Westkanadische Kieselalgen tanzten während der letzten 10.000 Jahre im Takte der Sonne

Heute möchten wir Sie mit nach Kanada nehmen, und zwar in den Südwesten des Landes, nach British Columbia. Hier gibt es im kleinen Ort Blue River einen kreisrunden See, den ein verspätet schmelzender Eisblock am Ende der letzten Eiszeit geschaffen hat. Dies ist der Eleanor Lake, der etwa 10 Hektar umfasst. Da es keine Flüsse gibt, die Sand in den See schütten könnten, besteht die See-Sedimentfüllung vor allem aus Kieselschlamm und organischer Materie, die von Kieselalgen und anderen Pflanzen dort produziert wurden. Im Laufe der letzten 10.000 Jahre hat sich so ein hübscher Sedimentstapel gebildet, in dem das Klima der Vorzeit Schicht für Schicht gespeichert ist.

Ein US-amerikanisch-britisches Forscherteam um Daniel Gavin von der University of Illinois hat sich nun diese Seesedimente näher angeschaut und die zeitliche Entwicklung der Kieselalgenreste feinsäuberlich über die vergangenen Jahrtausende dokumentiert. In der im Jahr 2011 in den Quaternary Science Reviews erschienenen Arbeit konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die Umweltbedingungen im See – und daher das Klima – stets schwankten (Abbildung 1). Insbesondere die Konzentration des biogenen Kieselschlamms war dabei interessant. Je höher der biogene Siliziumgehalt des Sediments war, desto besser ging es den Kieselalgen.

Nun fragten sich Gavin und seine Kollegen, was wohl der Auslöser der charakteristischen Schwankungen gewesen sein könnte. Sie verglichen die klimatische Entwicklung des Sees in British Columbia daher mit der Kurve der Sonnenaktivität. Hierbei verwendeten sie die gängigen Näherungsgrößen über die kosmische Strahlung, Beryllium-10 und Kohlenstoff-14. Die Spannung steigt: Hatte die Sonne vielleicht etwas mit den Umweltveränderungen zu tun? Das Resultat: In der Tat, die Entwicklung von Seeklima und Sonnenaktivität verlief über weite Strecken der letzten 10.000 Jahre parallel. Immer wenn die Sonne kürzer trat, ging es den Kieselalgen (Diatomeen) offenbar besonders gut, so dass sich der Anteil von biogenem Silizium im Seesediment erhöhte (Abbildung 1). Und wenn die Sonne dann wieder aufdrehte, drosselten die Kieselalgen ihr Wachstum wieder.

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Der Ozean will sich nicht so richtig aufheizen: Theoretische IPCC Erwärmungsraten auf dem Prüfstand

Sommer, Sonne, Freibad. Noch können wir die warme Jahreszeit genießen, doch bald schon wird der Herbst übernehmen. Nutzen wir die Gelegenheit für ein kleines Experiment. An einem warmen Sommertag packen wir unsere Badehose und ein gutes Buch ein (warum z.B. nicht „Die kalte Sonne“) und begeben uns zum Freibad. Auf dem Weg zum Becken verbrennen wir uns dabei fast die Füße. Mit einem beherzten Sprung ins kühle Nass vermeiden wir in letzter Sekunde, dass uns die Zehen wegschmelzen.

Und was hat das alles jetzt eigentlich mit der Klimakatastrophe zu tun, werden Sie fragen. Genau, das Wasser ist kalt, obwohl die Sonne vom Himmel brennt und der Boden glüht. Wasser ist wärmetechnisch bekanntlich viel träger als die Landmassen. Auf diesen Effekt geht zum Beispiel auch der Monsun zurück.

Ebenfalls bekannt ist natürlich, dass sich die globale Temperatur in den letzten 150 Jahren um 0,8°C erhöht hat. Da dies ein Durchschnittswert ist, fällt die Erwärmung der Landmassen höher und die der Ozeane geringer als 0,8°C aus. Um wieviel weniger hat sich nun das Meer aber eigentlich erwärmt? Und wie viel hätten es denn laut den IPCC-Modellen sein sollen? Im Mai 2012 erschien in den Geophysial Research Letters hierzu eine neue Studie einer Forschergruppe des US-amerikanischen National Oceanographic Data Center (NOAA). Die Gruppe um Sydney Levitus stellte hierin eine verbesserte Abschätzung der Entwicklung der Ozean-Wärme für den Zeitraum von 1955 bis 2010 vor. Hierbei verwendeten die NOAA-Wissenschaftler unter anderem bislang unveröffentlichte historische Daten, die bislang nicht zur Verfügung standen. Außerdem konnten sie andere Daten bereinigen, bei denen sich in der Vergangenheit Messgerät-bedingte Fehler eingeschlichen hatten.

Das Resultat war überraschend: Im genannten 55-jährigen Zeitraum haben sich die Weltozeane im Durchschnitt nur um schlappe 0,09°C erwärmt. In der Welt der Ozeanographen übersetzt sich dieser Wert in 0,39 Watt pro Quadratmeter. Tja, und dieser Wert will so gar nicht zu den von den IPCC-Modellen angenommenen Zahlen passen. Laut IPCC hätte sich der Ozean nämlich viel stärker, um umgerechnet 1,12 Watt pro Quadratmeter erwärmen müssen.

Wo könnte der Fehler liegen? In den IPCC-Modellen wird eine sehr hohe Klimawirkung des CO2 angenommen. Der Großteil der Klimawirkung des CO2 geht dabei auf fragwürdige Verstärkungseffekte durch Wasserdampf und Wolken zurück (siehe unser Blogartikel „Der ominöse Wasserdampfverstärker für das CO2 spielt weiter Versteck: Wasserdampfkonzentration in der Atmosphäre in den letzten 14 Jahren offenbar nicht angestiegen“ und „Wolken kühlen Südamerika ab: Schlechte Karten für den Wolkenverstärker des IPCC“). Erst wenn man diese unbewiesenen Verstärkereffekte abzieht, scheint auch die Entwicklung der Ozeanwärme wieder einigermaßen zu passen. Alles deutet daraufhin, dass der IPCC die CO2-Klimasensitivität um einen Faktor 3 überschätzt hat.

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Wenn das Beste nicht gut genug ist: Die BEST-Temperaturstudie steckt in der Krise

Erinnern Sie sich? Im Herbst 2011 wurden der Öffentlichkeit mit großem Medienaufwand vier wissenschaftliche Manuskripte einer Forschergruppe der kalifornischen Universität Berkeley präsentiert. Das Team um den Physiker Richard Muller nennt sich das „BEST“-Team, wobei BEST für Berkeley Earth Surface Temperature steht. Dabei wollte man dem Team-Namen gerecht werden und die „beste“ Analyse aller historischen Temperaturmessdaten durchführen, die es je gegeben hat. Die BEST-Forscher nahmen sich also alle verfügbaren Daten und begannen zu sortieren, zu bewerten und zu korrigieren. Am Schluss stellte sich heraus: Ja, die die bisher verwendeten offiziellen Kurven waren ok gewesen. Den städtischen Wärmeinseleffekt gibt es zwar, aber er ist auf so kleine Flächen auf der großen Erde verteilt, dass er im Großen und Ganzen keine Rolle spielt.

Nun ist knapp ein Jahr vergangen. Die vier BEST-Manuskripte wurden damals bei verschiedenen Zeitschriften eingereicht. Einige Beobachter hatten damals zu Bedenken gegeben, dass es für den großen Medienbahnhof vielleicht etwas zu früh wäre, da die Arbeiten das offizielle wissenschaftliche Begutachtungssystem ja noch gar nicht bestanden hätten. Wie steht es also heute um diese mit vielen Vorschusslorbeeren ausgestatteten Manuskripte?

Die Überraschung: Interessanterweise hat bis heute immer noch kein einziges dieser Manuskripte die „Peer Review“-Hürde genommen. Offensichtlich gab es mit den Forschungsergebnissen also doch größere Probleme. Das hinderte das BEST-Team jedoch nicht, kürzlich (Ende Juli 2012) ein fünftes, unbegutachtetes Manuskript mit großem medialem Trara vorzustellen. Zwischenzeitlich hat man den Startpunkt der Untersuchungen um weitere 100 Jahre zurückverlegt, nämlich auf 1750. Parallel dazu fand Muller es angemessen, in der New York Times einen Meinungsbeitrag zu platzieren, in dem er behauptet, die gesammelten BEST-Werke würden beweisen, dass die Erwärmung der letzten Jahrzehnte fast vollständig durch den Menschen verursacht worden seien. Daran bestünde nun kein Zweifel mehr. Muller sieht den menschlichen Anteil am Klimawandel sogar noch extremer als der IPCC in seinem letzten Bericht von 2007, sagt er. Schließlich wagt er in der New York Times dann auch noch eine Zukunfts-Temperaturprognose:

„Ich erwarte, dass sich die Erwärmung mit bisheriger Geschwindigkeit fortsetzt und in den kommenden 50 Jahren die Landmassen um etwa 1,5 Grad [Fahrenheit, das sind 0,8°C] erhöhen wird. Wenn man die Ozeane mit einbezieht, ist der Wert entsprechend geringer. Wenn jedoch China mit seiner rapiden wirtschaftlichen Entwicklung so weiter macht (in den letzten 20 Jahren waren dies 10% Wachstum pro Jahr) und sich die Nutzung von Kohle dort weiter steigert (China fügt derzeit monatlich etwa ein neues Gigawatt an Kraftwerksleistung hinzu), dann könnte der genannte Erwärmungsbetrag bereits in weniger 20 Jahren Wirklichkeit werden.“

Ok, könnte man meinen, ein Team dass sich BEST nennt und nur das Beste für die Wissenschaft will und dazu noch von der renommierten Universität Berkely stammt, muss ja wohl recht haben. Danke für diese tolle Studie, endlich haben wir Klarheit. Dann kann die Global Warming-Akte ja endlich geschlossen werden.

Wäre doch toll, oder? Leider gib es einige unerwartete Probleme mit den BEST-Studien, so dass wir uns wohl noch länger über die Ursachen des Klimawandels streiten werden müssen:

 

Ziel der BEST-Untersuchungen und Publikationsstatus

Das Ziel der BEST-Studie war die Erarbeitung einer verlässlichen globalen Temperaturkurve für die letzten 250 Jahre, beschränkt auf die Landgebiete. Da die entsprechenden Manuskripte noch immer nicht veröffentlicht sind, kann über die Qualität der Bemühungen bislang noch nichts gesagt werden. Und weil das Begutachtungssystem vertraulich ist, wissen wir auch nicht genau, an was es nun eigentlich liegt, dass es nicht voran geht. Aus diesem Grund hat Andrew Revkin jetzt einfach einmal beim BEST-Team nachgefragt. Die Antwort fällt ziemlich deutlich aus:

„Alle Artikel wurden bei Fachzeitschriften eingereicht, und wir haben bereits umfangreiche Gutachten der Zeitschriften zurückerhalten. Keines der Gutachten hat Fehler irgendwelcher Art bemängelt. Vielmehr hat es sich vor allem um Vorschläge für Ergänzungen und weitere Literaturzitate gehandelt. Einer der Gutachter hatte keinerlei Beanstandungen zum Manuskriptinhalt, schlug jedoch vor, die Veröffentlichung bis zum Erscheinen des umfangreichen Hintergrundartikels, in dem unsere Methodik im Detail beschrieben wird, zurückzuhalten.“

Alles in bester Butter, könnte man meinen. Alle Reviewer superhappy und nur noch eine reine Formalie, bis die Studien endlich offiziell erscheinen. Die Reviewer selber sind selbstverständlich öffentlich nicht bekannt, und da es sich wie gesagt um ein vertrauliches Begutachtungssystem handelt, dürfen sie auch gar nicht mit Ihrer Kritik an die Öffentlichkeit. Also müssen wir der BEST-Aussage hier wohl oder übel glauben.

Tja, wenn es da nicht einen Gutachter gäbe, dem das Affentheater zu blöd geworden ist. Hierbei handelt es sich um Ross McKitrick, Professor an der kanadischen University of Guelph. Zusammen mit Steve McIntyre hatte McKitrick vor einigen Jahren bereits den unrühmlichen Hockeystick enttarnt, die angeblich ereignislose Temperaturgeschichte der vorindustriellen Zeit, die sich jedoch als recht bewegt entpuppte, wenn man die Analyse korrekt durchführt. Eben dieser McKitrick war also nun für das Journal of Geophysical Research einer der offiziellen Gutachter bei einem der BEST-Manuskripte. Eigentlich wollte er auch die Vertraulichkeit wahren. Als er dann aber die neuerlichen Auftritte von Muller in der Presse mitbekam, bei denen jener sich auch auf die Manuskripte aus dem Herbst 2011 stützte, konnte McKitrick nicht anders und machte sein Gutachten vom September 2011 in seinem Blog öffentlich. Und was darin zu lesen ist, will so gar nicht zu der Alles-im-grünen-Bereich-Botschaft der BEST-Mannschaft passen (siehe auch Beitrag auf WUWT):

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Wissenschaftssendung Nano lässt der Sonne keinen Nanometer Klimawirkung: Fehlende Neutralität in der Berichterstattung wirft Fragen auf

Am 20. August 2012 beschäftigte sich die 3SAT-Wissenschaftssendung Nano wieder einmal mit dem Klimawandel. Frage diesmal: „Ist die Sonne Schuld, dass es wärmer wird?“. Eine spannendes Thema. Aber irgendwie ist schon in der Frage der Wurm drin. Weiß die Moderatorin Kristina zur Mühlen eigentlich, dass es in den letzten 12 Jahren gar nicht mehr wärmer geworden ist? Offensichtlich nicht, denn sonst hätte sie sich diesen Satz verkniffen:

“Überall auf der Erde steigen ja Schritt für Schritt die Temperaturen.”

Es wäre auf jeden Fall viel interessanter zu diskutieren, was denn eigentlich für den Erwärmungsstop verantwortlich ist, den keines der IPCC-Modelle vorhergesehen hat. Aber wollen wir mal nicht gleich so streng sein, und schauen uns an, was Nano zur Klimawirkung der Sonne so zu sagen hat. Und vor allem: Wen die Redaktion so zu Wort kommen lässt, denn die wissenschaftliche Ansichten gehen in dieser Diskussion bekanntlich weit auseinander.

Zum Einstieg in die Thematik zeigt Nano die Entwicklung von Temperatur, Sonnenaktivität und CO2-Gehalt für die letzten 100 Jahre (siehe Video oben ab Minute 2:06). Eine gute Idee möchte man meinen. Aber halt, warum ist denn die Sonnenkurve so flach? Wer sich ein bisschen in der Materie auskennt, weiß, dass die Sonnenaktivität im 20. Jahrhundert signifikant zugenommen hat. Nano hat jedoch die y-Achse so sehr gestaucht, so dass man kaum noch Änderungen in der Sonnenaktivität wahrnehmen kann. Das ist ziemlich unsportlich, liebe Nano-Redaktion! Also, hier ist die Abbildung nochmal in neutraler, unparteiischer Darstellung (Abbildung 1):

Abbildung 1: Entwicklung der Sonnenaktivität während der letzten 150 Jahre am Beispiel der Sonnenflecken und des Sonnenmagnetfeldes (nach Mufti & Shah 2011).

 

Man erkennt schön den Anstieg von Temperatur und Sonnenaktivität bis in die 1940er Jahre hinein, dann bildet sich in beiden Kurven eine Art Plateau aus. Auch das passt. CO2 steigt während dieser Plateau- bzw. Abkühlungsphase unbeirrt weiter an. Dies ist dem Nano-Team jedoch keinen Kommentar wert. Ende der 1970er Jahre steigt dann die Temperatur wieder, während die Sonnenaktivität auf einem hohen Niveau verharrt. Da das CO2, wie bereits zuvor, weiter ansteigt, wird dies schnell als Beweis für die Klimakraft des Treibhausgases herangezogen. Hier „wird der wahre Auslöser der Erwärmung mehr als deutlich“. Ein seltsamer Beweis, denn: Korrelation ist nicht gleich Kausation. Wenn man die Nano-Denkweise anwenden würde, hätte sich das CO2 als Klimatreiber in der Zeit 1940-1977 bereits selbst disqualifiziert, denn da laufen Klima- und CO2-Kurven eklatant auseinander.

Nachdem dies schon mal schön schiefgegangen ist, fallen weitere wichtige Auslassungen auf: Warum weist das Fernsehteam nicht auf die Wirkung der Ozeanzyklen hin? Ein nicht unbedeutender Anteil der Erwärmung 1977-2000 geht auf die anteigenden Ozeanzyklen im Pazifik und Atlantik zurück (PDO und AMO). Und warum nimmt Nano überhaupt die Sonnenflecken als Maß für die Sonnenaktivität. Es gibt doch noch etliche andere Näherungsgrößen, zum Beispiel das Sonnenmagnetfeld (Abbildung 1). Und gerade dieses zeigt Erstaunliches: Der Spitzenwert der Entwicklung war nicht etwa in den 1950/60er Jahren sondern in den 1980/90er Jahren, also zur Zeit der letzten Erwärmungsphase. Plötzlich sieht dies doch alles schon ganz anders aus. Wenn Nano jetzt noch auf die Trägheit des Klimasystems eigegangen wäre, nämlich dass auch ein hohes solares Aktivitätsniveau durchaus die Temperaturen noch mehrere Jahrzehnte aufheizen kann, bis endlich ein klimatisches Gleichgewicht erreicht wird, dann wäre es perfekt. Leider bringt die Redaktion gar nichts davon. Passte wohl nicht in die Story.

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Wurde die Kältephase vor 8200 Jahren durch eine Sonnenflaute ausgelöst?

Heute wollen wir uns um die paradiesisch anmutende Zeit vor der industriellen Revolution kümmern. Über etliche Jahrtausende hinweg, lange bevor es böse Fabriken und Autos gab, war die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ziemlich konstant. Das sollte doch eigentlich auch das Klima honoriert haben und entsprechend stabil geblieben sein, da natürliche Klimafaktoren laut den IPCC-Modellen keine große Rolle spielen. Eine tolle Zeit muss das gewesen sein, ohne nennenswerte Klimaänderungen.

Schön wär‘s. Die Realität sieht leider ganz anders aus. Offensichtlich waren dem Klima die strikten heutigen IPCC-Grundregeln noch nicht bekannt. Statt Monotonie bewegten sich die Temperaturen in zyklischen Mustern, oftmals synchron zur Sonnenaktivität. Ganz besonders sticht hierbei eine plötzliche Abkühlung vor 8200 Jahren ins Auge (Abbildung 1). Das deutschsprachige Wikipedia weiß über das sogenannte „8.2k-Event“ zu berichten:

[Das 8.2 kiloyear event (auch als Misox-Schwankung bezeichnet)] war eine scharf abgegrenzte, relativ kurzfristige Klimaveränderung rund 6200 Jahre v. Chr. Im mesolithischen Mitteleuropa kam es innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer Abkühlung um etwa 2 °C. Die Wiedererwärmung erfolgte nach weniger als 100 Jahren ähnlich schnell. Die Klimaschwankung wurde durch pollenanalytische Untersuchungen an den Mooren des Misoxtals im Schweizer Kanton Graubünden für den alpinen Raum nachgewiesen. Die Entdeckung wurde bereits im Jahr 1960 von Heinrich Zoller (1923–2009), Professor für Botanik an der Universität Basel, gemacht. Der Nachweis einer Abkühlung innerhalb des bis dahin als klimatisch stabil angesehenen Frühholozäns führte zur raschen Anerkennung und Verbreitung der pollenanalytischen Methodik bei der Darstellung paläoklimatischer Zusammenhänge. Bei einer solchen Abkühlung kommt es innerhalb eines Zeitraums von wenigen Jahrzehnten in den höheren Stufen der Alpen zum Rückgang von Weisstanne (Abies alba), Fichte (Picea abies), Lärche (Larix decidua), Bergkiefer (Pinus mugo) und zu ihrer Ersetzung durch Sträucher wie Wacholder (Juniperus communis), Sanddorn (Hippophae rhamnoides), Weiden (Salix sp.), Grünerle (Alnus viridis), Heidekrautgewächse (Ericaceae), Heidekraut (Calluna vulgaris) und Krähenbeere (Empetrum nigrum). Dieser Wechsel im Artenspektrum zeigt sich auch in den Pollen, die in den Ablagerungen der Seen und Moore konserviert wurden. Da auch in den grönländischen Eisbohrkernen des GRIP („Greenland Ice Core Project“) und des GISP („Greenland Ice Sheet Project“) eine Schwankung zum Zeitpunkt rund 6200 Jahre v. Chr. feststellbar ist, wird die These, dass diese Klimaveränderung global oder zumindest in der Nordhemisphäre weit verbreitet war, belegt. Bereits in den 1960er Jahren wurde eine hemisphärische Verbreitung dieser Schwankung diskutiert. Untersuchungen am Soppensee (Schweiz) und im Schleinsee (Süddeutschland) zeigten, dass die geschichteten Sedimente einen ähnlichen Wechsel in der Pollenverteilung aufweisen. Über eine Lage von Tephra genannter, unbefestigter pyroklastischer Vulkanasche, die in den Sedimenten beider Seen auftrat, konnten die Daten korreliert und absolut datiert werden. Es zeigte sich auch für die montane Höhenstufe ein rascher Wechsel der Vegetation zur Zeit der 8.2k-Schwankung. 

Im April 2012 erschien im Fachmagazin Geology eine Arbeit eines österreichisch-schweizerischen Teams, in der Kurt Nicolussi und Christian Schlüchter von den Universitäten Innsbruck und Bern, erstmals den Rückzug von Alpengletschern im Zuge der Abkühlung vor 8200 Jahren belegen konnten. Wikipedia schreibt weiter:

Auch in norwegischen Seen ließen sich die Profile von Sedimenten mit der in den Eisbohrkernen vorgefundenen Anomalie vor 8200 Jahren korrelieren. Die durch diese Untersuchungen bestätigte Abkühlung wird in Norwegen Finse-Ereignis genannt. 

An dieser Stelle endet der deutschsprachige Wikipedia-Artikel. Zu gerne würde man nun erfahren, was eigentlich der Auslöser dieser plötzlichen und heftigen Abkühlung gewesen sein könnte. Das Kohlendioxid fällt offensichtlich aus, da es sich nicht verändert hat. Was könnte es wohl gewesen sein?

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Neues Paper in Climatic Change: Heutige Niederschläge im Mittelmeergebiet noch immer im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite

Immer wieder wird uns erzählt, dass die Dürren in letzter Zeit doch so schlimm geworden sind und früher alles viel besser gewesen wäre. Gerne wird dabei auch das wackelige Mittelmeergebiet als Beispiel gewählt, wo es im Sommer sowieso schon relativ warm ist und der Winterregen lebensnotwendig ist. Wenn der dann ausbleibt, wird es brenzlig.

Bereits mehrfach haben wir an dieser Stelle über Studien aus der Region berichtet, die starke natürliche Schwankungen in den Niederschlagsmengen im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende belegen konnten (siehe z.B. unsere Blogartikel „Solare Millenniumszyklen kontrollierten Feucht- und Dürrephasen der Römerzeit im Mittelmeer“ und „Wann gab es die schlimmsten Stürme an der französischen Mittelmeerküste? Immer wenn die Sonne schwächelte und die Temperaturen fielen!“). Oftmals verliefen diese Dürre-Feuchtzeit-Zyklen synchron zur Sonnenaktivität.

Ende Juli 2012 erschien nun eine neue Arbeit im Fachjournal Climatic Change, in der eine südeuropäische Forschergruppe um Dario Camuffo vom Institut für atmosphärische Wissenschaften und Klima im italienischen Padua die Niederschlagsentwicklung des westlichen Mittelmeergebietes für die vergangenen 300 Jahre analysierte. Das Ergebnis: Die Niederschläge variierten schon immer stark. Dies gilt sowohl in zeitlicher als auch räumlicher Hinsicht.

Und wie ist eigentlich die Niederschlagsentwicklung der letzten Jahrzehnte einzuordnen? Auch diese bewegt sich laut der neuen Studie noch voll und ganz im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite. Ein anthropogener Einfluss auf die Niederschläge ist bislang nicht nachzuweisen. Dürren hat es im Mittelmeergebiet immer gegeben, und auch heute gibt es sie in bestimmten Jahren.

Interessant ist auch ein anderes Ergebnis der Studie, nämlich dass die Forscher einen ca. 60 jährigen Zyklus in den Niederschlagsdaten des westlichen Mittelmeers gefunden haben. Hierbei handelt es sich offenbar um den Ozeanzyklus der Atlantischen Multidekadenoszillation (AMO). Bei der Interpretation von Dürretrends ist dieser Ozeanzyklus daher zwingend zu berücksichtigen. Betrachtungen von kurzen Zeitreihen von nur einigen Jahrzehnten sind daher gänzlich ungeeignet, um natürliche und menschengemachte Anteile am aktuellen Klimawandel zu unterscheiden.

Hier die Kurzfassung der neuen Studie:

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Neue Antarktisstudie belegt Ursache und Wirkung während der Eiszeitzyklen: CO2-Änderungen folgten der Temperatur mit einer Verzögerung von ein paar hundert Jahren

In den letzten knapp zwei Million Jahren wechselten sich Eiszeiten mit Warmzeiten munter ab. Ursache waren zyklische Schwankungen in den Erdbahnparametern. Außer der Temperatur veränderte sich dabei auch der CO2-Gehalt der Erdatmosphäre. Al Gore hat dies damals in seinem berühmt-berüchtigten, Oscar-prämierten Film „Eine unbequeme Wahrheit“ als angeblichen Beweis für die Klimakraft des CO2 missbraucht. Er hätte es eigentlich besser wissen müssen, denn die CO2-Änderungen hinken den Temperaturschwankungen um einige hundert Jahre hinterher. Dies zeigten die Eiskerndaten aus den Polargebieten ganz klar. CO2 ist also nicht Auslöser der Temperaturänderungen, sondern umgekehrt wird ein Schuh daraus: Durch Erwärmung der Ozeane gast in den Warmzeiten CO2 aus, weil warmes Wasser weniger Gase lösen kann. Hieraus dann eine Klimawirkung für das CO2 zu berechnen, ist selbstverständlich unzulässig.

Dem IPCC passt dieser eiszeitliche Zusammenhang natürlich gar nicht, denn gerne würde man dem CO2 eine dominante Rolle im Klimageschehen zuweisen, was jedoch die wissenschaftlichen Daten einfach nicht hergeben. Und da gerade der neue IPCC-Klimabericht entsteht, musste wohl schnell eine Publikation her, die das CO2 wieder in seiner Bedeutung stärkte. Vermutlich aus diesem Grund veröffentlichte eine IPCC-nahe Gruppe um Jeremy Shakun im April 2012 in Nature eine Arbeit, die die Verhältnisse während der letzten Eiszeit-Zyklen uminterpretierte: Nun sollte plötzlich doch die Temperatur dem CO2 folgen (siehe unser Blogartikel „Statistik-Trick befördert CO2 vom Beifahrer zum Chauffeur: Fragwürdiger neuer Shakun-Artikel in Nature“). Sehr mysteriös. Sollte die ganze Forschung zuvor falsch gewesen sein?

Ein australisch-dänisches Forscherteam um Joel Pedro hat sich jetzt noch einmal neue Eiskerne aus der Antarktis angeschaut, um der Sache nachzugehen. Das jetzt im Juli 2012 im Fachjournal Climate of the Past veröffentlichte Resultat der Untersuchungen ist eindeutig: Das CO2 hinkt der Temperatur klar nach, nämlich im Durchschnitt um 400 Jahre. Das wird Jeremy Shakun und seinen Coautoren zwar nicht besonders gefallen, aber so ist die Realität nun einmal.

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Überraschung in Westeuropa: Hitzesommer aus dem Jahr 1540 deutlich wärmer als vermeintlicher Rekordinhaber 2003

Der Sommer 2012 war in Westeuropa im Großen und Ganzen ziemlich mau (siehe unser Blogartikel „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“). Erst Mitte August zeigte er für eine Weile, was er wirklich drauf hat und ließ das Thermometer für einige Tage in die Höhe schnellen. Ganz anders sah es jedoch 2003 aus, als Westeuropa unter einem wahren Hitzesommer ächzte. Verheerende Hitzewellen legten damals das öffentliche Leben lahm. In den ersten zwei Augustwochen wurden in Großbritannien (38,1°C), Deutschland (40.2°C), der Schweiz (41,5°C) und Portugal (47,5°C) neue Tageshöchsttemperatur-Rekorde erreicht. Lange hatte man angenommen, dass die Hitzewelle von 2003 für das letzte Jahrtausend …

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Filmkritik: Der Klimaschock – Profiteure, Kosten und Verlierer

Es ist doch immer wieder aufschlussreich, in alten Fotos zu wühlen oder in alten Tagebuchaufzeichnungen zu stöbern. Was hatte der Franz denn für einen seltsamen Haarschnitt damals? Und was hatte denn die Jutta damals für schräge Ansichten?

Aus diesem Blickwinkel wollen wir uns heute einmal einen alten Klimawandel-Doku-Schinken mit dem Titel „Der Klimaschock – Profiteure, Kosten und Verlierer“ vornehmen, der im Mai 2007 im WDR seine Erstaufführung hatte. In Kürze wird der Film auf dem ARD-Kabelsender Einsfestival wiederholt (29.8.2012 und 30.8.2012). Alternativ kann man sich den Streifen auch auf youtube anschauen:

 

 

Bereits der Titel weckt Interesse: Klar, beim Klimawandel geht es auch um viel Geld. Wenn die apokalyptischen Prognosen zutreffen sollten, geht es um enorme Schadenssummen bzw. riesige Kosten durch Umbau unserer Industriegesellschaft. Falls sich aber die Klimawarnungen als übertrieben herausstellen sollten, so werden enorme Gelder unsinnig vernichtet und in fragwürdiger Weise umverteilt. Es lohnt sich also wirklich, das Thema näher zu beleuchten.

Zunächst sei erwähnt, dass das Autorenteam des Films, Gudrun Thoma und Sebastian Schütz, klar hinter den IPCC-Prognosen steht und diese auch nicht anzweifelt. Grundannahme und die hieraus abgeleitete Frage des Films ist:

Immer mehr Stürme, Hochwasser, Hitzewellen – auch in Deutschland. Das Klima spielt verrückt. […] Der Klimawandel ist da. Werden wir uns dieses neue Wetter leisten können?

Schon damals, vor mehr als fünf Jahren, mischte Claudia Kemfert kräftig mit und darf im Film ein Szenario anführen, bei dem es bis ca. 2050 bis zu 800 Milliarden Euro Klimaschäden in Deutschland geben würde. Auch der fragwürdige Stern-Report wird zitiert, in dem eine Weltwirtschaftskrise wegen der Klimakatastrophe sowie der Zusammenbruch der Finanzmärkte vorausgesagt wurde. Tja, wie wir heute wissen, braucht es dafür gar keinen Klimawandel… Stern drohte zudem, dass die Kosten des Klimawandels schlimmer und teurer sein werden als die Folgen beider Weltkriege, wenn nicht sofort etwas dagegen unternommen wird. PIK‘s Ottmar Edenhofer lobt den Klimaschutz à la Stern im Film als gutes Investment.

Wenn man die wissenschaftlichen Zusammenhänge etwas kennt, müsste man eigentlich mit den Autoren des Films etwas böse sein. Neueste Forschungsergebnisse zeigen zweifelsfrei: Ein unnatürliche Zunahme ist in den diversen Extremwetter-Disziplinen bislang nicht festzustellen (siehe unsere Blog-Artikelübersicht hier). Dies hat im Prinzip auch der letzte IPCC-Extremwetter-Bericht bestätigt. Wie kann man nur einen solch alarmistischen Film machen, wenn die Fakten doch eine ganz andere Sprache sprechen? Aber lassen wir das mal beiseite. Nehmen wir einmal an, dass sich die Film-Autoren einfach auf die Aussagen des Weltklimarats verlassen haben, so wie es viele Klimaskeptiker früher ebenfalls getan haben, bevor sie durch Diskrepanzen schließlich hellhörig wurden.

Dafür schneiden die Filmemacher eine andere, sehr interessante Frage an, nämlich wer eigentlich von den ganzen Maßnahmen profitiert. Der Sprecher im Film sagt hierzu bemerkenswerte Dinge:

„Es geht nämlich ums Geld. Und das macht die Sache sexy und modern. Begriffe wie Investment, Rendite und Cash Flow spielen plötzlich eine Rolle. Profit durch Klimaschutz. Das ist neu. Und weckt Begehrlichkeiten. Vorreiter in diesem Bereich ist die Münchener Rück Versicherung, der Versicherer aller anderen Versicherungsunternehmen. Über 30% Gewinnsteigerung im Jahre 2006. Die Münchener Rück versteht was vom Geschäft mit dem Klima.“

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Rhein-Beobachtung liefert Erkenntnisse zur Verbindung zwischen Perioden geringer Sonnenaktivität und extremen Kälteereignissen in Mitteleuropa

Die kalten Winter 2009/2010 und 2010/2011 trafen Europa ziemlich unvorbereitet (siehe S. 97-98 in „Die kalte Sonne“). Eigentlich sollte es laut IPCC doch immer wärmer werden, und dann sowas. Was könnte der Auslöser gewesen sein? Offensichtlich muss es sich um einen Mechanismus handeln, der in den Klimamodellen bislang zu kurz gekommen ist, sonst wäre man nicht so überrascht worden.War es nur Zufall, dass zeitgleich auch die Sonnenaktivität in ungeahnte Tiefe stürzte?

Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Universität Mainz und der ETH Zürich um Frank Sirocko hat sich jetzt einmal den Zusammenhang zwischen kalten Wintern in Mitteleuropa und der Sonnenaktivität angeschaut und kam zu überraschenden Ergebnissen. Die Forscher publizierten ihre Arbeit Ende August 2012 in den Geophysical Research Letters. In der Tat: In Jahren, in denen die Sonnenfleckenzahl als Zeichen der magnetischen Aktivität des Gestirns besonders niedrig ist, kommt es gehäuft zu frostigen Wintern. Dies war dann sogar der Süddeutschen Zeitungeinen Bericht wert, der in der Wochenendausgabe vom 25./26. August 2012 erschien. Christopher Schrader schreibt in dem Artikel anerkennend: „Die Sonne hat offenbar einen unerwartet starken Einfluss auf die Winter in Europa.“

Die Ergebnisse der Studie sind in einer Pressemitteilung der Universität Mainz gut zusammengefasst:

Wissenschaftler haben lange vermutet, dass der 11-Jahres-Rhythmus der Sonne Einfluss auf das Klima bestimmter Regionen der Welt haben könnte. Allerdings reichen die Temperaturaufzeichnung häufig nicht weit genug zurück, um eindeutige Muster aufzeigen zu können. Jetzt hat ein internationales Team von Forschern einen neuen Ansatz gefunden, der genau diese Vermutung bestätigt. Sie zeigten nicht nur, dass ungewöhnlich kalte Winter in Mitteleuropa während Phasen geringer Sonnenaktivität vorkamen, sondern auch dass die Anzahl der Sonnenflecken zu dieser Zeit auf ein Minimum reduziert war. Der Schlüssel zu dieser Forschung ist Deutschlands größter Fluss: Der Rhein.

Obwohl die Erdoberfläche in ihrer Gesamtheit derzeit eine Erwärmung aufweist, zeigen die neuen Daten eine Verbindung zwischen Perioden geringer Aktivität der Sonne und extremen Kälteereignissen in Mitteleuropa, insbesondere konzentriert auf die Regionen des Rheins. „Der Rhein ist als Forschungsobjekt ideal für unsere Arbeit“, schwärmt Univ.-Prof. Dr. Frank Sirocko, Erstautor der Studie und Professor für Sedimentologie und Paläokli-matologie am Forschungszentrum Geocycles der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). „Wir nutzen die Eisbedeckung in der Vergangenheit als Proxy, also einen indirekten Hinweis auf die klimatischen Verhältnisse der jeweiligen Zeit. Es ist ein sehr simpler, aber zuverlässiger Hinweis: Entweder es gab Eis, oder es gab keins.“

Doch wie bekommt man diese Information? Die Antwort ist einfach: Seit dem 18. Jahrhundert nutzen Flussschiffer den Rhein als Transportweg. Die Verlade- und Anlegestellen entlang des Flusses führten jährlich Buch darüber, wann Eisbedeckung die Rheinschifffahrt behinderte oder sogar unmöglich machte. Die Wissenschaftler bestimmten anhand dieser und weiterer historischer Unterlagen die Anzahl der Jahre, in denen der Rhein vollständig zugefroren war und fanden heraus, dass zwischen 1780 und 1963 der Rhein 14 Mal an verschiedenen Stellen zufror. „Allein die schiere Größe des Rheins bedeutet, dass es für ein solches Ereignis extreme Kälte braucht, was die Eisbedeckung zu einem sehr guten Proxy macht“, so Sirocko.

Das Team trug nun den Zeitpunkt dieser Kälteereignisse gegen den regelmäßigen 11-Jahres-Zyklus der Sonnenfleckenaktivität auf. Sie fanden heraus, dass 10 der 14 Kälteereignisse gleichzeitig mit einem geringen Vorkommen der Sonnenflecken auftraten. „Damit zeigen wir erstmals anhand robuster Daten, dass auffallend kalte Winter in Mitteleuropa während der letzten 230 Jahre auf eine gemeinsame Ursache zurückgeführt werden können“, so Sirocko.

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Munich Re rührt wieder kräftig die Werbetrommel für Sturm- und Dürreversicherungen

Es gibt Dinge, die gibt’s gar nicht. Da wäre zum Beispiel das Einhorn. Lange hatte man fabelhafte Geschichte über das Tier erzählt, und Leute berichteten ehrfürchtig, wenn sie es wieder einmal in der Ferne angeblich vorbeihuschen sahen. In Apotheken konnte man damals zu stolzen Preisen zermahlenes Einhorn-Pulver kaufen, das gegen allerlei Krankheiten gut sein sollte. Eine schöne Geschäftsidee.

Nun werden Sie sagen, dass diese Zeiten zum Glück endlich vorbei seien. Denn irgendwann war klar, dass das Einhorn ein reines Phantasiegebilde war. In unserer aufgeklärten, modernen Welt könne es solche Hirngespinste nicht mehr geben. Schön wär‘s. Auch die heutige Zeit hat leider seine Einhörner. Zwar haben sie keine vier Beine und auch kein langes Horn auf der Nase, verstecken sich jedoch hinter fragwürdigen wissenschaftlich gekleideten Extremwetter-Apokalypse-Warnungen, die vor allem eines zum Ziel haben: In der Bevölkerung Angst zu säen. Angst vor Stürmen, Angst vor Dürren, Angst vor der zornigen Natur. Und Schuld soll der böse Mensch und sein ausschweifender Lebensstil sein. Mit dieser bewährten biblischen Masche kann man natürlich auch heute noch kräftig punkten. Einer verängstigten Bevölkerung lassen sich viel leichter Versicherungspolicen verkaufen. Und Forschungsanträge mit furchterregenden Extremwetterszenarien laufen durch das wissenshaftlich-politische Bewilligungsverfahren wie ein heißes Messer durch Butter.

Wir haben uns an dieser Stelle bereits ausführlich um die historische Entwicklung von verschiedenen Sturmtypen, Dürren und Überschwemmungen beschäftigt. Eine Übersicht über die entsprechenden Artikel gibt es hier. Das Fazit: Eine außergewöhnliche, unnatürliche Häufung von Extremwetter ist bislang nicht festzustellen. Zu diesem generellen Ergebnis kam im Übrigen auch der letzte Extremwetter-Bericht des Weltklimarats.

Da verwundert es doch sehr, wenn nun der weltgrößte Rückversicherer Munich Re mit einer neuen 250-seitigen Studie „Wetterrisiko Nordamerika“ herauskommt, in der das genaue Gegenteil behauptet wird. Das Handelsblatt berichtete am 23. August 2012 auf der Titelseite über das Munich Re Papier: 

In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl extremer Wetterphänomene wie Wirbelstürme, Überflutungen oder Dürren in den USA fast verfünffacht. So wird es weitergehen, prognostiziert eine Munich-Re-Studie, die dem Handelsblatt vorliegt. […] Unstrittig aber ist, dass die Zahl wetterbedingter Naturkatastrophen steil ansteigt. 

Ein starkes Stück. Auf welcher Grundlage kann Munich Re so etwas behaupten? Stimmen die Fakten? Ist die Methodik der Studie überhaupt geeignet, um solche Aussagen zu tätigen? Im Folgenden wollen wir die bislang unveröffentlichte Studie einem Vorab-Check unterziehen. 

Das Handelsblatt schreibt weiter: 

Allein im ersten Halbjahr 2012 kosteten Hurrikans und Gewitterstürme in den USA die Versicherer 8,8 Milliarden Dollar. Die Studie setzt im Jahr 1980 an und belegt, dass es die höchsten Schäden innerhalb der vergangenen fünf Jahre gab. 

Fehler eins:
Eine Studie, die lediglich die letzten 30 Jahre umfasst, ist überhaupt nicht geeignet, natürliche Klimazyklen zu identifizieren, die sich über etliche Jahrzehnte erstrecken. Der betrachtete Zeitraum ist viel zu kurz. Über 30 Jahre gemitteltes Wetter ergibt letztendlich nur einen einzigen Klimadatenpunkt, den es mit der langjährigen Entwicklung davorliegender Perioden zu vergleichen gilt. Bereits die Methodik der Munich-Re-Studie scheint daher höchst fragwürdig. 

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Vortrag von Prof. Werner Kirstein am 29. August 2012 in Markkleeberg bei Leipzig

Am 29. August 2012 hält Prof. Werner Kirstein in Markkleeberg bei Leipzig um 19 Uhr im Rahmen einer Veranstaltung des Vereins Erdgeschichte im Südraum Leipzig einen Vortrag mit dem Titel „Verändert der Mensch unser Klima oder das Wetter ?“. Der Vortrag findet im Westphalschen Haus statt. Aus der Vortragsankündigung: Wenn man den Aussagen bzw. den Computermodellen des Weltklimarates Glauben schenkt, dann ist die Menschheit dabei, über die vermeintliche Erderwärmung das Gleichgewicht des Klimasystems nachhaltig zu stören. Auf international wissenschaftlicher Ebene rückt aber der Weltklimarat mit seinen Aussagen zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik. Nur in der deutschen und z.T. in der …

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Bjørn Lomborg mag keine Klimaalarmisten: Bitte keine Politik durch Panik !

Sie kennen vielleicht Bjørn Lomborg. Vor einigen Jahren hat er das beeindruckende Buch „Cool it! – Warum wir trotz Klimawandels einen kühlen Kopf bewahren sollten“ geschrieben. Lomborg spricht die Knackpunkte direkt an, in einer erfrischenden, scharfsinnigen Art. Dabei bleibt er stets höflich, ein angenehmes Kontrastprogramm zu den oft lauten Klima-Versen anderer Autoren. In „Cool it!“ geht es nicht um einen wissenschaftlichen Streit um klimasteuernde Mechanismen. Lomborg akzeptiert den Temperaturanstieg, eine mögliche Zunahme von Hurrikanen, den Meeresspiegelanstieg und kritisiert auch nicht das Modell, daß diese Veränderungen durch CO2-Eintrag menschengemacht sein könnten. Es geht vielmehr um die wichtige Frage, wie wir unsere begrenzten Ressourcen einsetzen sollten, um die Klimawandelfolgen abzumildern und einen bestmöglichen Lebensstandard für möglichst viele Menschen auf der Erde zu ermöglichen.

In beeindruckender Weise zeigt Lomborg an unzähligen Beispielen, dass die von einigen geforderten gigantischen CO2-Vermeidungsinvestitionen die Klimawandelfolgen nur kurzfristig verzögern, jedoch auf keinen Fall vermeiden würden. Würde man nur einen Bruchteil dieser Finanzmittel auf direkte Problemlösungen verwenden, könnte man den Menschen sehr viel effektiver helfen. Zudem wird immer nur von den negativen Seiten einer Klimaerwärmung gesprochen. Natürlich gibt es auch jede Menge Verbesserungen, die meist unerwähnt bleiben. Ein eindrucksvolles Beispiel: Eine Temperaturerhöhung führt zwar zu vermehrten Todesfällen durch Herzinfarkte, jedoch würden zigfach mehr Menschen gerettet werden, die sonst durch Kälte & Erfrieren umkämen. Malaria, Armut, Hunger, Wassermangel etc. lindert man am besten durch Verbesserung der Lebensumstände und nicht primär durch schlagartige, kostspielige Drosselung von CO2. Lomborg spricht sich für einen Umbau der Energielandschaft auf regenerative, CO2-freie Energien aus, jedoch in einem volkswirtschaftlich vernünftigen, nicht überstürzten Tempo. Das Buch zeigt, daß die Holzhammermethode nicht immer die beste ist.

In der Tageszeitung Die Welt hat sich Lomborg jetzt am 20. Augsut 2012 zur diesjährigen Hitzewelle und Dürre in den USA zu Wort gemeldet. In seinem Essay „Die große Wasser-Lüge“ geht er zunächst auf den lange von vielen Experten verbreiteten Irrglauben ein, dass man zur Förderung der Gesundheit dauernd Wasser trinken müsse, auch wenn man gar keinen Durst hätte. Neue Untersuchungen haben nun gezeigt, dass diese Empfehlung grundlegend falsch ist und sogar zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Getränkehersteller hatten selbstverständlich nichts gegen die medial ausgiebig verbreitete Trinkempfehlung einzuwenden.

Dann schlägt Lomborg er eine Analogie-Brücke zum Klimawandel:

Wie bei der Trink-mehr-Wasser-Geschichte „weiß jeder“ auch, dass die Erderwärmung das Klima stets extremer macht. Ein heißer, trockener Sommer (an einigen Orten) hat eine weitere Flut von derartigen Behauptungen ausgelöst. Und obwohl viele Interessen mit im Spiel sind, profitieren am meisten die Medien: Die Vorstellung von einem „extremen“ Klima bringt einfach spannendere Schlagzeilen. Lesen Sie nur, wie Paul Krugman in der „New York Times“ über das „zunehmende Auftreten extremer Ereignisse“ schreibt und wie „große Schäden durch den Klimawandel … bereits jetzt“ festzustellen seien. Er behauptet, dass die Erderwärmung die aktuelle Dürre in Amerikas Mittlerem Westen verursacht habe.

