Extinction-Rebellion hat ein Leugner-Problem

Deutschland ist ein beliebtes Einwanderungsland. Überall werden die Wohnungen knapp. Der BUND fordert jedoch, dass aus Klimaschutzgründen weniger und kleinere Wohnungen zu bauen. Die Welt am 21. November 2019:

Für den Klimaschutz: Umweltverband fordert weniger Wohnungsbau

[…] Der Plan des BUND zielt darauf ab, Hamburg bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu gestalten. Dazu sei ein „radikales und schnelles Umdenken“ erforderlich, sagte Braasch. Aus Sicht der Umweltschützer gehört dazu unter anderem, dass sich der Senat von dem Ziel, jährlich 10.000 neue Wohnungen zu bauen, verabschieden solle. Stattdessen solle weniger, dafür aber energieeffizienter gebaut werden. […] Zudem fordert der BUND ohnehin eine Verringerung des Wohnraums pro Person. Das werde sich laut Braasch auch positiv auf den Heizenergieverbrauch auswirken.

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Im Juni 2019 machte sich Judith Curry darüber Gedanken, weshalb die Zusammenfassungen der IPCC-Berichte so stark vom eigentlichen Inhalt des Haupttextes abweichen. Stichwort: Masking Bias. Curry zitiert aus einem Paper von Jussim et al.:

“Scientists should not be in the business of simply ignoring literature that they do not like because it contests their view. Nonetheless, our view is that overlooking a large body of research that appears to directly conflict with one’s conclusions is a problematic practice whenever it occurs. And the solution is simple — cite it, grapple with it, and, if one is claiming one effect is stronger than another, report effect sizes for both.” “We recognize that it is not possible for every researcher to be aware of every study that has ever been published in their field.” “[But] true sciences do not act as if data that conflicts with a preferred narrative simply do not exist.”

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Spiegel Online am 20. November 2019:

Holocaust-Aussage des Extinction-Rebellion-Mitgründers: Ullstein Verlag zieht Hallam-Buch zurück

Der Extinction-Rebellion-Mitgründer bezeichnet den Holocaust als „nur einen weiteren Scheiß in der Menschheitsgeschichte“. Deshalb stoppt sein deutscher Verlag die geplante Veröffentlichung von Roger Hallams Buch „Common Sense“.

Der Mitgründer der radikalen Umweltbewegung Extinction Rebellion (XR) hat den Holocaust als „fast normales Ereignis“ in der Menschheitsgeschichte bezeichnet. „Tatsache ist, dass in unserer Geschichte Millionen von Menschen unter schlimmen Umständen regelmäßig umgebracht worden sind“, sagte der Brite Roger Hallam der „Zeit“, die das Zitat als Vorabmeldung am Mittwoch verbreitete. Für ihn sei der Holocaust „nur ein weiterer Scheiß in der Menschheitsgeschichte“.

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Spiegel am 25. Juni 2019:

Experte über Staubunfälle und falsche Landwirtschaft: „Wir verlieren rasant an Boden“

[…]

SPIEGEL: Als Laie könnte man denken: Wenn der Boden von Treckern planiert und schön fest ist, kann er weniger leicht erodieren, also abgetragen werden.

Schwinn: Das Gegenteil ist richtig. Platte Böden haben keinen Halt, sie werden nicht mehr von Gewürm durchzogen und haben keine Gänge mehr, in denen Pflanzen nach unten wurzeln können. Ein Kubikmeter guter Boden enthält zahlenmäßig mehr Organismen, mehr Würmer, Springschwänze, Doppelfüßer, Pilze, Algen, Milben, Mikroorganismen, als es Menschen gibt. In den vermeintlich modern bewirtschafteten Äckern bewegt sich aber fast nichts mehr.

SPIEGEL: Was ist der Nutzen des Gewimmels?

Schwinn: Ein lebendiger, durchwurzelter Boden speichert und reinigt das Wasser, das durch ihn läuft. Er hält eigene Fruchtbarkeit vor, kann also Pflanzen von sich aus ernähren. Er verhindert Sturzfluten, gleicht die Temperatur aus und speichert CO2. Wenn wir es schaffen, jedes Jahr weltweit nur vier Promille mehr Humus auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen aufzubauen, könnte der menschgemachte Kohlendioxid-Ausstoß des Jahres im Boden gespeichert werden.

