Die feuchten Schrumpf-Träume der taz

Ulrike Herrmann von der taz sehnt sich das Ende des Kapitalismus herbei. In einem Essay in der taz legt sie dar, warum der Kapitalismus etwas Schlechtes ist, was dringend abgeschafft gehört.

“Bisher setzen die Regierungen darauf, dass sie Wirtschaft und Klimaschutz irgendwie versöhnen könnten. Die große Hoffnung ist, dass sich die gesamte Wirtschaft auf Ökostrom umstellen ließe – ob Verkehr, Industrie oder Heizung. „Grünes Wachstum“ ist jedoch eine Illusion, denn der Ökostrom wird nicht reichen. Diese Aussage mag zunächst überraschen, schließlich schickt die Sonne 5.000-mal mehr Energie zur Erde, als die acht Milliarden Menschen benötigen würden, wenn sie alle den Lebensstandard der Europäer genießen könnten.

An physikalischer Energie fehlt es also nicht, aber die Sonnenenergie muss erst einmal eingefangen werden. Solarpaneele und Windräder liefern jedoch nur Strom, wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Um für Flauten und Dunkelheit vorzusorgen, muss Energie gespeichert werden – entweder in Batterien oder als grüner Wasserstoff. Dieser Zwischenschritt ist so aufwendig, dass Ökostrom knapp und teuer bleiben wird. Wenn die grüne Energie reichen soll, bleibt nur „Grünes Schrumpfen“.”

“Wie sich klimaneutral leben ließe, hat die wachstumskritische Degrowth-Bewegung liebevoll beschrieben: Man würde nur noch regionale und saisonale Produkte nutzen, könnte Freunde treffen, notwendige Reparaturen selbst vornehmen und Kleider nähen. Die meisten Gebrauchsgegenstände würde man mit den Nachbarn teilen, zum Beispiel Rasenmäher, Bohrmaschinen, Spielzeuge oder Bücher.”

Nun, wer die Seite der taz aufruft, der kann schon mal ins Grübeln geraten. Die taz buhlt nämlich um neue Unterstützer, ja richtig, man will ein Wachstum bei der Leserschaft, die die Zeitung unterstützt. Nanu?! Interessant ist sicherlich auch, dass es die Zeitung nach wie vor gedruckt zu kaufen gibt, obwohl das enorme Ressourcen verbraucht. Und warum wurde nicht längst die Redaktion um 50% eingedampft, der Umfang um 50% reduziert, wenn Schrumpfung doch der richtige Weg ist? Kann es sein, dass Ulrike Herrmann ihre Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht und auf sich selbst bezogen hat? Oder ist die Geschäftsleitung der taz ihr einfach nur noch nicht konsequent gefolgt? In jedem Fall wünscht sie sich ein Leben auf dem Niveau von 1978.

“Dies zeigt bereits eine kleine Rechnung: Würden wir auf die Hälfte unserer Wirtschaftsleistung verzichten, wären wir immer noch so reich wie 1978. Auch damals ließ es sich gut leben. Es war das Jahr, als Argentinien Fußballweltmeister wurde und der erste Teil von „Star Wars“ in den Kinos lief. Es gab zwar keine „Flugmangos“ aus Peru, aber wir waren so zufrieden wie heute.”

Als Vorbild für die Wirtschaft dient Herrmann die britische Kriegswirtschaft im 2. Weltkrieg.

“Es entstand eine Planwirtschaft, die bemerkenswert gut funktionierte. Die Fabriken blieben in privater Hand, aber der Staat steuerte die Produktion – und organisierte die Verteilung der knappen Güter. Es gab keinen Mangel, aber es wurde rationiert. Manche Deutsche fragen sich allerdings, ob es überhaupt sinnvoll ist, auf nationaler Ebene über den Klimaschutz nachzudenken. Sie fürchten, dass andere Länder es sogar ausnutzen könnten, wenn wir unsere Treibhausgase reduzieren.”

Andere Planwirtschaften blendet sie besser aus. Spätestens bei den Umweltschäden, die Planwirtschaften in Osteuropa angerichtet haben, müsste Herrmann eigentlich merken, dass dieser Weg nicht funktioniert. Sie propagiert ihn dennoch. So was nennt man unverbesserlich.

