Kritik an alarmistischen Prognosen wird lauter: Nature veröffentlicht Fehleranalyse zu spektakulärer Katastropenstudie aus dem Jahr 2013

Im Oktober 2013 hatte die Fachzeitschrift Nature einen Artikel eines 14-köpfigen Forscherteams um Camilo Mora mit dem Titel “The projected timing of climate departure from recent variability” publiziert. Der Klimaretter war entzückt und meldete sogleich:

Klimawandel: Immer wärmer ab 2047
Das Jahr 2047 wird der Punkt ohne Wiederkehr für das Klima. Dann verlässt es den Korridor seiner natürlichen Schwankungen, jedenfalls wenn die Menschheit weiter ständig mehr Kohlendioxid ausstößt. Diese Prognose mit einer Abweichung von plus/minus 14 Jahren für verschiedene Punkte der Erde geben Forscher von der Universität von Hawaii ab. Ihre Studie wurden jetzt im Magazin Nature veröffentlicht. Der Zeitpunkt, an dem es nur noch Hitzerekorde gibt, verschiebt sich nach hinten auf das Jahr 2069 (mit einer Abweichung von plus/minus 18 Jahren), wenn sich die Emissionen auf dem heutigen Niveau stabilisieren, aber nicht abnehmen.

Während sich IPCC-nahe Journalisten darüber freuten, ihren Lesern endlich konkrete Jahresangaben für den Weltuntergang in den Kalender diktieren zu können, nahmen sich kritisch mitdenkende Kollegen die Zeit, in das Papier genauer hineinzuschauen. Einer der dies tat, ist Ulli Kulke in seinem Blog Donner + Doria:

Jetzt wissen wir es ganz genau: Der Klimawandel setzt 2047 ein
Heute mal etwas zum Schmunzeln. Gerade erst hat der Klimadiskurs den neuesten Sachstandsbericht des Weltklimarates verdaut (AR5, erster Teil). Zumindest eines dürfte davon hängen geblieben sein. Der IPCC räumt darin unumwunden ein, dass die Modelle unzureichend sind, den derzeitigen Klimaverlauf widerzuspiegeln. Irgendwelche Kräfte sind da am Werk, die den Temperaturen eine unvorhergesehene Entwicklung gaben, seit eineinhalb Jahrzehnten wird es nicht mehr wärmer trotz steigendem CO2-Ausstoß. Der IPCC rätselt. Ich will mich jetzt nicht darüber streiten, ob die langfristige Tendenz des Klimarates vielleicht doch stimmen könnte, ich habe auch da meine begründeten Zweifel. Eines aber steht fest: Für genau terminierte Vorhersagen eignen sich die Modelle ganz offenbar nicht. 

Ob Camilo Mora, Klimaforscher aus Hawaii, wenn er denn den IPCC-Bericht vorher gekannt hätte, Bedenken gehabt hätte, sich mit seiner neuesten Studie lächerlich zu machen? Wollen wir es mal zu seinen Gunsten annehmen. Denn er legt wenige Tage nach jenem Weltklimabericht nun allen Ernstes eine Arbeit vor, die an Genauigkeit nicht mehr zu überbieten ist, und das auch noch in der Langfristprognose. 2047 wird seiner Ansicht nach das Jahr sein, ab dem jedes einzelne Jahr heißer sein wird als alle Jahre zwischen 1860 und 2005. Genauer gehts nicht. Weil er sich da aber nicht ganz sicher ist, bietet er auch noch eine Schwankungsbreite an: Plus minus 14 Jahre (nein, nicht 13 und auch nicht 15, sondern 14, oder sollte man da auch noch ein +/- angeben?). 2047 ist allerdings auch nur der Durchschnitt. In Honolulu wird es schon 2043 der Fall sein, in Dallas wird die Schwelle erst 2063, in Anchorage erst 2071 überschritten sein. Aber an welchem genauen Datum eigentlich, am 1. April, oder am 30. Mai, wenn ja bekanntlich Weltuntergang ist, oder wann jetzt?

Weiterlesen auf Donner + Doria.

Kulke konnte die Studie schnell als klimaalarmistischen Quatsch enttarnen. Die starke natürliche Variabilität wurde von Camilo Mora und Kollegen einfach ignoriert. Eigentlich hätte die Studie das Begutachtungsverfahren nicht passieren dürfen. Nature hingegen war offenbar froh, dass es mit diesem Stück den im Heft regelmäßig freigehaltenen IPCC-Slot  auf spektakuläre Weise füllen konnte.

Seriöse Fachkollegen hingegen bekamen Magengrummeln. Zu plump war die Panikmache. So konnte es nicht stehen bleiben. Und es passierte etwas: Am 3. Juli 2014 erschien in Nature eine ausführliche Fehleranalyse zu Mora et al. 2013. Verfasst wurde sie von einem dreizehnköpfigen internationalen Forscherteam um Ed Hawkins vom National Centre for Atmospheric Science der britischen University of Reading. Sie werfen der Mora-Truppe vor, sie hätten in der Methodik schwere Fehler begangen. Die von Mora et al. angegebenen Stichjahre zum klimatischen ‚Punkt ohne Wiederkehr‘ lägen viel zu früh. Die Modelle zeigten vielmehr, dass zum Teil selbst bis zum Jahr 2250 (zweitausendzweihundertundfünfzig!) keine unumkehrbare Entwicklung zu erwarten sei. Zudem kritisieren Ed Hawkins und Kollegen, dass die Arbeit eine zu große Präzision vorgaukelt. Die Genauigkeit mit der Mora et al. in ihrer Studie Vorhersagen treffen, wäre durch die Modelle und Daten nicht gewährleistet. Die Prognosen würden sich daher auf keinen Fall für offizielle Klimarisikenabschätzungen eignen.

Im Folgenden einige Auszüge aus dem Diskussionsbeitrag von Ed Hawkins und Kollegen:

The question of when the signal of climate change will emerge from the background noise of climate variability—the ‘time of emergence’—is potentially important for adaptation planning. Mora et al. presented precise projections of the time of emergence of unprecedented regional climates. However, their methodology produces artificially early dates at which specific regions will permanently experience unprecedented climates and artificially low uncertainty in those dates everywhere. This overconfidence could impair the effectiveness of climate risk management decisions.

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Angst vor seriöser Sachdiskussion: Klimaalarmisten drängen BBC zur Zensur der öffentlichen Klimadebatte

Im Februar 2014 nahm Lord Nigel Lawson, ehemaliger britischer Schatzkanzler unter Margaret Thatcher, an einer Klimadebatte im BBC Radio teil. Darin vertrat er klimarealistische Positionen, während sein Diskussionpartner Sir Brian Hoskins die klimaalarmistische Richtung verteidigte. Moderiert wurde die Sendung von Justin Webb von der BBC. Hier ein Auszug (via GWPF):

Lord Lawson: No measured warming, exactly. Well that measurement is not unimportant. But even if there is some problem, it is not going to affect any of the dangers except marginally. What we want to do is focus with the problems there are with climate – drought, floods and so on. These have happened in the past – they’re not new. As for emissions, this country is responsible for less than 2% of global emissions. Even if we cut our emissions to 0 – which would put us back to the pre-industrial revolution and the poverty that that gave – even if we did that, it would be outweighed by China’s increase in emissions in a single year. So it is absolutely crazy this policy. It cannot make sense at all.

Sir Brian Hoskins: I think we have to learn two lessons from this. The first one is that by increasing the greenhouse gas levels in the atmosphere, particularly carbon dioxide, to levels not seen for millions of years on this planet, we are performing a very risky experiment. We’re pretty confident that that means if we go on like we are the temperatures are going to rise somewhere between 3-5 degrees by the end of this Century, sea levels up to half to 1 metre rise.

Justin Webb: Lord Lawson was saying there that there had been a pause – which you hear a lot about – a pause of 10 / 15 years in measured rising of temperature. That is the case isn’t it?

Sir Brian Hoskins: It hasn’t risen very much over the last 10-15 years. If you measure the climate from the globally averaged surface temperature, during that time the excess energy has still been absorbed by the climate system and is being absorbed by the oceans.

Justin Webb: So it’s there somewhere?

Sir Brian Hoskins: Oh yes, it’s there in the oceans.

Lord Lawson: That is pure speculation.

Sir Brian Hoskins: No, it’s a measurement.

Lord Lawson: No, it’s not. It’s speculation.

In der Folge beschwerten sich Hörer bei der BBC, dass man niemals einen Klimarealisten zu der Sendung hätte einladen dürfen. Vermutlich hatte man Angst bekommen, als man bemerkte, dass Lawsons Argumentation viel überzeugender herüberkam als Hoskins. In einem Rückblick auf die Ereignisse in der Daily Mail kommentierte Lawson am 9. Juli 2014:

The BBC was overwhelmed by a well-organised deluge of complaints — many of them, inevitably, from those with a commercial interest in renewable energy, as well as from the Green Party — arguing that, since I was not myself a scientist, I should never have been allowed to appear.

Die Beschwerden wurden in den Folgemonaten von der BBC-Beschwerdestelle geprüft. Im Juni 2014 geschah dann das Ungeheuerliche: Die Beschwerden wurden für rechtmäßig erklärt. Man behauptete kurzerhand, dass Lawson fehlerhaft argumentiert hätte. In Wirklichkeit ein fehlerhafter Vorwurf, wie Lawson in seinem Daily Mail-Beitrag erklärt:

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NOAA annulliert klammheilig US-Hitzerekord aus dem Juli 2012: Neuer Spitzenreiter ist jetzt das Jahr 1936!

Vor zwei Jahren verkündete die NOAA in dramatischer Weise, dass der Juli 2012 gerade der heißeste Monat für die gesamte historische Messära der USA geworden war. Hilfe, die Klimakatastrophe ist in vollem Gange. So heiß war es noch nie! Die IPCC-nahen Blätter frohlockten und berichteten eifrig. So schrieb Die Zeit damals: Juli war in den USA der heißeste Monat seit 1895 Die USA haben im Juli den heißesten Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1895 erlebt. Wie die US-Wetterbehörde NOAA am Mittwoch mitteilte, lag die Durchschnittstemperatur mit 25,3 Grad Celsius 1,8 Grad über dem Durchschnittswert der Juli-Monate im 20. …

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Satellitenbildauswertung der Universität Bayreuth: Vegetationsdichte im westafrikanischen Sahel hat in den letzten 30 Jahren zugenommen

Pressemitteilung Nr. 121/2014 der Universität Bayreuth vom 30. Juni 2014:

Breiten sich die Wüsten der Erde unaufhaltsam aus? Oder dringt grüne Vegetation in die bisherigen Wüstengebiete ein? Der westafrikanische Abschnitt der Sahelzone, die sich am südlichen Rand der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt, hat in den letzten Jahren Anlass für die unterschiedlichsten Prognosen gegeben. Extreme Dürreperioden in den 1970er und 1980er Jahren galten als Indiz dafür, dass sich die Wüstengebiete der Erde vergrößern. „Desertifikation“ lautete das Schlagwort. Seit ungefähr zwei Jahrzehnten ist jedoch ein Anstieg der Niederschläge im westafrikanischen Sahel zu beobachten. Daher wird oft pauschal die Auffassung vertreten, dass „die Wüste ergrünt“.

Landnutzung als entscheidender Faktor

Vor dem Hintergrund dieser Kontroverse hat ein internationales Forschungsteam um Dipl.-Geogr. Martin Brandt an der Universität Bayreuth die Entwicklung im westafrikanischen Sahel genauer untersucht. Hoch- und grobauflösende Satellitenaufnahmen sowie eine Vielzahl von Messergebnissen aus den letzten Jahrzehnten ermöglichten Rückschlüsse auf Klima- und Vegetationstrends; Feldforschungen förderten regionale und lokale Besonderheiten zutage. Dabei stellte sich heraus: Eine einheitliche Entwicklung gibt es im westafrikanischen Sahel nicht. Denn nicht allein das Klima, sondern insbesondere die unterschiedlichen Formen der Landnutzung – Landbau, Forstwirtschaft oder Dorfbau – sind wesentlich dafür verantwortlich, wie die Landschaft dort heute aussieht und welche Ressourcen sie den Menschen bietet.

Im Fachjournal „remote sensing“ berichten die Forscher aus Bayreuth, Frankreich, Spanien und dem Senegal über ihre Ergebnisse. „Das Handeln der Menschen vor Ort, beispielsweise der nachhaltige Anbau ausgewählter Grünpflanzen oder die Aufforstung von Wäldern, kann das Gesicht einer Landschaft erheblich beeinflussen“, erklärt Martin Brandt. „Solche Initiativen und Maßnahmen aus der lokalen Bevölkerung sind von großräumigen klimatischen Trends viel weniger abhängig, als man bisweilen angenommen hat. Deshalb sollte sich die Umwelt- und Klimaforschung nicht einseitig von pauschalen Schlagworten wie ‚Desertifikation‘ oder ‚Greening Sahel‘ leiten lassen.“

 

Regionale Unterschiede durch Land- und Forstwirtschaft –
Fallstudien in Mali und im Senegal

Aufgrund einer Serie von Satellitenaufnahmen, die in einer dichten zeitlichen Abfolge entstanden sind, konnte die Forschergruppe feststellen, dass die Vegetationsdichte im westafrikanischen Sahel von 1982 bis 2010 zugenommen hat. Im Senegal und im westlichen Mali ist diese Entwicklung besonders ausgeprägt. Dabei gibt es unverkennbare regionale Unterschiede hinsichtlich der Pflanzen, die sich im Laufe der Zeit vermehrt haben: Es handelt sich dabei nicht nur um wildwachsende Bäume, Sträucher oder Gräser, sondern vor allem auch um Kulturpflanzen, die infolge land- oder forstwirtschaftlicher Maßnahmen gedeihen konnten. Insgesamt fällt auf, dass in den Ländern Westafrikas – mit Ausnahme Gambias und der Elfenbeinküste – die Waldbestände deutlich zurückgegangen sind, obwohl die Vegetationsdichte insgesamt angestiegen ist.

Die Feldforschungen von Martin Brandt (links im nebenstehenden Foto) konzentrierten sich auf zwei Regionen im Senegal und in Mali: Das Gebiet um die Stadt Bandiagara im Süden Malis hat in den letzten 50 Jahren eine völlige Umwandlung seiner Vegetation erlebt: Zahlreiche Baum- und Buscharten, welche das Landschaftsbild in den 1960er Jahren noch bestimmten, sind heute ausgestorben. Dürreperioden schädigten die Pflanzen nicht allein durch den unmittelbaren Wassermangel. Weil die Einkommen aus der Landwirtschaft infolge schlechter Ernten sanken, versuchten die Menschen diese Verluste durch das Fällen von Bäumen und den Verkauf des Holzes auszugleichen. Mittlerweile ist jedoch eine vegetationsreiche Kulturlandschaft entstanden – und zwar nicht allein deshalb, weil die Niederschlagsmengen seit zwei Jahrzehnten gestiegen und lange Dürreperioden ausgeblieben sind. „Eine gezielte Aufforstung und die Anpflanzung von Bäumen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen haben das Landschaftsbild wesentlich verändert“, berichtet Martin Brandt und fügt hinzu: „Ohne ein ausgeprägtes botanisches und ökologisches Wissen der lokalen Bevölkerung wäre diese Entwicklung nicht möglich gewesen.“

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Suche nach der angeblich im Ozean versunkenen Wärme endet mit Fehlschlag: Tiefe Meeresschichten kühlten sich in den letzten 20 Jahren ab

Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass die Erderwärmung seit 16 Jahren pausiert. Entgegen den IPCC-Prognosen stagnieren die Temperaturen, es wird einfach nicht mehr wärmer. Händeringend wird jetzt im Lager des Weltklimarats nach Ursachen gesucht. Wie konnte dies passieren? Die Forscher ersannen eine Vielzahl von Hypothesen. Das am weitesten verbreitete Modell besagt dabei, dass die Oberflächentemperaturen der Erde zwar stagnieren, sich aber in aller Stille die Wassermassen der Tiefsee kräftig aufheizen würden. Und falls sich diese angestaute Wärme irgendwann an die Erdoberfläche vorkämpfen könnte, dann droht uns die Hitzekatastrophe!

Eine schöne Theorie, aber wieviel Wahrheit steckt dahinter? Gibt es Messdaten, die dieses Modell untermauern? Zuallererst muss man sich die Komplexität der Fragestellung vor Augen führen: Wir möchten herausfinden, ob es in den Weltozeanen Wasserschichten gibt, die sich erwärmt haben. Die Temperatur der Wasseroberfläche lässt sich anhand der modernen Satelliten relativ leicht ermitteln. Bei den bis zu 11 km tiefen Ozeanen wird es allerdings schwieriger. Satelliten helfen hier nicht weiter, denn sie erhalten aus der Tiefe der Ozeane keine Informationen. Die oberen Wasserschichten verdecken die darunterliegenden. Um die Temperaturdaten in allen drei Dimensionen, Fläche und Tiefe sowie die zeitliche Veränderung der Werte zu erfassen, müssen Wiederholungsmessungen in der Wassersäule vor Ort durchgeführt werden, was sich bei 362 Millionen Quadratkilometern Meeresoberfläche als logistisches Problem darstellt.

Aufgrund der enormen Bedeutung solcher Daten hat sich die Wissenschaft in den letzten Jahren jedoch etwas einfallen Lassen. Seit 2007 gibt es zur Bestimmung der Temperatur der Tiefsee das sogenannte Argo-Programm, das aus mehr als 3600 automatischen Tauchbojen besteht, die in den Weltozeanen treiben und regelmäßig die Wassersäule von 2000m Tiefe bis zur Wasseroberfläche durchtauchen und dabei Temperatur und Salzgehalt messen. Wikipedia hat die Einzelheiten:

Diese Messroboter sind relativ klein und wiegen zwischen 20 und 30 kg. Alle profilierenden Treibbojen, die zum Argo-Programm gehören, unterliegen einer gemeinsamen Datenpolitik und die Daten werden in Echtzeit ohne Einschränkung für die Allgemeinheit verfügbar gemacht. In der Mehrzahl der Fälle treiben die Floats in Tiefen von 1000 m (der sogenannten Parktiefe) und tauchen alle zehn Tage dann zunächst auf 2000 m ab, um von dieser Tiefe aus an die Oberfläche aufzusteigen. Während des Aufstiegs zur Meeresoberfläche messen die Floats Temperatur, Leitfähigkeit und Druck in der Wassersäule. Mit der Hilfe der gemessenen Parameter können dann auch noch der Salzgehalt und die Dichte des Meerwassers berechnet werden. Dichte ist eine wichtige Größe in der Ozeanographie, da horizontale Dichteunterschiede die großskaligen Strömungen im Ozean antreiben. Das mittlere Strömungsfeld in der Parktiefe lässt sich aus der zurückgelegten Distanz und der Richtung aufeinanderfolgender Floatpositionen bestimmen. Dabei werden die Positionen aber nicht in der Parktiefe gemessen, sondern erst an der Oberfläche durch die Positionierungssysteme der GPS- oder ARGOS-Satelliten. Die Übertragung der gemessenen Daten erfolgt ebenfalls per Satellit an internationale Datenzentren wo alle Daten gesammelt, in Echtzeit qualitätsgeprüft und dann zur Nutzung bereitgestellt werden.

 

Abbildung 1: Lagekarte der Argo-Bojen am 2. August 2014. Abbildung: Argo-Webseite.

 

Der folgende Cartoon von Malou Zuidema & Esmee van Wijk beschreibt den Argo-Messablauf sehr eindrücklich:

 

Während das Argo-Programm einen Riesenschritt nach vorne bedeutet, fehlen immer noch systematische Messungen aus Wassertiefen unterhalb von 2000 m. Die Datenlücke ist enorm, wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Tiefe der Ozeane bei knapp 3700 m liegt. Auch fehlen natürlich verlässliche, weltumspannende Daten aus der Vor-Argo-Ära, also vor 2007. Der gut abgedeckte Argo-Messzeitraum beträgt lediglich 7 Jahre, was gegenüber dem klimatischen Mindestintervall von 30 Jahren äußerst gering ist.

Bevor wir nun in die vorliegenden Messdaten gehen, müssen wir noch einen Begriff einführen, der bei der Beschreibung und Zusammenfassung der ozeanischen Temperaturverhältnisse und Veränderungen eine wichtige Rolle spielt, der sogenannte „Wärmeinhalt der Ozeane“, auf englisch „Ocean Heat Content“ (OHC). Wikipedia erläutert:

Als Wärmeinhalt der Ozeane […]  wird die im Meer oder auch Teilen desselben (z. B. Ozeanen) gespeicherte thermische Energie (die Wärmemenge) bezeichnet. Wasser hat eine höhere Wärmekapazität als die Luft, daher ist der Wärmeinhalt der Ozeane höher als in der Atmosphäre. Die Atmosphäre enthält nur etwa 2% der gesamten Wärmekapazität der Erde.

Und dies ist einer der Hauptgründe, weshalb wir uns mit allen Wasserschichten der Ozeane beschäftigen sollten und nicht nur mit der Wasseroberfläche: In der Gesamtheit des Ozeanwassers kann tausend Mal mehr Wärme gespeichert werden, als in der Atmosphäre. Selbst kleine Veränderungen in den Ozeanen haben daher eine Bedeutung.

 

Veränderungen des ozeanischen Wärmeinhalts in den letzten 50 Jahren

Die Entwicklung des ozeanischen Wärmeinhalts (OHC) wird üblicherweise für bestimmte Wassertiefenbereiche dargestellt. Die Nordamerikanische Ozeanographische Behörde NOAA zeigt in der folgenden Abbildung die OHC für die letzten 60 Jahre für das Tiefenintervall 0-700m, also einen zusammenfassenden Wert für den globalen Wasserkörper von der Wasseroberfläche bis in eine Tiefe von 700 m:

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Zurich-Versicherungsgruppe schließt ihr 2008 gegründetes Klimabüro

Greenpeace befindet sich aktuell in einer klimatischen Glaubwürdigkeitskrise: Das Luxemburger Wort wies am 25. Juni 2014 auf einen schwer erklärbaren Vorfall hin: KRITIK AN REISEGEWOHNHEITEN Greenpeace-Manager: Mit dem Flugzeug zum Job Die Umweltorganisation Greenpeace ist bekannt für ihre spektakulären Kampagnen – unter anderem auch gegen Flugverkehr. Bei sich selbst nehmen es die Greenpeace-Manager anscheinend damit nicht so genau. Der Luxemburger Pascal Husting pendelte jahrelang mit dem Flugzeug nach Amsterdam. Wo in Europa ein Flughafen erweitert oder eine Landebahn gebaut wird, ist Greenpeace zur Stelle. Die Aktivisten sind berühmt für ihre originellen Proteste unter anderem gegen den Ausbau des Großflughafens London-Heathrow …

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Neue Studie findet Zusammenhang zwischen Indischem Sommermonsunregen und Sonnenaktivität

Derzeit befindet sich ein Paper von Maitra et al. im Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics im Druck (online seit 26.6.2014), in dem die Autoren der Frage nachgehen, inwieweit der indische Monsunregen durch Sonnenaktivitätsschwankungen beeinflusst wird. In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler Daten von 1977-2012 und fanden einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Sonnenaktivität und dem Indischen Sommermonsun-Regen: Je stärker die Sonne, desto geringer fiel der Niederschlag aus. Zudem fanden Maitra et al. für die meisten der neun ausgewerteten Stationen eine positive Korrelation zwischen dem flüssigen Wassergehalt bzw. dem Wasserdampfgehalt der Wolken mit der Sonnenaktivität. Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit: …

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Neue Geomar-Studie: Einzeller tolerieren Ozeanversauerung

Im Zuge der ausbleibenden Erderwärmung wichen IPCC-Anhänger zwischenzeitlich auf einen Ersatz-Alarm aus, die Ozeanversauerung. Schon bald würden sich alle Organismen in der Säure auflösen und zurück bliebe ein totes Wasser, erklärte man. Die Forschungsmaschinerie lief an und zahlreiche Studien wurden gestartet, um das Phänomen zu erforschen. Aber oh Schreck, es kam nicht ganz das heraus, was herauskommen sollte. Ein Beispiel kommt nun aus der FAZ vom 3. Juli 2014:

KORALLENRIFFE IN DER KARIBIK – DAS STERBENDE PARADIES
Die meisten Korallenriffe in der Karibik drohen nach Erkenntnissen von Meeresforschern in den nächsten 20 Jahren abzusterben. Schuld seien jedoch weniger die Folgen des Klimawandels als vielmehr der Rückgang an Papageifischen und Seeigeln, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Internationalen Naturschutzunion (IUCN). Mehr als die Hälfte der Korallenriffe in der Karibik sind der Studie zufolge seit 1970 verschwunden. „Die Geschwindigkeit, mit der die Korallenriffe verschwinden, ist alarmierend“, sagte der IUCN-Direktor für Meeres- und Polarforschung Carl Gustaf Lundin. Bislang sei dafür vor allem der Klimawandel verantwortlich gemacht worden. Langzeituntersuchungen an 90 karibischen Korallenriffen zeigten aber, dass besonders der Verlust an Weidegängern diesen komplexen maritimen Ökosystemen zu schaffen mache. Weidegänger grasen unter Wasser auf großen Flächen Pflanzen ab, vor allem Algen.

Weiterlesen auf FAZ.net.

In der offiziellen IUCN-Pressemitteilung gibt es weitere Einzelheiten zur Rolle des Klimawandels:

Climate change has long been thought to be the main culprit in coral degradation. While it does pose a serious threat by making oceans more acidic and causing coral bleaching, the report shows that the loss of parrotfish and sea urchin – the area’s two main grazers – has, in fact, been the key driver of coral decline in the region. An unidentified disease led to a mass mortality of the sea urchin in 1983 and extreme fishing throughout the 20th century has brought the parrotfish population to the brink of extinction in some regions. The loss of these species breaks the delicate balance of coral ecosystems and allows algae, on which they feed, to smother the reefs. […] “Even if we could somehow make climate change disappear tomorrow, these reefs would continue their decline,“ says Jeremy Jackson, lead author of the report and IUCN’s senior advisor on coral reefs. „We must immediately address the grazing problem for the reefs to stand any chance of surviving future climate shifts.”

 

Siehe auch Artikel "Verschwinden der Weidegänger setzt Korallenriffen mehr zu als Klimawandel"im Standard, englischsprachiger Artikel auf Notrickszone sowie unsere Blogartikel "Welche Rolle spielt die Ozeanversauerung? Eine Wissenschaftssparte mit noch vielen Fragezeichen".

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Nachdem selbst die Internationale Naturschutzorganisation IUCN offenbar den Weg zurück zu den wahren Problemen gefunden hat, ebbt der Enthusiasmus für die Idee eines Massensterbens durch eine „Ozeanversauerung“ allmählich ab. Dazu passt auch eine neue Geomar-Studie von Haynert et al., die im März 2014 im Fachmagazin Biogeosciences erschien. Die Forscher setzten Einzeller (Foraminiferen) in einem Langzeit-Laborexperiment unterschiedlichen CO2-Konzentrationen aus, die bis zum Achtfachen des heutigen Wertes reichten. Die Foraminiferen wurden dabei in einem Substrat gehalten, dass ihrem natürlichen Lebensraum möglichst nahe kam. Das Ergebnis war überraschend: Die Einzeller zeigten sich unbeeindruckt, und der CO2-Gehalt der Laboratmosphäre blieb ohne Effekt auf den Lebenszyklus der untersuchten Foraminiferen. Hier ein Auszug aus der Kurzfassung der Geomar-Studie:

During 6 months of incubation, foraminiferal assemblages were kept and treated in natural sediment with pCO2-enriched seawater of 430, 907, 1865 and 3247 μatm pCO2. The fauna was dominated by Ammonia aomoriensis and Elphidium species, whereas agglutinated species were rare. After 6 months of incubation, pore water alkalinity was much higher in comparison to the overlying seawater. Consequently, the saturation state of Ωcalc was much higher in the sediment than in the water column in nearly all pCOtreatments and remained close to saturation. As a result, the life cycle (population density, growth and reproduction) of living assemblages varied markedly during the experimental period, but was largely unaffected by the pCO2 treatments applied. […] Our results emphasize that the sensitivity to ocean acidification of the endobenthic foraminifera Ammonia aomoriensis in their natural sediment habitat is much lower compared to the experimental response of specimens isolated from the sediment.

Man muss dem Geomar dankbar sein, dass es die Studie am 9. April 2014 in einer Pressemitteilung der Öffentlichkeit vorstellte:

Im Schutz des Meeresbodens: Einzeller tolerieren Ozeanversauerung
GEOMAR-Forscher simulieren zukünftige Klimaszenarien

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Australisches Meteorologisches Institut sieht geringe Chancen für El Nino in 2014

Von Frank Bosse Mitte Mai 2014 berichteten wir an dieser Stelle von den Entwicklungen im tropischen Pazifik und machten auf einen möglichen El Nino aufmerksam, unterließen jedoch die Verknüpfung mit Vokabel wie „wüten“, „Katastrophe“ und „Chaos“. Andere Medien waren offensiver: Focus am 24. Februar 2014: Globales Klimaproblem: Sintflut, Hurrikan, Dürre – So hat El Niño gewütet FAZ am 12. Mai 2014: Erwärmung und Wetterchaos: „El Nino“ ist im Anflug Neue Zürcher Zeitung: «El Niño» könnte für Chaos sorgen Und auch der eine oder andere Anhänger des Alarmismus hoffte auf die Wärme aus dem Meer, die den beobachteten Stillstand der globalen …

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Richard Tol: Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet

Am 30. Juni 2014 veröffentlichte die FAZ den folgenden Artikel: Die Apokalypse fällt aus Klimaökonom Richard Tol hält die Folgen der Erderwärmung für beherrschbar – für Ökos ist er eine Hassfigur Ritter, Tod und Teufel heißt der berühmte Dürer-Stich, den Richard Tol eine Zeitlang als sein Profilbild auf Twitter eingestellt hatte. Das düstere Bild hat der Klimaökonom, der so gerne lacht, mit einem Augenzwinkern ausgewählt. Denn so wie Dürers Ritter gegen Tod und Teufel kämpft, stand Tol inmitten eines Kampfes um die Deutungshoheit über den Weltklimabericht. Nach Ansicht des 44-jährigen Professors für Klimawandelökonomie enthält die Zusammenfassung des fünften IPCC-Weltklimaberichts wieder …

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Streit um Kaiserpinguine: Spiegel Online hält sie für vom Klimawandel bedroht während Spektrum der Wissenschaft ihre Robustheit gegenüber klimatischen Veränderungen hervorhebt

Spiegel Online brachte am 30. Juni 2014 eine fragwürdige Tierstory vom Südpol (Fettsetzung im Text ergänzt): Erderwärmung: Lebensraum der Kaiserpinguine ist bedroht Er gilt als eine Ikone der Antarktis: der bis zu 1,20 Meter große Kaiserpinguin. Doch seine Zukunft ist ungewiss. Der Klimawandel verändert seinen Lebensraum, die Packeisgrenze der antarktischen Zone. Bis zum Jahr 2100 wird die derzeit 600.000 Individuen umfassende Population der Kaiserpinguine um mindestens ein Fünftel reduziert. „Das sind keine guten Neuigkeiten für den Kaiserpinguin“, sagte Hal Caswell von der amerikanischen Woods Hole Oceanographic Institution, Co-Autor der Studie in der Zeitschrift „Nature Climate Change“. Der Grund für die …

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Wie eine Weltmeisterschaft vor leeren Zuschauerrängen: Antarktisches Meereis eilt von Rekord zu Rekord – und die deutsche Presse schweigt

In der Juli 2014-Ausgabe von top agrar erschien ein Kommentar von Fritz Vahrenholt zum Erneuerbare Energien Gesetz (EEG):

Prof. Vahrenholt: Die EEG-Förderung ist ein Auslaufmodell!

