Die verlorene Ehre der Anna Veronika Wendland

Ein Leerstück, wie man missliebige Personen diskreditiert. Gemeint sind die Geschehnisse rund um die Buchveröffentlichung „Atomkraft? Ja Bitte!“ von Anna Veronika Wendland. Es erschien am 31.03.2022.

(Abbildung: Screenshot YouTube, Wendland)

Wir haben vor einiger Zeit schon einmal über Versuche berichtet, dass ehemalige Kollegen und das private Umfeld von Wendland ausgefragt wurden. Erstaunlicherweise wurden die Erkundigungen wohl nicht von Annika Joeres eingeholt, die nun in der Zeit einen Artikel mit dem Titel “die Seitenwechslerin“ über Wendland verfasst hat. Ihr zu Hilfe kam der hier auch schon mehrmals angesprochene “embedded” Aktivist Jürgen Döschner, der sein Gehalt vom WDR bekommt.

(Abbildung: Screenshot YouTube, Joeres)

Offenbar kamen den ehemaligen Kollegen von Wendland diese Anfragen eigenartig vor, sie informierten Wendland und die ging damit an die Öffentlichkeit. Ein richtiger Schritt, wie sich nun zeigt. Welche Rolle Döschner bei dieser Sache spielte, bleibt suspekt, außer, dass er nach der Veröffentlichung genüsslich das Stück seiner Mitstreiterin Joeres in Sozialen Netzwerken verbreitete. Schon im Januar 2022 spuckte der WDR-Mann Gift und Galle als ausgerechnet die taz Wendland Platz für einen Gastkommentar einräumte. Wir berichteten.

(Abbildung: Screenshot Phoenix, Döschner)

Nun ist der Artikel also veröffentlicht und Joeres scheint hochgradig verschreckt zu sein, wenn man sich ihren Text ansieht. Sie kann die Tatsache, dass Wendland aus dem gleichen linken Lager kommt wie sie und als ehemalige Gegner der Atomenergie diese nun unterstützt, nicht wirklich einordnen. Da Joeres dummerweise fachlich wenig monieren kann (wie auch? Sie ist keine Wissenschaftlerin!) suchte sie sich andere Bereiche. Und das ist u. a. die Kontaktschuld, denn diese ist ja so wichtig. Wendland hatte schon Beiträge bei Achgut oder EIKE, folglich versucht Joeres das auszuweiden und winkt daher fröhlich mit der Nazikeule. Da nützt es Wendland nichts, dass sie sich längst von einigen dieser Medien distanzierte. Auch ihre Mitgliedschaft bei Nuklearia, die allerdings schon im letzten Jahr beendet wurde, ist für Joeres ein rotes Tuch.

Der ganze Artikel liest sich ohnehin wie ein Rachestück, weil Wendland Joeres in der Vergangenheit schon Fehler in deren Artikel nachwies, sachliche Fehler wohlgemerkt. Und so wird der Joeres-Artikel zu einem Musterbeispiel, wie man einem Menschen die Ehre abschneidet, denn um fachliche Kritik ging es Joeres nicht. Davon findet sich auch nichts in dem Stück. Warum die Zeit hier offenbar keinerlei redaktionelle Qualitätssicherung walten ließ, scheint sonderbar. Ein seriöser Verantwortlicher hätte die Intention von Joeres schnell erkennen können und sie mit der Überarbeitung beauftragt.

Es stellt sich auch die Frage, ob die Zeit eigentlich weiß, was die Stunde geschlagen hat. Während Joeres sich also bemüht, Wendland wie die letzte Mohikanerin darzustellen, schreibt die gleiche Zeit, dass eine Mehrheit der Bevölkerung die Laufzeit der letzten 3 Kernkraftwerke in Deutschland verlängern möchte.

„Es sprechen sich 70 Prozent der Befragten für eine Laufzeitverlängerung aus, ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der „Augsburger Allgemeinen“. Am geringsten ist dieser Anteil bei den Anhängern der Grünen mit 32 Prozent – 56 Prozent von ihnen wollen am Ausstieg festhalten, insgesamt sind dies nur 23 Prozent. Im Lager der Union befürworten 90 Prozent längere Laufzeiten, bei der SPD 64 Prozent.“

Die Fanboys und Fangirls von Joeres und Döschner leisten bei Amazon übrigens ganze Arbeit. Dort wird das Buch natürlich mit 1 Stern Bewertungen bedacht, von anonymen Accounts versteht sich. Warum der Versand-Gigant nach wie vor nicht-verifizierten Käufern von Artikeln die Möglichkeit bietet, hier zu manipulieren, das ist unverständlich.

