Die EU rudert zurück: Der Ausstieg aus dem Ausstieg?

Das Automediaportal berichtet über das Aus des Verbrenners und mögliche Hintertüren.

“Es ist erst wenige Tage her, dass die EU mit großer Geste das Aus des Verbrennungsmotors für Pkw proklamiert hat: Ab 2035 sollen auf dem gesamten Kontinent nur noch Elektroautos zugelassen werden, klimaneutrale e-Fuels sollten nicht anerkannt werden. Ein Herzensprojekt grüner Politik schien damit unwiderruflich fixiert. Eine Hintertür hielt man sich allerdings offen: Die für 2026 geplante „Überprüfung“ der Maßnahmen. Jetzt wird klar: Spätestens dann könnte alles noch einmal ganz anders kommen. Binnenmarktkommissar Thierry Breton jedenfalls ließ in einem Interview mit dem „Brussels Playbook“ der Webseite „Politico“ die Alarmglocken schrillen.”

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Forschungsprojekt WärmeGut: Datenkampagne für die Geothermie in Deutschland gestartet. IDW berichtet über ein Projekt des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik (LIAG).

“Für die konkrete Umsetzung der Energiewende sind Effizienzmaßnahmen und der massive Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien erforderlich. Der Wärmesektor wurde bislang in der Energiewende zu wenig beachtet, obwohl Wärme der größte Bedarfssektor in Deutschland ist. Seit 2019 weisen daher die Forschenden des LIAG auf die Wärmewende mit Geothermie hin. Erdwärme steht ganzjährig verlässlich zur Verfügung. Ihr Potenzial wurde bisher jedoch nur unzureichend erschlossen.”

Dazu passt thematisch ein Artikel bei “Energie und Management” über die Suche nach Geothermie durch die Städte Münster und Wuppertal.

“Sowohl die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) als auch die Stadtwerke Münster wollen für die Wärmeversorgung künftig verstärkt auf Tiefe Geothermie setzen, teilten beiden Versorger unabhängig voneinander mit. Beide Unternehmen untersuchen allerdings in den nächsten Monaten gemeinsam mit der Bochumer Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG die Potenziale, die unter der Erde liegen könnten. Die Stadtwerke Münster (Nordrhein-Westfalen) hoffen, dass Erdwärme aus tiefen Gesteinsschichten künftig einen wesentlichen Teil zur Wärmeversorgung beitragen kann: „Erdwärme steht rund um die Uhr ganzjährig verlässlich zur Verfügung und ist völlig klimaneutral“, betont Markus Bieder, Leiter Erneuerbare Wärme und Stromerzeugung bei den Stadtwerken Münster. Die Tiefe Geothermie wird in Münster aber bislang nicht eingesetzt. Der Energieversorger hat sich nun die Rechte an der Gewinnung von Tiefer Geothermie bergrechtlich gesichert. Bereits vor zwei Jahren wurde mit einer 2D-Seismik-Untersuchungen des Landes NRW und des Geologischen Dienstes begonnen. „Die ersten Ergebnisse zeigen, dass in einer Tiefe von bis zu 6.000 Metern gleich drei vielversprechende Schichten von Kalkgestein übereinanderliegen. Das ist aus geologischer Sicht eine sehr gute Ausgangslage für die Gewinnung von Geothermie“, sagt Professor Rolf Bracke, Leiter des Fraunhofer IEG.

Weiterlesen bei Artikel bei “Energie und Management

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Express.at mit einer Story über Aileen Getty. Sie ist die Enkelin des Öl-Tycoon Paul Getty und finanziert Klimaaktivisten wie z. B. Extinction Rebellion (XR).

“Da es an der Zeit sei zu handeln, ist Aileen Getty “stolz” darauf, den Climate Emergency Fund (CEF) zu finanzieren, einen Fonds, der Zuschüsse an Klimaaktivisten vergibt, die sich für zivilen Ungehorsam einsetzen. Dazu gehört etwa auch “Extinction Rebellion”. In einer Twitter-Nachricht vom 15. Oktober 2022 teilte das CEF mit, dass Aileen Getty bereits “mehr als eine Million Dollar an mutige Klimaaktivisten” gespendet habe. Die Erbin legt jedoch Wert auf die Feststellung, dass sie “keine direkte Kontrolle über die spezifischen Aktionen hat, für die sich Klimaaktivisten entscheiden”.”

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Die Erfassung des Kollisionsrisikos für Fledermäuse wird bei großen Windkraftanlagen ungenau. Das geht aus einer Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) hervor.

“Im Rahmen von Genehmigungsverfahren wird die Aktivität von Fledermäusen in der Risikozone von WEA – jener Bereich, der von den Rotorblättern durchstreift wird – mit Hilfe von Ultraschalldetektoren erfasst. Damit sollen jene Zeiten und Umweltbedingungen wie Umgebungstemperatur und Windstärke ermittelt werden, bei denen Fledermäuse aktiv sind und bei denen somit die Anlagen zeitweise abgestellt werden sollten. „Um wirksame Abschaltzeiten für den Fledermausschutz zu formulieren, müssen die akustischen Erhebungen insbesondere in der Risikozone der drehenden Rotorblätter durchgeführt werden. Tatsächlich werden aktuell die WEA immer größer und die akustische Erfassung mit Ultraschalldetektoren hält mit dieser technischen Entwicklung nicht Schritt. Die technischen Lösungen zum Schutz von Fledermäusen könnten deshalb an großen Anlagen unwirksam werden, was potenziell auf Kosten der Fledermäuse wie auf Kosten der Energieproduktion geht.“
Gemeinsam mit einem Kollegen des Leibniz-IZW sowie einem Experten für die akustische Erfassung von Fledermäusen an WEA untersuchte Voigt deshalb, welche Faktoren die Vorhersagegüte der relevanten analytischen mathematischen Modelle beeinflussen. Dazu variierten sie in einer mathematischen Simulation sowohl die räumliche Verteilung der Fledermäuse als auch den Erfassungsbereich der Ultraschalldetektoren in der Risikozone der Rotorblätter. Der Erfassungsbereich der Ultraschallgeräte nimmt mit der Länge der Rotorblätter und mit zunehmender Echoortungsfrequenz der lokal vorkommenden Fledermäuse ab. Hochfrequente Echoortungsrufe werden bei der Schallausbreitung besonders stark gedämpft und können deshalb von Ultraschalldetektoren nur über kurze Distanzen von 10-20 Metern erfasst werden.”

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Kann ein Atom-Endlager dem Klimawandel trotzen? Dieser Frage widmet sich ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung.

“Auch klimatische Veränderungen müssten berücksichtigt werden, räumen die Expertinnen und Experten ein. Weil das Endlager aber Hunderte Meter tief unter der Erdoberfläche liegen soll, werden laut BGR Überschwemmungen und Starkregenereignisse keine Auswirkungen haben. Dagegen, dass während der Einlagerung der Atomabfälle Oberflächenwasser in das Endlager-Bergwerk dringt, würden Vorkehrungen getroffen.

„Was wir beim Klima berücksichtigen müssen, sind Eiszeiten“, sagt GFZ-Wissenschaftler Kühn. In einer Million Jahre könne man mit bis zu zehn Eiszeiten rechnen. „Selbst wenn die Klimaerwärmung anhält, werden es vermutlich acht bis neun, in denen wir mächtige Eisschilde bekommen könnten in Deutschland.“ Hierbei müsse man sogenannte Erosionsrinnen erwarten und berücksichtigen. Grundsätzlich werde die Vereisung so großflächig sein, dass große Gebiete der Bundesrepublik unter der Last gleichmäßig absinken – und beim Tauen wieder angehoben werden. Darauf zurückzuführende Veränderungen im Grundwasser spielten wegen der Tiefe des Endlagers aber keine Rolle.”

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Mit Seegras CO2 speichern. Heise.de mit einem Artikel zu dem Thema.

