Energieversoger E.on warnt vor Engpässen im Netz

Selektive Wahrnehmung: Während es in Skandinavien gerade deutlich kälter ist als im Mittel, wie Ventusky berichtet, ist es an der Westküste der USA und Kanadas zu warm. Der Unterschied, die Wärme ist der Tagesschau eine Meldung wert, die Kälte hingegen nicht.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Ebenso wenig wird groß darüber berichtet, dass es nördlich des warmen Bereichs in Nordamerika kälter als im Mittel ist. Climatereanalyzer benutzt immer noch den Referenzeitraum 1979-2000, dennoch ist der blaue Bereich von Kanada und Alaska sehr deutlich zu erkennen.

(Abbildung: Screenshot Climatereanaylzer.org)

Ventusky bezieht sich auf den aktuell gültigen Zeitraum und ermittelt Anomalien von bis zu 20 Grad unter dem langjährigen Mittelwert.

(Abbildung: Screenshot Ventusky.com)

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Spannende Entwicklung: Auf den Färöer-Inseln ist bebaubares Land knapp. Statt auf Wind setzt man dort auch auf Stromerzeugung durch sogenannte Unterwasser-Drachen. Die Teile sehen aus wie Segelflugzeuge und sollen stets in der Strömung gehalten werden, in 40 Meter Tiefe.

„Die neuen Drachen werden eine Spannweite von 12 Metern haben und jeweils 1,2 Megawatt Leistung erzeugen [ein Megawatt sind 1.000 Kilowatt]“, sagte Martin Edlund, CEO von Minesto, gegenüber der BBC. „Wir glauben, dass eine Reihe dieser Drachen der Drachenklasse genug Strom produzieren wird, um die Hälfte der Haushalte in den Färöern mit Strom zu versorgen.“

Wer mehr Informationen zum Thema Gezeitenkraftwerke möchte, dem empfehlen wir die Klimaschau Ausgabe 79.

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Baden-Württemberg: Wir können alles, außer Hochdeutsch. So lautet ein Slogan des Landes. Alles, meint offenbar auch, dass der Wind im Ländle immer weht und die Sonne immer scheint. Und sollte das ausnahmsweise nicht der Fall sein, dann gibt es ja Speicher. So äußert sich die Umweltministerin des Landes Thekla Walker in der Zeit (Bezahlschranke). Dann dürfte das Land also das größte Problem der Energiewende gelöst haben. Die Frage ist nur, warum die Ministerin damit so lange hinter dem Berg gehalten hat oder noch besser, warum die Wundertechnologie noch nicht eingesetzt wurde.

“Wind- und Sonnenenergie können gemeinsam zu jeder Tages- und Jahreszeit genügend Strom erzeugen. Und im Bedarfsfall gibt es wirksame Speichertechnologie.”

Ist das nun das Pfeifen im Wald oder glaubt die Ministerin tatsächlich, was sie der Zeit so erzählt hat? Eigentlich kann man die Realität gar nicht so weit verdrängen, dass man sich zu solchen Aussagen hinreißen lässt.

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In Indonesien ist laut vulcanodiscovery.com der Vulkan Semeru ausgebrochen. Die Aschewolke stieg 12 km hoch.

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Der Energieversoger E.on warnt laut msn.com vor Engpässen im Netz.

“Es gebe im Netz praktisch keine Reserven mehr. Es habe den Zuwachs von erneuerbaren Energien in den vergangenen zehn Jahren noch verkraften können. Aber jetzt sei man an der Leistungsgrenze. Aus diesem Grund hatte Birnbaum vor wenigen Tagen ein Rekordinvestitionsprogramm angekündigt. Allein in das Stromnetz will der Konzern bis 2026 rund 22 Milliarden Euro investieren.”

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Wenn man an Kohlenstoffsenken denkt, dann fallen einem nicht unbedingt Walfische ein. T-Online berichtet über die größten Säugetiere der Erde, die nach dem Ableben zum Meeresboden sinken und letztlich Sedimente werden. Sie binden so Kohlenstoff.

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Der künftige Wirtschaftsminister Habeck deutet laut n-tv schon mal, wie er Abstandsregeln bei Windkraftanlagen zu schleifen gedenkt.

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Die Grüne Energiewende ist gescheitert. Das meint ein längerer Artikel bei Blackout-News. Er listet die Kritikpunkte noch einmal Punkt für Punkt auf.

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Mit einem Monat Verspätung ist Spektrum der Wissenschaft dann doch noch aufgefallen, dass wir eine La Niña Lage haben.

“Auf Grund dieser Bedingungen bleibt es an der südamerikanischen Westküste sehr trocken, in Australien dagegen regnet es häufiger. Die Wetterbehörde rechnet deshalb mit mehr Niederschlag im Norden, Osten und Zentrum des Fünften Kontinents. Auch kann es vor der Küste häufiger zu Wirbelstürmen kommen. Für das dürregeplagte Land sind das vielleicht nicht die schlechtesten Prognosen, selbst wenn es lokal zu Überflutungen kommen kann. Dabei ist das La-Niña-Ereignis 2021/22 das zweite in Folge; bereits der letzte australische Sommer wurde davon dominiert. Solche Doppelphasen können allerdings vorkommen.”

Mit Bränden in Australien wie vor 2 Jahren ist daher offenbar nicht zu rechnen. Die La Niña Bedingungen im letzten Jahr hätte es eigentlich gar nicht geben dürfen. Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung PIK war sich ganz sicher, dass es eine El-Niño geben wird. Die Klimaschau berichtete.

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Kreidefressen ist angesagt beim Spiegel. Es geht um die Meldung über die Dürre in Madagascar. Die Studie, die belegt, dass es andere Einflüsse als das Klima sind, die zu der Situation geführt haben, geht medial rund. Die Klimaschau hatte bereits im August 2021 ein Video über die Situation und die falschen voreiligen Schlüsse einiger Beteiligten, die laut Klima riefen. Den neuen Artikel muss man beim Spiegel blöderweise auch bringen, selbst, wenn es das eigene Klima-Narrativ ins Wanken bringt. Man löst es ganz elegant und bringt 1:1 die Agenturmeldung – bloß nicht damit beschäftigen.

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So schnell bringen E-Autos das Stromnetz ans Limit. So lautet der Titel eines längeren Artikels bei Golem.de.

“Wie sich eine sichere Ladeinfrastruktur im ländlichen Raum betreiben lässt, hat der baden-württembergische Netzbetreiber Netze BW in einem Pilotprojekt 18 Monate lang untersucht. Dabei hat sich herausgestellt: Ohne zusätzliche Maßnahmen wie ein Lademanagement oder Batteriepuffer stößt das Netz schnell an seine Grenzen.”

Eigentlich widerspricht das Pilotprojekt den Aussagen der Umweltministerin von Baden-Württemberg, siehe oben. Vielleicht ist es aber auch nur Wunsch und Wirklichkeit.

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Björn Lomborg am 3.11.2021 im Wallstreet Journal:

We’re Safer From Climate Disasters Than Ever Before

Though it receives little mention from activists or the media, weather-related deaths have fallen dramatically.

Weiterlesen im Wallstreet Journal

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ntv am 3.11.2021:

Rätsel um Krill-Paradox gelöst: Wal-Ernährung kann Klimawandel dämpfen

Durch den Walfang ist die Zahl der Tiere in den letzten Jahrzehnten drastisch gesunken. Das hat unerwarteten Folgen für die Meere – bis heute. Das zeigt eine US-Studie, die gleichzeitig das sogenannte Krill-Paradox auflöst und darlegt, wie die Wal-Nahrung das Klima beeinflusst.