SPIEGEL: Humus-Aufbau, wie geht das?

Schwinn: Indem etwa die Böden immer mit Streu bedeckt sind. Totes, aber kohlenstoffreiches Material der letzten Mahd etwa baut das Gewürm ja in den Boden ein, so dass neuer Humus entsteht. Frankreich hatte auf der Pariser Klimakonferenz eine solche Vier-Promille-Initiative vorgeschlagen, Deutschland hat mit unterschrieben, aber passiert ist nichts. Stattdessen verlieren wir weiter an Boden.

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Von Florian Schwinn erschien aktuell (Juni 2019):
Rettet den Boden! Warum wir um das Leben unter unseren Füßen kämpfen müssen
Westend; 240 Seiten

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Schon lange konnte man vermuten, dass Versicherungen vom Klimaalarm profitieren. Diese Meldung auf t-online.de vom 3. Juli 2019 hilft nicht gerade, diese Vermutung zu zerstreuen. Eine Entscheidung der Länder treibt Hausbesitzer geradezu in die Fänge der privatwirtschaftlichen Versicherungen:

Klimakrise: Staat zieht sich aus Unwetterhilfen zurück

Die Politik ringt um Programme gegen die Klimakrise, eine Maßnahme greift jetzt schon: Seit Montag hilft Bayern nicht mehr, wenn Extremwetter Häuser beschädigt. Dahinter steckt eine bundesweite Strategie.

Zwei Drittel aller Hausbesitzer in Bayern haben theoretisch seit dem 1. Juli ein Problem: Wenn Sturzfluten ihre vier Wände unter Wasser setzen, können sie nicht mehr mit finanzieller Hilfe rechnen. Wer keine Elementarschadenversicherung hat, obwohl er eine haben könnte, bekommt keine Staatshilfen mehr.

[…] Die Länderchefs argumentierten mit dem Klimawandel: Dadurch komme es zu mehr Unwetterereignissen – mit drohenden Folgen für die öffentlichen Haushalte. In der Folge sei es „gesamtstaatliche Herausforderung, zur Entlastung der öffentlichen Haushalte alternative Lösungsmodelle zu staatlichen Hilfszahlungen bei Unwetterschäden zu entwickeln“. Damit wurde eine Idee umgesetzt, die eine lange Vorgeschichte hat: Bereits nach der Flutkatastrophe 2002, insbesondere an Elbe und Donau, empfahl das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einem Papier sogar eine Pflicht von Elementarschadenversicherungen.

Ganzen Beitrag auf t-online.de lesen.

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Hans von Storch in Cicero (pdf hier):

Reiz‐Klima

Selbst, wenn wir Europäer unsere Lebensgewohnheiten völlig umstellen würden, würde die „Klimarettung“ nicht gelingen, weil die quantitative Dimension nicht verstanden wird. Aber hier kann europäischer Altruismus Wesentliches beitragen.

In meiner Jugend gab es diesen Witz von Klein‐Fritzchen, der an eine katholische Klosterschule wechselt und dort mit der Frage konfrontiert wird: „Es ist braun, pelzig, springt von Baum zu Baum – was ist das?“ Klein‐Fritzchen, der die erwünschte Denkweise schon völlig in sich aufgesogen hat, antwortet wie aus der Pistole geschossen: „Jesus!“ So ähnlich kommt es mir inzwischen vor, wenn vom Klimawandel die Rede ist. Was auch immer an neuen schlechten Nachrichten zu vermelden ist, stets hat es irgendwie mit dem Klimawandel zu tun. Immerhin ist damit meist auch klar, was man dagegen konkret unternehmen kann: weniger Emissionen erzeugen, mit anderen Worten: fleischlose Ernährung, Verzicht auf Flugreisen und auf Einmal‐Kaffeebecher.

Weiterlesen (pdf hier)

Hier finden Sie weitere Beiträge von Hans von Storch in Zeitungen und Zeitschriften.

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