Von Fritz Vahrenholt

Berlin legt bei Biogas eine Vollbremsung hin. Die ist überfällig. Biogas verzerrt die Pachtpreise, führt zu einer ökologischen Verarmung und belastet die privaten Haushalte und das Gewerbe mit hohen Stromkosten. 24 Mrd. € beträgt die EEG Umlage. Das sind 250 € für jeden Haushalt. Deshalb schauen die Bürger inzwischen viel kritischer auf die Grünen Energien.

Die Zustimmung wird abnehmen, wenn die Kosten noch weiter ausufern, wenn Industriebetriebe in stromkostengünstigere Regionen abwandern und wenn die Netzstabilität wegen des schwankenden Sonnen- und Windstroms kaum noch beherrschbar ist.

Kein Wunder, dass Sigmar Gabriel die Energiewende kurz „vor dem Scheitern“ sieht. Warum bauen wir in einem Land mit der Sonneneinstrahlung von Alaska eine Photovoltaik-Kapazität von 52.000 MW auf? Viele Anlagen schaffen gerade mal 800 Volllaststunden. Das Jahr hat aber 8.760 Stunden! Inzwischen produzieren wir so viel Öko-Strom, dass wir Geld drauflegen müssen, um ihn in Österreich, den Niederlanden, Polen oder Tschechien zu entsorgen. Unsere Nachbarn freut das nicht einmal, macht der billige deutsche Öko-Strom doch die eigene Stromproduktion unrentabel.

Weiterlesen auf topagrar.com

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Unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit wurde in der Antarktis Anfang Juli 2014 mit 2.112.000 Quadratkilometern die größte Meereis-Anomalie der gesamten Satellitenmessära verzeichnet. Ein erstaunlicher All-Time-Rekord im Zeitalter der Klimaüberhitzungsangst. Die deutsche Presse verschlief den Rekord.

 

Abbildung 1: Ausdehnung des antarktischen Meereises seit Beginn der Satellitenmessungen 1979.

 

Interessant ist zudem die Arktis-Meereisprognose für September 2014 des Sea Ice Prediction Networks vom 19. Juni 2014. Der September ist wegen des Ende des Nordsommers traditionell der Monat mit dem geringsten arktischen Meereis:

The median Outlook value for September 2014 sea ice extent is 4.7 million square kilometers with quartiles of 4.2 and 5.1 million square kilometers.

Dies ist deutlich mehr als in den Minusrekordjahren 2007 (blau) und 2012 (dunkelgrün gestrichelt) (Abbildung 2).

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Wegweisender Artikel in Bild der Wissenschaft zur Klimadebatte: „Alarmisten stehen im Regen“

Es tut sich etwas in der Klimaberichterstattung. In der Ausgabe 6/2014 von Bild der Wissenschaft erschien ein lesenswerter Artikel von Nils Ehrenberg, der den Klimaalarmismus kritisch unter die Lupe nimmt. Zu Beginn des Textes darf Jochem Marotzke noch behaupten, alles wäre in klimaalarmistischer Ordnung. Im zweiten Teil erläutert jedoch dann Hans von Storch, wie es zum Extremismus in den Klimawissenschaften kommen konnte. Hier einige Auszüge:

ALARMISTEN STEHEN IM REGEN

Die Zeiten der Horrorszenarien sind vorbei. Immer mehr Klimaforscher setzen auf eine nüchterne Betrachtung – und auf Konzepte, wie die Menschheit mit wärmeren Zeiten fertig werden kann.

von Nils Ehrenberg

 […] Nach Ansicht von [Kommunikationswissenschaftler] Mike Schäfer [von der Universität Zürich] hat sich auch die Art der Berichterstattung deutlich verändert. So finden zwar Klimaskeptiker und Klimaleugner in Deutschland nach wie vor kaum ein Forum in der Presse. Deutlich häufiger als noch vor einigen Jahren wählen Journalisten jedoch sogenannte Klimarealisten als Gesprächspartner – also Wissenschaftler, die sich eher zurückhaltend und vorsichtig zum Thema äußern und vor Alarmismus warnen. „Lange wurde das Thema Klimawandel vor allem von Wissenschaftsjournalisten bearbeitet, die oft selbst eine gewisse Forscherkarriere hinter sich haben“, erklärt Mike S. Schäfer. Durch ihre Nähe zum Forschungsbetrieb und seinen Akteuren fühlten sich viele dieser Journalisten eher als Wissensvermittler denn als kritische „Aufpasser“. Doch nun kämen immer stärker Journalisten aus anderen Ressorts hinzu, die sich vor allem mit den gesellschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels befassen. „Die Folge ist, dass die Berichterstattung über die Klimawissenschaft deutlich kritischer wird.“ 

Ein kritischer Wissenschaftler ist der Direktor des Instituts für Küstenforschung am Helmholtz-Zentrum Geesthacht bei Hamburg, Hans von Storch. Zu einseitig, so sein Vorwurf, hätten einige Forscher die katastrophalen Folgen des Klimawandels in den Vordergrund gerückt, Horrorszenarien gezeichnet und dabei viele wissenschaftlichen Unsicherheiten in Sachen Klimawandel außer Acht gelassen. Der Meteorologe machte sich damit zur Zielscheibe für teils heftige Kritik aus den eigenen Reihen.