“Diverse Studien deuten darauf hin, dass die Ozeane einen beträchtlichen Teil der Milliarden zusätzlichen Tonnen Kohlendioxid aufnehmen könnten, die jedes Jahr aus der Atmosphäre entfernt werden müssten, um den Temperaturanstieg bis Mitte des Jahrhunderts in Grenzen zu halten. Um dies zu erreichen, müssten jedoch die Küstenökosysteme wiederhergestellt, mehr Algen gezüchtet und Nährstoffe zugeführt werden, um das Planktonwachstum zu stimulieren. Tidal beschloss dabei, sich zunächst auf Seegras zu konzentrieren, weil es eine schnell wachsende Pflanze ist, die besonders effektiv Kohlendioxid aus flachen Gewässern absorbiert. Diese „Küstenwiesen“ könnten nach Meinung der Forscher noch viel mehr Klimagas aufnehmen, wenn Küstengemeinden, Unternehmen oder gemeinnützige Organisationen helfen, sie wachsen zu lassen.

Wissenschaftler wissen bislang allerdings nur ansatzweise, wie viel Kohlenstoff Seegras tatsächlich bindet und welche Rolle die Pflanze bei der Regulierung des Klimas spielt. Ohne dieses Wissen und ohne erschwingliche Möglichkeiten, zu überprüfen, ob die Wiederherstellungsmaßnahmen tatsächlich mehr Kohlenstoff speichern, wird es schwierig, eventuelle Fortschritte zu verfolgen. Doch erst dann würde Seegras als Instrument zum Klimaschutz valide – und könnte etwa für Ausgleichsmaßnahmen der Industrie herangezüchtet werden.

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Bei Twitter trendet momentan der Hashtag #Anpassung. Der Grund: in der Talksendung Maischberger fragte die eingeladene Journalistin Anna Schneider von Welt, ob es nicht klüger wäre sich an den Klimawandel anzupassen. Jedenfalls twitterte Maischberger so. Schneider sagte allerdings auch, dass man sich nebenbei um den Klimawandel kümmern soll. Über das Wort nebenbei kann man wahrlich streiten. Ihr Auftritt war im günstigsten Fall unglücklich. Schneider erfährt jedenfalls eine Welle der Wut und Empörung auf Twitter.

Aus diesem Grund rufen wir noch einmal ein Interview aus der FAZ aus 2020 mit Jochem Marotzke in Erinnerung. Der ist zwar medial weit weniger präsent als Wissenschaftler vom PIK, allerdings gilt sein Max-Plank-Institut in Hamburg immer noch als führend in der Klimaforschung. Marotzke jedenfalls widerspricht der Anpassung keineswegs. Deutschland macht das schon lange Zeit und stockt z. B. seine Deiche auf.

Herr Marotzke, ich habe zwei kleine Kinder. Können Sie mir sagen, in welcher Welt die beiden im Jahr 2100 leben werden?

Die Welt wird global gesehen wärmer sein als heute. Um wie viel wärmer, können wir noch nicht sagen. Das hängt ganz entscheidend davon ab, wie sich die Kohlendioxidemissionen entwickeln werden. Und ob die Anstrengungen, die Emissionen zu reduzieren, wirklich umgesetzt werden.

Steht Hamburg noch?

Ja. Der Meeresspiegel wird weiter steigen, aber die norddeutschen Küsten haben sich sehr gut vorbereitet. Die Deiche werden erhöht, und sie werden mit viel Augenmaß erhöht. Sie lassen sich aufstocken, wenn es sich als notwendig erweist. Hamburg wird nicht bedroht sein, das ist völlig klar. Auch Deutschland wird nicht direkt durch den Klimawandel bedroht sein. Wie sehr sich die Gesellschaft jedoch ändern wird oder muss, das kann keiner sagen. Das hängt von vielen Dingen ab, unter anderem davon, wie warm es global wird und ob es Verwerfungen im internationalen Beziehungsgeflecht der Staaten gibt. Im welchem Maße das Leben angenehm oder komfortabel sein wird, weiß keiner.”

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