Phasenverschiebung im Zusammenwirken von Klima und Sonne entdeckt: Ostbrasilianischer Regen im Takte der Sonnenaktivität

Die klimatische Wirkung von Schwankungen der Sonnenaktivität ist anhand von zahlreichen Fallstudien auf den verschiedensten Zeitmaßstäben empirisch gut dokumentiert worden. 

Allerdings gab es auch Untersuchungen, in denen Klimazyklen im Jahrzehnt-Bereich zwar nachgewiesen werden konnte, die aber nicht so recht mit den Sonnenaktivitätszyklen in Deckung gebracht werden konnten. Während in einigen Zeitabschnitten die Maxima der Kurven gut übereinstimmten, schienen sie zu anderen Zeiten sogar entgegengesetzt zu verlaufen. Mit einfachen statistischen Vergleichsmethoden konnte in solchen Fällen keine Korrelation zwischen Klima- und Sonnenzyklen gefunden werden. Einige Forscher nahmen dies in der Vergangenheit breits zum Anlass, einen möglichen Klimaeinfluss der Sonne anzuzweifeln. Möglicherweise zu Unrecht, wie sich jetzt zeigte. 

Ein russisch-brasilianisches Forscherduo hat sich dieses Problem jetzt etwas genauer angeschaut und kommt zu einem sehr interessanten Ergebnis. Gusev und Martin veröffentlichten ihre Studie im Januar 2012 im Fachmagazin Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics. Als Untersuchungsmaterial dienten den Wissenschaftlern Datenreihen zu globalen Niederschlägen. Besonderes Augenmerk richteten sie dabei auf eine Regenstatistik aus dem brasilianischen Fortaleza, die bis 1849 zurückreicht. Die Niederschläge schwankten dabei im Takte des solaren 11-Jahres-Schwabe-Zyklus sowie des 22-Jahres-Hale-Zyklus (Abbildung 1). Allerdings war hierbei etwas sehr Merkwürdiges zu beobachten. Bis in die 1940er Jahre fielen die Maxima der Niederschläge mit den Maxima der Sonnenzyklen zusammen. Seit dieser Zeit ist jedoch ein gegenläufiger Trend ausgebildet. Die Regenmaxima fielen in den letzten 60 Jahren nun in die Sonnenminima. Zufall? Alles nur Rauschen? Was bedeutet dieser seltsame Zusammenhang? 

Die beiden Forscher nehmen an, dass es sich bei den dokumentierten Niederschlagszyklen um ein Gemeinschaftsprodukt handelt, wobei das Umschlagen eines im Klimasystem intern ablaufenden Zyklus durch den Sonnenzyklus getaktet wird. Dabei kann es zu sogenannten Phasenverschiebungen kommen, das heißt die Sonnen- und Klimazyklen können sich zeitlich zueinander verschieben. Gusev und Martin entwickelten nun eine mathematische Formel, mit der sie die dokumentierten Zyklen zuverlässig nachbilden und die Phasenverschiebung gut reproduzieren konnten. Der Untersuchungszeitraum von über 150 Jahren war dabei lang genug und enthielt eine ausreichend hohe Anzahl von Zyklen, so dass von einer stichhaltigen Rekonstruktion auszugehen ist. 

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Die Kleine Eiszeit in China: Im 19. Jahrhundert war es am Jangtsekiang mehr als ein Grad kälter als heute

Da war sie wieder, die bei einigen Forschern unbeliebte Kleine Eiszeit. Wie bereits mehrfach berichtet, hatten prominente deutsche IPCC-nahe Forscher die Mittelalterliche Wärmeperiode und die Kleine Eiszeit lange als „lokales nordatlantisches Phänomen“ abgetan, welches sich angeblich global herausmitteln sollte (z.B. Stefan Rahmstorf, Gerald Haug). Weit gefehlt. Mittlerweile sind die beiden prominenten Klimaanomalien aus allen Ecken der Welt und von allen sieben Weltmeeren beschrieben. Gestern berichteten wir bereits über eine entsprechende Fallstudie in Chile (siehe „Neues Paper in Quaternary Science Reviews: Mittelalterliche Wärmeperiode und Kleine Eiszeit in den chilenischen Anden nachgewiesen“). Heute springen wir nach Asien und wollen uns eine neue Publikation aus China anschauen, in der die Autoren die Wintertemperaturen im Gebiet des längsten Flusses des Landes, des Jangtsekiang, für die vergangenen knapp 275 Jahre rekonstruiert haben. Durchgeführt wurden die Untersuchungen von einer chinesischen Forschergruppe um Hao von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse im Juni 2012 in der Fachzeitschrift Climate of the Past.

Basis der Rekonstruktion waren historische Dokumente des Yu-Xue-Fen-Cu-Archivs aus der Qing Dynastie (1644-1911) in denen Tage mit Schneefall minutiös festgehalten wurden. Die Daten wurden mit Temperaturdaten aus der Region kalibriert, welche zwischen 1951-2007 gemessen wurden.

Die Forscher konnten zeigen, dass das 18. Jahrhundert um 0,76°C kälter und das 19. Jahrhundert sogar um 1,18°C kälter war als die moderne Referenzperiode von 1951-2007 (Abbildung 1). Entsprechend waren die letzten 30 Jahre (1981-2007) um ein Viertel Grad wärmer als die Referenzperiode. Die kalte Phase des 18. und 19. Jahrhunderts entspricht dabei der „Kleinen Eiszeit“ und die aktuell warmen Bedingungen der „Modernen Wärmeperiode“. 

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TV-Tipp: Grenzfälle der Wissenschaft am 7.7.2012 auf Phoenix

Am 7.7.2012 zeigt Phoenix von 21:45-22:30 Uhr die Sendung „Grenzfälle der Wissenschaft“. Ankündigung des Senders: „In den letzten hundert Jahren hat die Menschheit mit atemberaubender Geschwindigkeit neues Wissen angehäuft. Der Code des Lebens ist entschlüsselt. Atome können gespalten werden. Teleskope blicken in weit entfernte Galaxien. Alle fünf Jahre, sagen Experten, verdoppeln sich die Erkenntnisse der Forschung. Dennoch stößt der Mensch immer wieder an die Grenzen seines Wissensdrangs. Gibt es tatsächlich Leben außerhalb der Erde? Droht wirklich eine Klimakatastrophe? Kann die Kraft des Glaubens Wunder wirken? ZDF-History untersucht umstrittene Phänomene, ungelöste Rätsel und unbekannte Irrwege der modernen Wissenschaft.“

Neues Paper in Quaternary Science Reviews: Mittelalterliche Wärmeperiode und Kleine Eiszeit in den chilenischen Anden nachgewiesen

Es gab eine Zeit als führende Klimaforscher die Temperaturentwicklung der vergangenen tausend Jahre als langweilig und ereignislos darstellten. Die in Europa und Nordamerika dokumentierten Klimaschwankungen wären nichts weiter als ein lokales nordatlantisches Phänomen (z.B. Stefan Rahmstorf, Gerald Haug). Diese Vorstellung stellte sich einige Jahre später als fehlerhaft heraus. Die Mittelalterliche Wärmeperiode vor etwa 1000 Jahren und die Kleine Eiszeit vor 500 Jahren sind mittlerweile aus allen Erdteilen beschrieben worden, so dass es sich offensichtlich um ein globales Phänomen handelt, das an vielen Orten der Erde wiederzufinden ist. Da sich die Sonnenaktivität in dieser Zeit ähnlich entwickelte, ist von einer ursächlichen Kopplung auszugehen. 

Kürzlich konnte die Mittelalterliche Wärmeperiode sowie die Kleine Eiszeit in den chilenischen Anden dokumentiert werden – fernab des Nordatlantiks. Michael-Shawn Fletcher und Patricio Iván Moreno von der University of Chile in Santiago veröffentlichten im Juni 2012 in der Zeitschrift Quaternary Science Reviews eine neue Studie, in der sie Pollen und Holzkohle in einem Sedimentkern eines Andensees analysierten. Die Laguna San Pedro liegt auf einer Höhe von gut 900 m, und die untersuchten Schichten umfassen die vergangenen 1500 Jahre. 

Anhand der Pollen konnten die Forscher die Feuchtigkeitsentwicklung sowie Temperatur abschätzen. Holzkohlereste dienten als Indikator für Waldbrände, die sich vor allem bei Trockenheit ereignen. Fletcher und Moreno fanden, dass das Klima in den Anden während der Mittelalterlichen Wärmeperiode trocken und warm war (Abbildung 1). Waldbrände waren damals sehr häufig. Vor und nach dieser Zeit traten hingegen nur wenige Brände auf, und die Pollen zeigten kalte, feuchte Bedingungen an. Die kühlen Phasen fallen dabei in die Kleine Eiszeit sowie die Kälteperiode der Völkerwanderungszeit (Abbildung 1). Auch die Geschwindigkeit mit der sich die Schichten ablagerten gibt einen Hinweis auf klimatische Schwankungen. Während der Mittelalterlichen Wärmeperiode bauten sich die Seesedimente sehr viel schneller auf als während den Kälteperioden. In kalten Zeiten war nämlich der See länger vereist, so dass weniger Sediment in den See gelangen konnte. 

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Rio, Gauck und die Wiesbadener Kinder-Klima-Konferenz – Klimanews der Woche (2.7.2012)

Der Rio-Umwelt-Gipfel ist vorüber, und es wurde bereits viel darüber geschrieben.  Greenpeace-Chef Kumi Naidoo sagte: „Rio ist ein epischer Fehlschlag. Sowohl in Punkto Gleichheit als auch Ökologie und Wirtschaft ist er gescheitert.“ WWF-Direktor Jim Leape schloss sich dem an und erkannte im Gipfel „einen kollossalen Fehlschlag der Führer dieser Welt sowie das Fehlen einer Vision.“ Kanzlerin Merkel zeigte sich ernüchtert und stellte fest (SZ, 26.6.2012):

„Wir haben einmal mehr gesehen: Wir sind nicht alleine auf der Welt.“

  Die Welt schrieb am 22.6.2012:

„Staatschefs aus Entwicklungsländern und Umweltlobbyisten sind enttäuscht. Umweltminister Altmaier zeigt sich dagegen mit den Ergebnissen zufrieden.“

Am Ende des „Rio+20-Gipfels“ wurde dann eine gemeinsame Erklärung verabschiedet, auf die sich die Teilnehmer der Konferenz kurioserweise bereits vor dem Beginn des Treffens geeinigt hatten. Die Frankfurter Rundschau schrieb:

„Die Hoffnung, der neue Rio-Gipfel könne nun endlich ein Umsetzungsgipfel werden, war blauäugig angesichts der verschiedenen Krisen, die die Weltpolitiker derzeit mühsam zu beherrschen versuchen. Schuldenkrise, Eurokrise, Bankenkrise, Wirtschaftskrise – alles hält sie auf Trab.“ 

In einem lesenswerten Leitartikel erläutert Egbert Nießler am 21.6.2012 im Hamburger Abendblatt, warum das magere Ergebnis von Rio möglicherweise sogar zu begrüßen ist:

„Zugleich wurden der Klimaschutz und das Kohlendioxid zu wahren Götzen erhoben. Als ob das Klima sich nicht schon immer geändert hätte. Und wer auch nur darüber nachdenkt, ob es logisch ist, dass 0,039 Prozent der Erdatmosphäre, von denen wiederum nur ein Bruchteil durch Menschen verursacht wurde, einen so entscheidenden Einfluss auf das Weltklima haben können wie landläufig behauptet, findet sich unweigerlich in der Rolle des ignoranten CO2-Ketzers. Genau wie jene Astronomen, die vor 500 Jahren anzweifelten, dass sich die Sonne um die Erde dreht. Wo doch Mutter Kirche und 99 Prozent der Berufskollegen fest daran glaubten und Mathematiker in aufwendigen Rechnungen dieses Modell hoch wissenschaftlich bestätigt hatten. Immerhin beschränkt sich die Inquisition heute auf Verbalattacken, und Scheiterhaufen sind außer Mode gekommen. Geblieben ist der Glaube an den Weltuntergang. Vermutlich eine urmenschliche Neigung, müssen wir uns doch alle unseres eigenen Endes stets gewärtig sein. Und so werden weiter Menetekel vom Ende des Wachstums, dem Steigen der Meeresspiegel, globaler Erwärmung oder dem Zusammenbruch von Währungs- und Wirtschaftssystemen an die Wand gemalt, dass es einem nur so schaudern muss. Bei diesem Stand der Dinge ist es besser, auf den Mega-Gipfeln werden auch weiterhin keine bindenden Beschlüsse gefasst. Der freie menschliche Erfindungsreichtum hat bisher noch immer die besseren Lösungen hervorgebracht als die Versuche planvollpseudowissenschaftlicher Weltveränderung und Menschheitserziehung.

Eine Siebzehnjährige hatte ihren Auftritt in Rio und klagte darüber, dass CO2 ihr angeblich die Zukunft geraubt habe. Jede Wette, dass sich die Gute noch kaum mit den wissenschaftlichen Grundlagen der Thematik beschäftigt hat. 

Anlässlich der Rio-Konferenz hat Björn Lomborg erneut darauf hingewiesen, dass das für angebliche Klimaschutzmaßnahmen vorgesehene Geld an anderer Stelle sehr viel effektiver eingesetzt werden könnte, um viel dringendere Probleme zu lösen, wie etwa Unterernährung und medizinische Versorgung. In der Welt schrieb Lomborg am 16.6.2012:

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Replik im Schweizer Monat, zwei Buchrezensionen und solargesteuerte Wanderratten – Medienecho vom 1.7.2012

In der Zeitschrift Schweizer Monat gab es im Dezember 2011 einen argumentativen Schlagabtausch von Fred Singer (NIPCC) und Andreas Fischlin (IPCC) zum Klimawandel. Sebastian Lüning antwortete nun auf den Fischlin-Beitrag mit einem neuen Artikel, den der Schweizer Monat dankenswerterweise kürzlich im Juni 2012 auf seiner Internetseite veröffentlichte. Der Artikel geht auf die folgenden Punkte ein:

  1. Andreas Fischlin geht davon aus, dass die sogenannte Hockey Stick Kurve weiter Bestand hätte
  2. Andreas Fischlin behauptet, dass aktuelle Klimamodelle die klimatischen Vorgänge gut beschreiben können und daher auch die Temperatur-Prognosen bis 2100 als verlässlich anzusehen wären
  3. Andreas Fischlin geht davon aus, dass Schwankungen der Sonnenaktivität klimatisch kaum eine Rolle spielen
  4. Andreas Fischlin beschreibt einen angeblichen CO2-Fingerabdruck aus der Stratosphäre
  5. Andreas Fischlin zieht die letzten 420 Millionen Jahre heran, die angeblich die starke Klimawirkung des CO2 belegen sollen

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Der Britische Europaparlamentarier Roger Helmer und Fritz Vahrenholt trafen sich kürzlich bei einer Veranstaltung in Brüssel und fachsimpelten u.a. auch über den Klimawandel. Helmer verfasste daraufhin auch einige Zeilen in seinem Blog (siehe sein Blogartikel „An hour with Fritz Vahrenholt„).

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Sie kennen sicher den Journalisten Franz Alt. Nach eigenen Angaben ist er u.a. Umweltapostel und Zauberer. 17 Millionen Zuschauer sahen Ende der 70er-Jahre regelmäßig sein politisches Magazin „Report“. Nun hat er auf seiner Webseite eine kritische Besprechung unseres Buches „Die kalte Sonne“ von Rupert Neudeck eingestellt. Neudeck zitiert in seiner Rezension ausgiebig aus dem Buch und scheint einige Argumente durchaus anzuerkennen. Anderen Inhalten hingegen steht er skeptisch gegenüber und macht dies auch deutlich. Es ist erfrischend zu sehen, wie sich Neudeck abseits der pauschalen Schwarz-Weiß-Diskussion darum bemüht, individuelle Punkte herauszugreifen und diese jeweils auch individuell zu bewerten.

Ein Auszug aus der Rezension:    

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Die Versicherungswirtschaft und die Klimakatastrophe: Eine unheimliche Liaison

In der hitzigen Klimadebatte gibt es eine Vielzahl von seltsamen Dingen zu beobachten. Eine dieser unerklärlichen Kuriositäten ist die enge Verbandelung zwischen der Versicherungsindustrie und Vertretern der Klimaforschung. Ist die „wissenschaftliche“ Kooperation zwischen diesen ungleichen Partnern wirklich so unschuldig wie sie vorgibt und nur der Mehrung des Wissens verschrieben? Oder könnte es Gründe außerhalb der Wissenschaft geben, die die Partner im Zweifelsfall eher zur Klimakatastrophe tendieren lassen? Rein hypothetisch: Wie würden sich Versicherungsabschlüsse gegen Extremwetter und Forschungsfördermittel entwickeln, falls sich herausstellen sollte, dass die Klimakatastrophe nicht stattfindet? Wie steht es mit Transparenz und wie können mögliche Interessenskonflikte ausgeschlossen werden?

Im Folgenden wollen wir diesen Fragen näher nachgehen. Das abschließende Urteil darüber wollen wir Ihnen jedoch gerne selber überlassen.

 

Extremwetterkongress 2012 in Hamburg

Im Frühjahr 2012 fand in Hamburg zum wiederholten Male der Extremwetterkongress statt. Die Zeit berichtete darüber damals:

„Die Zahl verheerender Stürme, Regenfälle und anderer wetterbedingter Naturkatastrophen hat sich in Deutschland seit den 1970er Jahren mehr als verdreifacht – und wird auch in Zukunft zunehmen. Die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Munich Re hat auf dem siebten Extremwetterkongress im März 2012 in Hamburg entsprechende Daten veröffentlicht. Peter Höppe, Leiter der Munich-Re-Georisikoforschung, sagte: ‚Für die nächsten 30 Jahre rechnen Klimamodelle in Deutschland vor allem mit einer Zunahme der Sturmintensität und mit mehr Starkniederschlägen, die zu Überschwemmungen führen‘.“

Die taz ergänzte:

„Den größten wirtschaftlichen Schaden richtete das Elbehochwasser im August 2002 mit rund 11,6 Milliarden Euro an, berichtete Peter Höppe, Leiter der Georisiko-Forschung bei dem Versicherungskonzern. Das für die Branche teuerste Ereignis war der Winterorkan „Kyrill“ im Januar 2007, für den die Versicherungen 2,4 Milliarden Euro Schadensersatz zahlen mussten. Und auch „die mit Abstand tödlichste Naturkatastrophe“ hat Munich Re ermittelt: Der Hitzewelle im Sommer 2003 seien allein in Deutschland bis zu 9.000 Menschen zum Opfer gefallen. Der Trend sei eindeutig, sagt Höppe: ‚Die Wettermaschine hat einen Gang höher geschaltet.‘ “ 

Da bekommt man schon ein bisschen Angst, wenn die „Experten“ so etwas sagen. Als Hausbesitzer versucht man sogleich Vorsorge zu betreiben, um sein kostbares Eigentum gegen die angeblich außer Rand und Band geratenen Natur zu schützen. Was könnte man nur tun? Richtig! Sich dagegen versichern. Sogleich bucht man einen Termin mit seinem lokalen Herrn Kaiser, der sich der Sache nur allzu gerne annimmt.

Achso, eines hatten wir noch vergessen zu erwähnen. Können Sie sich vorstellen, wer als Sponsor der Extremwetterkongresses auftritt?

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Klimamodelle und Temperaturrekonstruktionen wollen einfach nicht zusammenpassen: Neue Studie vom Hamburger Max-Planck Institut für Meteorologie

In unserem Buch „Die kalte Sonne“ sowie in einer Vielzahl von Blogbeiträgen konnten wir zeigen, dass die aktuellen IPC-Klimamodelle nicht in der Lage sind, die Temperaturentwicklung der letzten 10.000 Jahre wiederzugeben. Während die globalen Temperaturen im Millenniumstakt parallel zur Sonnenaktivität um ein bis zwei Grad schwankten, besitzt die Sonne in den aktuellen Klimasimulationen nur eine fast zu vernachlässigende Klimawirkung. Wenn Modelle jedoch nicht in der Lage sind, die Vergangenheit zu rekonstruieren, sollte auch ihre Prognosefähigkeit für die Zukunft ernsthaft in Frage gestellt werden.

Aus diesem Grund kommentierten wir bereits im Februar 2012 die neuen Modellierungsergebnisse des Hamburger Max-Planck Instituts für Meteorologie (MPI-M) um Jochem Marotzke in kritischer Weise (siehe unser Blogartikel „Zwei Jahre umsonst gerechnet: Schade um die verlorene Rechenzeit“). Zudem berichteten wir im April 2012 über eine neue Studie unter Federführung des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts, in dem gezeigt werden konnte, dass die aktuellen Klimamodelle nicht in der Lage sind, die Temperaturgeschichte der vergangenen 6000 Jahre zu reproduzieren (siehe unser Blogartikel „Neue AWI-Forschung bestätigt: Klimamodelle können die Temperaturen der letzten 6000 Jahre nicht reproduzieren“).

Nun haben sich die Hinweise auf grobe Unzulänglichkeiten in den Modellierungen weiter verhärtet. Ende Juni 2012 erschien im Fachmagazin Climate of the Past Discussions eine neue Studie eines Teams um Oliver Bothe vom MPI-M. Mithilfe von statistischen Methoden verglichen die Wissenschaftler Simulationsergebnisse aus Computermodellen die am MPI-M angefertigt wurden (Jungclaus et al. 2010) mit einer Temperaturrekonstruktion der nördlichen Hemisphäre (Frank et al. 2010). Dabei betrachtete das Team die letzten 1000 Jahre.

Die Ergebnisse waren ernüchternd. Die Kurven aus den verschiedenen Simulationsläufen streuten stark, und auch der Verlauf passte an vielen Stellen nicht mit der Temperaturrekonstruktion zusammen (Abbildung 1). Die Autoren um Oliver Bothe stellen in ihrer Arbeit fest:

„Die fehlende Übereinstimmung in unseren Analysen zeigt auf Basis der von uns untersuchten Datensätze an, dass für die Klimaentwicklung kein „Wahrheits-Status“ sowohl in räumlicher als auch in zeitlicher Hinsicht angenommen werden kann. Daher kann die Genauigkeit von Rekonstruktionen und Simulationen für vor-instrumentelle Zeiten noch immer nicht in verlässlicher Weise bewertet werden.“

Abbildung 1: Hockeystick-ähnliche Temperaturrekonstruktion für die nördliche Hemisphäre nach Frank et al. (2010) (schwarze Kurve) im Vergleich zu Simulationsresultaten (rot: schwache Sonne, blau: starke Sonne). Es ist keine gute Übereinstimmung festzustellen. Abbildung aus Bothe et al. 2012.

 

Die Modellierungsergebnisse passen also wieder einmal nicht zum rekonstruierten Temperaturverlauf, wie bereits vermutet. Ein interessantes Ergebnis, könnte man meinen. Schaut man sich jedoch die im Paper verwendeten Basisdaten etwas genauer an, wird schnell klar, dass es bereits mit den Grundannahmen der Arbeit massive Probleme gibt. 

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Richard Lindzen vom Massachusetts Institute of Technology: Klimawissenschaften haben ihren dialektischen Ansatz verloren

Richard Lindzen ist Klimawissenschaftler und Professor am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Vor etlichen Jahren nahm er aktiv an der Erstellung der IPCC-Berichte teil. Im Laufe der Zeit fand er jedoch in seiner Forschung immer mehr Hinweise darauf, dass die Klimawirkung des CO2 wohl deutlich niedriger anzusetzen ist, als es in den Berichten des Weltklimarats geschieht (siehe S. 167-170 in „Die kalte Sonne“). Insbesondere kritisiert Lindzen die starken Wasserdampf- und Wolken-Verstärkungseffekte, die in den Klimamodellen angenommen werden. Als er erfuhr, wie seine ernstzunehmenden Einwände konsequent marginalisiert und ignoriert wurden, zog er sich schließlich aus dem IPCC zurück.

Anfang 2012 erschien im Journal Euresis ein lesenswerter Artikel von Lindzen mit dem Titel „Klimawissenschaften: Erlaubt uns die aktuelle Struktur wirklich wissenschaftliche Fragen zu beantworten?“. Wir bringen hier eine Übersetzung der Zusammenfassung. Der Gesamttext ist im Internet frei verfügbar.

„Aus einer ganzen Reihe von miteinander gekoppelten kulturellen, organisationsbedingten und politischen Gründen können die Klimawissenschaften momentan nicht den wissenschaftlichen Fortschritt aufweisen und wichtige Probleme lösen wie es im Normalfall von ihnen erwartet werden könnte. Diese Faktoren sind nicht nur aus den Klimawissenschaften bekannt, jedoch hat der große Einfluss der Politik in diesem Fall die Rolle derartiger Faktoren noch weiter verstärkt. 

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Eine der größten Vulkankatastrophen der letzten Jahrtausende ohne Klimaeffekt in Mitteleuropa: Wird die Klimawirkung des Ausbruchs 1258 n. Chr. überschätzt?

Gastbeitrag von Dr. Rainer Köthe

Langjähriger Chefredakteur der Zeitschrift „kosmos“, UmweltMedienpreisträger 1996 und Buchautor

Die inflationäre Verwendung des Wortes Katastrophe in den Medien im Zusammenhang mit der Klimadiskussion nimmt langsam besorgniserregende Züge an. Nicht nur werden für die Zukunft die schlimmsten Dinge an die Wand gemalt, selbst die Vergangenheit muss nun für erfundene Desaster herhalten. Zum Beispiel das Jahr 1258. Damals habe ein gewaltiger „Vulkanausbruch die Welt in eine Katastrophe“ gestürzt. „Schwefelnebel“ hätte über Europa gewabert. Außergewöhnlich frostige Winter und kühle, regnerische Sommer, Missernten und Hungersnöte seien die Folge gewesen, zudem seien dadurch gewalttätige Sekten aufgekommen.

Welcher Vulkan Ursache dieser Malaise gewesen ist, sei allerdings noch nicht klar. Man wisse nur, er habe irgendwo in den Tropen gelegen, vermutlich in Indonesien, und habe 1258, vielleicht auch schon Ende 1257, einen „gigantischen Ausbruch“ erlebt, gemessen am Schwefelausstoß achtmal größer als der Krakatau-Ausbruch von 1883. Und er sei nur der erste von mehreren Ausbrüchen gewesen, die schließlich sozusagen in mehreren aufeinanderfolgenden Schlägen die weltweiten Temperaturen gesenkt und damit die „Kleine Eiszeit“ eingeleitet hätten, eine jahrhundertelang anhaltende Abkühlungsphase, die sich mehr oder weniger stark in vielen Teilen der Welt zeigte und erst im 19. Jahrhundert zu Ende ging. Indizien dafür seien Schwefelablagerungen in arktischen und antarktischen Eisbohrkernen, die eine exakte Datierung ermöglichten, sowie Chroniken aus jener Zeit. Quelle vieler dieser Behauptungen ist der NASA-Forscher Richard Stothers, der im Jahr 2000 im Fachmagazin Climatic Change eine Reihe von Belegen für diese These veröffentlicht hat.

Eine Katastrophe im gut dokumentierten Spätmittelalter, ausgelöst durch einen Vulkanausbruch achtmal größer als der des Krakatau 1883? Sogar größer als die Tambora-Eruption von 1815, die der Welt ein „Jahr ohne Sommer“ und Zehntausende Tote gebracht hat? Und niemand hat das bisher gewusst? Kann das stimmen? 

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Internationale Evaluierungskommission empfiehlt dem Norwegischen Forschungsrat eine intensivere Erforschung der natürlichen Klimafaktoren

Mitte 2011 setzte der Norwegische Forschungsrat eine internationale Kommission zur Evaluierung der norwegischen Klimawissenschaften ein. Dem Gremium gehörten neun Experten aus Kanada, den USA, Großbritannien, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, und Finnland an. Im Juni 2012 veröffentlichte die Kommission nun ihren Abschlussbericht. Die englischsprachige Version des Berichtes kann auf der Seite des Forschungsrates komplett heruntergeladen werden (Link „Norwegian climate research – An evaluation“ am rechten Rand der Webseite). Anlass der Evaluierung ist das baldige Auslaufen der aktuellen NORKLIMA-Forschungsinitiative, die nach 2013 durch ein neues Programm ersetzt werden soll. 

Der Bericht lobt ausdrücklich das hohe Qualitätsniveau der norwegischen Klimawissenschaften. Die Forscher wären überdurchschnittlich produktiv und ihre Arbeiten werden sehr häufig zitiert. Zudem spielen die norwegischen Klimawissenschaftler eine wichtige Rolle bei den internationalen Bemühungen, den Klimawandel besser zu verstehen. So beteiligen sich viele der Kollegen an der Erstellung der IPCC-Berichte. Der Aktivitätsschwerpunkt liegt dabei in vielen Fällen im Bereich der Klimamodellierung. 

Die Kommission identifizierte jedoch auch Verbesserungspotential und spricht klare Empfehlungen aus. Insbesondere schlägt das Gremium vor, die Forschungsanstrengungen im Bereich der natürlichen Klimavariabilität zu verstärken. Ein besseres Verständnis des natürlichen Anteils am Klimawandel ist Voraussetzung, um den anthropogenen Anteil besser eingrenzen zu können.  

In Kapitel 2.1.1.6 auf Seite 22 „Zukünftige Forschungsschwerpunkte“ heißt es dazu: 

„Das Klimasystem kann nicht verstanden werden ohne dass der Beitrag der natürlichen Klimafaktoren noch gezielter untersucht wird. Die geologische Geschichte belegt eine starke Kopplung des Klimas an Sonnenaktivitätsschwankungen. Der genaue Mechanismus hierzu ist jedoch noch nicht identifiziert. Dieser Umstand sollte Anlass zu einer integrierten, internationalen Forschungsanstrengung geben. Überraschenderweise sind die weltweiten wissenschaftlichen Bemühungen auf diesem Gebiet jedoch sehr schwach ausgeprägt, was höchstwahrscheinlich eine Folge der begrenzten Forschungsförderung für grundlegende, programmungebundene Themen darstellt. Zusätzlich zur Implementierung der Empfehlungen von Klima21 [einem strategischen Klima-Forum der norwegischen Regierung] empfiehlt dieses Komitee die Intensivierung der Erforschung der natürlichen Faktoren im Klimawandel, insbesondere der Aktivitätsschwankungen der Sonne, der Prozesse zur Wolkenbildung und der multidekadischen Ozeanzyklen.“ 

