Axel Bojanowski: Corona-Pandemie und Klimawandel zu vergleichen ist ein guter Indikator, beide Probleme nicht verstanden zu haben

Richard David Precht, Philosoph und Weltenerklärer, mixt den Corona Virus und den Klimawandel durcheinander. Daraus kann nichts Gutes entstehen, findet Axel Bojanowski, zukünftiger Wissenschaftsredakteur bei der WELT.

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War die Oma als Umweltsau schon ein komplett misslungener Satire-Gag, zeigt ein Video von Browser Ballet, dass die nach oben offene Skala in Sachen Dummheit, einen neuen Höchststand erreicht hat.

Die Alten haben den Planeten zerstört, dann ist es mehr als gerecht, dass sie jetzt an Corona sterben werden, so kann man es zusammenfassen. Blöd nur, dass der momentan sehr gefragte Virologe Christian Drosten jüngst erklärte, dass es mehr und mehr auch jüngere Menschen mit schweren Krankheitsverläufen trifft. Satire darf alles, auch Dämlichkeiten verbreiten. Dieser 25 Sekunden Clip ist einfach nur grottig.

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Promis For Future. Eine neue Initiative, in der sich Promis für das Klima einsetzen. Die TAZ berichtet darüber und es gibt dazu ein Video auf Youtube. Germany Zero soll bedeuten, dass Deutschland in sehr kurzer Zeit, bis 2035, keinerlei CO2 Emissionen mehr haben soll. Die Promis wollen es selber in die Hand nehmen und haben selbst ein Klimaschutzgesetz geschrieben. Obwohl, nicht sie haben es geschrieben, sondern Experten haben ein 70 Seiten Papier verfasst. Wie das zu demokratischen Prozessen passt, stellen wir einmal in Frage.

Um es klarzustellen, Engagement für die Umwelt ist gut und unterstützenswert. Aber das ist nach dem ominösen Treffen im Berliner Olympiastadion im Juni 2020 jetzt schon der zweite Versuch, Gesetze oder Initiativen an den offiziellen Willensbildungen, die in einer Demokratie im Parlament stattfinden, zu mogeln. Und von CO2 Verursachern wie Youtuber REZO (sein CDU Zerstörungsvideo dürfte 3.300 Tonnen zusätzliches CO2 in die Atmosphäre geblasen haben) oder auch Andre Schürrle, der vor gar nicht so langer Zeit mit Mats Hummels im Mercedes SLK posierte, wollen wir lieber nicht sprechen.

Liebe Promis, engagiert euch bitte weiter für die Umwelt, aber bleibt bitte bei Euren Leisten. Gesetzesvorhaben sind nicht das ursächliche Feld von Prominenten und gerade bei dieser Sache könntet ihr benutzt werden, ohne es überhaupt zu merken. Im Zeitraum 1990 – 2015 hat Deutschland seine CO2 Emissionen um 22,4% gesenkt, während sie weltweit gestiegen sind. Die Werte danach sind in der EU weiter gefallen, für Deutschland geht man von 35% Ende 2019 aus und damit ist das Pariser Ziel von 40% für Deutschland Ende 2020 nicht mehr weit entfernt. Macht es besser wie Jürgen Klopp, als der zu Corona befragt wurde. Dann müsst ihr auch nicht blind wie in dem Video Mojib Latif vertrauen, der nämlich stumpf behauptet, dass Deutschland seine Versprechen nicht einhält. Die o.g. Zahlen sagen was anderes.

Und ein erstgemeinter Hinweis, viele Dinge fangen im Kleinen an. Fangt doch einfach bei euch selbst an, ein umweltgerechtes Leben zu führen und seid ein gutes Beispiel für alle. Wenn euch das schwerfallen sollten, was durchaus sein kann, dann versteht ihr vielleicht die Probleme der Politik auch etwas besser. Nur eines sollte nicht passieren, Gesetze sollten immer noch durch Parlamente und durch Gesetzgebungsverfahren in einer Demokratie entstehen, nicht durch Dritte und seien deren Ziele noch so gut gemeint.

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Unser Mann für das Wetter beim ZDF und Namensgeber des Terli Geographie Index TGI – Özden Terli – durfte am Donnerstag, den 12.03.2020 im Heute-Journal ran. Schauen wir uns einmal an, wie hoch er im TGI in dieser Sendung kam.

Zunächst zur Einstimmung die Temperaturen weltweit im Februar. Beobachtet von der „renommierten Behörde NASA“. Auch hier bleibt Terli seiner Linie treu und vermeidet konsequent US, US-amerikanisch oder wie es die Abkürzung sagt: nordamerikanische. In seinem Wetterbericht reicht es dann zu zwei Begriffen außerhalb der Himmelsrichtungen. Er schafft es die Nordsee unterzubringen und, alle Achtung, das Vogtland! Terli-Sprech in der Regel: Im Norden und in der Mitte. Daher notieren wir 2 Punkte auf der Skala.

Das ist im Vergleich zu seinen Kollegen Tiersch (18 Punkte) und Stöwe (15 Punkte) kein wirklich gutes Resultat. Stöwe trauen wir ohnehin zu, bald die Tabellenführung zu übernehmen. Im ZDF Morgenmagazin vom 13.03.2020: „Von der niederländischen Grenze bis nach Polen“. Das ist Prosa im Vergleich zu Terli-Sprech: Von West nach Ost. Wir blieben weiter am Ball und warten gespannt bis die ersten weiblichen Meteorologen ins Geschehen eingreifen. Bleiben Sie dran!

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Helfen Bäume beim Klimawandel? Ein Bericht der englischen BBC legt es nahe. Allerdings sagt der Artikel, dass die richtigen Bäume gepflanzt werden müssen. Die konservative Londoner Regierung hat vor, 30 Millionen Bäume pro Jahr im Vereinigten Königreich zu pflanzen, was dazu führen könnte, dass die bewaldete Fläche von jetzt 13% auf 17% steigt. Seit 1976 sinkt die Trendlinie der Rate von Neupflanzungen. Sie würde sich nach den Plänen verdoppeln und auf das Niveau von 1990 zurückkehren.

Aufschlussreich sind die Zahlen für Schottland. Seit 2000 wurde dort 14 Millionen Bäume für die Errichtung von Windkraftanlagen gefällt. Gleichzeitig aber bis 2010 von Jahr zu Jahr immer weniger gepflanzt. Dann gab es einen Peak bis 2014, danach einen Abfall und erst ab 2016 stiegen die Zahlen wieder. In der Regel fallen große Bäume für Windkraftanlagen und es braucht eine lange Zeit bis Nachpflanzungen die verlorengegangenen Bäume ersetzen.
Waldwirtschaft ist nichts für Ungeduldige.

Weiterlesen bei der BBC.

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Naomi Seibt ist Klimarealistin. Hier drei neue Videos:

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