EnBW-Chef Mastiaux: „Eine rein erneuerbare Energieversorgung trägt das System auf Sicht nicht“

Die Wut der Grünen kann Kevin Kühnert, neuer Generalsekretär der SPD nicht wirklich verstehen. Die Linie Gas-/Kernenergie sei seiner Meinung im Koalitionsvertrag geregelt. Im Deutschlandfunk äußert sich Kühnert entsprechend.

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Vielleicht sollte man einfach besser auf diejenigen hören, deren täglicher Job die Erzeugung von Strom ist und weniger auf Wissenschaftler, die im Elfenbeinturm in Berlin sitzen und ideologisiert Studien erstellen. In diesem Fall kommt der EnBW Chef in einem Interview in den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) zu Wort:

“Bei der Energiewende spielt ja auch das Wetter eine Rolle. 2021 gab es viele Meldungen über schlechte Windverhältnisse und Sonnenmangel. Wir waren auf Kohle und Atomstrom angewiesen. Wie ehrlich müssen wir uns in Sachen Energiewende machen?

Mastiaux:

Bei den meteorologischen Verhältnissen wird man ein bisschen wie ein Landwirt arbeiten müssen. Die „Ehrlichmachung“, um es mal so zu nennen, ist dann schlichtweg das Eingeständnis, dass man eben nicht 24/7 mit erneuerbaren Energien einen Versorgungsstandard liefern kann, den man heute mit konventionellen Anlagen garantieren kann. Eine rein erneuerbare Energieversorgung trägt das System auf Sicht nicht. Zumindest technisch gesehen ist es nicht so verlässlich, dass es ohne Unterstützung auskommt: nämlich ein sehr gut ausgebautes Stromnetz und leistungsfähige Reserven, die bei fehlendem Wind und fehlender Sonne einspringen. Wir werden auch in den nächsten Jahren solche Back-up-Kapazitäten in Form von Gaskraftwerken brauchen, die man später problemlos zum Beispiel auf klimaneutralen Wasserstoff umrüsten kann.

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In eine ähnliche Richtung wie das Interview geht ein Artikel im Focus.

“Realitätscheck: Versorgungslücken werden eine idealisierte Energiepolitik beenden”

“Der schwierigste Part des anstehenden Realismus-Jahres wird freilich darin bestehen, die Öffentlichkeit ehrlich zu informieren. Weil die Energieinvestitionen von zwei auf fünf Prozent der weltweiten Gesamtwirtschaftsleistung steigen müssen, werden Energierechnungen unweigerlich höher ausfallen und Steuern angehoben werden müssen. Die Politiker können versuchen, einer wohl unvermeidlichen Gegenreaktion zuvorzukommen, indem sie die Einnahmen aus CO2-Steuern zur Unterstützung der ärmeren Bevölkerung verwenden.

Aber wenn die Energiepreise 2022 weiter anziehen sollten, dann wird es sicherlich Proteste auf den Straßen und an den Wahlurnen geben. Doch wenn dieser Druck nachlassen sollte, könnte die Energiepolitik am Ende des Jahres auf einem solideren Fundament stehen. Die Chancen, dass die Welt ihre Netto-Null-Ziele erreicht, werden gering bleiben, aber Netzgestaltung, Investitionsanreize und Steuerpläne könnten besser definiert sein als heute.”

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Allmächtiger! Die Klimasekte Extinction Rebellion versucht einen Gottesdienst im Kölner Dom zu stören. Laut Spiegel verletzten sich zwei Mitarbeiter des Doms beim Versuch die Aktion zu beenden.

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Das Leben schreibt verrückte Geschichten

(Abbildung: Screenshot Twitter)
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Giga.de über den Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos: Wer früh gekauft hat, steht jetzt vor einem Problem.

“Der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos steht vor mehreren Problemen: Die Unklarheit über den Zustand der Batterie sorgt für wenig Interesse potenzieller Käufer und niedrige Preise – vor allem je älter die Fahrzeuge sind. Die erste Generation von E-Autos dürfte in Kürze praktisch unverkäuflich werden.”

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Grüne Inflation. Das Wort lässt bei Fanboys und Fangirls den Hals anschwellen. Die Tagesschau hat einen Bericht dazu. Gemeint sind nicht die gestiegenen Energiepreise im Allgemeinen, sondern der Teil, der durch die Regulierung steigt. Der Anstieg ist politisch gewollt.

“In Deutschland wirkt sich die steigende CO2-Abgabe ebenfalls auf die Verbraucherpreise aus. Laut dem Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel, Leiter des gewerkschaftsnahen Instituts Arbeit und Wirtschaft an der Uni Bremen, steuerte die deutsche CO2-Politik bereits im vergangenen Jahr bis zu 1,1 Prozentpunkte bei.”

Für die Linie von Klimabewegten ist das natürlich nicht gut geeignet. Sie erzählen permanent, dass man es nur wollen muss und im Übrigen sind die Erneuerbaren unschlagbar günstig. Nur leider merkt der Verbraucher als Stromkunde nichts davon und überall dort, wo auf teurere Energie zurückgegriffen wird, weil man die billigen gern verdrängen möchte, werden Preissteigerungen indirekt folgen. Einer, der die Diskussion falsch findet ist Marcel Fratscher vom DIW, was aber auch nicht wirklich verwundert.

“Dennoch halten einige Ökonomen halten die Diskussion über die „grüne Inflation“ für verfehlt. Zu ihnen zählt Marcel Fratzscher, Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die Meinungen, dass die „grüne Inflation“ schädlich und schlecht sei, nennt er „zynisch und falsch“. Nicht Klimaschutz und CO2-Preis führten zu Problemen bei den Lieferketten und zu einer erhöhten Inflation. Im Gegenteil: Der Klimawandel an sich und auch durch ihn ausgelöste globale Handelskonflikte stellten die größte Bedrohung dar.”

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Die Energiewende frisst ihre Kinder. Über Greenpeace Energy haben wir ja schon einige Male berichtet. Das Unternehmen hat sich umbenannt in Green Planet Energy GPE. Green Planet rühmt sich aber weiterhin der Nähe zu Greenpeace. Dem Versorger gelingt ohnehin ein Meisterstück. Während Greenpeace nicht müde wird, auf Erdgas zu schimpfen verkauft GPE Erdgas. Einziger Unterschied: man mischt dem Erdgas geringe Mengen Biogas und sogenanntes Windgas bei und wäscht es so dann grün. Aber mit der Herrlichkeit bei Strom und Gas ist es offenbar nun auch vorbei. GPE nimmt keine Neukunden mehr an.

(Abbildung: Screenshot Webseite Greenplanet Energy)

Ein anderer Anbieter, der aber auch munter lobbyiert sind die Elektrizitätswerke Schönau.
Dort das gleiche Bild.

(Abbildung: Screenshot Webseite ews-schoenau.de)

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Golem am 4.1.2022:

Rallye Dakar: Elektro-Audi bleibt in der Wüste liegen

Audi ist das erste Mal mit drei Elektroautos zur Rallye Dakar angetreten. Allerdings hatten die Fahrer auf der zweiten Etappe einige Probleme.

Weiterlesen bei Golem

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Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf:

Die Sonne ins Labor holen

Flüssigmetall-Experiment gewährt Einblick in den Heizmechanismus der Sonnenkorona

Warum die Sonnenkorona Temperaturen von mehreren Millionen Grad Celsius erreicht, ist eines der großen Rätsel der Sonnenphysik. Eine „heiße“ Spur zur Erklärung dieses Effekts führt in einen Bereich der Sonnenatmosphäre, der direkt unterhalb der Korona liegt und in dem sich Schall- und bestimmte Plasmawellen gleich schnell bewegen. In einem Experiment mit dem geschmolzenen Alkalimetall Rubidium und gepulsten hohen Magnetfeldern hat ein Team des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) ein Labormodell entwickelt und das theoretisch vorhergesagte Verhalten dieser Plasmawellen – sogenannter Alfvénwellen – erstmals experimentell bestätigt, wie die Forscher in der Fachzeitschrift Physical Review Letters (DOI: 10.1103/PhysRevLett.127.275001) berichten.

Im Zentrum unserer Sonne ist es mit 15 Millionen Grad Celsius unvorstellbar heiß. An ihrer Oberfläche strahlt sie ihr Licht bei vergleichsweise moderaten 6000 Grad Celsius ab. „Umso erstaunlicher ist es, dass in der darüber liegenden Sonnenkorona plötzlich wieder Temperaturen von mehreren Millionen Grad vorherrschen“, sagt Dr. Frank Stefani. Sein Team forscht am HZDR-Institut für Fluiddynamik zur Physik von Himmelskörpern – darunter auch unser Zentralgestirn. Für Stefani ist das Phänomen der Koronaheizung nach wie vor eines der großen Rätsel der Sonnenphysik, das ihm in Gestalt einer ganz einfachen Frage immer wieder durch den Sinn geht: „Warum ist der Topf wärmer als der Herd?“