In der Zusammenfassung zum Bericht in Kapitel 2.1.1.7 erläutert das Gremium diese Empfehlung noch weiter: 

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Alternative Klimakonferenz der sächsischen FDP-Landtagsfraktion am 30.6.2012 in Dresden

Veranstaltungsankündigung auf der Webseite der FDP-Fraktion im Dresdner Stadtrat:

Alternative Klimakonferenz der FDP-Landtagsfraktion und der Fraktion der Europäischen Liberalen (ALDE)
Samstag den 30.06.2012 | Dresden, ICC

„Sind wir noch zu retten? – Zwischen Klimakatastrophe und Ökohysterie“

Sei es nun das Verbot der Glühlampe oder die Einführung von E 10 Superbenzin, die geplante energetische Sanierungspflicht für Wohngebäude, die bis Ende Dezember 2010 errichtet wurden oder der Versuch einiger übereifriger Kommunen, eine Pflicht zur Errichtung von Dachsolaranlagen einzuführen: Angefangen von der Europäischen Union bis hin zur Verwaltung in deutschen Kleinstädten warten Öko-Bürokraten mit immer neuen, überzogenen Forderungen und Umweltstandards auf.

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Mojib Latif am 29.6.2012 in Bonn

Am 29.6.2012 hält Mojib Latif ab 16:15 einen Vortrag an der Universität Bonn. Wilhelm-Lauer-Lecture 2012: Mojib Latif: »El Niño – Das Teufelskind« Freitag, 29. Juni, 16.15 Uhr Alfred-Philippson-Hörsaal des Geographischen Instituts der Universität Bonn. Meckenheimer Allee 166 53115 Bonn Hier gehts zum Programm.    

Schon wieder: Sonne kurz vor dem Maximum des 11-Jahres-Zyklus fast fleckenklos

Im April 2012 berichteten wir bereits über die akute Fleckenarmut der Sonne. Dabei sollte unser Mutterstern doch gerade jetzt wie ein Sommersprossengesicht aussehen, kurz vor dem voraussichtlichen Maximum des 11-Jahres-Zyklus im Frühling 2013. Aber die Flecken spielen einfach nicht mit (siehe unser Blogartikel „Verliert die Sonne jetzt auch noch ihre Flecken, kurz vor dem Maximum des solaren 11-Jahres-Zyklus?“ Hier werden auch die wichtigsten Hintergrundinfos zu den Sonnenflecken diskutiert).

Oops, she did it again: Unser Mutterstern ist aktuell schon wieder fast fleckenlos (Abbildung 1). Nur am Südostrand der Sonne ist noch ein kleines Häuflein mit Minifleckchen namens „1511“ zu erkennen (Abbildung 2). Die offizielle Sonnenfleckenzahl beträgt 13, was sehr niedrig ist. Keine Frage, die Sonne schwächelt !

Abbildung 1: Fast fleckenlose Sonne am 24.6.2012. Quelle: Solar Dynamics Observatory 

 

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ZDF-Info am 27. und 30.6.2012: Klimawandel am Mittelmeer

Am 27.6.2012 (11:15-11:58 Uhr) sowie am 30.6.2012 (08:30-09:15 Uhr) strahlt der ZDF Info Kanal die folgende Sendung aus: Wenn der Strand im Meer versinkt – Klimawandel am Mittelmeer Ankündigung des Senders: „Aufgrund des Klimawandels wird in Griechenland bis 2100 die Durchschnittstemperatur um sechs Grad steigen, der Meeresspiegel um bis zu einem Meter. Für Kreta mit seinen schmalen Stränden hätte das verheerende Folgen. Auch Italien leidet unter steigenden Temperaturen: Fremde Arten siedeln sich an und vertreiben heimische Tiere. Der Film beschreibt die Folgen des Klimawandels am Mittelmeer.“   Zur Vorbereitung empfehlen sich unsere folgenden Blogartikel: Solare Millenniumszyklen kontrollierten Feucht- und Dürrephasen …

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