Erforschung des städtischen Wärmeinseleffekts mit dem Fahrrad

In Städten ist es wärmer als im ländlichen Umland. Dies ist seit längerem bekannt und ist Folge der wärmespeichernden Bebauung. Das Ganze wird als „städtischer Wärmeinseleffekt“ bezeichnet. Wikipedia weiß dazu zu berichten:

Der verbaute Stein heizt sich schneller auf. Er ist aber auch ein besserer Wärmespeicher, und gibt seine Wärme nachts langsamer ab. Die Luft in der Umgebung kann sich so nicht mehr abkühlen. Die nächtliche Abstrahlung der Wärme wird auch durch die Einengung des Horizonts in Straßenschluchten teilweise unterbunden. Es treten Mehrfachreflexionen an den Häuserwänden auf.

In den letzten 100 Jahren hat die Bebauung auf der Erde stetig zugenommen. Städte weiteten sich allmählich aus, so dass die grüne Wiese von früher heute vielleicht schon als Parkplatz eines Einkaufszentrums fungiert. Ähnlich erging es vielen Wetterstationen, die seit langem ihren Dienst tun. Auch sie heizen sich wegen des städtischen Wärmeinseleffekts in vielen Fällen auf. Fragt man die Temperaturstatistiker, dann wiegeln sie ab. Nein, das haben wir ja alles schon berücksichtigt. Unsere Temperaturdaten sind sauber. Da ist keine städtischer Wärme mehr drin. Wirklich? Hans von Storch berichtet kürzlich in seinem Blog „Die Klimazwiebel„, dass das maritim beeinflusste Hamburg von den Temperaturstatistikern als weitgehend von der städtischen Wärme unbeeinflusst galt. Dies ist jedoch nicht korrekt, wie neue Forschungen zeigten, sagt von Storch. Hamburg hat sehr wohl einen städtischen Wärmeinseleffekt, den es zu berücksichtigen gilt.

In seinem Beitrag berichtet von Storch auch über eine neue Studie aus Utrecht, wo Forscher mit einfachsten Mitteln den städtischen Wärmeinseleffekt nachweisen konnten. Per Fahrrad fuhren Theo Brandsm and Dirk Wolters vom Königlichen Niederländischen Meteorologischen Institut mehr als 170 mal einen Traverse durch Utrecht, bei Tag und Nacht. Der städtische Wärmeinseleffekt konnte klar identifiziert werden und Beeinflussungen durch Windrichtung, Bewölkungsgrad und Windgeschwindigkeit festgestellt werden.

Es muss also nicht immer ein sündhaft teurer Superrechner sein. Eine gute Idee und ein Fahrrad reichen manchmal aus, um richtig gute Wissenschaft zu machen.

 

Siehe auch Beitrag hierzu auf WUWT sowie unseren Blogbeitrag "Ein dicker Hund: Erwärmung der USA in den letzten 30 Jahren wohl nur halb so stark wie bislang angenommen".
Abbildung oben rechts: TheNewPhobia / Lizenz: Diese Datei ist gemeinfrei (public domain) weil sie Material enthält, das von einem Angestellten des National Oceanic and Atmospheric Administration im Verlaufe seiner offiziellen Arbeit erstellt wurde
Teilen: