Es gibt Momente, da fragt man sich, warum in den Klimawissenschaften eine offene und fruchtbare Diskussion nicht so richtig in Gang kommen möchte. In den meisten anderen Wissenschaftszweigen wird leidenschaftlich und kontrovers diskutiert. Und nachdem man sich die Argumente mit Schmackes um die Ohren gepfeffert hat, gehen die Kontrahenten anschließend gemütlich in die nächste Kneipe, um gemeinsam ein verbindendes Bier zu trinken.
In den Klimawissenschaften wäre dieser Vorgang undenkbar, da das gegenseitige Misstrauen einen normalen kollegialen Umgang meist unmöglich macht. Ein Forschungszweig, in dem man seine Worte lieber dreimal abwägt, um nicht am nächsten Tag als verrückter Klimaleugner ausgesondert zu werden, schafft einen wenig kreativen, kontraproduktiven Rahmen. Bedenkt man die großen Fördermittelsummen und die enorme gesellschaftliche Bedeutung der Klimawissenschaften, wäre es allerhöchste Zeit innezuhalten und die Situation hinsichtlich eines möglichen strukturellen Reformbedarfs zu überprüfen.
Eines ist klar, so kann es nicht weitergehen. Wenn Forscher in ihren wissenschaftlichen Arbeiten bewusst wichtige und offensichtliche Schlussfolgerungen aus Taktik- und Selbstschutzgründen auslassen, sollten die Alarmglocken schrillen. An genau solch einem traurigen Punkt sind wir leider bereits angekommen. Was man normalerweise in Ländern wie Nordkorea vermutet hätte, hat sich klammheimlich in unseren Wissenschaftsbetrieb eingeschlichen. Unbequeme wissenschaftliche Arbeiten kosten heute Ansehen, Ausgrenzung, Verweigerung weiterer Fördermittel und stellen einen Karrierestolperstein dar. Politische und akademische Wissenschaftsmanager sollten sich so schnell wie möglich Gedanken darüber machen, wie diese ungesunde Situation umgehend ausgebessert werden kann.
Fehlende Bereitschaft zur inhaltlichen Fachdiskussion
Nach mehrwöchiger Dauerkritik durch Redakteure der ZEIT an unserem Buch „Die kalte Sonne“ bekamen wir Anfang März 2012 endlich die Möglichkeit, den ZEIT-Lesern und dem wissenschaftlichen Betrieb auch einmal unsere Sichtweise darzustellen („Hier irren die Klimapäpste“). Wir berichteten darin über die bedeutenden Temperaturschwankungen der letzten 10.000 Jahre, die synchron zur Sonnenaktivität verliefen. Wir zeigen in unserer Argumentation, dass ein signifikanter Teil der Erwärmung der letzten 150 Jahre als logische Fortsetzung dieses natürlichen Zyklenmusters anzusehen ist. Mit unserem Text füllten wir fast eine ganze Seite in der vermutlich meistgelesenen Wochenzeitung des deutschsprachigen Raumes. Da unser Buch von den etablierten Klimaforschern bis dahin heftig bekämpft wurde, hätte man nun eine fachlich vernichtende Kritik an der von uns in der ZEIT vorgebrachten Beweisführung erwartet. Wo genau in dieser Indizienkette haben wir uns denn eigentlich geirrt? Umso überraschender die Reaktion des Klima-Establishments auf unseren Artikel. Es gab schlichtweg keine. Die deutschen Institute schwiegen beharrlich. Nicht einmal der Ansatz einer Kritik an unserem Zeitartikel wurde laut.