Bereinigte Tornadoschäden in den USA haben in den letzten Jahrzehnten abgenommen

Stürme und andere Naturkatastrophen richten jedes Jahr große Schäden in Milliardenhöhe an. Die Schäden steigen langfristig immer weiter an, was nicht verwunderlich ist, da die Weltbevölkerung und die Vermögenswerte stetig wachsen. Aus diesem Grund muss die Entwicklung von Schadenssummen strikt von der Häufigkeitsentwicklung von Extremwetterphänomenen unterschieden werden. Um die Schäden der Vergangenheit mit den heutigen vergleichbar zu machen, sind entsprechende Korrekturen durchzuführen, sogenannte Normalisierungen. Eben dies hat ein US-amerikanisches Forscherteam für die Tornadoschäden der USA der letzten 60 Jahre vorgenommen und kam zu einem überraschenden Ergebnis. Kevin Simmons vom Department of Economics and Business Administration am Austin College im texanischen Sherman sowie seine beiden Co-Autoren Daniel Sutter und Roger Pielke, Jr. von der University of Colorado in Boulder veröffentlichten ihre Studie im Dezember 2012 im Fachmagazin Environmental Hazards. Im Folgenden die Kurzfassung ihrer Arbeit:

Laut Daten der US-Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA) haben im Jahr 2011 Gewitter 550 Tornado-bedingte Todesopfer gefordert sowie mehr als 28 Milliarden Dollar Sachschäden verursacht, wovon der allergrößte Teil der wirtschaftlichen Schäden auf das Konto von Tornados ging. In der vorliegenden Studie normalisieren wir die Tornado-Schäden in den USA für den Zeitraum von 1950 bis 2011 basierend auf verschiedenen Methoden. Eine Normalisierung bietet eine Abschätzung von Schäden die entstehen würden, wenn vergangene Ereignisse auf die gesellschaftlichen Bedingungen eines gemeinsamen Basisjahres bezogen werde würden. Hierzu führten wir Normalisierungen hinsichtlich der Inflation und Vermögenswerte auf nationaler Ebene durch, ebenso wie Normalisierungen bezogen auf die Bevölkerungszahl, Einkommen und Wohnungsdichte auf einem Kreis-Niveau. Mehrere Methoden zeigen einen deutlichen Rückgang der Tornadoschäden an. Dieser Rückgang geht einher mit einer Häufigkeitsabnahme von registrierten, schweren Tornados seit 1950. Nichtsdestotrotz wird die Quantifizierung von Trends in den Tornadoereignissen dadurch erschwert, dass sich die Registrierungsgenauigkeit im Laufe der Zeit verändert hat. Die normalisierten Schäden deuten jedoch an, dass abseits des Registrierungsproblems zumindest ein Teil des Rückgangs in den Schäden durch Veränderungen in der Tornadohäufigkeit bedingt ist. Im historischen Kontext sticht das Jahr 2011 als eines der schadensreichsten der vergangenen 61 Jahre heraus und zeigt an, dass die maximale Schadenshöhe in Zukunft durchaus weiter ansteigen kann, sollte die gesellschaftliche Entwicklung zu einer weiteren Exponierung von Vermögenswerten und Eigentum führen.

 

Abbildung 1: Normalisierte Tornadoschäden der USA für die letzten 60 Jahre. Normalisiert nach (a) Bruttosozialprodukt, (b) Bevölkerung und Einkommen, (c) Wohnungsdichte und Einkommen. Aus Simmons et al. 2012.

 

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