Der Chef der Weltatombehörde IAEA: Kernkraft ist quicklebendig und wächst

Rafael Grossi äußerst sich in einem Interview in der FAZ:

“Die Atomkraft ist also nicht tot, wie man in Deutschland denkt?

Im Gegenteil, sie ist quicklebendig, sie ist gesund, und sie wächst. Auch wenn Deutschland für sich entschieden hat, dass sie tot ist. Die Klimadebatte gibt es ja schon lange, aber vielleicht wird vielen jetzt erst klar, dass die Zeit abläuft. Wir müssen so schnell wie möglich das Klima retten, da können wir uns den Luxus eines Schönheitswettbewerbs unter den sauberen Energieträgern nicht leisten. Wenn eine Quelle verfügbar ist, können wir sie nicht einfach wegen politischer Präferenzen verwerfen.”

Passend dazu ein Kommentar von Manon Bischoff in Spektrum.de:

“Aktuell macht die Stromerzeugung etwa 30 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland aus, wovon wiederum 77 Prozent aus der Verbrennung von Braun- und Steinkohle stammen. Damit drängt sich die Frage auf, ob ein Kohleausstieg nicht früher gelingen kann. Sollte es – gerade in diesen Zeiten – nicht oberste Priorität sein, sich schnellstmöglich von diesem dreckigen Energieträger zu verabschieden?

Dafür müsste man den fehlenden Anteil natürlich ersetzen. Denn in den kommenden Jahren wird sich der Energieverbrauch nicht verringern – ganz im Gegenteil. Durch den Ausbau der Elektromobilität, die fortschreitende Digitalisierung und die entstehende Wasserstoffwirtschaft wird sich unser Bedarf höchstwahrscheinlich erhöhen: Forscherinnen und Forscher der Deutschen Akademie der Wissenschaften schätzen, dass er sich bis 2050 verdoppeln wird. Berücksichtigt man den Ausstieg aus Kohle und Kernkraft, müsste die Kapazität der Windkraft- und Fotovoltaikanlagen folglich auf das Fünf- bis Siebenfache anwachsen. Dafür bräuchten wir etwa doppelt so viele Windräder (aktuell sind es knapp 30 000), zudem müssten auch wesentlich mehr Solarzellen angebracht werden.”

Im April 2021 äußerte sich Harald Lesch im Bayrischen Rundfunk zu dem Thema, mit wenig Überraschungen: zu teuer, zu unsicher, zu langsam. Sollte die EU die Kernenergie als Grüne Technologie einstufen, sieht der Grüne EU-Abgeordnete Sven Giegold einen “Super-GAU” für die Energiewende. In der Welt erklärt er seine Sicht.
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland hat einen Artikel über Rolls Royce und deren Small Modular Reactors (SMR):

“Rolls-Royce sieht in der EU enorme Marktpotenziale für SMR. Estland hat bereits den Finger gehoben, ein „Memorandum of Understanding“ zwischen Rolls-Royce und der estnischen Stromlieferanten Fermi Energia wurde bereits im März dieses Jahres unterzeichnet. Spannend sei nicht zuletzt, wie sich bislang schwankende Staaten wie die Niederlande entscheiden: Hier spürt Evans so etwas wie „ein neues Nachdenken übers Nukleare“.”

Wer hat es gesagt?

“Mit Verlaub, mit Atomenergie kann man im Winter nicht heizen”.

Claudia Roth von den Grünen im Jahr 2009. Wärmepumpen wurde schließlich erst danach erfunden, Elektroheizungen ebenfalls…. oder?

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40 Länder beschließen laut BBC den Ausstieg aus der Kohle. Das ist zwar symbolträchtig, große Kohlenutzer wie China, Indien oder Polen sind allerdings nicht unter den Unterzeichnern.

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Gefährliche Elektroroller: T-Online zeigt ein Video von einem explodierenden E-Roller in China.

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Im Mittelalter versuchten Alchimisten aus Blei Gold zu machen. Heutzutage wird versucht aus Luft Kerosin herzustellen. Heise.de über die Pläne aus Luft Treibstoff herzustellen. Ein kurzes Video auf der Seite erklärt, wie das Verfahren funktioniert.

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Wohin entwickelt sich Fridays For Future (FFF)? In einem Kommentar in der NZZ (braucht eine Registrierung) spricht Pauline Voss von einem Rachefeldzug, der längst ganz andere Themen betrifft. Ergänzend dazu ein Artikel aus der Welt, der sich fragt, um was es FFF eigentlich geht. Systemwandel statt Klimawandel.

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Das Handelsblatt zu einer Klage in den Niederlanden gegen Shell. Es geht um die Kompensation von Treibhausgasen durch das Pflanzen von Bäumen.

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Roland Koch, Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung über Ehrlichkeit in der Energiedebatte.

