Erstwähler: How dare they!?

So hatten wir nicht gewettet, werden sich einige Protagonisten nach der Bundestagswahl wohl gedacht haben. Trotz Enkelbriefe und Freitagsdemonstrationen hat es für die Grünen nur zu 14,7% bei der Bundestagswahl gereicht. Im Frühjahr war die Partei bei 28% in den Umfragen und es sah so aus, als wenn die Grünen die Juniorpartner frei wählen könnten. Dann kam der Wahlkampf, das Buch, der Lebenslauf usw… Was aber offenbar sehr viele überrascht, war das Abschneiden der FDP bei den Erstwählern. Dort lag die FDP nämlich bei 23 Prozent und damit auf Platz 1.

(Abbildung: Screenshot BR24)

Nach der Beschimpfung von ”Letztwählern”, die es gewagt haben, nicht auf Enkelbriefe zu reagieren, folgte in sozialen Medien danach die Beschimpfung der Erstwähler, vorwiegend aus Rot/Rot/Grünem-Dunstkreis. Diesem wurde der sichergeglaubte Sieg durch unbotmäßiges Wahlverhalten noch aus der Hand genommen. Wie konnten die Erstwähler es nur wagen? Das Wahlverhalten der Erstwähler steht nicht im Widerspruch zu unserem Artikel vor der Wahl. Rot/Rot/Grün kommt bei den Jungwählern insgesamt immer noch auf 45% Anteil. Alle andere erfassten Parteien auf 40%. So oder so wird es zu einer Beteiligung der Grünen und der FDP an einer kommenden Regierung kommen. An eine theoretisch denkbare Große Koalition fällt es schwer zu glauben. Deutschland stehen interessante Jahre ins Haus, vor allem, was das Thema Klima und Energie angeht.

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Fritz Vahrenholt war beim TE Wecker, einem Podcast von Tichys Einblick zu Gast. Es ist der zweite Beitrag der auch insgesamt hörenswerten Sendung. Hier gehts zum Podcast.

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Das Glas ist halbvoll oder halbleer. Wer kennt diese grundsätzliche Betrachtung nicht?!
Beim Thema Meereis in der Arktis scheint es nur halbleer zu geben, wenn man diesen Artikel liest.

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Für die restliche Zeit des Jahres heißt es für die Fans der Erneuerbaren Energien dem Wind die Daumen zu drücken, denn der Ertrag ist in diesem Jahr erheblich gesunken. Im ersten Quartal sank er um 32,4%, im zweiten stieg er leicht um 3,7% an. Das laufende 3. Quartal könnte insbesondere durch eine windarme erste Septemberhälfte sogar noch einmal deutlich unter dem Vorjahr liegen. Weiterlesen im Focus.

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“Förderung verzettelt sich, Durchbruch fehlt“.

So lautet die Überschrift eines Artikels in der FAZ zum Thema Wasserstoff. Er steht hinter einer Bezahlschranke.

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Südafrika plant den Ausbau der Kernenergie.

„In June 2020, South Africa issued a Request for Information to test the market appetite for the 2500 MW of nuclear energy and received positive responses from 25 companies that showed an interest in this programme. The National Energy Regulator of South Africa has recently concurred with a ministerial … determination for the procurement of 2500 MW new generation capacity from nuclear energy. We plan to issue the Request for Proposal for 2500 MW nuclear programme at end of March 2022 and complete the procurement in 2024 to support the Economic Reconstruction and Recovery Plan and ensure security of energy supply.“

Weiterlesen bei World-Nuclear-News.org.

Auch Italien spielt mit dem Gedanken einer Rückkehr zur Kernenergie. Die Tagesschau berichtete.

Und auch in der Schweiz mehren sich Stimmen über den Bau neuer Kernenergieanlagen zu reden. Ein entsprechender Artikel steht in der NZZ.

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Faktenchecks können problematisch sein. Aus den USA kommt ein Fall, wo Facebook Videos durch einen Faktencheck liefen ließ. Dummerweise wurden Aussagen aufgegriffen, die der Autor der Videos gar nicht gemacht hatte. Es ging um die Waldbrände in den USA im Jahre 2020. Da die Videos durch Werbung monetarisiert wurden und die Sichtbarkeit durch Facebook massiv eingeschränkt blieb, verklagte der Autor Facebook nun auf insgesamt 2 Millionen Dollar Schadenersatz. Zum englischsprachigen Artikel geht es hier.

Dazu passt ein Meinungsartikel von Professor André Thess von der Uni Stuttgart. Er bemängelt einen Faktencheck bei Correctiv, durch eine fachfremde Autorin, die zudem auch noch ihre eigene Meinung einfließen lässt, die bei Faktenprüfung aber nichts verloren hat.

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Herbert Saurugg bei Plus24.at zur extremen Volatilität bei Strompreisen, selbst innerhalb eines Tages. Laut seiner Webseite kündigt sich die nächste Krise gerade an: Die Gasversorgungskrise.

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Die Deutsche Umwelthilfe sucht Paten für die Klimaklagen. Für Kläger wahrscheinlich das Paradies auf Erden, ohne eigenes finanzielles Risiko das große juristische Rad drehen. Was soll schon schief gehen? Und da man nicht kleckert, sondern gleich klotzt sollen die Paten gefälligst jeden Monat spenden und nicht auf die dumme Idee kommen, es nur einmalig zu machen.

(Abbildung Screenshot duh.de)

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Bei Ihnen brennt es? Dauert leider noch, wir laden die Fahrzeuge gerade noch.

So könnte in Zukunft ein Anruf bei der Feuerwehr in Basel in der Schweiz lauten. Dort will man Elektro-Hilfeleistungslöschfahrzeuge anschaffen. Zur Kurzmeldung geht es hier lang.

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Auf Facebook hat sich eine Gruppe ”Fakten gegen Klimahysterie” gebildet. Sie hat aktuell 11.000 Mitglieder.

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Wir haben Oliver Krischer von den Grünen schon so oft für Auweiha-Awards nominiert, wegen eines Videos bei n-tv müsste er erneut ausgezeichnet werden. Es erinnert an den alten Otto Witz: Die Flüsse sind so schmutzig, wegen der vielen toten Fische, die darin schwimmen. Laut Krischer sind es nämlich nicht die hochsubventionierten grünen Stromquellen, die Deutschland gerade die höchsten Strompreise der Welt bescheren. Es ist ihr Mangel. Mehr vom Gleichen soll es richten. Auf so etwas muss man auch erst einmal kommen.

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Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) im Forschungsverbund Berlin e.V.:

Isotopenanalyse historischer Federn zeigt: Pirole überwintern da, wo es viel regnet

Die Fähigkeit, mit veränderten Umweltbedingungen klug umzugehen, ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Arten mit dem Klimawandel zurechtkommen. Durch die Analyse stabiler Isotope in historischen Federn aus den Jahren 1818 bis 1971 wies ein Wissenschaftsteam unter Leitung des Leibniz-IZW nun einen Zusammenhang zwischen der Wahl möglicher Überwinterungsgebiete des Pirols und der dortigen Niederschlagsmengen nach. Dieser Zusammenhang belegt eine Flexibilität der Pirole, aber auch deren Abhängigkeit von den Niederschlägen im Afrika südlich der Sahara – die sich mit dem Klimawandel und den damit verbundenen Prozessen der Wüstenbildung ändern könnten.

Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Global Change Biology“ veröffentlicht.

Während ihres Zuges von Europa nach Afrika sind Zugvögel auf eine Abfolge geeigneter Habitate zur Rast, Nahrungsaufnahme und zum Überwintern angewiesen. Dies macht Langstreckenzüge besonders sensibel gegenüber sich ändernden Bedingungen. Deren Erforschung setzt eine genaue Kenntnis der Bedingungen, die diese komplexen Prozesse bestimmen, voraus. Um die Überwinterungsgebiete des Pirols (Oriolus oriolus) im Afrika südlich der Sahara in den letzten 200 Jahren zu lokalisieren, hat ein Team von Wissenschaftler*innen um Dr. Stefania Milano und PD Dr. Christian Voigt von der Leibniz-IZW-Abteilung für Evolutionäre Ökologie stabile Kohlenstoff-, Stickstoff- und Wasserstoff-Isotopenverhältnisse in Federn aus historischen Museumsammlungen und von heute lebenden Vögeln gemessen. Die Isotopengehalte der Federn werden von jenem Ort bestimmt, an dem die Feder produziert wurde – dem Mausergebiet während der Überwinterung. Anschließend bleibt die Zusammensetzung unverändert erhalten und ermöglicht es der Wissenschaft, den Ort der Mauser der Vögel in Afrika auch noch nach Jahrhunderten zu lokalisieren. „Wir haben anhand der Federisotopengehalte zwei Gruppen von Pirolen identifiziert und konnten sie verschiedenen Winterquartieren zuordnen“, sagt Hauptautorin Milano. „Die erste Gruppe überwinterte im südöstlichen Afrika, während sich die zweite Gruppe in Zentralafrika konzentrierte.“
Die historische Perspektive ermöglichte es dem Team zudem, die geografischen Daten mit langzeitlichen Veränderungen der Umweltbedingungen in Beziehung zu setzen. Sie fanden heraus, dass die Nutzung der beiden Überwinterungsgebiete im Laufe der Zeit variierte. So zogen beispielsweise von 1842 bis 1854 alle untersuchten Pirole in das südöstliche Afrika, während von 1920 bis 1948 fast 75 Prozent Zentralafrika zum Überwintern wählten. „Statistische Analysen ergaben, dass diese Änderungen in Bezug zur Niederschlagsmenge in den jeweiligen Regionen standen“, erklärt Voigt. „Je mehr Regen in einem Gebiet fiel, desto höher war der Anteil der dort überwinternden Pirole. Und noch wichtiger: Weniger Regen in Zentralafrika führte dazu, dass viel mehr Vögel bis ins südöstliche Afrika weiterflogen.“
Die Ergebnisse zeigen, dass die Niederschläge in den Überwinterungsgebieten südlich der Sahara für die Pirole in der Vergangenheit enorm wichtig waren. Veränderungen bei den Niederschlägen führten zu erheblichen Veränderungen in ihrem Zugverhalten. Da Klimaprognosen für das tropische und subtropische Afrika darauf hindeuten, dass es in einigen Regionen trockenere Sommer geben wird, während in anderen Regionen intensivere Niederschläge zu erwarten sind, könnte die starke Abhängigkeit von hohen Niederschlägen die Pirole zwingen, ihre räumlichen Zugmuster noch weitaus stärker anzupassen. Ein verändertes Überwinterungsverhalten der Vögel in Afrika könnte sich auch auf die Bestände in ihren Brutgebieten in Mittel- und Südeuropa sowie in Westasien auswirken.

Paper: Milano S, Frahnert S, Hallau A, Töpfer T, Woog F, Voigt CC (2021): Isotope record tracks changes in historical wintering ranges of a passerine in sub-Saharan Africa. Global Change Biology. DOI: 10.1111/gcb.15794

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