie – sei noch nicht endgültig absehbar. Und: „Das Bonusprogramm subventioniert ausschließlich die Autoindustrie und ihre Zulieferer, andere wichtige Wirtschaftssektoren profitieren nicht.“

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Money makes the world go round. Bis zu 50.000 Euro will ein Investor einer Gemeinde am mittleren Peenetal pro aufgestelltem Windrad zahlen. Die üppige Förderung in Deutschland macht es möglich, die Gemeinden bzw. die Bürger zu „überzeugen“. Weiterlesen im Nordkurier.

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Eines der großen Versprechen der Energiewende war die Rentabilität von Windkraft nach Ablauf der Förderung. In Niedersachsen bewahrheitet sich das offenbar nicht. Bis 2025 könnten dort 3.500 Windkraftanlage abgeschaltet bzw. zurückgebaut werden. Sobald die Förderung ausläuft, gibt es offensichtlich kein Geschäftsmodell mehr. Die Antwort Niedersachsens lautet: Weitere Förderung für 7 Jahre. Der Deutschlandfunk berichtet.

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Die Neue Zürcher Zeitung NZZ schwimmt nicht im Trend und bespricht zwei Buchneuerscheinungen, nämlich die von Michael Schellenberger und Björn Lomborg:

„Diese Forschung wird in der Weltöffentlichkeit apokalyptisch verzerrt, wie die beiden Autoren nachweisen. Der Grund: Akademiker buhlen um Fördergelder, Politiker preisen sich als Retter, Aktivisten kämpfen um Spenden, und Journalisten jagen den Klicks hinterher – kurz, Alarmismus verspricht Status und Profit.“ […] „Die Welt, so insinuiert der News-Tsunami, ist dem Untergang geweiht. Dagegen kommt kaum mehr jemand an – auch nicht, wer sich auf die Fakten stützt. Bei den Kosten von Naturkatastrophen gibt es bei korrekter Berechnung keinerlei Trend, die Zahl der Opfer ging im 20. Jahrhundert von mehr als einer Million auf rund zehntausend im Jahr zurück.“ […] „Michael Shellenberger und Björn Lomborg wehren sich gegen ihre Kritiker, indem sie ihnen selber zahlreiche Fehler nachweisen. Wie dem auch sei – immerhin wird wieder einmal über Fakten und Argumente gestritten, wie es in der Wissenschaft sein soll. Das ist für die Klimadebatte ein Fortschritt.“

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Die Klima-Apokalypse wird wohl nicht ganz so düster. Dafür, und das vergessen wir gerne, droht uns anderes

Zwei prominenten Autoren warnen: Medien schaden mit ihrem Alarmismus der Menschheit.

Heizt sich das Klima so auf, dass die Menschheit nicht überlebt? Droht ein Massenaussterben, weil der Kapitalismus die Umwelt zerstört? Bleiben deshalb nur zehn Jahre, um das Leben auf Erden zu retten? Nein, meinen zwei Autoren im Einklang: Die Schlagzeilen, mit denen die Medien regelmässig den Weltuntergang verkünden, sind eben Schlagzeilen – vereinfacht, zugespitzt, übertrieben.

Die Apokalypse finde nicht statt, zeigt Michael Shellenberger; die Medien schlügen Fehlalarm, so Björn Lomborg. Ihre Bücher «Apocalypse Never» und «False Alarm» kamen beide im letzten Monat heraus. Und sie legen beide dieselbe These dar: Ja, der Klimawandel ist ein Problem. Doch er ist bei weitem nicht das grösste Problem der Menschheit. Wenn die Weltgemeinschaft Billionen von Dollar für den Kampf gegen eine Klimaerwärmung verschwende, mache sie also die Menschen ärmer, und zwar gerade die Ärmsten, denen sie angeblich helfen will.

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