Weiterlesen bei ntv

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Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie am 3.11.2021:

Ein natürlicher CO2-Speicher dank symbiotischer Bakterien

Seegraswiesen bieten einen vielseitigen Lebensraum an vielen Küsten. Zudem speichern sie große Mengen Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre im Ökosystem. Um zu wachsen, brauchen die Seegräser Nährstoffe, vor allem Stickstoff. Bisher glaubte man, dass die Pflanzen den Stickstoff vorwiegend aus dem Wasser und Sediment aufnehme – die allerdings extrem nährstoffarm sind. Nun zeigt eine in Nature veröffentlichte Studie von Forschenden des Bremer Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie, dass Seegras im Mittelmeer in seinen Wurzeln eine Symbiose mit einem Bakterium unterhält, welches den für das Wachstum notwendigen Stickstoff liefert. Das war bisher nur von Landpflanzen bekannt.

Seegräser sind weit verbreitet in den flachen Küstenregionen gemäßigter und tropischer Meere. Sie bedecken bis zu 600.000 Quadratkilometer weltweit, was etwa der Fläche von Frankreich entspricht. Sie bilden die Grundlage für das gesamte Ökosystem, das zahlreichen Tieren, darunter auch bedrohte Arten, wie Meeresschildkröten, Seepferdchen und Seekühe, ein Zuhause ist und vielen Fischarten eine sichere Kinderstube bietet. Außerdem schützen Seegräser die dahinterliegenden Küsten vor Abtragung durch Sturmfluten und nehmen jedes Jahr Millionen von Tonnen an Kohlendioxid auf, das für lange Zeiten im Ökosystem als sogenannter „blauer Kohlenstoff“ gespeichert wird.

Üppiges Leben trotz Nährstoffarmut

Der Lebensraum vieler Seegräser ist für einen Großteil des Jahres arm an Nährstoffen, wie beispielsweise Stickstoff. Der Stickstoff ist zwar in seiner elementaren Form (N2) reichlich im Meer vorhanden, doch in dieser Form können ihn die Seegräser nicht aufnehmen. Dass die Pflanzen dennoch üppig gedeihen, liegt an ihren jetzt entdeckten kleinen Helfern: bakterielle Symbionten, die N2 innerhalb der Wurzeln fixieren und den Pflanzen in nutzbarer Form zur Verfügung stellen. Wiebke Mohr und ihre Kolleginnen und Kollegen vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen, Hydra Marine Sciences in Bühl und dem Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag beschreiben nun in ihrer Studie, wie diese innige Beziehung zwischen Seegras und Bakterium organisiert ist.

Harmonie in den Wurzeln

„Bislang vermutete man, dass der sogenannte fixierte Stickstoff für die Seegräser von Bakterien stammt, die rund um die Wurzeln der Pflanzen im Meeresboden leben“, erklärt Mohr. „Wir zeigen nun, dass die Beziehung viel enger ist: Die Bakterien leben in den Wurzeln der Seegräser. Das ist das erste Mal, dass so eine im wahrsten Sinn des Wortes innige Symbiose bei Seegräsern gezeigt wird. Bisher war sie nur von Landpflanzen bekannt, insbesondere bei landwirtschaftlich wichtigen Arten, wie den Hülsenfrüchtlern, Weizen oder auch Zuckerrohr.“ Auch diese lassen sich den Luftstickstoff von Bakterien aufbereiten, denen sie im Gegenzug Kohlenhydrate und andere Nährstoffe liefern. Einen sehr ähnlichen Austausch von Stoffwechselprodukten gibt es auch zwischen dem Seegras und seinem Symbionten.

