Düstere Töne von der Universität Graz: Musikprofessor fordert die Todesstrafe für klimawissenschaftlich Andersdenkende

In den letzten 30 Jahren hat es große Fortschritte im Natur- und Umweltschutz gegeben. Abgase werden heute intensiv gereinigt, Abwässer geklärt und Energie effektiver genutzt. Wir können uns glücklich schätzen, in einer Zeit und Region zu wohnen, in der von Umweltgiften heute keine große Gefahr mehr für die Bevölkerung ausgeht.

Was als erfolgreiche und gutgemeinte Umweltbewegung begann, scheint nun jedoch allmählich aus dem Ruder zu laufen. Mit dem ideologisch geführten Kampf gegen die vermeintliche Klimakatastrophe hat sich die Bewegung keinen Gefallen getan. Die noch vor einem Jahrzehnt in großer Überzeugung vom Weltklimarat verkündeten Katastrophenszenarien haben sich nicht bewahrheitet. Im krassen Gegensatz zu den theoretischen Prognosen ist die Temperatur seit nunmehr 16 Jahren nicht mehr angestiegen. Der Meeresspiegelanstieg hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht beschleunigt und auch die Wetterextreme bewegen sich noch voll und ganz in der natürlichen Schwankungsbreite. Ein Blick auf die realen Messdaten und paläoklimatologische Rekonstruktionen brachte mittlerweile Entwarnung.

Leider können sich viele Medienvertreter noch immer nicht von der liebgewonnenen Klimakatastrophe trennen. Katastrophen sind für die Leser, Zuhörer und Zuseher immer interessant und bringen Auflage. Womit sollen in Zukunft all die leeren Seiten und Sendeminuten gefüllt werden, wenn nun die Katastrophe wegbricht? Wie wir in zahlreichen Analysen der aktuellen Medienbeiträge zum Thema Klima hier im Blog zeigen konnten, ist die Berichterstattung oftmals einseitig, tendenziös und zum Teil sogar schlicht fehlerhaft. Viele Medienbeiträge würden einer ernsthaften wissenschaftlichen Begutachtung nicht standhalten.  Sensibilisierte Naturwissenschaftler sind zum Glück in der Lage, die Irrungen und Wirrungen leicht zu identifizieren. Leider fehlt vielen naturwissenschaftlich nicht ausgebildeten Mitmenschen diese Überprüfungsmöglichkeit, so dass sie die entsprechenden Beiträge in den Medien für bare Münze nehmen, ja nehmen müssen. Einige Individuen lassen sich von den fragwürdigen Artikeln sogar so sehr beeindrucken, dass sie sich in ihrer Angst vor der angeblich heraufziehenden Klimakatastrophe in obskure Wahnvorstellungen hineinsteigern.

Zu diesem Personenkreis scheint leider auch Richard Parncutt,  australischer Musikprofessor an der Universität Graz, zu zählen. Auf seiner universitätseigenen Webseite plädierte er allen ernstes dafür, „Klimaleugner“ mit der Todesstrafe oder lebenslanger Haftstrafe abzuurteilen. Auf seiner Seite war hierzu u.a. zu lesen (Fettsetzung ergänzt):

In this article I am going to suggest that the death penalty is an appropriate punishment for influential GW [global warming] deniers. But before coming to this surprising conclusion, please allow me to explain where I am coming from.

I have always been opposed to the death penalty in all cases, and I have always supported the clear and consistent stand of Amnesty International on this issue. The death penalty is barbaric, racist, expensive, and is often applied by mistake. Apparently, it does not even act as a deterrent to would-be murderers. Hopefully, the USA and China will come to their senses soon.

Even mass murderers should not be executed, in my opinion. Consider the politically motivated murder of 77 people in Norway in 2011. Of course the murderer does not deserve to live, and there is not the slightest doubt that he is guilty. But if the Norwegian government killed him, that would just increase the number of dead to 78. It would not bring the dead back to life. In fact, it would not achieve anything positive at all. I respect the families and friends of the victims if they feel differently about that. I am simply presenting what seems to me to be a logical argument.

GW deniers fall into a completely different category from Behring Breivik. They are already causing the deaths of hundreds of millions of future people. We could be speaking of billions, but I am making a conservative estimate.