Dass für die Heizung der Korona Magnetfelder eine dominierende Rolle spielen, ist in der Sonnenphysik inzwischen weitgehend akzeptiert. Umstritten bleibt jedoch, ob dieser Effekt hauptsächlich durch eine plötzliche Änderung von Magnetfeldstrukturen im Sonnenplasma oder durch die Dämpfung verschiedener Wellenarten zu Stande kommt. Die neue Arbeit des Dresdner Teams nimmt die sogenannten Alfvénwellen in den Blick, die unterhalb der Korona im heißen und von Magnetfeldern durchdrungenen Plasma der Sonnenatmosphäre auftreten. Die auf die ionisierten Teilchen des Plasmas einwirkenden Magnetfelder ähneln dabei einer Gitarrensaite, deren Spiel eine Wellenbewegung auslöst. So wie die Tonhöhe einer angeschlagenen Saite mit ihrer Spannung steigt, wächst die Frequenz und die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Alfvénwelle mit der Stärke des Magnetfelds.

„Unterhalb der Korona liegt der sogenannte magnetische Baldachin, eine Schicht, in der Magnetfelder weitgehend parallel zur Sonnenoberfläche ausgerichtet sind. Hier haben Schall- und Alfvénwellen in etwa die gleiche Geschwindigkeit und können sich deshalb leicht ineinander umwandeln. Genau an diesen magischen Punkt wollten wir vordringen – dahin, wo die schockartige Verwandlung der magnetischen Energie des Plasmas in Wärme ihren Anfang nimmt“, umreißt Stefani das Ziel seines Teams.

Ein gefährliches Experiment?

Schon bald nach ihrer Vorhersage 1942 waren die Alfvénwellen in ersten Flüssigmetall-Experimenten nachgewiesen und später in aufwändigen plasmaphysikalischen Anlagen detailliert untersucht worden. Nur die für die Koronaheizung als entscheidend eingestuften Bedingungen des magnetischen Baldachins blieben für die Experimentatoren bisher unzugänglich. Einerseits ist in großen Plasmaexperimenten die Alfvéngeschwindigkeit typischerweise deutlich höher als die Schallgeschwindigkeit. Andererseits lag sie in allen bisherigen Flüssigmetall-Experimenten deutlich darunter. Der Grund dafür: die mit etwa 20 Tesla relativ niedrige Magnetfeldstärke üblicher supraleitender Spulen mit konstantem Feld.

Wie aber sieht es mit gepulsten Magnetfeldern aus, wie sie am Hochfeld-Magnetlabor Dresden (HLD) des HZDR mit Maximalwerten von nahezu 100 Tesla erzeugt werden können? Das entspricht etwa dem Zweimillionenfachen der Stärke des Erdmagnetfelds: Würden es diese extrem hohen Felder den Alfvénwellen gestatten, die Schallmauer zu durchbrechen? Durch einen Blick auf die Eigenschaften von Flüssigmetallen war im Vorfeld bekannt, dass das Alkalimetall Rubidium diesen magischen Punkt tatsächlich schon bei 54 Tesla erreicht.

Doch Rubidium entzündet sich spontan an der Luft und reagiert äußerst heftig mit Wasser. Dem Team kamen deshalb zunächst Bedenken, ob ein solch gefährliches Experiment überhaupt ratsam sei. Die Zweifel wurden schnell zerstreut, erinnert sich Dr. Thomas Herrmannsdörfer vom HLD: „Unsere Energieversorgungsanlage zum Betreiben der Pulsmagnete setzt in Sekundenbruchteilen 50 Megajoule um – damit könnten wir theoretisch ein Verkehrsflugzeug in Sekundenbruchteilen zum Starten bringen. Als ich den Kollegen erklärte, dass mich da ein Tausendstel dieses Betrags an chemischer Energie des flüssigen Rubidiums nicht sonderlich beunruhigt, hellten sich ihre Mienen sichtlich auf.“

Gepulst durch die Magnetschallmauer

Trotzdem war es bis zum erfolgreichen Experiment noch ein steiniger Weg. Wegen der im gepulsten Magnetfeld entstehenden Drücke von bis zum Fünfzigfachen des atmosphärischen Luftdrucks muss die Rubidiumschmelze von einem stabilen Edelstahlcontainer umschlossen sein, zu dessen Befüllung eigens ein erfahrener Chemiker aus dem Ruhestand geholt wurde. Durch die Einspeisung von Wechselstrom am unteren Ende des Containers bei gleichzeitiger Einwirkung des Magnetfelds gelang schließlich die Erzeugung von Alfvénwellen in der Schmelze, deren Aufwärtsbewegung mit der erwarteten Geschwindigkeit gemessen wurde.

Das Neue: Während bis zur magischen Feldstärke von 54 Tesla alle Messungen durch die Frequenz des Wechselstrom-Signals dominiert waren, tauchte genau an diesem Punkt ein neues Signal mit halbierter Frequenz auf. Diese plötzlich einsetzende Periodenverdopplung war in perfekter Übereinstimmung mit den theoretischen Vorhersagen. Die Alfvénwellen von Stefanis Team hatten die Schallmauer erstmals durchbrochen. Obwohl sich noch nicht alle beobachteten Effekte so problemlos erklären lassen, trägt die Arbeit ein wichtiges Detail zur Lösung des Rätsels der Koronaheizung bei. Für die Zukunft planen die Forscher detaillierte numerische Analysen und weitere Experimente.

Und auch anderenorts wird am Heizmechanismus der Korona geforscht: So sollen die Raumsonden „Parker Solar Probe“ und „Solar Orbiter“ aus nächster Nähe neue Einsichten gewinnen.

Publikation: F. Stefani, J. Forbriger, Th. Gundrum, T. Herrmannsdörfer, J. Wosnitza: Mode Conversion and Period Doubling in a Liquid Rubidium Alfvén-Wave Experiment with Coinciding Sound and Alfvén Speeds, in Physical Review Letters, 2021 (DOI: 10.1103/PhysRevLett.127.275001)

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Pressemitteilung von Clintel:

Press Release: KNMI scrapped too many tropical days in De Bilt

KNMI temperature corrections give a distorted picture of climate change in the Netherlands, especially for very warm days and heat waves

The KNMI has removed too many tropical days from the period 1901-1950. This is the opinion of four Dutch researchers in a paper published today in the scientific journal Theoretical and Applied Climatology. The error arose because KNMI used only one station to correct De Bilt. The paper shows that the corrections become more reliable when using more stations and a longer comparison period.

In 2016, the KNMI corrected all daily measured temperatures at the KNMI main stations (Groningen/Eelde, Maastricht/Beek, Vlissingen, Den Helder/De Kooy and De Bilt) for the period 1901-1950. This was necessary because of station relocations and adjustments to the measurement set-ups. At four stations, measurements in an overlap period were used to make the corrections. No such measurements were available for De Bilt, so it was decided to correct De Bilt using the Eelde station, which lies 150 kilometers northeast of De Bilt. For the period 1901-1950, this drastically reduced the De Bilt tropical days—days exceeding 30 degrees Celsius—from 164 to 76. As a result, many heat waves also disappeared from the records.

A group of independent researchers, partly funded by the CLINTEL Foundation, tried to reproduce the temperature corrections for De Bilt in 2019 and they concluded in a voluminous report (in Dutch) that there had to be a significant over-correction of the number of tropical days. They have now repeated their analyses using the same data and with similar statistical analyses as the KNMI used. Their findings were published this week in the scientific journal Theoretical and Applied Climatology.

Weiterlesen bei CLINTEL.

Das dazugehörige Paper von Dijkstra et al. 2021:

Reassessment of the homogenization of daily maximum temperatures in the Netherlands since 1901

In 2016, the Royal Dutch Meteorological Office (KNMI) homogenized the daily temperature records for the Netherlands from 1901 to 1950 to allow a realistic comparison of the temperatures from 1901 to the present. The homogenizations for the main station De Bilt were carried out using a Percentile Matching Method (PMM) with one reference station and a 56-month reference period. In this study, it is shown that the corrections in the number of tropical days (maximum temperature ≥ 30 °C) depend strongly on the choice of the reference station and the length of the reference period. A total of 116 different variants of the homogenization of De Bilt were carried out, using all combinations of five reference stations, five reference periods, two ways to calculate percentiles, and two ways to smooth the data. The parameters used for the KNMI’s current homogenization of De Bilt result in a very sharp decrease of tropical days, which is not replicated by the majority of the 116 variants. Moreover, after homogenization, De Bilt appears to be an outlier compared to the other meteorological stations. Therefore, the current homogenized estimates of tropical days for De Bilt should be treated with considerable caution.

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