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Der nächste Physik-Nobelpreis geht ganz sicher nach Deutschland. Ganz genau dürfte er nach Hennef geht, jedenfalls, wenn man dem WDR Glauben schenkt.

Das ist nach dem Fernseher aus Simbabwe, der Strom erzeugt, bereits die zweite sensationelle Erfindung, die es in kurzer Zeit die ARD schafft.

“Gerade erst haben sie das Patent für ihre Entdeckung angemeldet, die Anton Ledwon immer noch fasziniert: „Wir brauchen kein Licht, wir brauchen keinen Wind. Wir brauchen kein Ladegerät. Allein die Umgebungstemperatur reicht aus, diesen Speicher zu füllen und als elektrische Energie wieder auszugeben. Das ist fantastisch!“

Schon ab 9,5 Grad Raumtemperatur können die „Niedertemperatur-Wandler“ Strom erzeugen. Je wärmer es ist, desto mehr. Ein Material, das bei so niedrigen Temperaturen Strom erzeugen und sogar speichern kann, hat bisher noch niemand gefunden. Das ist laut Ledwon „ein Quantensprung zu den bisher bekannten Möglichkeiten.”

Wir hätten noch weitere Vorschläge für die ARD für weitere sensationelle Meldungen:

Das erste Kraftwerk, das durch Laufen mit Turnschuhen auf Kunststoff-Teppichen Strom erzeugt.

Die Luft in Krankenhäuser im Zimmern mit Fieberkranken auffangen und damit andere Räume heizen.

Wie man aus Brombeeren Brom gewinnt und aus Erdbeeren Erde.

Tomatenzucht auf der Rückseite des Mondes, da Nachschattengewächse.

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Jan Fleischhauer nimmt sich in seiner Kolumne im Focus die Grünen vor.

“Tja, liebe Grüne, das war’s: Man wird euch verfluchen, verfluchen, verfluchen”

“Mit der Energiewende ist es wie mit dem Sozialismus. Es ist nie die Idee schlecht, immer nur die Ausführung. Selbstverständlich wird am Ziel festgehalten, nach der Atomkraft aus der Kohle auszusteigen. Dummerweise ist es genau diese Fixierung auf die Erneuerbaren, die uns in die Abhängigkeit vom russischen Gas geführt hat. Die Grünen haben immer vor Putin gewarnt, das unterscheidet sie vorteilhaft von anderen Parteien. Allerdings hat dann die grüne Energiewende die Dinge noch viel schlimmer gemacht, weil nach dem Aus für Kohle und Kernkraft nur Gas als verlässlicher Energieträger übrig blieb.

Im Koalitionsvertrag ist der Bau weiterer Gaskraftwerke angekündigt. „Erdgas ist für eine Übergangszeit unverzichtbar“, heißt es dort in einer raren Verbeugung vor der Wirklichkeit. Es wäre interessant zu wissen, ob sich die Koalition daran halten will oder ob sie darauf setzt, dass aus dem Nichts andere Energieträger auftauchen. Vielleicht verzichtet man auch einfach auf die sogenannte Grundlast, also Energielieferanten, die von den Launen des Wetters unabhängig sind. Das würde passen zu einer Welt, in der Wille und Vorstellung zählen und nicht die schnöden Gesetze der Physik.

Sie halten das für einen Witz? Ich erinnere mich an einen Tweet, in dem das Bundesumweltministerium vor der Gaskrise erklärte: „Grundlast wird es im klassischen Sinn nicht mehr geben.“ Statt auf Grundlast setzte man auf ein System von Erneuerbaren, Speichern und intelligenten Netzen. Im Umweltministerium war man immer schon weiter als in der normalen Politik. Jetzt muss nur noch die Wirklichkeit nachfolgen.”

Ganzen Artikel im Focus lesen.

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Leserzuschrift von Peter W. Guenther zum Blogartikel „Wie nah darf es denn sein? Windkraftanlage in Ihrer Nähe!“ (Autor: Dr. Rainer Link):

Als Elektroingenieur mit einem Leben auf vielen Gebieten der Technik von Forschung und Entwicklung bis zum Bau, Betrieb und Wartung von Großbauten von Erdölanlagen, bin ich mit allen Belangen auf diesen (und anderen Fachgebieten) aus erster Sicht wohl vertraut. (Bin kurz vor 90.). Ich schreibe hier nur kurz, daß Ihr Aufsatz nicht hätte besser geschrieben sein. Um nur ein Beispiel zu nennen, gefiel mir Ihr Seitenhieb auf die sachlich und wissentlich mittellosen Politiker und Möchte-gerne Mitschreier mit der Bemerkung, daß es zur Erkennung der Wirklichkeit keiner Mathematik bedarf. Ihr Aufsatz war ein Lichtstrahl in einer ansonsten trostlosen Welt. Danke

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In der Schweiz hat sich die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) für ein Tiefenlager für Atomabfälle im Gebiet „Nördlich Lägern“ nahe der deutschen Grenze entschieden. Alex Reichmuth hat am 14. und 15. September im Nebelspalter (www.nebelspalter.ch) die 50-jährige Geschichte der Suche nach einer Lagerstätte für radioaktiven Abfall nachgezeichnet und aufgezeigt, wie Atomkraftgegner die Suche jahrzehntelang behindert und verzögert haben. Siehe Artikel im Nebelspalter hier und hier.

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Beitrag Werner Eisenkopf:

KLIMA – Extreme Hitze und Trockenheit gab es bereits oft und schlimmer

Ein kleine Klima-Reise in frühere Zeiten und Katastrophen. Teil 1 – Einleitung

Sagen Ihnen die folgenden Jahreszahlen irgendwas? Nämlich 627, 800, 879, 1000, 1022, 1132, 1152, 1160, 1189, 1200, 1276, 1277, 1303, 1304, 1393, 1394, 1440, 1538, 1539, 1540, 1541, 1556, 1615, 1625, 1646, 1678, 1695, 1718, 1723, 1724, 1746, 1748, 1749, 1753, 1754, 1760, 1767, 1778, 1779, 1793, 1811, 1818, 1830, 1832, 1846,1859, 1860, 1869, 1870, 1874, 1884 usw. ..

Das sind lauter trockene Jahreszahlen, zu denen wohl den meisten Lesern kaum irgendwas Spezielles einfallen dürfte. Dabei sind aus all diesen genannten Jahren, extreme Hitze und extreme Trockenheiten überliefert, die darin wohl allesamt, das Jahr 2022 locker übertreffen. In den Jahren 1303 und 1304 etwa, trockneten Rhein, Seine und Loire derart aus, dass man „trockenen Fusses“ diese Flüsse überqueren konnte. Man stelle sich sowas mal in der heutigen Zeit vor! Da würden die „Klimapolitiker“ täglich 24 Stunden hysterisch „Umkehr und Busse“ predigen.  Dagegen haben wir heute (August 2022) ja wohl noch fast „moderate“ Wassermengen, sogar im Rhein (siehe Bilder). Die grösste bisher überlieferte Trockenheit in Mitteleuropa, war aber bereits im Jahre 1540.

Hier weiterlesen.

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Beitrag von Torsten Gürges:

Es ist schade, dass man mit recht einfachen Überschlagsrechnungen immer wieder den Spaßverderber spielen muss. Einige Anmerkungen zum Thema Wasserstoff aus Afrika. Zur Meldung über den Bericht beim en:former, der auf einer Studie der IAE basiert am 14.9.: Auf Seite 154  dieser IAE – Studie befindet sich tatsächlich eine Grafik, die für Afrika im Jahr 2030 ein Wasserstoffproduktionspotential  von 5000 Megatonnen (= 5 Billionen Kilogramm!) – und das zu Kosten von knapp unter 2 USD/kg, vorhersagt.

Nun geht es hier wieder um Potentiale. Man kennt das von den angeblichen 8000 GW Solarpotential in Deutschland (die ungefähr stimmen – wenn man 100% der Fläche der BRD benutzt.). Diesmal muss aber – laut dem Bild – gar nicht ganz Afrika genutzt werden. Dennoch sind die Werte unrealistisch. Aus folgendem Grund: 5 Billionen kg an Wasserstoff entsprechen, bei einem Energieinhalt von ca. 33 kWh/kg, in etwa dem Jahresprimärenergiebedarf der gesamten Welt!