[…]

If a jury of suitably qualified scientists estimated that a given GW denier had  already, with high probability (say 95%), caused the deaths of over one million future people, then s/he would be sentenced to death. The sentence would then be commuted to life imprisonment if the accused admitted their mistake, demonstrated genuine regret, AND participated significantly and positively over a long period in programs to reduce the effects of GW (from jail) – using much the same means that were previously used to spread the message of denial. At the end of that process, some GW deniers would  never admit their mistake and as a result they would be executed. Perhaps that would be the only way to stop the rest of them. The death penalty would have been justified in terms of the enormous numbers of saved future lives.

Die Originalseite auf dem Server der Universität Graz ist mittlerweile gelöscht. Allerdings wurden zuvor rechtzeitig Kopien von der ursprünglichen Version gesichert, zum Beispiel auf webcitation.org, Google Webcache und bei tallbloke. Es ist erschreckend, welch wirres Gedankengut der Herr Musikprofessor hier vertritt. Glaubt er wirklich daran, was er schreibt oder ist es reine Provokation? Oder handelt es sich um einen bösen Scherz und jemand hat in Parncutts Uni-Webseite eingehackt und ihm diesen schlimmen Text nur untergeschoben? Leider nicht. Dies wäre für Parncutt sicher die beste Variante gewesen, denn man muss kein Hellseher sein, dass andernfalls die Universität Graz den Fall so nicht auf sich beruhen lassen kann und dieser Vorgang für ihn persönliche Konsequenzen haben könnte. Zudem werden sich Parncutts Kollegen wohl kaum für ihn einsetzen, denn besonders hoch angesehen war er dort nämlich nicht, wie Parncutt selbst an anderer Stelle auf seiner Uni-Webseite einräumt.

Die Universität Graz hat sich umgehend zu dem Fall geäußert. Auf Anfrage eines besorgten Mitbürgers, David M. Hoffer, antwortete die Universität am ersten Weihnachtstag (WUWT, notrickszone):

Die Karl-Franzens-Universität Graz ist bestürzt und entsetzt über die Ansicht und distanziert sich davon klar und deutlich. Die Universität legt größten Wert, dass die Wahrung aller Menschenrechte zu den obersten Prinzipien der Universität Graz gehört und menschenverachtende Aussagen mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen werden. Die Universität weist zusätzlich mit Nachdruck darauf hin, dass eine rein persönliche Ansicht, die nicht im Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Arbeit steht, auf universitären Webseiten nicht toleriert wird.

Helmut Konrad
Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz

Am 27. Dezember 2012 erschien daraufhin auf der ursprünglichen Todesstrafen-Seite eine Entschuldigung von Richard Parncutt:

I wish to apologize publicly to all those who were offended by texts that were previously posted at this address. I made claims that were incorrect and comparisons that were completely inappropriate, which I deeply regret. I would also like to thank all those who took the time and trouble to share their thoughts in emails.

In October 2012, I wrote the following on this page: „I have always been opposed to the death penalty in all cases, and I have always supported the clear and consistent stand of Amnesty International on this issue. The death penalty is barbaric, racist, expensive, and is often applied by mistake.“ I wish to confirm that this is indeed my opinion. I have been a member of Amnesty International for at least 14 years, and I admire and support their consistent stance on this issue.

Richard Parncutt, 27 December 2012

 

Auch die Medien haben sich hier einen Vorwurf gefallen zu lassen. Durch ihre schlampig recherchierten und tendenziösen Artikel, Radioaustrahlungen und TV-Sendungen richten sie mit ihren Klimaalarm-Arien bei leichtgläubigen und emotional instabilen Mitmenschen viel Schaden an. Es wäre höchste Zeit, dass die ausgewogene Wissenschaft in der Berichterstattung wieder die Oberhand gewinnt und die pure mediale Lust am Klimaalarmismus verdrängt. Gerade in Staaten wie Deutschland und Österreich sollten Fakten heute mehr zählen als ideologische Überzeugungen.

 

UPDATE 2.1.2013: Die Staatsanwaltschaft will nicht gegen Parncutt ermitteln. Siehe Bericht in der Berliner Umschau.

 

Detaillierte Berichte zu dem Fall erschienen zuerst auf JoNova und WUWT. Siehe auch Beiträg auf EIKE und Investor Verlag sowie englischer Artikel auf notrickszone.

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