Die Windkraft und der Artenschutz

Die FAZ berichtet über einen Dauerbrenner. Es geht um die Gefährdung von Vögeln und Fledermäusen durch Windkraftanlagen. Befürworter solcher Anlagen versuchen das Thema lieber zu verdrängen oder bemühen sich anderen Faktoren die Schuld an den Bestandsrückgängen zu geben. Es gibt zudem widersprüchliche Studien zu dem Thema. Der neue Wirtschaftsminister Habeck versucht hier einen Paradigmenwechsel.

“Vor jeder Windkraftanlage steht die Artenschutzprüfung. Vor allem Greifvögel wie der Rotmilan oder der Mäusebussard und Fledermäuse laufen Gefahr, mit den Rotoren zu kollidieren. Grundsätzlich gelten große Vögel mit wenig Nachkommen stärker gefährdet als andere. Ob sich ihr Tötungsrisiko signifikant erhöht, muss vorher untersucht werden. Für den Ausbau der Windkraft ist die Frage des Artenschutzes allerdings nur einer von mehreren Punkten, die Verfahren in die Länge ziehen oder verhindern können. Es braucht auch mehr Personal in den Behörden, digitale Verfahren und Vereinheitlichungen im Ablauf.”

Der Artenschutz in ganz Europa geht immer von einem Tötungsverbot für individuelle Tiere aus. Das möchte Habeck gern ändern. Die Crux an dieser Sache ist allerdings, dass es auch Grüne Politiker waren, die sich seit langer Zeit genau für diese Betrachtung eingesetzt haben. Der neue Ansatz ist, eine Tötung von Tieren hinzunehmen und irgendwie zu hoffen, dass die Tiere außerhalb der Gefahren durch Windkraft doch bitte überleben mögen. Es ist also das genaue Gegenteil dessen, was bislang Konsens war, sowohl bei den Grünen als auch in der europäischen und nationalen Gesetzgebung.

Mit der Logik der Grünen müsste jedes Bauvorhaben, inkl. Autobahnen zukünftig durchgewunken werden. Gleichzeitig wird aber oft gegen den Bau von Autobahnen durch Grüne protestiert. Es ist also zweierlei Maß, welches hier angewendet wird. Das Problem dürfte mit wachsender Zahl von Windkraftanlagen allerdings größer und nicht kleiner werden.

+++

Enformer, der Energieblog von RWE, berichtet über den Climate Change Performance Index. In diesem Index, der u.a. von German Watch ermittelt wird, führt Dänemark.

“Experten von den NGOs Germanwatch, dem New Climate Institute und dem Climate Action Network International haben dazu vier Kategorien untersucht: Emissionen, Erneuerbare Energien, Energieverbrauch und Klimapolitik. Je mehr Punkte ein Land in jeder Kategorie sammeln konnte, desto höher fällt seine Leistungsbewertung in Bezug auf das Erreichen der Pariser Klimaziele aus. Das Ergebnis: Kein Land erreicht einen „sehr hohen“ Wert, deshalb bleiben die Plätze auf dem Treppchen wie bei der Untersuchung im Vorjahr erneut leer. Dahinter führt Dänemark das Gesamtranking mit 76,92 Punkten an, gefolgt von Schweden und Norwegen. Mit Großbritannien (7.), Indien (10.), Deutschland (13.) und Frankreich (17.) gehören vier G20-Länder zur Gruppe mit einer insgesamt „hohen“ Leistung. Die Bundesrepublik schneidet damit besser ab als in den vergangenen acht Jahren. Und auch die Niederlande waren 2021 auf der Überholspur unterwegs: Sie konnten sich um zehn Positionen verbessern und liegen an 19. Stelle.”

Solche Hitlisten sind natürlich immer gut geeignet, Druck auf bestimmte Länder auszuüben. Ob die Kriterien der Prüfer nachvollziehbar waren, wurde bei Enformer nicht thematisiert.