Laut verschiedenen Statistiken lag der Weltprimärenergiebedarf im Jahr 2021 bei ca. 595 Exa Joule. Diese Energiemenge ist – vor allem bis 2030 – nicht zu schaffen! Auch der Preis hat, so er denn erreicht werden kann, nichts, was positiv stimmt. Warum nicht, s. unten.

a) Leistung der Elektrolyseure:

Unter der Annahme, dass hauptsächlich mit PV gearbeitet werden soll (es ist zwar auch von Windenergie die Rede, aber das macht den Kostenvorteil in Afrika wieder zunichte, s. Punkt b.) unten), braucht man rein im Mittel 47.000 GW(!) an Elektrolyseleistung. Tatsächlich so viel? Unter Berücksichtigung eines Elektrolysewirkungsgrades von 80 (was sehr gut wäre!), braucht man zur Produktion von 1 kg Wasserstoff ca. 41 kWh elektrische Energie. Zur Verfügung stehen müssten also:

Sonstige Verluste bei der Übertragung lasse ich aussen vor, sie würden das Ergebnis noch etwas verschlechtern. Da die PV nur tagsüber produziert und der Tag in den Tropen ganzjährig ca. 12 h dauert (je weiter weg von Äquator, desto grösser die Schwankungen, aber nie so ausgeprägt wie in Mittel – oder gar Nordeuropa), kann man in allererster Näherung von  ausgehen, während derer die Elektrolyseure arbeiten können (von Speichern ist nicht die Rede, sie würden die Kosten massiv nach oben treiben). Das ergibt eine durchschnittliche Leistung von

Das ist natürlich nicht gleichzusetzen mit 47.000 GW – Peakleistung der PV – Anlagen, da auch in den Tropen die Sonne nicht 12 h lang optimal über den PV – Anlagen steht, soll aber erst einmal reichen, um die Grössenordnung des Problems zu verdeutlichen.

Der derzeit grösste Elektrolyseur der Welt steht in Leuna und hat eine Leistung von 24MW. Von solchen Elektrolyseuren bräuchte man also (in Afrika! Bis 2030!) knappe 2 Millionen Anlagen. Sicher werden die Leistungen in Zukunft hochskaliert werden. Dann werden weniger Anlagen benötigt. Das ist nicht die Frage. Die auch nur annähernde Realisierbarkeit bis 2030 steht aber bei dieser Grössenordnung doch sehr in Frage.

b) Kosten:

Laut der Studie soll dieser Wasserstoff für knapp unter 2 USD/kg produziert werden können. Selbst wenn diese Kosten erreicht werden können, wozu sehr optimistische Annahmen nötig sind, handelt es sich um die direkten Kosten der Produktion, keinesfalls Kosten für den Transport, Lagerung, etc..

Selbst in der oben erwähnten Studie geht man von Gesamtkosten von eher 4 US Dollar/Kilogramm Wasserstoff aus. Auch das ist sehr optimistisch. Etwas «günstiger» würde es mit Umwandlung in und Rückumwandlung von Ammoniak (s. Studie s. 152) werden. Die Kosten für ein Wasserstoff – geeignetes Verteilernetz und die Rückverstromungsanlagen in Europa/USA,… und wo dieser Wasserstoff sonst hintransportiert werden soll, sind darin noch nicht enthalten.                                                                                                                      

Selbst wenn man aber von ca. 2 US Dollar (bei derzeitigem Wechselkurs auch ca. 2 Euro) pro Kilogramm Wasserstoff ausgeht, sprechen wir von Produktionskosten von knapp 6 Cent pro kWh (2 US-Dollar : 33 kWh)! Transport und alles Weitere oben genannte «on top». Und diese sind bei Wasserstoff wesentlich aufwendiger als bei Erdgas.

Wenn man sich die Förderkosten für Shale Erdgas anschaut (diese Kosten sind sehr grob vergleichbar mit den Produktionskosten für den Wasserstoff, Kosten für Transport/Lagerung/Verteilung, etc. kommen dort ebenfalls noch dazu), so liegen diese im Bereich von 1,5 Cent bis maximal 3,5 Cent/kWh. Und «klassisches Erdgas» ist noch einmal deutlich günstiger.  

Es zeigt sich wieder einmal: Wenn man auf Biegen und Brechen die pure «Wasserstoffwelt» will, dann ist sie technisch schon realisierbar (wenn auch sicher nicht bis 2030!). Die Kosten für Energie werden dann aber um ein Vielfaches höher liegen als in den letzten Jahren und Jahrzehnten üblich. Was das bedeutet, kann sich jeder selbst überlegen.

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