Die Politik fährt Deutschland gegen die Wand und täuscht den deutschen Steuerzahler

Von Dipl.-Phys Werner Köppen

Täuschungsmanöver 1. Die Ursache der Energiekrise

Robert Habeck hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen, einen Wirtschaftskrieg gegen Deutschland und Europa zu führen. „Russland hat Gas und Energie als Waffen gegen Deutschland eingesetzt“

Die Fakten:

Die Gasknappheit und die Inflation sind hausgemacht und beginnen deutlich vor dem Einmarsch Russlands (siehe Die große Transformation 8.8.2.)

Grüne Energiepolitik

# Grüne Energiepolitik ist nicht nur die Energiepolitik der Partei der Grünen, sondern bereits Angela Merkel hat sie zur Chefsache gemacht und alle Parteien ausgenommen die AfD haben sich diese Politik zu eigen gemacht.

# Im Koalitionsvertrag der „Ampel“ heißt es:

„Das verschärfte 2030-Klimaziel (…) verlangt (…) (auch) die Errichtung moderner Gaskraftwerke (…) von nun präzise 23 GW“

(Autor: was bei einer Leistung von 500 MW/Kraftwerk 40 bis 50 Kraftwerken entspricht.)

# Der Grund für diese Forderung der grünen Energiepolitik nach CO2-emittierenden Kraftwerken ist die Tatsache, dass eine brauchbare  Stromversorgung mit den erneuerbaren Energien Wind und Sonne nur im Zusammenwirken mit konventionellen Kraftwerken (Gas, Kohle) funktioniert.

Das Ölembargo

Zum Wirtschafts-und Finanzsanktionspaket gegen Russland verkündet Frau Baerbock im Februar dieses Jahres. „Das wird Russland ruinieren.“ Das Öl-Strafembargo gegen Russland Anfang Juni zeigt dort wenig Wirkung. Russland hat seine Öllieferungen stark nach Indien und China ausgeweitet und kann so die wegfallenden EU- Lieferungen kompensieren. Russland ist damit erstmals seit mehr als eineinhalb Jahren an Saudi-Arabien als Chinas wichtigstem Öl-Lieferanten vorbeigezogen. Erst Mitte Juni drosselt Russland die Erdgaslieferungen erst um 40%, anschließend um 60%

Zusammenfassend muß man feststellen, dass die grünrote Energiepolitik der letzten Jahre, begonnen unter Angela Merkel und fortgeführt durch die Ampel-Koalition, die Energiesicherheit Deutschlands abgeschafft hat. Für die selbstverschuldete Energieknappheit macht man Putin und den Ukrainekonflikt verantwortlich und um „ Putin  zu ärgern“ empfiehlt Robert Habeck den Deutschen Energie zu sparen, so z.B. weniger zu duschen, die Raumtemperatur zu senken, mehr Homeoffice zu arbeiten und weniger Auto zu fahren.

Obwohl die Weiterverlängerung der Atomkraftwerke möglich wäre, wird das dreist als nicht machbar erklärt. Die Erdgasvorräte Deutschlands auszubeuten wird abgelehnt, weil die Grünen gegen das Fracking sind. Die Gaspipeline Nordstream 2 bleibt geschlossen, um Putin zu bestrafen. Also alle Möglichkeiten die Folgen der Gasknappheit abzumildern werden zu diesem Zeitpunkt von der Politik abgelehnt.

Täuschungsmanöver 2

Ende Juli werden die russischen Gaslieferungen auf 20% reduziert. In der Diskussion um eine Fristverlängerung der AKW stellt Robert Habeck und andere grüne Politiker fest Wir haben ein Wärmeproblem, kein Stromproblem“

Einschub: Strom und Wärme sind 2 Erscheinungsformen der gleichen physikalischen Grundgröße, der Energie und man kann natürlich beide Energieformen ineinander umwandeln: In China benutzt man Atomenergie um Wohnsiedlungen zu heizen und bei unseren Nachbarn in Frankreich sind Elektroheizungen in Wohnungen nicht selten. Nun hat in Deutschland ein Boom beim Kauf von Heizlüftern eingesetzt und wenn diese alle bei kaltem Winter eingeschaltete werden, dann hat Deutschland ein Stromproblem

Auch im Wirtschaftsministerium ist man sich nicht ganz sicher, dass es kein Stromproblem gibt, denn der Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen empfiehlt den deutschen Firmen  sich Notstromaggregate zuzulegen, um gegen eventuelle Stromausfälle gewappnet zu sein. Nach Forderungen nach einem Weiterbetrieb der noch am Netz befindlichen deutschen Atomkraftwerke hat die Bundesregierung einen weiteren Belastungstest für das deutsche Stromnetz unter nochmals verschärften Annahmen in Auftrag gegeben.

Ein erster Stresstest im März hatte ergeben: Die Stromversorgung in Deutschland ist auch bei einem akuten Gasmangel gesichert. Basierend darauf entschied die Bundesregierung, dass ein Weiterbetrieb der drei noch vorhandenen Atomkraftwerke nicht nötig sei. Was genau unter den jetzt noch einmal verschärften Bedingungen des 2. Stresstests zu verstehen ist, ist nicht klar, die Ergebnisse sollen im August vorliegen. Was die Betriebssicherheit der AKW’s anlangt hat der TÜV inzwischen festgestellt, dass nicht nur das in Betrieb befindliche Werk Isar 2 problemlos länger laufen kann, sogar eine Reaktivierung des stillgelegten Atomkraftwerks Gundremmingen wäre möglich.

Behauptung: Atomkraftwerke ersetzen nur etwa 1% des Gasverbrauchs

Längere Laufzeiten für Atomkraftwerke ersparen höchstens ein Prozent des Erdgasbedarfs, behauptet Green Planet Energy, die sich auf eine Studie des Analyseinstituts Energy Brainpool stützt. Green Planet Energy, vormals Greenpeace Energy ist ein Versorger von Ökostrom und kämpft gegen eine Verlängerung der Laufzeiten der AKW’s weil sie der Verbreitung von Strom aus Erneuerbaren Energien verhindern: „Länger laufende Atommeiler sind schädliche Bremsklötze für die Energiewende, weil sie durch ihre träge Produktionsweise die Einspeisung von Ökostrom blockieren“.

Energy Brainpool führt u.a. Auftragsstudien für das BMWK, Greenpeace und Die Grünen durch:

Der Autor konnte mit den angegebenen  Daten den 1%-Wert nicht verifizieren, sondern erhielt einen Wert von etwa 4,5% und wenn man den Wirkungsgrad von Gaskraftwerken von nahe 50% berücksichtigt, dann entspricht die von den 3 AKW’s gelieferte Energie etwa 8% des Gasverbrauchs.

Einige Stimmen zur AKW-Fristverlängerung. Aufruf von Hochschulprofessoren:

Der Aufruf ist eine Besonderheit: 20 Professoren von deutschen Hochschulen, allesamt renommierte Forscher aus technologischen, naturwissenschaftlichen und ökonomischen Fachbereichen, fordern die Bundesregierung auf, den Atomausstieg rückgängig zu machen. Die Petition soll vom Deutschen Bundestag der Allgemeinheit zum Unterzeichnen freigegeben werden. Ab 50.000 Stimmen dürfen die Wissenschaftler ihre Forderungen im Bundestagsausschuss erläutern.“

Umfrage: Mehrheit will Laufzeiten der drei Atomkraftwerke verlängern

„Eine klare Mehrheit will laut einer Umfrage angesichts der Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energie-Importen die Laufzeiten der drei verbliebenen Atomkraftwerke verlängern.

Es sprechen sich 70 Prozent der Befragten für eine Laufzeitverlängerung aus, ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey.“

Interne Sprachregelung für die Partei der Grünen

Die Grünen stehen in der Atomdebatte zunehmend unter Druck und ihre Argumentation zeichnet sich durch unterschiedliche Stellungnahmen aus. Zu diesem Thema schreibt die Welt:

„In der internen E-Mail, die WELT vorliegt, empfiehlt die Bundesgeschäftsstelle eine einheitliche Sprachregelung und ein bestimmtes Vorgehen. Damit reagiert sie darauf, dass die Atomdebatte in den Medien „weiter hochgehalten“ werde.

„So unaufgeregt und knapp wie möglich“

„Grundsätzlich wichtig: Wir lassen uns hier nicht von Scheindebatten treiben. Wir haben in der Vergangenheit nach Fakten und Sachstand entschieden und tun das auch weiterhin“, heißt es in der Mail aus Berlin. Es wird geraten, „so unaufgeregt und knapp wie möglich zu antworten“.“

Wie auch die endgültige Empfehlung der Grünen aussehen wird, der deutsche Bürger, der zu Verzicht aufgerufen wird (die hinsichtlich der „Bestrafung Putins“ (s.oben)  nichts bringt) muss sich darüber im Klaren sein, dass Teile der Grünen konsequent für  die Durchsetzung ihrer Ideologie kämpfen, ohne Rücksicht auf die Folgen für die Bevölkerung. 

Zum Autor: Dipl.-Phys Werner Köppen, Weltraumforschung DFVLR, anschliessend  in der freien Wirtschaft verantwortlich für Forschung und Entwicklung, Marketing und Service.

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