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Deutschland scheint zahleiche Universalgelehrte zu haben. Man wundert sich über fast nichts mehr. Luisa Neubauer wird zu Talkshows zum Krieg in der Ukraine eingeladen und Karl Lauterbach veröffentlicht ein Buch über den Klimawandel wie der Stern berichtet. Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

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Wissenschaftler des IPCC geben schon lange Handlungsempfehlungen. Es ist daher schon absurd, dass in Deutschland ein Verbot der Abscheidung von Kohlenstoff besteht, denn es ist eine der Maßnahmen, die die gleiche Wissenschaft, die sonst so ausgiebig vorgeschoben wird, uns rät. Beim Energieblog von RWE, En-former, wird das Thema der Kohlenstoffabscheidung behandelt.

“Fazit: Bereits 2030 muss mit CO2-Entnahme begonnen werden

Das Fazit: Die Politik müsse jetzt schon handeln, um die beträchtliche Innovationslücke in diesem Bereich zu schließen und die notwendigen Rahmenbedingungen zu entwickeln. Denn mit der groß angelegten CO2-Entnahme müsse bereits 2030, also schon in acht Jahren, begonnen werden.

„Entscheidend ist, dass die Bundesregierung jetzt eine Strategie für die langfristige Entwicklung und Nutzung negativer Emissionen entwickelt“, sagte Ottmar Edenhofer, Direktor des MCC und einer der beiden Vorsitzenden des Lenkungskreises der Wissenschaftsplattform anlässlich der Studienveröffentlichung. „Die Strategie sollte die Einsatzmöglichkeiten und Potenziale verschiedener Optionen genauer untersuchen, die notwendigen rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen sowie Fördermaßnahmen entwickeln und nicht zuletzt einen breiteren gesellschaftlichen Diskurs zu dieser Thematik anstoßen.“”

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Noch etwas zum Thema „Muss man nicht verstehen“. Statt eigene Lagerstätten bei Erdgas zu erschließen, importiert Deutschland lieber Erdgas, welches dann wie im Fall der USA sogenanntes unkonventionelles Erdgas ist. Trends der Zukunft beschreibt das Potential.

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Lange war es ruhig um Greta Thunberg. Jetzt lesen wir, dass sie ein Buch über den Klimawandel herausgeben will. Wobei es wohl Gastautoren sind, die die Beiträge schreiben. Ob Thunberg selbst auch einen Beitrag leistet, geht aus dem Artikel in der BZ nicht hervor. Anbieten würde sich aber ein Kapitel über das Sehen von CO2, woran modernste Technik noch scheitert, muss uns Menschen nicht stören. Das bloße Auge reicht.

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Grüner Stahl. Heise.de beschreibt die Produktion in Schweden.

“Für die Direktreduktion des Erzes möchten die Schweden mit regenerativen Energien erzeugten Wasserstoff einsetzen. Der Strom für den Lichtbogenofen soll ebenfalls aus erneuerbaren Quellen kommen. Die Pilotanlage läuft bereits im nordschwedischen Luleå. Wie grün kann Stahl werden?

Direktreduktion ist eine andere Methode zur Abspaltung des Sauerstoffs aus dem Erz. Sie wird weltweit bereits verwendet, allerdings meist mit Erdgas oder sogar mit Kohle. Lichtbogenöfen werden auch benutzt, um Eisenschrott zu recyceln. Die grundlegende Technik ist also bekannt. Die Wasserstoff-Lichtbogen-Variante gibt es jedoch bisher nicht in groß-industriellem Umfang.”

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Das ist sogar für das Rot-Rot-Grüne Bremen etwas zu viel des Guten. Die Staatsanwaltschaft führt laut Welt Vorermittlungen gegen die Grüne Umweltsenatorin Schaefer. Schaefer hatte Mitarbeiter ermutigt an einer Fridays-For-Future-Demo teilzunehmen. Allerdings sollte das während der Arbeitszeit der Mitarbeiter passieren. Das aber könnte eine Veruntreuung von Haushaltsmitteln sein.

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