Die Frau in Weiß oder wie man im Regionalexpress über seinen eigenen Schatten springen kann

Über neue Berufsbilder wurde in diesem Blog bereits berichtet. Neben Klima-Psychologen oder Klima-Trauerbegleiter gibt es jetzt eine neue Berufsgattung:

Der oder besser die Klimanotstands-Erklärer/in.

Idealerweise zieht man sich dazu einen weißen Kittel an, denn die strahlen wissenschaftliche oder gar ärztliche Autorität und Expertise aus. So tat es die Bremer Meeresbiologin Melanie Bergmann (Berufsbezeichnung laut Twitter). Sie suchte sich dazu einen Regionalexpress aus. Wer jemals in so einem Zug unterwegs war, der weiß, wie begehrt Sitzplätze in einem Regionalexpress sind, denn man kann sie nämlich schwerlich reservieren. „Traintalk“ nennt sich das Format. Ähnlich wie in den Berliner S-Bahnen, dort trifft man allerdings Straßenmusiker aber auch Verkäufer von Obdachlosen-Magazinen an, die die gleiche Taktik anwenden. Sie wissen schlicht, dass die Opfer nicht entrinnen können.

50 Sekunden dauerte die Zwangsbeglückung, die natürlich in einem Video festgehalten wurde. In weniger als einer Minute also sprang die Wissenschaftlerin über ihren eigenen Schatten und erklärte mit Tafeln, dass der Untergang nahe sei, wenn wir nicht sofort handeln. Dass sie damit eigentlich den falschen Baum anbellte, war ihr offenbar gar nicht klar. Menschen, die den öffentlichen Personen-Nahverkehr benutzen, verhalten sich bereits sehr klug in Sachen Umweltschutz. Vielleicht war Frau Bergmann die gleiche Nummer auf einer stark befahrenen Kreuzung aber auch einfach zu gefährlich und zudem hätte der schöne Kittel dort leiden können.

Screenshot von Twitter

Frau Bergmann hat aber aufgepasst in der Schule und im Studium. Am Ende einer solchen Präsentation sollte stets eine Handlungsaufforderung stehen. Sie richtete daher am Schluss ihrer Performance einen Appell an die Reisenden – und der hat es in sich. Es wird zur Mitarbeit bei Fridays For Future (FFF) oder Extinction Rebellion (XR) aufgefordert. Frau Bergmanns Twitter Profil ist voll von Retweets in XR. Jener Klimasekte, die Protestler im Oktober 2019 in Berlin für die Proteste bezahlt hat, deren Gründer Roger Hallam den Holocaust eine „Fuckery“ nannte und die eine sagenhafte Vertreterin in UK in ein TV Interview bei der BBC schickten. Zion Light so lautet ihr Name. Stilecht mit  XR-Logo um den Hals wurde sie vom BBC Mann Andrew Neil gegrillt.  

Neil hatte sich auf das Interview gut vorbereitet und zitierte massenhaft aus dem letzten IPCC Report. Zion Light hatte dem wenig entgegenzusetzen, sie kannte die Zahlen aus dem Report nicht und war sichtlich überfordert, in keinem Fall eine Leuchte. Als Neil sie am Ende des Interviews fragte, welchen XR-Plan es denn gibt, die mehrheitlich mit Gas heizenden und kochenden Briten bis 2025 (das ist die Forderung von XR) mit einer Alternative zu versehen antwortete sie: „Wir haben doch auch einen Mann auf den Mond geschickt.“

Screenshot von Youtube

Hoffentlich weiß Frau Bergmann, wen sie da beim über den Schatten springen promotet. Laut eigener Aussage will sie das jetzt öfter machen. Applaus gab es auch am Ende. Ob nun aus Begeisterung oder weil es das Ende war, bleibt offen.

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