“Der deutsche Weg des aggressiven Ausstiegs ist von niemandem in der Welt kopiert worden. Ausdrücklich auch nicht in Europa! Ob man es für richtig oder falsch hält, Deutschland wird kurzfristig nicht zur Kernenergie zurückkehren. Aber Kernenergie wird für ganz Europa ein Rückgrat der CO²-Reduzierung werden, inklusive neuer Kernkraftwerke. Deutschland muss sich in einen europäischen Strommarkt so integrieren, dass es von diesem Potential an stabiler Grundlast profitieren kann. Das gilt auch und gerade für die Wasserstoffproduktion. Jede Ressource muss kurzfristig genutzt werden, um Wasserstoff zu produzieren und eine darauf basierende Energieversorgung der Industrie sicher zu stellen. Natürlich müssen wir Wasserstoff langfristig grün produzieren, aber darauf können und dürfen wir nicht warten.”

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“Superreiche leben wie ökologische Vandalen.”

So lautet die Überschrift eines Artikels bei T-Online.

“Superreiche weltweit leben einer Oxfam-Studie zufolge wie ökologische Vandalen. Sie verursachen demnach zigfach mehr Treibhausgase als der Rest der Menschheit. Dagegen bleiben die Pro-Kopf-Emissionen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung auch 2030 weit unter der angestrebten 1,5-Grad-Grenze bei der Erderhitzung. Die reichsten zehn Prozent überschreiten andererseits 2030 den Wert voraussichtlich um das Neunfache, das reichste Prozent sogar um das 30-fache.”

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Deutschlandfunk mit einem Bericht über Aufforstung in trockenen Gegenden der Welt. Unterirdische Wälder meint keine Bäume, die nach unten wachsen, sondern vorhandene Wurzeln, aus denen wieder Bäume wachsen können. Der Australier Tony Rinaudo bekam für die Idee der FMNR Methode 2018 den alternativen Nobelpreis.

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Was passiert eigentlich mit den Kühen bei einem längeren Stromausfall, wenn die nicht mehr gemolken werden können?

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Pressemitteilung von EnergieVernunft Mitteldeutschland e.V. vom 9.11.2021 (pdf hier):

Eindringlicher Appell an den Deutschen Bundestag: Fachleute von Parteien und Verbänden fordern Kernkraftwerks-Moratorium
14 Punkte-Forderungskatalog, um der Energiekrise entgegenzusteuern

Gatersleben, 09. November 2021: In einem Schreiben an die Vorsitzenden aller sechs Bundestagsfraktionen hat der Vorsitzende des EnergieVernunft Mitteldeutschland e.V. Dr. Uwe Schrader, im Namen eines Bündnisses von Fachleuten aus politischen Parteien und Bürgerinitiativen auf die verheerenden Fehlentwicklungen der deutschen Klima- und Energiepolitik hingewiesen und einen Forderungskatalog vorgelegt, um der Energiekrise zu begegnen.

Weiterlesen hier.

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Leserzuschrift von Dipl.-Ing. Peter Dietze zum KS-Blog vom 8.11.2021:

Recht haben Sie dass wir beim Spiegel-Kolumnisten Christian Stöcker noch ein drittes Wunder bräuchten: Die Sonne müsste 24 Stunden scheinen und der Wind mit immer mindestens 12 Meter pro Sekunde wehen. Aber Sie vergaßen leider das Dietze-Wunder, nämlich dass bei maximalem Anstieg auf harmlose 500 ppm und nur noch +0,2 Grad bei heutiger Gesamtemission die CO2-Senkenflüsse auf etwa 41 Gt/a ansteigen und damit von selbst CO2-Netto-Null (!) erreicht wird, also weder Reduktion noch Extraktion oder Sequestration erforderlich sind. Ich erinnere daran dass die völlige Dekarbonisierung Deutschlands im Gleichgewicht rechnerisch nur 0,01 Grad (!) bringt. ClimeWorks verlangt 500 €/t und so würde z.B. eine Dauerentnahme von 4000 t pro Jahr 2 Mio € kosten – welche im Gleichgewicht nur ein Milliardstel (!) Grad bewirkt.

Hinweis der Redaktion: Peter Dietze geht von einer verringerten CO2-Klimasensitivität aus. Der Text stellt die Meinung des Autors dar.

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Die Klimaschau befragt alle Zuschauer, welche Themen sie besonders interessieren. Hier geht es zur Umfrage.

Die nächste Ausgabe (#79) kommt am Mittwoch den 17. November 2021. Bis dahin bitte auf jeden Fall Klimaschau #78 anschauen.

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Leserpost:

Das ist der Hammer! Ein bahnbrechendes Urteil in Frankreich: Windräder gefährden die Gesundheit! Das wird auch Folgen für die Deutsche Windindustrie haben. Zum Beitrag von Holger Douglas bitte hier entlang.

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Paläoklimatagung in Bielefeld am 15.-19. November 2021. Hier die Einzelheiten.

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EIKE richtet am 12./13. November seine 14. Klima- und Energietagung in Gera aus. Als Vortragende mit dabei sind u.a. Fritz Vahrenholt, Peter Ridd, Henrik Svensmark und John Christy.

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