Wissenschaftler als Weltenretter

Von Storchs Position zur Rolle der Medien ist klar: „Viele haben in der Vergangenheit eine regelrechte Hofberichterstattung betrieben. Forscher gelten da per se als gut: Sie kämpfen an der Seite der Umweltschutzorganisationen für die Rettung der Welt und dürfen deshalb nicht kritisiert werden.“

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Geomar-Forscher wagt den Schritt an die Öffentlichkeit und bemängelt Publikations-Zensur: Kritik an IPCC-Modellen unerwünscht!

Vladimir Semenov ist Wissenschaftler am Kieler Geomar-Institut. Im Jahr 2009 reichte er zusammen mit Mojib Latif und anderen Kollegen ein Manuskript beim Journal of Climate ein, in dem die Autoren u.a. die Befürchtung äußerten, dass die CO2-Klimasensitivität in den Klimamodellen möglicherweise zu hoch angesetzt sein könnte. Im Zuge des damaligen Begutachtungsprozesses verlangten die Reviewer, dass alle Passagen mit Zweifeln an der Klimawirkung des CO2 sowie den Klimamodellen im Text gelöscht werden müssten, da das Paper ansonsten nicht publiziert werden könnte. Und so geschah es: Ein ganzer Abschnitt musste entfernt werden, bevor die Studie letztendlich 2010 veröffentlicht wurde: Semenov, V., Latif, …

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Helmholtz Zentrum für Umweltforschung: Gesellschaftlicher Wandel für Nomaden problematischer als Klimawandel

Am 15. Juli 2014 gab das Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) die folgende Presseinformation heraus:

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Gesellschaftlicher Wandel für Nomaden problematischer als Klimawandel
Studie zu den Auswirkungen auf die Viehhaltung in Trockengebieten

Leipzig. Der gesellschaftliche Wandel könnte die Weideflächen in Trockengebieten weltweit stärker beeinflussen als der Klimawandel. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftlerinnen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Universität Köln, die dazu ökologische und gesellschaftliche Einflussfaktoren im Computermodell simuliert haben. Bis zu einem gewissen Grad könnten die Auswirkungen des Klimawandels durch eine erhöhte Mobilität der Viehherden ausgeglichen werden, schreiben die Wissenschaftlerinnen im Fachblatt „Global Environmental Change“. Der Bedarf nach höheren Einkommen und weniger verfügbares Weideland machten es jedoch den Nomaden zunehmend schwerer, ihre Herden umzutreiben und damit ihre Existenz zu sichern.

Die Trockengebiete der Erde machen etwa 40 Prozent der Landoberfläche weltweit aus. Viehhaltung ist dort die wichtigste Einnahmequelle, von der über eine Milliarde Menschen leben. Da die Niederschläge in diesen Regionen gering sind und unregelmäßig auftreten, haben viele Nomadenvölker ihre Lebensweise daran angepasst und ziehen mit ihren Herden dorthin, wo die Vegetation gerade die beste Nahrung für das Vieh bietet. Dadurch schonen sie gleichzeitig einen Teil des Weidelandes, das sich so regenerieren kann – eine positive „Nebenwirkung“ der Mobilität. Veränderte Klimabedingungen wie stärkere Schwankungen im Niederschlag könnten dieses empfindliche System stören. So wird beispielsweise für verschiedene Regionen im Nordwesten Afrikas mit einem Rückgang der Niederschläge von 10 bis 20 Prozent gerechnet.

Die Studie hatte deshalb das Ziel, jene Grenzen des Klimawandels aufzuzeigen, bis zu denen die Existenzgrundlagen für Haushalte mit Viehhaltung langfristig erhalten werden können, und hat dabei auch gesellschaftliche Veränderungen mit einbezogen. Dazu kombinierten die Wissenschaftlerinnen eine Risikobewertung mit einem ökologisch-ökonomischen Modell.

Bei der Auswertung zeigte sich, dass stärkere zeitliche Schwankungen bei den Niederschlägen die Viehhaltung weniger beeinträchtigen als ein Rückgang der durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge. Sozio-ökonomische Veränderungen wie ein erhöhter Bedarf an Einkommen verschoben die Toleranzgrenzen für Niederschlagsschwankungen nach oben. „Bis zu einem gewissen Grad ermöglicht die Mobilität den Nomaden, ihre Weidewirtschaft auch in weniger produktiven Systemen aufrechtzuerhalten und so negative Effekte des Klimawandels auszugleichen“, berichtet Dr. Romina Martin vom UFZ, die jetzt am Stockholm Resilience Centre forscht. Mit dem gestiegenen Bedarf an Einkommen und dem gesunkenem Zugang zu Weideland wird es jedoch zunehmend schwerer, diese Mobilität aufrechtzuerhalten.

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