+++

Nachts blinken Windkraftanlagen in der Regel. Das gefällt nicht jedem, vor allem denjenigen, die sich dadurch gestört fühlen, weil sie in der Nähe leben. Es könnte mit diesem Blinken aber bald vorbei sein, wie die Tagesschau berichtet.

“2019 beschloss der Bundestag das Energiesammelgesetz; es enthält auch die Entscheidung, in den Windparks die Lichter abzuschalten. Sie sollten nachts nur noch blinken, wenn sich ein Flugzeug in der Nähe befindet. „Bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung“ heißt das in der Fachsprache.

Die Technologie ist komplex und Ergebnis jahrelanger Entwicklung, vor allem aufgrund der hohen Anforderungen an die Flugsicherheit. Sie erkennt Flugverkehr anhand verschiedener Signale, die Flugzeuge regelmäßig aussenden. Das funktioniert ähnlich wie ein Bewegungsmelder. Wenn sich kein Flugverkehr im Umkreis der Windenergieanlage befindet und es somit sicher ist, wird die Beleuchtung ausgeschaltet. Sobald ein Luftfahrzeug erkannt wird, geht das Licht wieder an.”

+++

Im Fall eines Stromausfalls verweigern auch viele Heizungen ihren Dienst, weil sie Strom benötigen zum Betrieb. Aber, keine Angst, hier kommt der Tipp für alle, die nicht im Kalten sitzen wollen. Man braucht dazu lediglich Teelichter und Tontöpfe und schon kann der Ofen starten, wie hier beschrieben wird.

+++

Ob Deutschland ein guter Standort in Sachen Rechenzentrum bleibt? Mit Frankfurt gibt es zwar den weltweit größten Knoten im Internet, allerdings sind auch Rechenzentren, die sehr viel Strom verbrauchen, nicht von den Preiserhöhungen bei Energie ausgenommen. Bei Reddit wird berichtet, dass der Serverprovider Hetzner seiner Preise für Server um 20% oder 35% erhöht, weil die Stromkosten immens gestiegen sind. Es wird schon einen Grund haben, warum Internetgiganten wie Microsoft oder Google lieber nach Schweden oder Finnland gehen, wenn es um neue Rechenzentren geht.

+++

Warum Thunberg und der Fridays-for-Future-Bewegung in Zukunft ein Bedeutungsverlust drohen könnte.
Das fragt sich die NZZ.

“Diese Idee eines «autistischen Menschenverstands» ist zentral, um Thunbergs politisches Wirken zu verstehen. Thunberg trennt klar zwischen dem – wissenschaftlich validierten – Wahren und dem Unwahren. Damit qualifiziert sie sich als Galionsfigur einer Jugendbewegung, in der sich viele nach der Reduktion von Komplexität sehnen. Immer wieder zieht Thunberg ihre Krankheit als Begründung für ihren Aktivismus und ihren Blick auf die Klimakrise heran. Der Autismus ermögliche ihr, zu sehen, was die anderen nicht wahrhaben wollten. Sie sei darum auch nicht gut im Lügen.

Auf diese Weise verpasst sich Thunberg selbst eine Art physiologisches Siegel, das ihre Lauterkeit bestätigen und sie gegen Kritik immunisieren soll. Eine Vorgehensweise, die von ausgeprägtem Machtbewusstsein zeugt.”

“Gerade der bisherige Erfolg der Klimabewegung könnte in Zukunft zu einem Bedeutungsverlust führen: Greta und ihre Mitstreiter haben die meisten westlichen Gesellschaften klimapolitisch aufgerüttelt und damit ihr zentrales Ziel erreicht. Nun geht es darum, Lösungen zu entwickeln – eine zunehmend systemkritische Bewegung eignet sich dafür weder als Ideengeber noch als mediales Aushängeschild für Politiker. Und so trat Greta bei der Klimakonferenz im Herbst nicht mehr in den Hallen der COP, sondern nur noch vor den Streikenden auf.”

Teilen: