Deutsches Klimakonsortium: Strömung in Labradorsee wird von NAO-Ozeanzyklus gesteuert

Financial Times am 2.8.2021:

‘Greenflation’ threatens to derail climate change action

Fossil fuels will be needed in the green transition but vital supplies are being squeezed

The writer, Morgan Stanley Investment Management’s chief global strategist, is author of ‘The Ten Rules of Successful Nations’

The world faces a growing paradox in the campaign to contain climate change. The harder it pushes the transition to a greener economy, the more expensive the campaign becomes, and the less likely it is to achieve the aim of limiting the worst effects of global warming. New government-directed spending is driving up demand for materials needed to build a cleaner economy. At the same time, tightening regulation is limiting supply by discouraging investment in mines, smelters, or any source that belches carbon. The unintended result is “greenflation”: rising prices for metals and minerals such as copper, aluminium and lithium that are essential to solar and wind power, electric cars and other renewable technologies.

Weiterlesen in der Financial Times.

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Das Deutsche Klimakonsortium (DKK) hat eine Broschüre zur Atlantikzirkulation (incl. Golfstrom) herausgegeben. Das pdf ist hier. Auszug:

Die Langzeitbeobachtungen in der Framstraße

[…] Die Messungen wurden 1997 vom Alfred-Wegener-Institut (AWI), Bremerhaven, zum
ersten Mal durchgeführt. Heute ist das Atlantikwasser etwa 1°C wärmer als zu Beginn der Zeitreihe
(Abb. 6), aber der Transport hat sich im Mittel nicht verändert.

[…]

Die Langzeitbeobachtungen in der Dänemarkstraße bei 66°N

Die bisherigen Messungen zeigen, dass der Strömungstransport seit 1996 weder bedeutend abgenommen noch zugenommen hat, aber sehr stark von Jahr zu Jahr schwanken kann. Die Ursachen dieser Variabilität wurden für ein Jahr durch ein erweitertes Netz von fünf Verankerungen untersucht;
dabei stellte sich heraus, dass vorbeiziehende Wasserwirbel verantwortlich sind. Da Klimamodelle
große Probleme haben, die Transporte durch eine so enge Straße zu simulieren
und sich ein bisher
stabiler Transport bei einer weiteren Klimaerwärmung ändern kann, sind diese Messungen von
großer Bedeutung und müssen aufrechterhalten werden.

[…]

Die Messungen des Ausstroms aus der Labradorsee bei 53°N

Auf den langen Zeitskalen von zirka zehn Jahren wurde ein klarer Unterschied zwischen den Fluktuationen in den beiden Zweigen der tiefen Atlantikzirkulation festgestellt. Es war eine Überraschung, dass der tiefste Zweig auf die Luftdruckunterschiede zwischen Island und den Azoren, die sogenannte Nordatlantische Oszillation (NAO), reagiert. Warum ein solcher Zusammenhang nicht auch für die anderen tiefen Wassermassen gefunden wurde, ist noch unklar. Bei einer 17-jährigen Zeitreihe, deren Ergebnisse über Jahre hinweg stark schwanken, ist es sehr schwierig, einen Langzeit-Trend zu bestimmen (Abb. 8). Er hängt davon ab, bei welcher Phase der Schwankungen die Zeitreihe beginnt und endet. Die Ursachen der Schwankungen werden weiterhin durch die gemeinsame Auswertung von beobachteten und modellierten Zeitserien untersucht.

Stefan Rahmstorf wird die neue DKK-Broschüre sicher nicht mögen. Bislang sind in der atlantischen Zirkulation keine Abschwächungen zu verzeichnen. Stattdessen heben die Forscher eine unerwartete Steuerung durch den NAO-Ozeanzyklus hervor. Diese ist noch unverstanden, kann daher auch nicht in den Modellen eingebaut werden. Bei so viel Realismus wünschen wir uns, dass die Medien ausführlich über diese neue DKK-Broschüre berichten werden. Wie sagt man in England so schön: But don’t hold your breath.

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Gib Gas, Baby!

Erst kürzlich hatten wir auf einen Artikel von Theo Sommer, ehemaliger Herausgeber der ZEIT berichtet. Anders als viele Experten in dem Bereich scheint Theo Sommer die Grundrechenarten zu beherrschen und kommt zu sehr klaren Schlüssen. Er rechnet vor, was Deutschland an Energie fehlen wird, wenn der Atomausstieg vollzogen ist und auch die Kohle weichen wird. Wahrscheinlich muss man erst einmal in eine Position wie Sommer kommen, um zu fordern, dass der Atomausstieg rückgängig gemacht werden muss. Sommer muss kein Canceln mehr fürchten.

Energieexperte Mirko Schlossarczyk von der Beratungsgesellschaft Enervis führt bei En-former, dem Energieblog von RWE aus, was er für die Zukunft erwartet. “Die vielzitierte Brückentechnologie Gas könnte in diesem Umfeld eine Renaissance erleben.” Um es klar zu sagen, Schlossarczyk plädiert für einen massiven Ausbau der Grünen Stromerzeugung. Aber vermutlich schätzt er die Lage anders ein als diejenigen, die immer wieder predigen, dass diese Stromquellen ausreichen nach dem Motto, irgendwo wird der Wind schon wehen oder die Sonne immer scheinen. Optimismus ist oft nur ein Mangel an Information.

Natürlich ist das nur eine Momentaufnahme, aber der Wind wehte am 11.08.2021 großflächig nicht in Europa. Dunkelblau bedeutet kein Wind, hellblau bedeutet 3 Meter/Sekunde. Das ist der Wert, bei dem eine Windkraftanlage nur 1/64 seiner Nennleistung produziert.

(Abbildung: Screenshot Windy.com)

Das Ergebnis zu diesem Stichzeitpunkt lässt sich sehr gut konkret überprüfen. 2 GW Leistung von theoretisch möglichen 63 GW wurde durch die Windkraft in Deutschland zu dem Zeitpunkt gedeckt.
Man könnte auch anders rechnen, soll die Windkraft die Leistung von Kohle und Kernenergie ausgleichen, dann bräuchte man bei vergleichbaren Windverhältnissen 600.000 Windkraftanlagen in Deutschland. Selbst wenn man großzügig rechnet und Effizienzgewinne einbezieht, wäre es immer noch eine riesige Zahl. Wo sollen diese Anlagen bloß stehen?

(Abbildung: Screenshot Electricitymap.org)

Vielleicht kennt der Experte Schlossarczyk einfach solche Realitäten und die Verfügbarkeit von Wind und Sonne und weiß deshalb, dass der Strombedarf steigen wird und die Erzeugung von Grünem Strom sehr volatil bleiben wird.

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Nachdem wir hier schon einmal die erste Stellungnahme auf Twitter von Roger Pielke Jr. angerissen haben, folgt nun der Link zu einer ausführlicheren Auseinandersetzung, von welche Szenarien im neuen Zustandsbericht des IPCC ausgegangen wird. Pielke wird die Serie fortsetzen, zum ersten Teil geht es hier entlang.

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Follow the money, so heißt eine Serie aus Dänemark, die sich mit der Windkraft beschäftigt. Vera Lengsfeld stellt sie auf ihrer Webseite vor. Ebenfalls immer noch sehenswert ist die dreiteilige Serie Unterleuten, nach einem Buch von Julie Zeh. Dort geht es um ein Dorf in Brandenburg, in dem ein Windpark entstehen soll. Auch dort geht es um….Geld.

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Die erste Dekade vom Monat August 2021 ist herum. Die Temperaturen lagen laut Wetterkontor in diesem Zeitraum in Deutschland zwischen 1-3 Grad unter dem Mittel von 1991-2020. Für die zweite Dekade gehen die Prognosen nach einer kurzen sommerlichen Periode wieder von mäßig warmen Temperaturen für große Teile von Deutschland aus. Der August hat also gute Chance als ein zu kühler Monat in Deutschland abzuschließen.

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Österreich: Rotorblatt stürzt von Windrad. Weiterlesen bei Blick.ch.

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China nimmt 53 stillgelegte Kohlekraftwerke wieder in Betrieb. Weiterlesen bei orf.at.

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Meere als Kohlenstoffspeicher. Ein Forschungsprogramm der DAM, Deutsche Allianz Meeresforschung.

“GEOSTOR erforscht das Potenzial der unterirdischen Speicherung von CO2 in Sandsteinformationen unter der Nordsee. Ziel ist es, die Speicherkapazitäten in der deutschen Nordsee zu quantifizieren und die damit verbundenen Risiken und Chancen zu analysieren (Koordination: Prof. Dr. Klaus Wallmann, GEOMAR).”

Zur Pressemeldung geht es hier lang.

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„Das wollen die Grünen beim Klimaschutz sofort ändern“. Wer diese Nachricht bei T-Online liest, der kann schon mal ins Grübeln kommen, denn zahlreiche geplanten Maßnahmen sind alles andere als sofort umzusetzen und brauchen vor allem eines: Zeit. Weiterlesen bei T-Online.

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“Brüssel will mit Klimazöllen treibhausgasneutral werden. Doch mit ihrem Programm «Fit for 55» schiesst sich die EU selbst ins Knie”

das meint ein Kommentar in der NZZ.

“So einfach dies klingt, so schwer wiegen praktische Einwände. Zunächst gibt es Kritiker, die bezweifeln, dass ein Klimazoll dem Regelwerk der Welthandelsorganisation (WTO) entsprechen wird. Die WTO ist die Hüterin der internationalen Handelsregeln. Dabei kommt es in grossem Masse auf die Details und die genaue Ausgestaltung an. Der ultimative Test wird dann sein, ob ein anderes Land den EU-Zoll vor der WTO einklagt.

Ausserdem ist es enorm aufwendig, die Emissionen zu ermitteln, die in den importierten Gütern enthalten sind, vor allem wenn man an komplexe internationale Wertschöpfungsketten denkt. Deshalb hat sich die EU-Kommission auch dafür entschieden, eine solche Abgabe zunächst nur eingeschränkt für Einfuhren von Gütern wie Stahl, Zement, Dünger und Aluminium anzuwenden. Die Wirkung ist dadurch begrenzt.”

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Die Zeichen stehen laut NOAA günstig, dass nach der La Niña Ende 2020 wir in diesem Herbst eine weitere bekommen. Es wäre laut NOAA auch nicht ungewöhnlich, bereits in früherer Zeit hätte es solche Entwicklungen gegeben. Interessant sicherlich auch die möglichen Entwicklungen von Hurricans durch La Niñas.

“Where’s the beef?

Is it all that unusual to have two La Niña winters back-to-back? Nope! In fact, of the twelve first-year La Niña events, eight (!) were followed by La Niña the next winter, two by neutral, and two by El Niño. Honestly, with those numbers, it would have been more surprising if we thought neutral conditions would continue all year.

Putting all of those 12 first-year La Niñas together with 2020-2021, it’s evident how much this last year doesn’t stand out. Though, twelve past cases are not a ton to rely on by itself. This La Niña Watch is buoyed by much more than that.

One specific reason why and when any change to ENSO is important is the potential influence on the Atlantic and eastern Pacific hurricane season. As noted on the ENSO Blog in the past, La Niña can help make atmospheric conditions more conducive for tropical cyclones to form the Atlantic, and less conducive in the Eastern Pacific. If 2021 so far is any indicator, it could be an active year: through the beginning of July, five named storms in the Atlantic have already formed, a new record—breaking the previous record set just last year. In August, the Climate Prediction Center will issue an updated hurricane outlook, so stay tuned for more info on that. In the meantime, you can read the outlook from May to see what scientists were thinking two months ago.” 

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Leserzuschrift von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Angst und Bange wird mir nach der Veröffentlichung des jüngsten IPPC-Berichts. Sorge dabei macht mir nicht, was im Bericht steht. Davon kann einiges durch einfaches Überlegen ad absurdum geführt werden. So ist der Hinweis, dass Extremwetter in der Zukunft deutlich heufiger werden, nicht zu belegen. Es ist historisch bekannt, dass es sowohl in der mittelalterlichen Warmzeit als auch während der kleinen Eiszeit Wetterextreme aufgetreten sind. Eine besondere Häufung während der warmen oder kalten Perioden ist dabei nicht zu verzeichnen.

Mir macht vielmehr Sorge, wie die Politik sich auf den IPCC-Bericht gestürzt hat und daraus ihre weiteren Pläne entwickelt. So haben schon die Grünen angekündigt, dass der Ausbau von Wind- und Solarenergie beschleunigt und Hemmnisse bei der Genehmigung reduziert werden sollen. Von den Grünen war auch schon zu hören, dass sie Abstandsreglungen in manchen Bundesländern als störend empfinden.  Wenn das so durchgesetzt wird, heißt das, dass die Bevölkerung zum großen Teil entmündigt wird. Gesundheitliche Gefährdungen, welche durch den Infraschall nachgewiesen sind, werden beiseitegeschoben. Ebenso wird der Natur- und Artenschutz dem Ziel des Windkraftausbaues geopfert.

Ein weiterer Baustein der Grünen Politik ist die Verpflichtung zum Einsatz von Solaranlagen bei Neubauten. Durch die Mehrkosten werden sicherlich viele Träume, von potentiellen Bauherrn vom eigenen Heim, Träume bleiben. Doch auch Eigentümer von bestehenden Eigenheimen können betroffen sein. So soll, nach den Plänen der Grünen, auch bei umfangreichen Dachrenovierungen, die Pflicht zur Installation von Photovoltaikanlagen geschaffen werden. Ist bei einem bestehenden Gebäude z. B. eine neue Dacheindeckung erforderlich, muss der Eigentümer auch die Kosten der Photovoltaikanlage tragen. Und diese ist trotz Förderung beträchtlich. Kann sich das jeder leisten? Und wie sieht es nach einem Schadensfall durch Sturm oder Feuer aus? Wenn dann eine Dacheindeckung oder ein Dachstuhl erforderlich ist, wird sichrerlich die (hoffentlich vorhandene) Versicherung den Schaden zahlen. Doch die dann verpflichtende Installation einer Photovoltaikanlage bleibt sicherlich beim Bauherrn hängen.

Wieder einmal sind die Menschen die leidtragenden. Aus der Mittelschicht werden eine Reihe von Menschen in die Armut abwandern. Ganz zu schweigen vom Verlust von Arbeitsplätzen, der aufgrund geringerer Nachfrage und Verteuerung von Waren zum Export, sicherlich zunehmen wird. Viele Industrien werden wohl auch ihre Standorte ins Ausland verlegen. Dass kann zu Schäden führen, welche weit über eine Legislaturperiode hinausgehen. Ein Rückschritt ins Mittelalter?

Viele Grüße

Dipl. Ing. Martin Krohn

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