Die Bakterien, die in den Pflanzenwurzeln leben, sind eine Neuentdeckung. Mohr und ihr Team gaben ihnen den Namen Celerinatantimonas neptuna, nach ihrem Gastgeber, dem Neptungras (Posidonia). Verwandte von C. neptuna wurden bisher auch bei Algen im Meer gefunden, etwa beim Seetang. „Als die Seegräser vor etwa 100 Millionen Jahren vom Land ins Meer gezogen sind, haben sie wohl die Bakterien von den großen Algen übernommen“, vermutet Mohr. „Sie haben das an Land höchst erfolgreiche System sozusagen kopiert und sich dann, um im nährstoffarmen Meerwasser überleben zu können, einen marinen Symbionten erworben.“ Die aktuelle Studie beschäftigte sich mit Seegras der Gattung Posidonia im Mittelmeer. Möglicherweise bewährt sich das Konzept aber auch andernorts. „Genanalysen deuten darauf hin, dass es auch an tropischen Seegräsern und in Salzwiesen solche Symbiosen gibt“, sagt Mohr. „So schaffen es diese Blütenpflanzen, verschiedenste, augenscheinlich nährstoffarme Lebensräume zu besiedeln, im Wasser ebenso wie an Land.“

Symbiose im Wandel der Jahreszeiten

Je nach Jahreszeit sind in den Küstengewässern unterschiedlich viele Nährstoffe vorhanden. Im Winter und Frühjahr reichen die im Wasser und Sediment vorhandenen Nährstoffe den Seegräsern aus. „Die Symbionten sind dann zwar vereinzelt in den Wurzeln der Pflanzen vorhanden, sind aber wahrscheinlich nicht sehr aktiv“, so Mohr. Im Sommer, wenn das Sonnenlicht zunimmt und immer mehr Algen wachsen und die wenigen vorhandenen Nährstoffen aufzehren, wird der Stickstoff schnell knapp. Dann übernehmen die Symbionten. Sie liefern den Seegräsern direkt den Stickstoff, den sie brauchen. So ist es möglich, dass die Seegräser im Sommer, wenn eigentlich karge Zeiten anbrechen, ihr größtes Wachstum aufweisen.

Viele Methoden ergeben ein klares Bild

Die nun vorliegende Studie schlägt eine Brücke über das gesamte Ökosystem, von der Produktivität des Seegrases bis hin zu den dafür verantwortlichen Symbionten im Wurzelwerk. Um das zu ermöglichen nutzten die Forschenden eine Vielzahl verschiedener Methoden und kamen der Symbiose so detailliert wie möglich auf die Spur: Sauerstoffmessungen unmittelbar vor Ort verrieten die Produktivität der Seegraswiese. Mikroskopietechniken, bei denen einzelne Bakterienarten farblich markiert werden können (das sogenannte FISH) halfen dabei, die Bakterien in und zwischen den Wurzelzellen der Seegräser zu lokalisieren. Im NanoSIMS, einem hochmodernen Massenspektrometer, zeigten sie die Aktivität der einzelnen Bakterien. Sogenannte genomische und transkriptomische Analysen ergaben, welche Gene für die Interaktion vermutlich besonders wichtig sind und dass diese stark genutzt werden. So gelang den Forschenden eine fundierte und detaillierte Beschreibung dieser erstaunlichen Zusammenarbeit. „Als nächstes wollen wir nun diese neuen Bakterien genauer untersuchen“, sagt Mohr. „Wir wollen sie im Labor isolieren um genauer zu untersuchen, wie die Symbiose funktioniert und entstanden ist. Spannend wird sicher auch die Suche nach vergleichbaren Systemen in anderen Regionen und Lebensräumen.“

Paper: Wiebke Mohr, Nadine Lehnen, Soeren Ahmerkamp, Hannah K. Marchant, Jon S. Graf, Bernhard Tschitschko, Pelin Yilmaz, Sten Littmann, Harald Gruber-Vodicka, Nikolaus Leisch, Miriam Weber, Christian Lott, Carsten J. Schubert, Jana Milucka, Marcel M. M. Kuypers (2021): Terrestrial-type nitrogen-fixing symbiosis between seagrass and a marine bacterium. Nature (2021), DOI: 10.1038/s41586-021-04063-4 (https://doi.org/10.1038/s41586-021-04063-4)

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