Der letzten Bewertung des Weltklimarats der Vereinten Nationen entnimmt man genau das Gegenteil: Für Nordamerika besteht mittlere Zuversicht, dass es eine allgemeine, leichte Tendenz hin zu weniger Trockenheit gibt (Feuchtigkeitstrend mit mehr Bodenfeuchte und Abfluss). Zudem kann Krugman diese Dürre ohne eine Zeitmaschine gar nicht ursächlich der Erderwärmung zuordnen: Laut Schätzungen anhand von Klimamodellen kann ein derartiger Zusammenhang frühestens 2048 erkannt werden. […]

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Klimaschutz auf Kosten des Naturschutzes? Fritz Vahrenholt rückt an die Spitze der Wildtierstiftung und mahnt vor Umweltschäden im Zuge der Energiewende

Natur, Energie, Wirtschaft und Klima ist ein vielschichtiger und eng miteinander verwobener Themenkomplex. Für eine nachhaltige und ausgewogene Planung sind gute Kenntnisse in all diesen Bereichen notwendig, eine Voraussetzung die Fritz Vahrenholt durch seine langjährige Tätigkeit auf diesem Feld wie kaum ein anderer erfüllt. Das Hamburger Abendblatt schrieb am 30.7.2012 über Fritz Vahrenholt:

In den 1980er- und 90er-Jahren setzte er sich für den technischen Umweltschutz ein, gegen die Verschmutzung der Luft und der Gewässer durch Industrie und Altlasten. Dann wandte sich der promovierte Chemiker den erneuerbaren Energien zu. Zum 1. August beginnt Prof. Fritz Vahrenholt seine dritte Karriere – im Naturschutz, als Alleinvorstand der Deutschen Wildtier-Stiftung in Hamburg. Er engagiere sich immer dort, wo er gerade am meisten gebraucht wird, sagt der ehemalige Hamburger Umweltsenator (1991 bis 1997 für die SPD). Jetzt sei dies der Schutz der Natur. „Seit ein, zwei Jahren kommt der Naturschutz zunehmend in Bedrängnis“, sagt Fritz Vahrenholt. „Früher setzten Infrastrukturmaßnahmen und die Landwirtschaft der Natur zu, die Industrie nur am Rande. Doch die Energiewende führt dazu, dass nun ein ganzer Industriezweig Landfläche für Biogas und Biosprit beansprucht und damit den Wildtieren Lebensräume nimmt. Dabei sind manche Strukturen außer Rand und Band geraten, vor allem der Anbau von Mais als Biogas-Rohstoff, aber auch die Nutzung von Windenergie, wenn die Anlagen in Waldnähe oder sogar im Wald errichtet werden.“

Am 20. August 2012 fand in Hamburg nun eine Festveranstaltung anlässlich des Vorstandswechsels der Wildtierstiftung statt. In einer Pressemitteilung der Stiftung wird der Stifter und bisherige Vorstand Haymo Rethwisch zitiert:

„Mein Ziel war es stets, dass Natur- und Artenschutz in der Gesellschaft einen Stellenwert bekommen, wie ihn Sport und Kultur seit langem genießen“, wünscht sich Haymo G. Rethwisch (73) in seiner Dankesrede aus Anlass des Wechsels im Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. „Den Weg dorthin sind viele engagierte Menschen mit mir gemeinsam gegangen – ihnen gilt mein Dank.“ Der Stifter Haymo G. Rethwisch zieht sich heute nach über 20 Jahren aus der Vorstandsarbeit zurück und übergibt seine Nachfolge an Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, früherer Umweltsenator der Freien und Hansestadt Hamburg und bis Juni [2012] Vorsitzender der Geschäftsführung der RWE Innogy.

Und die Berliner Morgenpost schrieb:

Fritz Vahrenholt, neuer Chef der Deutschen Wildtier Stiftung, hat am Montag in Hamburg vor den Folgen des zunehmenden Anbaus von Energiepflanzen für die Wildtiere gewarnt. «Sie brauchen eine starke Lobby, um nicht bei der intensiven, insbesondere energetischen Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen an den Rand gedrückt zu werden», sagte der frühere Hamburger Umweltsenator und RWE-Aufsichtsrat. […] Der Politiker und Manager sei «ein Mann grüner Tat», lobte ihn der frühere Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (beide SPD) in einer Festrede.

Im Folgenden nun Fritz Vahrenholts Festrede von der Veranstaltung:

Sehr geehrte Frau Senatorin,
lieber Klaus, lieber Henning,
sehr geehrter Herr Staatssekretaer,
meine Damen und Herren,

anlässlich der Überreichung des Deutschen Stifterpreises 2011 hat Haymo Rethwisch, den wir heute ehren, uns etwas auf den Weg gegeben, das uns alle verbindet. Ich zitiere:“ Die Natur ist das unersetzliche Fundament allen Lebens. Das Schicksal der Natur und der Wildtiere ist nicht von dem unsrigen zu trennen und deswegen sollten wir das, was sie ausmacht –und das fängt vor unserer Haustür an, achten schützen und lieben.“

Verehrte Festgäste, das ist es, was uns alle verbindet mit Haymo und Alice Rethwisch. Und sie finden dieses Leitmotiv unter dem LOGO der Deutschen Wildtierstiftung: Alle Achtung vor unseren Tieren. Und es steht nicht gut um unsere Wildtiere in Deutschland. In den letzten 20 Jahren ist der Bestand der Feldlerche um 1 Million zurückgegangen, sogar der Feldsperling ist auf zwei Drittel seines Bestandes reduziert worden,  der Kiebitz auf ein Drittel, das Rebhuhn  um 90 %. Der Artenschwund ist auf eine immer intensivere Nutzung der Agrarlandschaft zurückzuführen. Die Ursachen sind vielfältig, von der bisherigen Förderpolitik der Gemeinsamen Agrarpolitik, Grünlandverlusten, Intensivierung der Ackernutzung mit massiv gestiegenem Maisanbau bis hin zur  Beseitigung von Feldrainen.

Und nun nimmt auch noch die Energiewende die Natur in die Zange. Wir diskutieren in diesen Tagen zu Recht  über die Folgen der Energiewende auf die wachsende Kostenbelastung der Bürger, über die Gefährdung des Industriestandortes Deutschland und die zunehmende Instabilität der Stromversorgung in den Wintermonaten. Wir diskutieren zu Recht darüber, ob es verantwortbar ist, Weizen zu Sprit zu machen in Anbetracht der Verknappung der Nahrungsmittel weltweit, richtigerweise, denn Deutschland ist erstmals nach dem 2. Weltkrieg zum Weizenimportland geworden, um die Biospritziele zu erfüllen.

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